Dewil's Dance. Marian Hajduk

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Dewil's Dance - Marian Hajduk

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      Ist er sauber? fragt er nach einer Weile – wieder an die Person außerhalb des Zimmers gerichtet.

      Und entgegnet kurz darauf nickend: Gut. Wie ist Ihr Name? Adresse? Geburtsdatum?

      Hören Sie, entgegne ich krächzend. Ich räuspere mich einmal entschlossen und fahre fort:

      Wenn ich nicht etwas hätte, das Sie von mir wollen, wäre ich vermutlich schon tot. Vielleicht eine Wasserleiche am Stauwehr? Ohne erkennbare Anzeichen auf Fremdeinwirkung?

      Nun übertreiben Sie es mal nicht – so etwas haben wir nun wirklich nur in Ausnahmefällen nötig, entgegnet er amüsiert. Außerdem haben Sie uns offenbar die halbe Arbeit bereits selbst abgenommen! Sie sehen nicht gut aus…

      Vielen Dank. Fühle mich auch nicht besonders.

      Wer hat Sie denn so verbeult?

      Lassen wir die Nebensächlichkeiten doch einfach beiseite, entgegne ich säuerlich. Wie sagt man so schön: Meine Name tut nichts zur Sache. Und diese Schrammen genauso wenig. Wenn Sie dennoch herausfinden wollen, wer ich bin, müssen sich Ihre Leute schon selbst die Mühe machen…

      Ich sehe, entgegnet er mit weiter ungespielter Freundlichkeit, Sie scheinen eine recht präzise Vorstellung unserer Methoden zu besitzen. Dann gehen Sie doch auch sicher davon aus, dass wir in der Lage sind, gewisse Informationen aus gewissen Personen … herauszubekommen?

      Sicher, antworte ich. Deshalb befindet sich meine Lebensversicherung an einem Ort, der mir selbst nicht bekannt ist.

      Trotzdem dürften sie Informationen über die Person besitzen, welche diese Lebensversicherung für Sie aufbewahrt…

      Weniger als Sie denken: Weder der Aufenthaltsort noch der wahre Name dieser Person sind mir bekannt. Ob Sie es glauben oder nicht! Bis Sie die wenigen relevanten Informationen aus mir herausgefoltert hätten, wäre das Paket schon längst verloren. Für Sie. Denn das geschieht automatisch nach Ablauf einer bestimmten Frist.

      Was für ein grässliches Wort Sie da in den Mund nehmen – als wären wir die letzten Barbaren! Die Menschen scheinen uns auch wirklich alles zuzutrauen… Glauben Sie mir, für so etwas gibt es heute wesentlich … dezentere Methoden.

      Und wie ich Ihnen glaube! Deshalb sitze ich hier mit zittrigen Fingern und der kalte Schweiß steht mir auf der Stirn, erwidere ich. Doch das ändert nicht das geringste an der Tatsache, dass Sie nichts aus mir herauskriegen würden – weil ich nunmal nichts weiß. Sie können mich gerne jeder Art von Test unterziehen! Wenn Sie wollen, schließen Sie mich an einen … Lügendetektor an. Oder wie immer Sie diese Dinger heutzutage nennen…

      Wieder blickt er zur Decke, als suche er Kontakt zu seinem verborgenen Gesprächspartner. Alle Parameter normal, keine Unregelmäßigkeiten, wiederholt er nickend und hält sich dabei den Mittelfinger ans Ohr.

      Wie gesagt, Ihre persönlichen Gegenstände kriegen Sie zurück, raunt der Bluthund nach einer Weile und erhebt sich. Er wird gleich bei Ihnen sein.

      Kann ich vielleicht eine rauchen? Und einen Kaffee haben? rufe ich hinterher.

      Bedaure.

      Wieder warte ich. Doch diesmal bleiben meine Finger regungslos. Meine Atmung arbeitet unabhängig, ich schenke ihr keine Aufmerksamkeit. Er wird gleich bei Ihnen sein… Ich versuche mir vorzustellen, wie Er aussehen könnte. Meine Finger sind klebrig und kalt. Von innen zittern sie, doch die Bewegung überträgt sich nicht auf die Oberfläche. Mein ganzer Körper ist weich – aber ich verstecke ihn unter einer zum Standbild erfrorenen Schale. Starr klebt meine Hand auf der Tischplatte. Von außen bin ich ein totes Objekt: Mann im Sitzen – Skulptur. Nur drinnen überschlägt sich meine schwindelnde Seele.

      Die Tür öffnet sich: Bleiben Sie sitzen!

      Ein alter Mann betritt den Raum.

      Sein Haar ist weiß. So weiß wie die Unschuld. Seine ganze Erscheinung ist weiß. So rein wie seine Kleidung ist sein Gewissen. Seine Seele. So rein, dass er leuchtet.

      Sein gegerbtes Gesicht ist durchzogen von den Furchen des Schicksals. Nichts an ihm ist Zufall. Sein Leben ist Pflicht, sein Dasein Bestimmung. Seine Augen sind müde – tiefe Ringe tropfen von ihnen herab. Weil seine Aufrichtigkeit niemals schläft. Doch ihr Blick ist wach. Die weiße Flamme der Überzeugung hält ihn am Leben. Den Gedanken ans Aufhören kennt er nicht.

      Genau wie sein Körper scheint seine Stimme ein unaufhörliches Zittern zu unterdrücken. Wie eine kalte, klare Melodie schneidet sie in den Raum:

      Haben Sie Angst?

      Ja, antworte ich.

      Angst hat, wer Unrecht tut.

      Oh nein! Angst hat, wer sich erwischen lässt.

      Sie haben Sich erwischen lassen.

      Nein. Ich bin zu Ihnen gekommen.

      Um Buße zu tun?

      Nein. Um zu verhandeln.

      Über Recht und Unrecht verhandle ich nicht.

      Darum geht es auch nicht.

      Aber natürlich! Sie haben Unrecht getan.

      Ich habe vielleicht gegen das Gesetz verstoßen.

      Vielleicht? Der Besitz von 20 Kilogramm Kokain verstößt eindeutig gegen das Gesetz.

      Wenn Sie so wollen, besitze ich dieses Kokain gar nicht. Ich weiß lediglich, wo es sich befindet. Und biete Ihnen die Information darüber gegen einen … Finderlohn an.

      Wenn ich so will… Aber vielleicht will ich Sie auch einfach nur bestrafen.

      Ich hoffe, dass Sie das nicht wollen.

      Und was gibt Ihnen diese Hoffnung? Ich bin ein sehr idealistischer Mensch – das sollten Sie nicht unterschätzen! Mir ist wenig so verhasst wie der Werterelativismus dieser heutigen Zeit…

      Genau das gibt mir diese Hoffnung! Vor einem Richter dürfte ich mit der Rechtfertigung meines Handelns Probleme bekommen – denn mir bliebe nichts übrig als der erbärmliche Versuch des Relativierens: jugendlicher Leichtsinn, finanzielle Probleme, vielleicht noch ein Attest über meine labile Psyche, Alkohol- und Drogenprobleme? Aber Sie gehören in eine andere Kategorie als die kleingeistigen Kettenhunde bürgerlicher Gesetzgebung. Mit Ihnen kann ich mich auf einer anderen Ebene unterhalten.

      Ist das so?

      Warum sollten Sie sonst dieses Gespräch mit mir führen? Ich habe Ihrer Organisation ein Geschäft vorgeschlagen. Das hätte ich auch mit einem Ihrer Stellvertreter verhandeln können. Aber Sie haben sich persönlich die Mühe gemacht…

      Zum ersten Mal schleicht sich Wohlwollen in seinen Blick.

      Alles, was ich Ihnen darüber hinaus anbieten kann, ist eine Unterhaltung. An deren Ende werde ich Ihnen dargelegt haben, dass ich kein ordinärer Verbrecher bin, der aus Habgier gegen Prinzipien

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