Die Midgard-Saga - Jötunheim. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Jötunheim - Alexandra Bauer

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nicht traurig, Wal-Freya“, scherzte Heimdall. „Wir können uns Teimdall und Treya nennen!“ Er lachte über seinen eigenen Witz. Auch Tyr und Odin fielen mit ein. Nur Frigg und Wal-Freya teilten die Heiterkeit der Männer nicht. Wal-Freya verschränkte die Arme über der Brust, Frigg schüttelte nur leicht den Kopf. Das verhaltene Lachen von Tom erstarrte sofort, als er Theas angestrengtem Blick begegnete. Noch immer kämpfte sie gegen das düstere Gefühl in ihr an. Tom war ihnen aus freiwilligen Stücken gefolgt, doch sie war sich nun ganz sicher, dass sie es hätte verhindern müssen. In diesem Moment schwor sie sich, Tom während der gesamten Reise nicht aus den Augen zu lassen ...

      4. Kapitel

      Als sich der Metkrug geleert fand und sich die Tische der Nebensäle bereits mit fröhlich lärmenden Einherjern füllten, drängte Wal-Freya zum Aufbruch. Offensichtlich hatte sie genug von dem kleinen Gelage und wollte es nicht durch eine lange Nacht an Walhalls Tafeln ausdehnen. Frigg ließ die Gruppe erst ziehen, nachdem sie eigenhändig dafür gesorgt hatte, dass jeder von ihnen einen prall gefüllten Quersack mit Proviant besaß. Mit einem zusätzlichen Trinkschlauch am Gürtel trat die Gruppe die Reise an.

      Abermals versammelten sich die Krieger Walhalls zahlreich um Wal-Freyas und Tyrs Wagen. Fragen wurden laut, als Heimdall auf sein Pferd Gulltopp stieg und er es neben Tyrs Gespann führte. Doch diese blieben unbeantwortet. Tyr hob die Hand zum Gruß und schon stoben Hugrakkir und Vinur durch die sich teilende Menge. Rasch zogen sie den Wagen durch das Blätterdach in den Himmel. Von Segensrufen begleitet folgten Heimdall und Wal-Freya. Thea warf einen Blick zurück und winkte zum Abschied. Aber nur wenige Einherjer erwiderten den Gruß. Odin und Frigg hatten sich bereits abgewandt und liefen zurück in die Halle. Ihnen folgte eine unüberschaubare Zahl von Kriegern.

      Als Asgard zu einem kleinen goldenen Punkt in ihrem Rücken zusammenschrumpfte, drehte sich Thea um und schickte ihren Blick auf die sich nähernde Landschaft. Offensichtlich führte sie ihr Weg erneut nach Midgard.

      Irgendwann endete der Sinkflug und sie folgten ihrem Weg in einer gleich bleibenden, aber für Thea unbestimmten Höhe. Hell und grün breitete sich die Landschaft unter ihnen aus. Zwischen bewaldeten, dunklen Flecken hoben und senkten sich zu Quadraten geordnete Felder, in welche sich Straßen und Flüsse gruben. Einmal fiel Thea die Landebahn eines Flughafens ins Auge. Mit einem Schmunzeln stellte sie sich das Staunen der Fluglotsen vor, wenn die Gruppe dort zur Landung ansetzen würde. Lange Zeit später überflogen sie ein Meer, ehe sich abermals das wechselnde Grün von Wald, Feld und Wiesen unter ihnen ausbreitete. Stunden waren vergangen, als Tyr seinen Wagen näher zur Erde lenkte und die Gruppe im Dämmerlicht der Nacht in ein dichtes Waldgebiet führte. Es war totenstill. Nur ein Bach sprudelte fröhlich in seinem Bett und füllte die Luft mit einem Gluckern. Tyr wartete, bis Tom vom Wagen abgestiegen war, ehe er selbst absprang. Nachdem er sich nach allen Seiten umgesehen hatte, suchte er Heimdalls Blick.

      „Ein sicherer Platz“, antwortete dieser, ohne eine Frage gestellt bekommen zu haben und saß ab.

      Wal-Freya spannte die Katzen aus. Auch Tyr entließ seine Wölfe aus dem Gespann.

      „Pause?“, fragte Tom. Es war eher eine Feststellung.

      „Ich kann nicht mehr stehen“, erwiderte Tyr.

      Während Bygul und Trjegul maunzend um ihre Beine schlichen, kramte Wal-Freya zwei Schälchen und einen Trinkschlauch aus einer Tasche im Wageninneren. Sie stellte die Näpfe neben sich ab und füllte sie mit Milch. Gierig fielen die Katzen über das Getränk her. Hugrakkir und Vinur wateten durch den Bach und leckten dabei gleich neben Gulltopp Wasser.

      „Wir brauchen alle ein wenig Rast“, erklärte Wal-Freya. Sie schlug ihren Umhang zurück, setzte sich an den Wagen und lehnte sich gegen das Rad.

      „Es wurde auch sehr schnell dunkel“, erwiderte Tom.

      „Das liegt sicher daran, dass wir dem Sonnenwagen entgegengefahren sind“, antwortete Thea. Sie kniete neben Bygul und Trjegul und streichelte sie sanft, während die Katzen gierig die Näpfe leerten.

      „Dem Sonnenwagen?“ Tom runzelte die Stirn und schlagartig war Thea klar, dass er keine Ahnung hatte, wovon sie gerade sprach. Er schien aber nicht näher darüber nachzudenken, denn er schob bereits die nächste Frage nach: „Wohin fliegen wir eigentlich? Das hier ist doch die Erde, oder nicht?“

      Heimdall klaubte ein paar Stöcke vom Boden auf und warf sie zu einem Haufen in der Mitte des Platzes zusammen. „Der Eisenwald grenzt an das östliche Ende Midgards.“

      Tom reckte das Kinn. „Ich verstehe. Und wo genau ist das?“

      Unter dem Arm bereits eine weitere Ladung Holz, schaute Heimdall verständnislos von seiner Arbeit auf. „Am östlichen Ende Midgards“, wiederholte er jedes Wort betonend.

      Hilfesuchend sah Tom zu Thea, die sich ebenso wie Heimdall nicht ganz sicher war, worauf Tom genau hinaus wollte.

      Dieser erklärte sich: „Im Osten liegt Russland oder China. Wenn wir deren Ende erreicht haben, dann folgt die USA, und wenn wir weiter östlich reisen, sind wir wieder zu Hause.“

      „Der Eisenwald liegt am Ende der Himmelswölbung. Er trennt Midgard von Jötunheim“, kam Tyr zur Hilfe. Auch er klaubte Holz zusammen und stapelte es auf den Platz. „Wärst du so lieb, Wal-Freya?“

      Die Walküre nickte, stand auf und kniete neben dem Holzstapel nieder. Dort malte sie mit dem linken Finger ein Zeichen in die rechte Handinnenfläche, streckte diese über die Holzansammlung und murmelte ein paar Worte. Im Innern des Stapels breitete sich ein rotes Glühen aus. Kaum zog Wal-Freya ihre Hand wieder fort, züngelte ein knackendes Feuer auf dem Platz.

      Mit offenem Respekt hatte Tom das Schauspiel beobachtet. Dann holte er seine Frage zurück: „Das Ende der Himmelswölbung kann man doch niemals erreichen.“

      Heimdall lachte. „Wenn das so wäre, Junge, würden wir uns wohl kaum auf den Weg dorthin machen.“

      Hugrakkir und Vinur sprangen aus dem Bach, liefen auf Tyr zu und stießen den Asen spielerisch mit der Schnauze an. „Geht und fangt euch einen Hasen! Wir werden ein wenig verweilen“, sprach er zu den Tieren und als hätten sie ihn genau verstanden, neckten sie sich gegenseitig und verschwanden zwischen den Bäumen.

      Um das Feuer versammelt bedienten sie sich aus ihren Quersäcken. Tom war verzückt von den vielen verschiedenen Speisen und den für ihn neuen Gewürzkombinationen. Als Tom seine Frage nach dem Himmelsgewölbe wieder aufgriff, nutzte Thea die Zeit und erzählte ihm die Geschichte von der Entstehung Midgards. Vom Urschlund Ginnungagap, von der Urkuh Audhumbla und dem Urriesen Ymir, von dem alle Riesen der Welt abstammten. Sie führte genau aus, wie Odin, Vili und Ve den Urriesen erschlugen und sie aus ihm die Welt formten, die Erde, das Meer, die Berge – und wie sie schließlich seinen Schädel auf die Welt setzten und aus ihm den Himmel machten, gestützt von den Zwergen Nordri, Sudri, Austri und Westri. An dieser Stelle unterbrach sie sich im Gedanken an den verzweifelten Zwerg, den sie auf ihrer letzten Reise kennengelernt und dem sie ein Versprechen gegeben hatte.

      „Stützt Nordri überhaupt noch das nördliche Himmelsgewölbe?“, fragte sie die Walküre.

      „Ich denke schon“, antwortete Wal-Freya ausweichend.

      „Odin wollte sich doch darum kümmern, dass …“

      Tom

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