Jesse. Conny Walker

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Jesse - Conny Walker

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konnte sie aber nirgendwo entdecken. Er beschloss hinüber zur kleinen Bar zu gehen, welche sich neben dem Restaurant befand. Terry arbeitete dort als Barkeeper. „Hallo Terry“. Ein Mittfünfziger, großer Mann mit Glatze wandte sich zum.

      „Ah, guten Abend Reverend! Was darf es denn sein?“

      „Ich bin auf der Suche nach meiner Tochter, Jesse. War sie heute hier?“ Terry musste überlegen, während er ein paar Gläser trocken rieb. „Also ich weiß, sie war gestern hier, mit ihrem Freund Jerry. Aber heute, nein, heute war sie nicht hier.“

      „Und Jerry? War er hier?“ Auch dieses Mal musste Terry verneinen. Edward bedankte sich und verließ die Billardhalle wieder. Dann blieb ihm nur noch Raphaelos Pizzeria. Diese war nicht so menschenüberfüllt wie die Poolhall, Edward hatte einen besseren Überblick über die Gäste, da alle an Tischen verteilt saßen. Er konnte aber Jesse nicht entdecken. Er fragte alle Kellner und Kellnerinnen, zeigte Fotos von Jesse und Jerry herum. Keiner hatte sie heute Abend gesehen, zuletzt waren sie vor drei Tagen in der Pizzeria.

      Resigniert saß Edward wieder in seinem Wagen. Mittlerweile war er nicht mehr sauer auf seine Tochter, nur noch besorgt. Hatten sie vielleicht einen Unfall? Dann hätte ihn Jesse aber nicht weggedrückt. Was aber, wenn sie abheben wollte, dabei nur den Button verwechselt hatte? Aber das Krankenhaus kannte Jesse nur zu gut. Sie musste schon einige Male in die Notaufnahme wegen ihres Asthmas. Die Schwestern hätten ihn oder Amy bestimmt längst angerufen, wenn sie eingeliefert worden wäre.

      In Zeitlupe nahm er sein Handy aus der Innentasche seiner Jacke. Tippte die Nummer seines Hauses. Amy hob blitzschnell ab. „Und?“, fragte sie sorgenvoll. Gerne hätte Edward ihr gesagt, er hätte Jesse gefunden und sei auf dem Weg nach Hause, leider aber musste er seine Frau enttäuschen.

      „Sie ist weder in der Pizzeria, noch in der Pool Hall. Ich weiß nicht mehr, wo ich noch hinfahren könnte.“ Eine lange Pause trat ein. Schließlich sagte Amy etwas. Sie sprach aus, woran Edward schon gedacht hatte.

      „Geh zur Polizei!“

      ++DeWald++

      06:50Uhr

      Alan DeWald konnte schon behaupten, dass er seinen Beruf liebte. Schon seit der Grundschule wollte er unbedingt Polizist werden, wie sein Großvater. Sein Vater und seine Mutter hatten etwas gegen seinen Berufswunsch, versuchten alles, um es ihm auszureden. Das Ergebnis: Er wollte umso mehr ein Cop werden und er hatte es auch geschafft.

      Der Beruf faszinierte ihn, die Verantwortung die man trug, Schießereien, Verfolgungsjagden, Verhaftungen; alles an dem Beruf liebte DeWald. Ständig passierte etwas, es wurde ihm nie langweilig.

      Bis auf eines.

      Eine Sache gab es die ihm mehr abverlangte als alles andere: Den Papierkram.

      Es war unglaublich, für alles gab es Formulare. Antrag auf Verhaftungen, Antrag auf einen Dienstwagen, eine Dienstwaffe. Urlaubsanträge und noch weit aus mehr. Seit er Chef auf dem Revier in Bakersfield war, landeten alle Anträge und Berichte auf seinem Tisch. Er musste sie alle prüfen, korrigieren und gegenzeichnen. Früher hatte er dies alles in seinem Büro auf dem Revier bearbeitet, hatte dabei aber nie seine Ruhe gehabt. Seit einigen Monaten nahm er sich die lästige Arbeit mit nach Hause. Als überzeugter Single lebte er alleine in einem kleinen Apartment, das für ihn groß genug war. Dort hatte er niemanden, der ihn störte.

      Viele Beamte in der Großstadt waren der Meinung, in einer Kleinstadt würden nicht so viele Verbrechen passieren. Die hatten alle keine Ahnung. Es heißt ja so schön, auch Kleinvieh macht Mist – und das nicht wenig.

      Um sieben Uhr morgens klingelte sein Wecker, es war Zeit um Aufstehen. Die ganze Nacht über hatte er mit dem Papierkram zu tun gehabt. Wenigstens schmeckte sein eigener Kaffee viel besser als der im Revier.

      Er sprang schnell unter die Dusche, zog sich neue Klamotten an, packte die fertigen Berichte und Anträge ein und fuhr ins Revier. Auf halber Strecke hielt er vor einem Bäcker zum Frühstücken. Erst jetzt schaltete er sein Handy ein, über Nacht hatte er es ausgemacht, damit er nicht gestört werden würde, auch wenn er nachts selten gerufen wurde. Kaum, als er den PIN eingegeben hatte, fing sein Handy an zu klingeln, im Dauertonus. Eine SMS nach der anderen.

      „Was soll das denn?“, fragte er mehr zu sich selbst. Er sah in sein Postfach, alle Mails kamen ausschließlich von seiner Kollegin Diane Cochran. Er öffnete die erste. Gesendet wurde sie gestern Abend gegen zehn Uhr. Die Nachricht war kurz und knapp:

      „Vermisstes Kind!“

      DeWald öffnete weitere Nachrichten, sie alle enthielten eine Aufforderung zum Rückruf. DeWald fackelte nicht lange, er zwickte Geld fürs Essen unter die Tasse und eilte sofort zu seinem Wagen.

      Beim Revier angekommen suchte er als erstes Cochran, sie stand an einer Tafel und delegierte Aufgaben an andere Officers weiter. Ihre Erleichterung, über die Ankunft ihres Vorgesetzten, konnte DeWald ihr regelrecht ansehen. „Serge, na endlich! Seit Stunden versuche ich sie zu erreichen!“ Sie schüttelten sich kurz die Hände zur Begrüßung.

      „Jetzt bin ich ja da. Geben Sie mir die Kurzfassung“

      „Die Vermisste ist Jesse Carson, zehn Jahre alt. Sie kam gestern von einem Freund nicht nach Hause. Der Vater hatte es auf dem Handy probiert, wurde aber weggedrückt, danach meldete sich nur die Mailbox. Auch den Freund und dessen Mutter konnte er nicht erreichen. Er kam schließlich her und hat die Anzeige aufgegeben.“

      „Carson sagst du? Etwa wie Reverend Carson?“ Cochran nickte. DeWald sah auf seine Armbanduhr. „Okay, wir haben jetzt zwanzig Minuten nach Acht. Wann wurde das Mädchen das letzte Mal gesehen?“

      „Gestern Morgen vor der Schule.“

      „Gibt es eine Bestätigung, dass das Mädchen bei dem Freund auch angekommen ist?“

      „Nein, bisher nicht. Wir konnten sie weder telefonisch erreichen, noch hat jemand beim Haus des Freundes die Tür geöffnet. Ich hatte vor einigen Stunden bereits einen Streifenwagen hingeschickt.“ DeWald wies einen vorbeigehenden Beamten an, ihm einen Kaffee zu holen. Er musste die Information von Cochran erst einmal sacken lassen. „Was hast du bereits in die Wege geleitet?“ Der Officer brachte den Kaffee, den DeWald dankend annahm. Cochran zählte auf. Sie ließ sich vom Vater eine Beschreibung des Mädchens, einschließlich deren Kleidung geben sowie ein aktuelles Foto. Sie setzte eine Großfahndung an nach dem Mädchen sowie nach dessen Freund und Mutter. Eine Beschreibung des Fahrzeugs, welches auf die Mutter zugelassen war, ging ebenfalls in die Suchmeldung. Nachbarn wurden aus dem Bett geholt und befragt, sowie eine Überprüfung der Unfallmeldungen der letzten Nacht. Auch die umliegenden Krankenhäuser wurden informiert, falls das Mädchen eingeliefert worden wäre.

      „Und, ich hab das FBI angefordert!“, fügte sie schnell noch hinzu.

      „Das FBI?! Musste das sein?“

      „Serge, es ist Vorschrift, wenn ein Kind verschwindet! Das wissen sie genauso gut wie ich! Beamte des CAC Unit sind auf dem Weg hierher, müssten eigentlich jeden Moment eintreffen.“ DeWald ging nicht weiter darauf ein. Einerseits konnte er das FBI nicht leiden. Arrogante Anzugträger die immer alles an sich reißen und einen auf ganz wichtig machen wollten. Aber auf der anderen Seite konnte er vermutlich

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