Jesse. Conny Walker

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Jesse - Conny Walker

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wie aufs Stichwort betraten vier Personen in Anzügen, eine davon eine Frau, das Revier. DeWald spürte stets eine kleine Freude, wenn er sah, dass er nicht der einzige schwarze Amerikaner im Polizeidienst war, noch dazu wenn es sich um eine Frau handelte.

      „Keine Frage, das sind die FBI Leute.“ DeWald und Cochran warteten, bis die Agents zu ihnen gekommen waren, dann stellte er sich und seine Kollegin vor. „Morgen, mein Name ist SSA Frank Wilson“, einer der Agents streckte ihm seine Hand entgegen, noch bevor DeWald mit der Begrüßung anfangen konnte. „Ich bin Sergeant Alan DeWald, der Chef hier.“

      „Das sind meine Agents Jeryl Donaldson, Billy Riggs und David Hoffman.“ Jeder der Agenten nickte, als sein Name fiel. DeWald hielt sich nicht lange mit Höflichkeitsfloskeln auf, sondern berichtete gleich über den Fall Jesse Carson.

      „Gut. Sie und ihre Leute suchen weiter die Straßen ab. Befragen Mitschüler und Lehrer.“ Sofort übernahm Agent Wilson das Kommando und erteilte Befehle.

      „Und was machen Sie?“ Typisch für das FBI, nur weil die eine bessere Gehaltsstufe aufwiesen, dachten sie wohl sie könnten machen was sie wollten.

      „Wir machen auch unsere Arbeit“, gab Wilson patzig von sich. „Wo können wir uns breit machen?“ Cochran verwies auf den Konferenzraum. DeWald wurde in seiner Abneigung gegen das FBI bestätigt. Dieser Frank Wilson war in DeWalds Augen ein riesengroßes, arrogantes Arschloch.

      Der leitende Agent bedankte sich zwar bei Cochran, doch es war in DeWalds Augen mehr oberflächlich als ernst gemeint.

      Riggs und Hoffman kümmerten sich um die genaue Überprüfung der Familie Paciello und der Familie Carson. Finanzübersicht, mögliche Strafakten, Beruf und so weiter. Donaldson und Wilson fuhren zu den Eltern des Mädchens, um sie zu befragen.

      „Die Eltern wurden bereits befragt, steht alles in der Akte, die sie erhalten haben!“ DeWald achtete nicht darauf freundlich zu klingen. Es schien Wilson nicht zu interessieren, dass die Carson schon befragt wurden, er bestand trotzdem auf seinen Besuch. DeWald schloss sich den Agents an, er musste das FBI unbedingt im Auge behalten.

      „Warum überprüfen sie die Carsons? Denken Sie etwa, die haben etwas mit dem Verschwinden ihrer eigenen Tochter zu tun?“ DeWald blickte weiter auf die Straße. Wilson saß neben ihm, Agent Donaldson hinter ihrem Kollegen auf der Rückbank. Sie übernahm das Antworten. „Erfahrung und gleichzeitig Routine. Wir müssen einfach wissen, mit wem wir es zu tun haben.“

      „Das kann ich Ihnen auch sagen. Reverend Carson, der Vater des Mädchens, lebt mit seiner Familie bereits seit zwanzig Jahren hier in Bakersfield und ist der Pastor unserer Gemeinde. Er setzt sich stets für andere Menschen ein, kümmert sich um alle Belangen. Der hat keine Leichen im Keller!“ Die Agents schwiegen. Doch DeWald fühlte, dass Agent Wilson etwas sagen wollte, es sich dann aber anders überlegt hatte. Diese Arroganz des FBI kotzte DeWald dermaßen an.

      ++Edward++

      08:30Uhr

      Der Duft von frischem Kaffee stieg ihm in die Nase. Die Uhranzeige auf dem Radiowecker verriet ihm die aktuelle Zeit. Die Sonne war längst aufgegangen, ließ die Außentemperaturen wieder nach oben klettern. Die Menschen machten sich wieder auf dem Weg in die Arbeit oder zur Schule, lange Blechlawinen durchzogen die Straßen. Ein ganz normaler Tag.

      Nicht für Edward und seine Familie.

      In der letzten Nacht hatte er kein Auge zu gemacht, konnte nicht schlafen. Musste die ganze Zeit an Jesse denken, an Jerry und an dessen Mutter Andrea. Was war nur geschehen? Warum ging niemand der Drei ans Telefon? Wo waren sie? Bis gestern war stets Verlass auf Jerrys Mutter. Jedes Mal brachte sie Jesse pünktlich und sicher nach Hause. Rief an, wenn es später werden würde. Nur gestern nicht. Er zermarterte sich das Hirn, versuchte die Situation zu verstehen. Es gelang ihm aber nicht.

      Als er am Abend, oder eher nachts, von der Polizei nach Hause kam, erwartete Amy ihn bereits sehnsüchtig. Ohne Worte umarmten sie sich eine Ewigkeit. Beide wussten in dem Moment, Jesse musste etwas zugestoßen sein. Warum sonst kam sie nicht nach Hause? Meldete sich nicht?

      Am Morgen am Frühstückstisch erzählte Edward seinen anderen Kindern von Jesses Verschwinden. Da sprach er es zum ersten Mal laut aus: „Jesse ist verschwunden!“ Malcolm reagierte besorgt, stellte sofort die Frage, ob die Polizei schon etwas herausgefunden hatte. Bei Linda konnte Edward einen Hauch von Freude erkennen, was ihn beunruhigte und missfiel. Steven konnte er nicht entschlüsseln. War er besorgt? War es ihm gleichgültig? Verstand er überhaupt, was dies zu bedeuten hatte, dass seine Schwester verschwunden war? Edward wusste es nicht. Amy kochte in der Zeit mehr Kaffee und ein paar Pfannkuchen. Aus reiner Gewohnheit hatte sie auch ein Gedeck für Jesse hergerichtet. Als sie es bemerkte, stockte sie kurz in ihrer Bewegung und blieb ganz starr. Edward nahm ihre Hand, sie aber zog sie weg, verweigerte den Körperkontakt und wandte sich ab. Edward ließ sie in Ruhe und fuhr seine Kinder zur Schule. Für sie musste der normale Alltag weitergehen, auch wenn er heute nicht an seine Arbeit denken konnte. Zum ersten Mal, seit dem überraschenden Tod von Amys Mutter im letzten Jahr, würde er nicht in die Kirche fahren. Würde keine Hausbesuche machen bei Problemfamilien. Keine Beratungsstunden abhalten für junge Brautpaare oder hilfesuchende Süchtige. Dieses Mal hatte er selbst ein sehr großes Problem, welches seine gesamte Aufmerksamkeit erforderte.

      Kurz nach halb neun ertönte die Türklingel. Mit gemischten Gefühlen lief Edward zur Tür. Einerseits voller Hoffnung auf gute Nachrichten, Jesse sei gefunden worden, andererseits voller Angst, Jesse sei nicht gefunden worden. Sergeant DeWald kam in Begleitung zweier weiterer Personen in schicken Anzügen, eine Frau und ein Mann.

      „Morgen, Reverend. Das sind die Agents Frank Wilson und Jeryl Donaldson vom FBI. Dürfen wir reinkommen?“ FBI? Edward wusste nicht, ob er erleichtert sein sollte, dass die Bundespolizei mitmischte oder nicht. Es beunruhigte ihn eher umso mehr. Im Wohnzimmer setzten sich die Gäste aufs lange Sofa, Edward selbst nahm in seinem Sessel Platz. Das FBI und DeWald wollten alleine mit ihm reden, Amy wurde zurück in die Küche geschickt, sie solle dort warten, bis die Agents Zeit hatten mit ihr zu reden. Angeblich wäre dies das übliche Verfahren laut Agent Donaldson.

      Wilson übernahm das Wort. „Mr. Carson, ich muss ihnen noch ein paar Fragen stellen.“ Der Agent zückte ein Notizbuch und einen Stift.

      „Natürlich. Was wollen Sie wissen?“

      „Was ist Jesse für ein Mensch?“

      „Jesse ist ein liebes kleines Mädchen, stets hilfsbereit und freundlich gegenüber ihren Mitmenschen. Ein kleiner Engel.“

      „Ist ihnen in letzter Zeit an ihrer Tochter etwas aufgefallen? War sie anders als sonst?“

      „Nein. Sie war wie immer.“

      „Hat sie Probleme in der Schule? Streit mit Mitschülern, Lehrern? Was machen ihre Noten? “

      „Nein. Jesse geht dem Ärger eher aus dem Weg, ist meistens mit Jerry zusammen. Ihre Noten lassen in manchen Fächern etwas zu wünschen übrig, aber sonst ist sie ganz gut. Sie strengt sich sehr an.“

      „Hatte sie Streit mit ihren Geschwistern?“

      „Dass sich Geschwister streiten ist für doch völlig normal, finden Sie nicht?“

      „Wie läuft ihre Ehe? Gibt es da Probleme?“ Edward verstand nicht ganz, was seine

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