Diener des Feuers. Karin Kehrer

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Diener des Feuers - Karin Kehrer Diener des Feuers

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Schrank in seinem Arbeitszimmer. Der Gnom hatte dieses Versteck noch nicht entdeckt und zwar nur aus dem einzigen Grund, weil er keinen Zutritt in diesen Bereich des Hauses hatte.

      Unter den wachsamen Blicken Irkos goss Yal den Wein in zwei Becher und brachte die Flasche wieder zurück.

      Amathi lief zur Tür und maunzte fordernd. Sie wollte ihren nächtlichen Erkundungsgang beginnen, der sie erst am Morgen zu ihm zurückführen würde. Yal ließ sie hinaus.

      Mit dem Becher in der Hand kehrte er zum Lehnstuhl am Feuer zurück, setzte sich und trank den Wein in langsamen, kleinen Schlucken.

      Die Vision überfiel ihn so unvermittelt, dass er seinen Becher fallen ließ.

       Eine Woge eiskalten Wassers wallt auf ihn zu, hüllt ihn ein, erstickt seinen Atem. Ein eisiger Dorn jagt durch seine Schulter, durchbohrt das Mal des Ältesten.

       In panischer Angst holt er Luft, hört sein eigenes Röcheln, bevor er in der Wasserwoge erstickt.

      Sein Körper krümmte sich, er kippte aus dem Stuhl und sank auf den Boden.

      Im gleichen Augenblick war es vorbei. Yal blinzelte benommen auf den blutroten Fleck, den der verschüttete Wein auf dem Teppich hinterlassen hatte. Er fuhr mit dem Handrücken über die Stirn und merkte, dass sie schweißbedeckt war.

      Was hatte das nur zu bedeuten?

      Diese Vision war so völlig anders gewesen als jene, die ihn normalerweise heimzusuchen pflegten.

      Wasser.

      Lalana Yallasirs Element.

      Hatte auch sie die Absicht, von ihm Besitz zu ergreifen?

      Yal stöhnte. Der Gedanke, Spielball gleich zweier Magier zu sein, machte ihm Angst.

      Kapitel 8

      „Was ist mit Yal Rasmon geschehen? Ich habe ihn so ganz anders kennengelernt, damals, als du noch sein Lehrmeister warst. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich von all dem halten soll.“

      Syluva Karamon beugte sich auf dem Stuhl vor, nahm mit beiden Händen ihren Becher mit Ingwerbier und nippte vorsichtig daran.

      Sel Dragmon sah die zierliche Erdmagierin nachdenklich an. Er hatte gewusst, dass sie ihn aufsuchen würde. So wie die anderen des Weisen Rates, die von Varruks Entschluss überrumpelt worden waren. Auch Lyoris Mellonin, der Wassermagier und Iluvis Nardal, der Lichtmagier, hatten ihn schon mit ihrem Besuch beglückt. Der Unterschied war nur, dass er sich über Syluvas Erscheinen ehrlich freute.

      Der alte Magier zuckte mit den Schultern. Er würde ihr das sagen, was er auch den anderen gesagt hatte.

      „Er war mein Schüler, ja. Ein Findelkind, wie ich dir schon erzählt habe. Es war schwierig, ein Element für ihn zu bestimmen, was äußerst ungewöhnlich ist. Er hatte gute Anlagen für die Erdmagie, aber auch geringe Anteile des Wassers. Letztendlich hat aber das Feuer überwogen. Das war auch der Grund, warum ich ihn zu Varruk Erasant geben musste.“

      „Ja, ich erinnere mich. Du hast mir davon berichtet. Das kommt selten vor, meist dann, wenn die Eltern verschiedenen Elementen angehören. Du hast nie etwas über sie herausgefunden, nicht wahr?“

      Der alte Erdmagier schüttelte den Kopf. „Er war noch viel zu klein, um sich zu erinnern, um etwas von ihnen in seinen Gedanken bewahren zu können. Yal Rasmon wird wahrscheinlich für immer ein Rätsel bleiben und ich glaube nicht, dass Varruk ihm guttut.“

      Syluva malte mit ihrem Zeigefinger nachdenklich Muster auf die Eichenholzplatte des Tisches. Das gedämpfte Licht der Leuchtkäfer, das die Lampen in Dragmons Behausung spendete, verstärkte den Eindruck von Besorgnis auf ihrer Miene noch.

      „Es ist Wahnsinn, nicht wahr? Du denkst das doch auch?“

      „Was meinst du?“ Sel Dragmon strich mit den Fingerspitzen vorsichtig über ihren Handrücken. Er hatte einmal von einer Verbindung zwischen Syluva und ihm geträumt, aber am Ende waren seine Wünsche von ihrer beider Drang nach Unabhängigkeit zunichte gemacht worden.

      „Diese verrückte Idee Varruks, das verlorene Myn Fantrix zu finden und Unsterblichkeit zu erlangen. Es ist uns niemals bestimmt gewesen, diese Welt zu erreichen, oder? Wir sollten etwas dagegen unternehmen.“

      Sel Dragmon seufzte. „Was glaubst du, sollten wir tun? Niemand wagt es, sich gegen ihn zu stellen. Die meisten interessieren sich nur für ihre eigenen Belange, sie lassen Varruk schalten und walten, wie es ihm beliebt. Für sie ist nur wichtig, dass er mit etwas beschäftigt ist und sie nicht stört.“

      „Ja, natürlich. Bis jetzt hat auch niemand ernsthaft damit gerechnet, dass seine Fantasien Wirklichkeit werden könnten. Aber so wie es aussieht, haben wir uns wohl getäuscht. Die Abbilder der Elementsteine existieren tatsächlich, sind kein Mythos, denn Madryl hat sie gefunden. Kannst du dir vorstellen, was ein Wesen wie Varruk vermag, wenn es unsterblich ist? Das wäre unser aller Untergang.“ Sie schwieg, überwältigt von dieser Vorstellung.

      „Ich hatte ja auch gedacht, mit Madryls Tod wäre das alles vorbei“, murmelte der Erdmagier.

      „Das ist auch so etwas. Wer könnte ihn getötet haben? Wer hätte einen Grund dazu?“

      Sel Dragmon starrte in die flackernden Flammen des Kaminfeuers. „Nun, zuallererst einmal Varruk selbst. Er sah vielleicht in Madryl einen Widersacher, nicht einen Mitstreiter. Aber Varruk hat sich noch nie die Finger selbst schmutzig gemacht. Er müsste einen Handlanger gehabt haben. Dann natürlich die Erdmagier. Es könnte uns zur Last gelegt werden.“

      Syluva keuchte überrascht. „Aber …“

      „Nein, natürlich würde es uns niemand offen ins Gesicht sagen. Und es war gewiss ein Feuermagier, daran besteht kein Zweifel.“

      „Wie kannst du so sicher sein?“

      „Ich war dort.“

      Syluva riss Mund und Augen auf. „Du – du warst dort?“

      Der alte Magier nickte. Ein Schatten legte sich auf seine Züge. „Ja. Ich habe den Kampf gesehen. Oder das, was ich von ihm erahnen konnte. Ich war nicht nahe genug, um Einzelheiten auszumachen. Und es hätte mich auch nicht danach verlangt. Es war – beängstigend.“

      „Wie kamst du dazu? Wie wusstest du …?“

      Sel Dragmon lächelte müde. „Die Geisel der magischen Wesen. Visionen haben mich gequält. Ich hatte keine Ruhe mehr, wusste, dass etwas Schreckliches geschehen würde. Es ging auch um Yal. Ich hatte Angst um ihn.“

      Die Frau stieß den Atem aus und schüttelte den Kopf. „Ein Feuermagier also.“

      Sel Dragmon schloss die Augen. Wie oft hatte er schon darüber nachgedacht und war nie zu einer Lösung gekommen.

      „Es gibt nicht viele, die es mit Madryl aufnehmen konnten“, sinnierte Syluva weiter.

      „Das stimmt. Aber ich würde gerne das Thema wechseln, wenn du erlaubst. Es ist zu bedrückend.“

      Er hatte

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