Jesse. Conny Walker

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Jesse - Conny Walker

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Überweisungen aus der Schweiz bin ich noch dran, den Namen des Kontoinhabers herauszufinden. Hoffman und ich haben allerdings einen Verdacht.“ Hoffmann übernahm das Wort.

      „Da Jesse bekanntlich erst vor drei Jahren nach Bakersfield kam und in New York einen anderen Mann als Vater hatte, hieß sie nicht immer Carson. Ihr eigentlicher Name lautet – und jetzt haltet euch fest – Gordini!“

      „Doch nicht etwa wie Luigi Gordini?!“ Hoffman nickte seiner Kollegin zu.

      „Das bedeutet, das verschwundene Mädchen ist die Tochter eines der größten Mafia Bosse der Ostküste“, schlussfolgerte Donaldson. Hoffman setzte seinen Bericht fort, nachdem sich das Raunen, welches durch die Runden ging wieder legte.

      „Kommen wir zu den Paciellos. Die Beiden zogen vor zwei Jahren aus New York hierher. Kauften sich das kleine Haus und änderten ihre Namen. Wahrscheinlich um nicht aufzufallen. Andrea Paciello ist nämlich seit fünf Jahren verheiratet mit Salvatore Castellano, ebenfalls ein Mitglied der La Cosa Nostra.“

      „Das überrascht mich jetzt nicht mehr“, begann Wilson. „Jesse Gordini und Jeremy Castellano, die beiden sind also die Königskinder -“, Wilson machte beim letzten Wort mit den Händen Gänsefüßchen in die Luft. „- der Mafia in New York. Und damit dürfte dann auch geklärt sein, von wem Edward Carson monatlich die fünftausend Dollar erhält – wahrscheinlich eine Art Taschengeld für seine Tochter.“

      „Allerdings können wir die Paciellos, oder eigentlich die Castellanos, von der Liste der Verdächtigen streichen.“ Riggs macht eine kurze Pause, um die Spannung zu steigern. „Laut Telefonverbindungsnachweis, erhielt Andrea in der Nacht vor dem Verschwinden von Jesse Carson einen Anruf aus Palermo.“

      „Aus einem Krankenhaus“, ergänzte Hoffman.

      „Der Anruf dauerte acht Minuten, danach telefonierte sie mit einem Taxiunternehmen und kaufte mit ihrer Kreditkarte zwei Flugtickets für die nächste Maschine nach Italien.“

      „Wir haben daraufhin beim Flughafen nachgefragt, Andrea und ihr Sohn stiegen um acht Uhr morgens ins Flugzeug.“ DeWald wusste, was dies zu bedeuten hatte. Die Paciellos beziehungsweise die Castellanos waren demnach tausende Meter über dem Erdboden, als Jesse Carson verschwand, ein wirklich gutes Alibi.

      „Das heißt für uns, wir können die Paciellos von der Liste der Verdächtigen streichen“, wiederholte Wilson. „Was ist mit Gordini?“

      „Der ist bereits seit zwei Wochen in Palermo, das ist bewiesen, den können wir ebenfalls auch streichen.“

      DeWald schritt vor zur Tafel. Sie mussten jetzt komplett neu ansetzen. Es bestand kein Zweifel mehr, dass Jesse entführt worden war. Von Jemanden, den sie noch nicht kannten. Ein weiterer großer Nachteil war es, der Täter hatte einen enormen Vorsprung. Da die Paciellos überhaupt nicht in der Stadt waren, konnte Jesse nach der Schule gar nicht bei ihnen gewesen sein. Folglich wurde sie frühestens um kurz nach drei Uhr entführt, zu der Zeit, als die Schule vorbei war. Die Entführung konnte auch später erfolgt sein, Jesse könnte es noch bis zum Haus ihres Freundes geschafft haben. Immerhin hatte das Mädchen nichts von der überstürzten Abreise der Paciellos gewusst.

      DeWald sprach die Officers an, was die Befragung in der Schule ergeben hatte. Jeder Zweite in der Schule kannte die Namen von Jesse und Jerry sehr genau. Sie hatten einen schlechten Ruf. Sowohl die größeren, als auch die kleineren Kinder hielten sich lieber von ihnen fern. Sie galten als arrogant, hochnäsig und geizig. Vor einigen Lehrern zeigten sie Respekt, die anderen wurden missachtet, verspottet und nicht ernst genommen. Selbst die Geschwister von Jesse sagten aus, Jesse sei ein richtiger kleiner Teufel und Jerry ihr „Assistent“.

      „Das ist nicht verwunderlich“, meinte Donaldson. Cochran warf ihr fragende Blicke zu. „Ganz einfach, die Gordini Familie steht in der Hierarchie der Cosa Nostra über den Castellanos, somit hat sozusagen Jesse mehr zu sagen, als Jeremy.“

      Agent Wilson machte einen Cut. Erteilte jedem wieder eine Aufgabe. Hoffman und Riggs sollten prüfen, ob sich in der Stadt, in der Nähe von Jesses Schule oder in der Nähe von Jerrys Haus oder dem Pfarrhaus bekannte Sexualstraftäter gemeldet waren oder sich herumtrieben. Donaldson sollte in der Kirche des Reverends nachfragen, ob jemanden etwas Verdächtiges aufgefallen war. Cochran wurde damit beauftragt, die Presse zu informieren und somit die Öffentlichkeit um Hilfe zu bitten. Er selbst würde mit DeWald erneut zu den Carsons fahren und sie mit den neuen Erkenntnissen konfrontieren. Alles musste jetzt sehr schnell gehen, das wusste auch DeWald. Sobald ein Kind verschwand, waren die ersten zwölf bis vierundzwanzig Stunden die entscheidendsten, danach sank mit jeder Minute die Wahrscheinlichkeit das entführte Kind noch lebend beziehungsweise überhaupt noch zu finden. In Jesses Fall, waren mittlerweile fast zwanzig Stunden vergangen.

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