Manni, kannst Du uns das mal erklären?. Jörg Müller

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Manni, kannst Du uns das mal erklären? - Jörg Müller

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      3 Kuhhandel

       Unser Thema des heutigen Abends:

       Was ist eigentlich ein Kuhhandel?

      Unterstellen wir, dass zu einem Handelsgeschäft mindestens zwei Parteien gehören.

      Unterstellen wir weiterhin, dass Kühe bis heute noch nicht als erfolgreiche Händler in Erscheinung getreten sind.

      Gestehen wir den Händlern zu, dass sie für den Fall, dass sie ihr Handelsziel nicht auf dem direkten (legalen) Weg realisieren können, Phantasie entwickeln, um ihr Ziel doch noch zu erreichen.

      Mit diesen Unterstellungen und dem Zugeständnis ausgestattet, nähern wir uns dem heutigen Thema.

      Der Begriff Kuhhandel setzt sich aus den beiden Worten Kuh und Handel zusammen.

      Beginnen wir mit Kuh: Eine Kuh ist ein vierbeiniges Tier aus der Familie der Rindviecher. Um eine echte Kuh zu sein, muss ein weibliches Rindvieh mindestens ein Kalb gesund zur Welt gebracht haben.

      Unter Handel versteht man den Austausch von Waren und Gütern mit dem vordergründigen Ziel, die Bevölkerung mit allem Nötigen und Unnötigen zu versorgen und dem hintergründigen Ziel, viel Geld zu verdienen.

      Ein Kuhhandel beschreibt nicht, wie man meinen könnte, den offiziellen Handel mit Kühen, sondern eine besondere Tauschvariante. Er zeichnet sich durch undurchsichtige Tauschabläufe mit vielen Neben- und Zusatzvereinbarungen aus, die nur ein Ziel haben, dasselbe mit allen, selten legalen und moralisch vertretbaren, Mitteln und Tricks zu erreichen. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, den eigentlichen Tauschvorgang nachhaltig so zu verschleiern, dass er für Dritte nicht mehr nachvollziehbar und somit auch nicht angreifbar ist.

      Dazu ein Beispiel aus dem täglichen Leben.

      Die vermögende 80-jährige Witwe Frau Janna Huhlke möchte gerne mindestens 100 Jahre alt werden. Anlässlich der jährlichen Routineuntersuchung erfährt sie, dass sie eine Säuferleber hat und deshalb dringend und schnellstens eine neue Leber benötigt. Sie wendet sich auf Anraten ihres Hausarztes an den Chefarzt für Organtransplantation Dr. Saubermann und bietet ihm 200.000€ für eine neue Leber, auf Wunsch auch ohne Quittung.

      Ihr 60-jähriger Schwiegersohn, der schon lange darauf wartet, dass die Alte endlich himmelt, bekommt davon Wind, nimmt bei seiner Hausbank einen Kredit in Höhe von 400.000€ auf, den er nach dem Ableben von Frau Huhlke von der Erbschaft, die dann seiner Ehefrau zusteht, zurückzahlen will. Dann sucht er den Chefarzt Dr. Saubermann auf, um ihm folgenden Kuhhandel vorzuschlagen.

      „Ich gebe Ihnen, sehr geehrter Herr Dr. Saubermann, 400.000€ in bar und ohne Quittung dafür, dass Sie meiner über alles geliebten Schwiegermutter als Gegenleistung eine vergammelte Schweineleber einsetzen. Begründung: Die Alte sieht nicht nur aus wie ein Schwein, sie benimmt sich auch so. Und da sie schon alt ist, ist eine alte Schweineleber genau das Richtige für sie.“

      Nachdem der unsympathische Schwiegersohn (ohne Geld, aber voller Vorfreude auf das baldige Ableben seiner über alles geliebten Schwiegermutter) endlich das Büro des Chefarztes Dr. Saubermann verlassen hat, sieht sich Dr. Saubermann mit zwei Problemen konfrontiert:

      1 Er verfügt jetzt über 600.000€ Schwarzgeld.

      2 Er kann kurzfristig weder eine vergammelte Schweine- noch eine Menschenleber besorgen.

      Das zweite Problem löst sich am nächsten Tag von selbst. Es stellt sich nämlich heraus, dass im Labor die Leberwerte von Frau Huhlke mit alten Leberwerten von Harald Juhnke aus dem Archiv versehentlich vertauscht worden waren. Die Leber von Frau Huhlke wird locker noch 20 Jahre halten.

      Um das erste Problem zumindest teilweise in den Griff zu bekommen, sucht der Chefarzt am nächsten Tag die ihm sympathische Frau Huhlke auf, um ihr die freudige Nachricht zu überbringen, dass sie Schwein gehabt hat und keine neue Leber benötigt. Anschließend gibt er der überaus glücklichen und dankbaren Frau die 200.000€ zurück.

      Nach vier Wochen sieht sich der Schwiegersohn und Profikuhhändler mit zwei eng zusammenhängenden Problemen konfrontiert:

      1 Die alte Kuh lebt immer noch und grinst ihn jedes Mal, wenn sie sich treffen, blöde an.

      2 Der Bankdirektor hat ihm mit der Post zwei genau passende Daumenschrauben und einen Prospekt des ersten Bestatters am Ort zukommen lassen.

      Der Schwiegersohn besucht daraufhin umgehend den Kuhhandelspartner seines Vertrauens, den Chefarzt Dr. Saubermann.

      Der empfängt ihn ganz entspannt.

      „Ich muss Ihnen gratulieren, Herr Schwiegersohn, Sie hatten recht. Frau Huhlke sieht nicht nur aus wie ein Schwein, sie hat es auch in einem Umfang, der auf keine Kuhhaut geht. Sie wird mindestens 100 Jahre alt.“

      Der Schwiegersohn, nun eine ganz arme Sau, fasst spontan den Entschluss, zukünftig alle Milchprodukte und Schweinefleischvariationen zu meiden, denn er kann die beiden Worte Kuh und Schwein einfach nicht mehr hören.

      Dr. Saubermann sucht den Vermögensberater seines Vertrauens auf, um mit ihm über die Anlage der 400.000€, die er vom Schwiegersohn schwarz bekommen hat, zu sprechen. Dieser schlägt ihm einen Kuhhandel vor:

      „Als erstes geben Sie mir die 400.000€ Schwarzgeld. Dann schreiben Sie mir für eine erfolgreiche Operation, die Sie an mir vorgenommen haben, eine Rechnung über 200.000€, die ich Ihnen umgehend von den 400.000€, die Sie mir geben haben, bezahle. Sie besitzen dann legal 200.000€. Die restlichen 200.000€ müssen Sie als „Waschgeld“ betrachten und abschreiben.“

      Dr. Saubermann ist begeistert, holt den Koffer mit den 400.000€ aus seinem neuen, aber noch nicht bezahlten, S-Klasse-Mercedes und übergibt dem Vermögensberater seines Vertrauens den Koffer.

      Wieder in seiner Praxis angekommen, setzt er sich an seinen Schreibtisch und schreibt dem Vermögensberater seines Vertrauens vereinbarungsgemäß eine Rechnung über 200.000€ für eine erfolgreiche Operation.

      Eine Woche später bekommt Dr. Saubermann ein Schreiben vom Anwalt des Vertrauens des Vermögensberaters seines Vertrauens.

       Sehr geehrter Herr Dr. Saubermann, im Auftrag meines Mandanten, des Ihnen bestens bekannten und sehr seriösen Vermögensverwalters, möchte ich Ihnen mitteilen, dass mein Mandat es als eine Unverschämtheit empfindet, dass Sie ihm eine Rechnung für eine Operation zusenden, die Sie nachweislich nie durchgeführt haben. Mein Mandant ist auf das Tiefste von Ihnen enttäuscht und lehnt jeglichen weiteren Kontakt, gleich welcher Art, mit Ihnen ab. Die Rechnung sende ich Ihnen zur Entlastung meines Mandanten wieder zurück. Sollten Sie weiterhin auf der Begleichung der Rechnung bestehen, so werden wir den Fall zur Anzeige bringen.

       Hochachtungsvoll

       Der Anwalt des Vertrauens des Vermögensverwalters

      Dem Chefarzt Dr. Saubermann wird mit einem Schlag klar, dass er ein selten dummes Schwein ist und er nun das Problem hat, dem Mercedeshändler seines Vertrauens klar zu machen, dass er kein Geld hat, um den neuen Benz zu bezahlen.

      Aber

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