Sky-Troopers 3 - Piraten!. Michael Schenk
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In kurzer Zeit gaben die Stadtbewohner die entsprechende Fläche frei. Während ein Halbzug der Trooper, begleitet von Dutzenden von Kolonisten, mit den beiden Rettungsfahrzeugen aufbrach, wurde der zweite Container an den Rand des leeren Platzes geschoben. Mit wenigen Handgriffen wurden die Verriegelungen gelöst und die Seitenflächen nach oben geklappt und abgestützt. Der Container bildete das erste von insgesamt fünfundzwanzig Modulen, aus denen sich das Hospital zusammensetzte. Dieser enthielt das Versorgungsmodul, in dem sich Energieversorgung, Lufterneuerung und Filtersysteme befanden. Genormte Anschlüsse und modulare Technik würden es ermöglichen, die einzelnen Bestandteile außerordentlich schnell miteinander zu verbinden.
Doris van Dyke war etwas schockiert, als sie von Jenna erfuhr, dass fast fünfundvierzigtausend Menschen in Neuwstat lebten oder zumindest gelebt hatten. Das war fast das Doppelte von dem, was Sky-Command bislang angenommen hatte. Sie gab die entsprechenden Informationen weiter und trieb dann ihre Leute an.
Nach knapp dreißig Minuten des ungeduldigen Wartens erhielt sie endlich die ersehnte Information, dass die zweite Landung der FLV bevorstand. Fünfzig der Landungsboote waren dafür abgestellt worden, die Module der fünf Hospitäler nach unten zu bringen. Dazu kamen medizinische Vorräte, Lebensmittel und Trinkwasser, da Sky-Command keine Informationen vorlagen, wie es um die Versorgungslage der Stadtbewohner bestellt war.
Am Landeplatz von Doris van Dyke und ihrer Gruppe herrschte hektische Aktivität, als die FLV in rascher Reihenfolge landeten, entladen wurden und wieder starteten, während Trooper und Siedler einander halfen, die Module miteinander zu verbinden und betriebsfertig zu machen.
Inzwischen war auch ein Arzt aus Neuwstat bei van Dyke eingetroffen. Ein alter Mann, von den Tätigkeiten der letzten Stunden erschöpft, und doch seltsam entrückt lächelnd, während das Mobile Hospital vor seinen Augen wuchs.
„Wie viele können Sie versorgen, Doktor?“, fragte er freundlich und schien dabei zu unterstellen, dass van Dyke einen medizinischen Abschluss hatte. Doch das stimmte nur bedingt.
„Das hängt von der Schwere der Verletzungen ab. Jedes MH kann bis zu fünfhundert Patienten stationär versorgen. Aber, offen gesagt, Doktor Perlau, ich bin nur Medo-Tech und keine Ärztin. Aber das sollte Sie nicht erschrecken. Wir haben natürlich auch ein paar richtige Ärzte im Regiment. Aber die sind nur da, um die Diagnosen zu bestätigen und nötigenfalls eine entsprechende Behandlung zu veranlassen. Das meiste machen wir Techs und unsere Geräte.“
„Äh, Geräte?“ Doktor Perlau blinzelte irritiert.
„Im Gegensatz zu einer Arztpraxis oder einem normalen Hospital ist ein MH für Katastropheneinsätze oder Kampfeinsätze konzipiert. Das bedingt, die verschiedensten Arten von Verletzungen oder Erkrankungen so effektiv wie möglich zu diagnostizieren und zu behandeln.“
„Und wie soll das gehen?“
„Die Eingänge sind keine normalen Eingänge, Dok. Es sind hochsensible Medo-Scanner. Sobald eine verletzte Person da durchgeht oder durchgeschoben wird, wird sie auch schon vollständig gescannt. Direkt hinter dem Scanner wird ein Chip mittels Hochdruck implantiert. Der beinhaltet die Angaben über die Identität des Patienten, die Diagnosen und die Behandlungen. Verwechslungen sind da ausgeschlossen. Ist übrigens ein Bio-Chip. Funktioniert zwei Wochen, danach beginnt er zu zerfallen und nach drei Wochen ist er völlig aufgelöst. Notfalls wird halt ein weiterer implantiert.“
„Schön, aber was können Sie behandeln?“
„Nichts, wenn Sie länger als fünf Minuten ohne Sauerstoffversorgung waren. Ansonsten so ziemlich alles. Wir haben sogar eine Bio-Bank, die Organe, Nerven oder Gehirnzellen aus den Stammzellen der Verletzten züchten kann. Okay, wenn Ihre Wirbelsäule gebrochen und die Nervenbahnen durchtrennt waren, dann dauert es schon einmal fünf oder sechs Monate, bis Sie wieder laufen können und Gefühl in Ihren Zehen haben, aber, glauben Sie mir, Dok, wir kriegen Sie wieder hin. Hier in Neuwstat rechne ich mit jeder Menge Verletzungen durch diese verdammten Holzsplitter und anderen Dreck, dazu dürften eine Menge Schwerstverbrannter kommen. Letztere sind heikel, da ihr Kreislauf so angeschlagen ist, dass man kaum Schmerzmittel verabreichen kann. Wir verwenden Hypnoschlaf und Wasserbetten mit haldaner Lösung. Die ganz schweren Fälle stabilisieren wir und versetzen sie in Kryo-Schlaf, damit man sie auf ein Hospitalschiff oder in eine Spezialklinik bringen kann. Übrigens, Doktor, das Hospitalschiff Henry Dunant wird morgen ebenfalls im Orbit eintreffen.“
Perlau nickte. „Ich hoffe, ich kann Ihnen behilflich sein.“
„Doktor, damit wir uns nicht missverstehen ... Wir alle sind verdammt froh, wenn Sie und Ihre Kollegen uns behilflich sind. Sehen Sie, wir Medo-Techs sind wirklich gut, aber wir sind auch in erheblichem Umfang auf unsere Geräte und vor allem die Tiefenscanner angewiesen. Jeder Trupp der Sky-Cav da draußen verfügt über einen Sanitäter mit einem einfacheren Scanner, mit dem man Verletzungen diagnostizieren kann. Aber da draußen können wir jeden Humanmediziner gebrauchen, der unseren Leuten sagt, welche Prioritäten bei dem zu erwartenden Massenanfall von Verletzten zu beachten sind. Ich will es einfach ausdrücken, Doktor: Da draußen arbeiten unsere Leute nach dem Prinzip, was schreit, das lebt und hat noch Kraft. Wir machen uns primär um die Sorgen, die ruhig sind.“
„Im Grundsatz ist das richtig“, meinte Perlau lächelnd. „Was machen Sie übrigens mit erkrankten Personen?“
„Wir können in jedem MH die Bio-Schutzstufe Vier einrichten. Absolute Isolation für bis zu dreihundert Patienten. Jedem Patienten wird beim Passieren der Scanner von einem Medo-Tech etwas Blut abgenommen, um Blutgruppen und Erkrankungen festzustellen. Die Blutgruppenbestimmung benötigen wir eigentlich nur für den absoluten Notfall, wir haben nämlich große Vorräte an Nullblut, welches ja für jeden Patienten verwendbar ist. Na, jedenfalls, bei der Blutentnahme wird auf alle Substanzen oder Bestandteile untersucht, die da normalerweise nicht hineingehören. Entdecken wir Bakterien, Viren oder etwas anderes, dann geht das Ergebnis an die Ärzte. Die müssen ...“ Captain van Dyke unterbrach sich und lauschte. „Hört sich so an, als träfen gleich die ersten Patienten ein.“
Perlau vernahm nun ebenfalls das typische Auf und Ab der Schallgeber eines Rettungsfahrzeuges. „Wenn ich mich irgendwo frisch machen kann, dann würde ich gerne behilflich sein.“
Der Captain zeigte dem Mediziner den Weg. Jedes der Mobilen Hospitäler verfügte über zwanzig Ärzte verschiedener Fachrichtungen und einen Hundertschaft an Medo-Technikern. Dazu kamen jene Trooper, welche die Funktion der Krankenträger und Pfleger wahrnahmen. Doris van Dyke war über jede Hilfe dankbar, denn sie ahnte, dass die medizinischen Versorgungseinheiten bald bis an die Grenzen ihrer Kapazität ausgelastet sein würden.
Kapitel 7
Orbitalstation, geostationär über Kolonialwelt Neijmark.
Die Besatzung der Orbitalstation hatte überwiegend die Funktion des Zuschauers inne. Alle Bewegungen im äußeren und inneren Luftraum von Neijmark sowie die Flüge der Atmosphäreflieger, wurden seit nunmehr drei Tagen vom Sky-Command des Trägerschlachtschiffes koordiniert. Inzwischen lag auch das Hospitalschiff Henry Dunant im Parkorbit. Mit seinen knapp sechshundertfünfzig Metern Länge wirkte es vergleichsweise klein, da es direkt neben der riesigen Trafalgar lag. Die Henry Dunant hatte einen Pendelverkehr zur Oberfläche eingerichtet und nutzte dazu ihre zwanzig Ambulanz-Shuttles.
Die Tätigkeit der Männer und Frauen der Orbitalstation beschränkte sich inzwischen darauf, den Funkverkehr zwischen der provisorisch eingerichteten Stadtverwaltung und den kleineren Bauernhöfen und Farmen zu übernehmen und so das Sky-Command zu entlasten.