Sky-Navy 04 - Finale auf Regan III.. Michael Schenk

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Sky-Navy 04 - Finale auf Regan III. - Michael Schenk Sky-Navy

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der Tarnung zur Verfügung.

      Über die gesamte Ausdehnung des Lagers standen hohe Teleskopmasten, über die das Tarnnetz gespannt war. Durchsichtige Ballons schwebten an hauchdünnen Kabeln darüber. Sie waren mit anderen außerhalb des Camps synchronisiert. Die integrierten Messgeräte ermittelten die Daten der Umgebungstemperatur und die Steuerung des Netzes sorgte dafür, dass man aus der Luft keine Unterschiede feststellen konnte. Luftbilder der kleinen Scout-Drohnen, die man vor Errichtung des Camps aufgenommen hatte, waren auf das optische System übertragen und das Tarnnetz vermittelte den Eindruck unberührten Waldes.

      Darunter ging es lebhaft zu.

      Die Troops A und F der zehnten Sky-Cavalry waren mit fast hundertvierzig Männern und Frauen auf Regan III. gelandet und führten umfangreiche Ausrüstung und Versorgungsgüter mit sich. Sie waren auf ein Leben im Verborgenen und einen längeren Aufenthalt vorbereitet und diese Maßnahme hatte sich bewährt, denn nach dem Scheitern der Sky-Navy wusste niemand zu sagen, wie lange die Troopers auf sich alleine gestellt bleiben würden. Die Angehörigen der Raumkavallerie sollten die Absichten und Fähigkeiten der fremden Invasoren ausspähen und ihre Erkenntnisse über einen Nullzeit-Sender an das High-Command der Direktorats-Streitkräfte übermitteln. Die Gefahren dieses Auftrags waren allen Soldaten bewusst, doch inzwischen waren sie nicht nur für sich selbst verantwortlich.

      Knapp fünfzig überlebende Reganer lebten nun ebenfalls in dem Militär-Camp. Sie waren aus Siedlungen und von Farmen geflohen, hatten sich an einem kleinen Waldsee gesammelt und dort von zwei Kugelfahrzeugen der Aliens angegriffen worden. Die fünfzig Überlebenden konnten im letzten Augenblick von einem Spähtrupp unter Lieutenant Richards gerettet werden. Hier, inmitten der Kavalleristen, fühlten sie sich halbwegs sicher, zumal Bardos Kommando über vier beeindruckende Kampffahrzeuge verfügte. Zwei schwere Panzer des Typs „Buffalo“ und zwei Unterstützungsfahrzeuge des Typs „Guardian“. Letztere waren mit ausgefeilten Ortungs- und Tarnmöglichkeiten ausgestattet, verfügten über Nullzeit-Funk, kleine Laboreinsrichtungen und ließen medizinische Notversorgung zu.

      Captain John „Bull“ Bardos wusste jedoch, wie trügerisch das Bild der Sicherheit war. Seine Soldaten und die Siedler konnten sich nicht unentwegt im Schutz des getarnten Camps aufhalten. Er musste an seine Mission denken und die sogenannten „Greens“ ausspähen, die Menschen im Lager mussten ausreichend versorgt werden und, wenn es irgend möglich war, weitere Überlebende retten. Das bedeutete eine Menge Probleme und Bardos nutzte das abendliche Zusammentreffen der Offiziere und First-Sergeants der beiden Troops dazu, gemeinsame Lösungen auszuarbeiten. Er hatte den Befehl und trug letztendlich die Verantwortung für alle Entscheidungen, doch er war kein eingebildeter Narr, der sich für unfehlbar hielt.

      Die Besprechung fand im Aufbau von Guardian 01 statt, von dem aus die meisten der Erkundungsdrohnen kontrolliert wurden.

      „Gentlemen, befassen wir uns zunächst einmal mit den Internas“, eröffnete Bardos. „Bill, wie steht es um die Versorgung?“

      „Wir haben jede Menge Feldverpflegung, mit der wir noch Monate auskommen“, antwortete Lieutenant Frisbane. Er war Stellvertreter von Captain Ivan Kerovich, der Troop F befehligte. „Unsere Leute kommen damit klar, Sir, aber die Siedler sind unzufrieden. Die sind richtige Karnivoren und echtes Fleisch gewöhnt.“

      „Für die Bewohner von Regan ist es billiger das reichlich vorhandene Wild oder die hier gezogenen Rinder zu essen, als Fleisch synthetisch herzustellen“, fügte Kerovich hinzu. „Ich meine, wir essen ja gelegentlich auch ein Stück echtes Fleisch, aber die Siedler hier lieben es wirklich blutig. Ziemlich archaisches Volk.“

      „Wir könnten ein paar Jagdgruppen ausschicken“, schlug First-Sergeant Carlie Duncan vor. Die junge Frau lächelte entschuldigend. Eigentlich hielt sie nicht viel vom Töten hilfloser Tiere. „Es würde die Leute beschäftigen und ablenken.“

      „Blutvergießen als Zeitvertreib?“ First-Lieutenant Phil Richards schauderte es. „Das ist wirklich ein Rückfall in die Steinzeit.“

      „Zudem wäre es riskant.“ Captain Bardos blickte unwillkürlich zu der Reihe von Monitoren hinüber, die von Sergeant Jiminez unentwegt überwacht wurden. „Jäger müssten den Schutz des Tarnnetzes verlassen. Menschliche Thermalsignaturen unterscheiden sich von denen der hier lebenden Fauna und die Feuerstöße eines M73-E kann man vielleicht anmessen.“

      „Pfeil und Bogen.“ Captain Kerovich grinste. „Meinetwegen auch Speere. Das würde zum primitiven Essverhalten der Reganer passen. Davon abgesehen, John… Wir müssen die Überlebenden mit etwas Sinnvollem beschäftigen. Langeweile, gepaart mit der Furcht vor den Aliens, ist nicht gut, wenn Menschen so dicht gedrängt leben. Diese Reganer fühlen sich hier nutzlos und das drückt auf die Stimmung. Es sind ein paar Jäger unter ihnen. Geben wir ihnen den Auftrag für zusätzliche Fleischvorräte zu sorgen. Nicht mit den Jagdflinten. Pfeil und Bogen lassen sich mit den örtlichen Mitteln herstellen.“

      „Vielleicht keine schlechte Idee“, murmelte Bardos.

      „Sir, bei allem Respekt, aber ein paar Bissen zwischen den Zähnen lösen das Problem nicht“, meldete sich Frisbane erneut. „Das Problem ist die Trinkwasserversorgung. Von der Hygiene einmal abgesehen. Wir haben hier eine Quelle, doch sie ist nicht besonders ergiebig. Als das Lager errichtet wurde, da spielte das keine Rolle. Jetzt sind auch die Überlebenden hier und wir verbrauchen fast mehr Wasser, als die Quelle liefern kann. Ich weiß nicht, ob es schon anderen aufgefallen ist, doch gerade am Mittag und am Abend braucht es manchmal ein bis zwei Stunden, bis genügend Wasser nachgesickert ist. Captain, wenn wir noch mehr Menschen aufnehmen, dann benötigen wir mehr Trinkwasser. Bei der Gelegenheit… Die Latrinen müssen ausgebaut werden. Ich weiß ja nicht, ob es am Fleischgenuss der Reganer liegt, aber die produzieren eine überraschende Menge an Dung, Sir.“

      „Wasser und Abfall, die alten Probleme jeder Zivilisation“, sinnierte Bardos. „Sie haben Recht, Lieutenant, da wird uns etwas einfallen müssen.“

      „Auch was die Beschäftigung der Leute angeht, John“, erinnerte Kerovich. „Die Stimmung bei den Reganern kippt ein wenig. In den ersten Tagen hier im Camp waren sie einfach heilfroh, dass wir sie gerettet haben und sie am Leben waren. Jetzt fangen sie an darüber nachzudenken, was sie zurücklassen mussten.“ Er bemerkte den irritierten Blick von Bardos. „Sie durften nichts von ihrer Habe mitnehmen. Die Greens sollten ja nicht auf den Gedanken kommen, dass ihnen jemand entkommen ist oder dass die Überlebenden Hilfe bekamen. Die zurückgelassenen Vorräte lassen sich sicherlich verschmerzen, aber die Siedler klagen über das Fehlen von Decken, Unterkünften und dergleichen.“ Kerovich lächelte erneut. „Die haben ja keine Kampfanzüge, in denen sie notfalls schlafen können.“

      Tatsächlich konnte man in einem Kampfanzug relativ gemütlich schlafen, sofern man auf dem Rücken lag. Es gab einen „Schlafmodus“ bei dem sich die Innenpolsterung des Panzers entsprechend einstellen ließ. Allerdings musste man sich angewöhnen, auch wirklich nur auf dem Rücken zu liegen.

      „Auf so etwas waren wir nicht vorbereitet“, stellte Richards fest.

      Bardos nickte. „Decken und Unterkünfte… Das Problem ist nicht von der Hand zu weisen. Schon wegen der Kinder. Okay, wir müssen für einen gewissen Wetterschutz und Wärmeschutz sorgen. Verdammt, langsam entwickeln sich die Reganer zu einem Problem.“

      „Reganer ist für mich das Stichwort.“ First-Sergeant Harald Klein hatte bislang geschwiegen. „Captain, unser Auftrag ist eigentlich die Aufklärung. Mit den Überlebenden haben wir jetzt einen zusätzlichen Job an der Backe und ich gehe davon aus, dass der uns bald noch stärker einbinden wird.“

      „Ich weiß, Sarge“, stimmte Bardos dem zu. „Wir haben ja nur Kontakt mit den Überlebenden vom Waldsee aufgenommen,

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