City Vampire. Beth St. John

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу City Vampire - Beth St. John страница 3

Автор:
Серия:
Издательство:
City Vampire - Beth St. John

Скачать книгу

schüttelte den Kopf. Daran durfte er gar nicht denken. Er hätte keine Chance, sein wahres Ich geheim zu halten. Sie würden merken, dass er kein normales Essen zu sich nahm – und er würde immer schwächer werden, da das, was er wirklich zum Überleben brauchte, ihm nicht zur Verfügung stehen würde. Irgendwann würde es so schlimm werden, dass er sich nicht mehr unter Kontrolle hätte. Er würde jemanden angreifen, einen Wärter oder einen Mithäftling vielleicht.

      Und dann würden sie ihn sehen.

      Ihn, den Vampir.

      Janus musste alle Willenskraft aufbieten, um seine sich verselbstständigende Phantasie zu bändigen. Ganz ruhig, sagte er sich, so weit ist es noch lange nicht. Bisher haben sie bloß kurz mit dir gesprochen.

      Er drehte sich abrupt um und ging in sein Wohnzimmer.

      Er besaß eine sehr schöne Penthousewohnung – die Decken waren hoch, die Räume hell und weitläufig. Er hatte sich modern eingerichtet, ohne dass es steril wirkte. Die Möbel waren massiv, aus weiß lackiertem Holz, die Böden aus hochwertigem Parkett. Ein Vorteil seines langen Lebens war es, dass er reichlich Zeit gehabt hatte, ein ordentliches Vermögen aufzubauen. Er hatte die Weltkriege erlebt, aber auch den Wirtschaftsaufschwung und er hatte schon immer ein Gespür für Zahlen gehabt und es verstanden, gut zu investieren. Mittlerweile verwaltete er nur noch sein Vermögen. Dieser Umstand und auch die Anonymität der Stadt, in der er lebte, ermöglichten es ihm, völlig unbehelligt und unerkannt unter den Menschen zu leben. Bei seiner nächtlichen Jagd nach Blut verletzte er selten jemanden und tötete niemals. Zumindest nicht mehr – als junger Vampir hatte er sich nicht immer so gut unter Kontrolle gehabt. Aber damals wie heute achtete er die Menschen. Niemals hatte Janus vergessen, dass er einst zu ihnen gehörte. Seit seiner Erschaffung hatte sich vieles verändert: Die Welt war kleiner geworden, kaum jemand glaubte noch an das Übernatürliche und es gab einige moderne Errungenschaften, die ihm das Überleben ungemein erleichterten – wie zum Beispiel Blutbanken. Sein Vorrat an Blut war also stets gesichert. Im Grunde war das Überleben für Vampire leichter geworden und Janus hatte alles um sich herum perfekt organisiert.

       Doch nun das.

      Einen Moment lang stand er einfach so da, mitten in dem riesigen Raum und starrte ins Nichts, dann griff er nach seinem Mobiltelefon und rief einen Kontakt aus seinem Telefonbuch an. Nach nur zweimaligem Klingeln wurde abgehoben.

      „Hey“, erklang eine angenehme männliche Stimme, „du bist ja früh auf heute!“ Ein kehliges Lachen erklang.

      „Können wir uns treffen?“, fragte Janus ohne Umschweife. „Ich habe ein Problem.“

      „Natürlich.“ Die Stimme wurde schlagartig ernst. „Was ist denn los?“

      Janus zögerte. „Ich möchte lieber nicht am Telefon darüber reden.“

      „Okay“, sagte der andere. „Ich bin in etwa einer halben Stunde zu Hause. Komm doch vorbei.“

      „Danke. Bis gleich.“ Janus legte auf.

      Kai Westphal war ein Mensch – und sein bester Freund. Nun, genau genommen war Kai sein einziger Freund. Es war für die meisten Vampire recht schwierig, längerfristige zwischenmenschliche Beziehungen aufrecht zu erhalten, ohne dass die Menschen irgendwann bemerkten, dass etwas nicht stimmte. Die Abneigung gegen Sonnenlicht zum Beispiel. Wie alle Vampire konnte auch Janus zwar in gewissem Maße UV-Licht ertragen und an dunklen, bewölkten Tagen sogar das Haus verlassen, aber es schwächte ihn. Es raubte seine Kraft. Außerdem aß er nicht. Er alterte nicht. Und er war nie krank.

      Seine Freundschaft mit Kai hatte eine besondere Basis: Dessen Familie wusste schon seit Generationen über Vampire Bescheid und pflegte freundschaftliche Kontakte mit ihnen. Man half sich gegenseitig, sozusagen. Die Vampire sorgten für Schutz und Wohlstand, die Menschen kümmerten sich um gewisse Probleme. Vor Kai brauchte er sich nicht zu verstecken.

      Janus ging hinüber zum Garderobenschrank, zog ein Paar elegante kalbslederne Stiefel an und griff nach seinem Mantel. Nicht, dass er im Winter frieren würde. Aber wenn er jetzt nur mit einem Hemd bekleidet hinaus ins frostige Frankfurt ging, würde es Aufsehen erregen. Janus hielt noch einen Moment inne, entschied sich dafür, noch einen Schal umzulegen und machte sich dann auf den Weg. Er öffnete seine Wohnungstür und blickte hinaus auf den breiten Flur. Diesen Kommissar Schmidt konnte er nirgends entdecken, wahrscheinlich befragte er gerade einen der übrigen Hausbewohner. Die Polizisten, an denen er beim Verlassen seiner Wohnung vorbei musste, beachteten ihn nicht weiter. Als Janus die mit Absperrband gekennzeichnete Stelle passierte, wo der Leichnam gelegen hatte, sog er unmerklich ein wenig tiefer die Luft ein – der faulige Geruch des Todes hing wie ein Schleier im Hausflur, für menschliche Nasen nicht wahrnehmbar. Aber das war alles. Janus kniff die Augen zusammen. Das war nicht das Werk eines Vampirs gewesen. Er hätte die Essenz eines Artgenossen gespürt, wenn es so gewesen wäre.

      Kapitel 3

      „Hey, mein Freund! Verdammt, du siehst nicht gut aus.“ Kai Westphal klopfte Janus zur Begrüßung herzlich auf die Schulter und zog die Tür weiter auf. „Komm erst mal rein.“

      Janus brachte ein schwaches Lächeln zustande und trat über die Schwelle in die offene Halle. Kais Familie war zwar wohlhabend, doch er selbst war als Hauptaktionär eines großen Software-Konzerns, den er vor einigen Jahren gegründet hatte, regelrecht reich. Er lebte allein in einer kleinen Villa am Stadtrand, in der vor wenigen Monaten eine rauschende Party gefeiert wurde: Kais dreißigster Geburtstag. Janus musste sich ein Lächeln verkneifen, wenn er an das Fest dachte. Er hatte niemals zuvor so viele exakt gleich aussehende – natürlich überaus attraktive – Blondinen an einem Ort gesehen wie an diesem Tag. Ganz klar: Kai war ein Playboy und vielleicht manchmal ein bisschen zu großspurig, aber er hatte das Herz am rechten Fleck. Janus mochte ihn sehr.

      Kai führte Janus in sein privates Arbeitszimmer, einen weitläufigen, mit schweren, dunklen Möbeln ausgestatteten Raum, der von einem großen Schreibtisch an der Südwand dominiert wurde.

      „Setz dich doch“, forderte Kai seinen Besucher auf und deutete auf einen schwarzen Ledersessel. Janus ließ sich in die schweren Polster sinken, während Kai zwei Gläser und eine Glaskaraffe von einem kleinen silbernen Tisch nahm.

      Er reichte Janus eines der Gläser, öffnete die Karaffe und goss Janus eine klare Flüssigkeit ein. Dann füllte er sein eigenes Glas und stellte die Karaffe beiseite. Der Geruch des Grappas stieg Janus sofort in die Nase. Er roch Muskatellertrauben, frisches duftendes Heu, Himbeeren und den Kupferkessel, in dem der Grappa destilliert wurde.

      „Auf die Gesundheit!“ Kai streckte Janus sein Glas entgegen.

      Janus verzog amüsiert den Mund. „So langsam müsstest du der Unsterblichkeit gefährlich nahe kommen“, lachte er leise und deutete auf Kais Portrait an der Wand hinter dem Schreibtisch, welches ihn in einer Siegespose vor einem Hintergrund voller Bits und Bytes abbildete.

      „Dann hätte ich es besser getroffen als du, meinst du nicht?“ Auch Kai lachte. Sie tranken und Kai setzte sich neben Janus in einen der schwarzen Ledersessel. Der schelmische Funke, der wie immer in seinen blauen Augen glomm, wich für einen Moment einem ernsten Ausdruck. „Also gut. Schieß los. Was hast du für ein Problem?“

      „Die Polizei“, raunte Janus grimmig.

      Kai zog die Augenbrauen hoch. „Wie bitte? Du willst mir doch nicht erzählen, dass du mit dem Gesetz in Konflikt geraten bist, oder?“ Janus mochte ein Vampir sein, was ihn zu einigen Geheimnissen in seinem Leben zwang, aber er besaß

Скачать книгу