Oblomow. Iwan Gontscharow

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Oblomow - Iwan Gontscharow страница 31

Автор:
Серия:
Издательство:
Oblomow - Iwan Gontscharow

Скачать книгу

würde Ihnen die Seeluft gut tun: setzen Sie sich in England auf einen Dampfer und fahren Sie nach Amerika hinüber . . .«

      Er stand auf und schickte sich an, sich zu empfehlen.

      »Wenn Sie das alles genau befolgen«, sagte er, »so . . .«

      »Gut, gut, ich werde es unbedingt befolgen«, antwortete Oblomow bissig, während er ihn zur Tür begleitete.

      Als der Arzt gegangen war, blieb Oblomow in einem ganz kläglichen Zustande zurück. Er schloß die Augen, legte beide Hände auf den Kopf, zog sich auf seinem Sessel zu einem Knäuel zusammen und saß so da, ohne nach etwas hinzublicken, und ohne etwas zu fühlen.

      Hinter ihm ließ sich ein schüchterner Anruf vernehmen:

      »Ilja Iljitsch!«

      »Nun?« antwortete er.

      »Was soll ich denn dem Hausverwalter sagen?«

      »Worüber?«

      »Nun, über das Umziehen.«

      »Fängst du schon wieder damit an?« rief Oblomow erstaunt.

      »Aber was soll ich denn tun, Väterchen Ilja Iljitsch? Sagen Sie selbst: mein Leben ist ja so schon ein recht trauriges; ich blicke in meinen Sarg hinein . . .«

      »Nein, mich willst du offenbar in den Sarg bringen mit deinem Umzug«, sagte Oblomow. »Hör' mal, was der Arzt sagt!«

      Sachar wußte nicht, was er noch sagen sollte; er seufzte nur so tief, daß die Enden seines Halstuches auf seiner Brust zitterten.

      »Du hast wohl beschlossen, mich umzubringen, nicht wahr?« fragte Oblomow wieder. »Du bist meiner wohl überdrüssig geworden, he? Na, so rede doch!«

      »Wie können Sie so etwas sagen? Möchten Sie lange und gesund leben! Wer wünscht Ihnen Übles?« brummte Sachar, den die tragische Wendung, die das Gespräch genommen hatte, ganz in Verwirrung brachte.

      »Du!« antwortete Ilja Iljitsch. »Ich habe dir verboten, von dem Umzuge noch ein Wort zu sagen; aber es vergeht kein Tag, wo du mich nicht fünfmal daran erinnerst: das muß mir ja auf die Nerven fallen – begreife das doch! Mit meiner Gesundheit ist es so wie so schon nicht weit her!«

      »Ich habe gedacht, gnädiger Herr, daß . . . warum sollten wir nicht umziehen? habe ich gedacht«, sagte Sachar mit einer Stimme, die vor innerer Aufregung zitterte.

      »Warum sollten wir nicht umziehen! Du urteilst darüber so leichthin!« antwortete Oblomow und drehte sich mitsamt dem Lehnstuhl zu Sachar um. »Hast du das auch ordentlich überlegt, was das heißt: umziehen? He? Gewiß hast du das nicht überlegt?«

      »Nein, so recht habe ich es nicht überlegt«, antwortete Sachar demütig, da er bereit war, seinem Herrn in allen Stücken beizustimmen, damit es nur nicht zu pathetischen Szenen käme, die ihm widerwärtiger waren als ein bitterer Rettich.

      »Wenn du es nicht überlegt hast, so höre zu, und dann sage selbst, ob wir umziehen können oder nicht. Was bedeutet das: umziehen? Das bedeutet: der Herr soll auf einen ganzen Tag ausgehen und vom Morgen an vollständig angekleidet sein . . .«

      »Was ist dabei, wenn Sie auch ausgehen?« versetzte Sachar. »Warum sollten Sie nicht einen ganzen Tag lang abwesend sein können? Es ist ja doch ungesund, immer zu Hause zu sitzen. Sehen Sie nur, wie kränklich Sie geworden sind! Früher waren Sie frisch und gesund wie eine Gurke; aber jetzt, wo Sie immer zu Hause sitzen, sehen Sie Gott weiß wie aus. Sie sollten auf den Straßen umhergehen und sich die Leute und sonst was ansehen . . .«

      »Schwatz nicht solchen Unsinn, sondern höre!« sagte Oblomow. »Auf den Straßen umhergehen!«

      »Ja, wirklich«, fuhr Sachar mit großem Eifer fort. »Da ist, wie es heißt, ein unerhörtes Wunderwesen hergebracht worden; das sollten Sie sich ansehen. Sie sollten ins Theater oder auf einen Maskenball gehen, und wir würden unterdessen hier in Ihrer Abwesenheit den Umzug bewerkstelligen.«

      »Schwatz keine Torheiten! Du sorgst ja vortrefflich für die Ruhe deines Herrn! Deiner Meinung nach soll ich mich den ganzen Tag herumtreiben; es kümmert dich nicht, daß ich Gott weiß wo und wie zu Mittag esse und mich nach dem Mittagessen nicht zum Ausruhen hinlegen kann . . . In meiner Abwesenheit wollt ihr hier umziehen! Wenn man da nicht sehr vorsichtig ist, bringt man nur Trümmer in die neue Wohnung. Ich weiß«, fuhr Oblomow mit wachsender Sicherheit fort, »was so ein Umzug zu bedeuten hat! Das bedeutet Wirrwarr und Lärm; alle Sachen liegen in einem Haufen auf dem Fußboden: da ist ein Koffer und eine Sofalehne, und da sind Bilder und Tabakspfeifen und Bücher und Flaschen, die man zu anderer Zeit nie zu sehen kriegt, die aber nun, weiß der Teufel woher, zum Vorschein kommen! Da muß man seine Augen überall haben, damit die Sachen nicht verloren gehen oder zerbrochen werden . . . die eine Hälfte ist hier, die andere auf dem Möbelwagen oder in der neuen Wohnung: man möchte rauchen und nimmt die Pfeife zur Hand; aber der Tabak ist schon weggefahren. Man will sich hinsetzen; aber es ist nichts da, worauf man sich setzen könnte. Man mag anrühren, was man will, so macht man sich schmutzig; alles ist voll Staub; man kann sich nicht waschen und muß mit solchen Händen umhergehen wie deine . . .«

      »Meine Hände sind rein«, bemerkte Sachar und zeigte seine Hände, die aber mit Schuhsohlen Ähnlichkeit hatten.

      »Na, zeige sie mir nur gar nicht!« sagte Ilja Iljitsch, sich abwendend. »Und wenn man trinken will und nach der Karaffe greift, so ist kein Glas da . . .«

      »Man kann auch aus der Karaffe trinken!« wandte Sachar treuherzig ein.

      »Ja, bei euch kann man alles: man kann auch das Ausfegen unterlassen und das Staubwischen unterlassen und das Teppichklopfen unterlassen. Und in der neuen Wohnung«, fuhr Ilja Iljitsch fort, der sich selbst durch das ihm lebhaft vor Augen tretende Bild des Umzugs hinreißen ließ, »da kann man drei Tage lang keine Ordnung schaffen, nichts ist an seinem Platze: die Bilder stehen an den Wänden auf dem Fußboden; die Überschuhe liegen auf dem Bette; die Stiefel befinden sich in ein und demselben Bündel mit dem Tee und der Pomade. Wo man nur hinsieht, ist etwas beschädigt: da ist an einem Lehnstuhl ein Bein abgebrochen, da das Glas eines Bildes zerschlagen oder das Sofa voller Flecke. Wenn man nach etwas fragt, so ist es nicht da; niemand weiß, wo es ist; es ist entweder verlorengegangen oder in der alten Wohnung vergessen: da kann man dann dahin laufen . . .«

      »Manchmal läuft man zehnmal hin und her«, unterbrach ihn Sachar.

      »Da siehst du es selbst!« fuhr Oblomow fort. »Und wenn man in der neuen Wohnung am Morgen aufsteht, was ist das dann für eine verdrießliche Lage! Weder Wasser noch Kohlen sind da; und im Winter sitzt man so in der Kälte da, die Zimmer sind eisig, und Holz hat man nicht; da kann man dann laufen und sich welches borgen . . .«

      »Und zu was für Nachbarn man manchmal durch Gottes Fügung hingerät«, bemerkte wieder Sachar; »von manchen bekommt man trotz allen Bittens nicht einmal einen Krug Wasser, geschweige denn eine Tracht Holz.«

      »Das ist es eben!« sagte Ilja Iljitsch. »Wenn man am Abend den Umzug hinter sich hat, so könnte man glauben, die Mühsal hätte ein Ende: aber nein, man muß sich noch ein paar Wochen lang plagen. Man denkt, es ist alles in Ordnung gekommen; wenn man aber näher hinsieht, so fehlt immer noch dies und jenes: die Rouleaus sind noch nicht aufgehängt, die Bilder noch nicht angenagelt; man arbeitet sich rein zunichte, das ganze Leben wird einem verleidet . . . Und die Ausgaben, die Ausgaben . . .«

      »Das

Скачать книгу