City Vampire. Beth St. John

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City Vampire - Beth St. John

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darauf zu werfen.

      Die Seite war sehr schlicht und übersichtlich gehalten, was ihm gefiel. Fast schon hatte er mit allerlei Werbesprüchen nach dem Motto „Wir lösen jeden Fall!“ und grellen Farben gerechnet, doch das schien nicht Frau Winters Stil zu sein. Alles, was er fand, war eine nüchterne Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs, verbunden mit ein paar sehr überzeugenden Referenzen. Außerdem die Kontaktadresse der Detektei – und ein Foto.

      Aufmerksam betrachtete Janus das Portrait. Lara Winter war ausgesprochen attraktiv. Oder besonders fotogen und perfekt zurechtgemacht, doch Janus vermutete ersteres. Ihr nachtschwarzes Haar fiel in glänzenden Wellen über ihre Schultern, ihre Haut war so zart und hell wie frisch gefallener Schnee und bildete einen bestechenden Kontrast zu ihren blutroten Lippen und den meerblauen Augen. Janus kniff ein wenig die Augen zusammen, als er ihr Bild betrachtete. Es fiel ihm schwer, in dieser wunderschönen Frau eine taffe Privatdetektivin zu erkennen. Aber er vertraute Kais Urteil, also griff er nach seinem Telefon und wählte ihre Nummer.

      „Detektei Winter, Julia Fischer am Apparat, was darf ich für Sie tun?“, meldete sich eine fröhliche, jugendlich klingende Frauenstimme.

      „Mein Name ist Janus von Marten“, erwiderte er sachlich. „Frau Winter wurde mir empfohlen. Ich, äh, ich würde gern ihre Dienste in Anspruch nehmen.“

      „Frau Winter ist heute nicht im Büro. Wäre Ihnen ein Termin morgen um 17:30 Uhr recht?“

      Janus war kurz überrumpelt davon, wie schnell alles ins Rollen kam. Er hatte erwartet, dass … Nein, er wusste selbst nicht, was er erwartet hatte, also antwortete er: „Ja, das wäre hervorragend.“

      „Sehr schön, dann trage ich den Termin für Frau Winter ein. Wären Sie so freundlich, mir Ihre Telefonnummer zu geben? Nur falls etwas dazwischen kommt“, flötete die Sekretärin.

      „Natürlich.“ Janus nannte seine Nummer, bedankte sich und legte auf.

      Eine Weile starrte er noch ungläubig das Telefon in seinen Händen an. Nicht zu fassen, er hatte tatsächlich gerade einen Termin mit einer Privatdetektivin vereinbart. Er legte seine persönlichen Belange nämlich nur äußerst ungern in die Hände anderer Menschen – und in die Fremder schon gar nicht. Aber es war, wie er schon zu Kai gesagt hatte: Was blieb ihm anderes übrig?

      Kapitel 5

      Wie vereinbart fuhr Janus am nächsten Abend zu der Adresse von Lara Winters Büro. Es lag in einem gepflegten, modernen Hochhaus im Frankfurter Westend. Er nahm den Aufzug in den sechsten Stock und stand schließlich vor einer hohen Glastür mit der Aufschrift Privatdetektei Winter. Janus atmete noch einmal tief durch – eine Gewohnheit aus seiner menschlichen Vergangenheit – und trat ein.

      Eine junge rundliche Frau mit rotblonden, dünnen Haaren saß hinter einem wuchtigen Empfangstresen und telefonierte konzentriert. Janus hielt respektvoll Abstand, bis sie aufgelegt hatte und aufmerksam zu ihm aufsah. Sie lächelte sehr freundlich: „Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“

      „Hallo.“ Janus erwiderte ihr Lächeln höflich und kam näher. „Ich bin Janus von Marten. Ich habe einen Termin bei Frau Winter.“

      „Oh ja, wir haben gestern telefoniert. Ich bin Julia Fischer, Frau Winters Assistentin. Sie erwartet Sie bereits. Einen Moment bitte …“ Sie drückte einen Knopf an ihrer Telefonanlage und sprach in das Mikrofon. „Herr von Marten ist da.“

      „Vielen Dank. Schicken Sie ihn bitte herein“, erklang eine wirklich angenehme Frauenstimme aus dem Lautsprecher.

      Frau Fischer wies auf eine große Milchglastür zu ihrer Rechten. „Bitte sehr, gehen Sie einfach hinein.“

      Janus nickte, ging zur Tür und klopfte – der Höflichkeit halber – dennoch an.

      „Herein“, erklang die sympathische Stimme wieder und Janus folgte der Aufforderung.

      Vor ihm saß eine der schönsten Frauen, die er je gesehen hatte – und er hatte im Laufe seines sechshundert Jahre währenden Lebens bereits viele Frauen gesehen. Das Foto auf ihrer Homepage wurde ihr bei Weitem nicht gerecht. Ihre dunklen Haare glänzten wie Klavierlack, umspielten sanft ihr zartes Antlitz und ergossen sich sinnlich bis über ihre wohlgeformte Taille. Sie hielt noch einen Füllfederhalter in ihrer zarten Hand, den sie in einer fließenden Handbewegung beiseite legte. Dann stand sie auf und Janus hielt unwillkürlich die Luft an.

      „Herr von Marten. Guten Tag. Ich bin Lara Winter.“

      „Janus von Marten“, stellte er sich törichterweise vor, denn sie wusste ja längst, wer er war. Er machte zwei große Schritte auf ihren Schreibtisch zu und streckte ihr die Hand entgegen.

      Lara Winter erstarrte für einen Moment und ihre Pupillen verengten sich augenblicklich. Sie machte keine Anstalten, ihm ebenfalls die Hand zu reichen, geschweige denn, überhaupt hinter ihrem Schreibtisch hervorzukommen.

      Dann setzte sie dem seltsamen Moment ein jähes Ende: „Ich fürchte, Sie sind umsonst gekommen.“ Der anfängliche Anflug eines Lächelns auf ihren blutroten Lippen war längst erstorben. „Ich kann Ihnen leider nicht helfen.“

      Janus war völlig verwirrt. Was war hier los? Hatte er etwas Falsches gesagt oder getan? Aber er hatte ja eigentlich noch gar nichts gesagt.

      „Wieso können Sie mir nicht helfen?“, wollte er schließlich mit Nachdruck wissen und hob die Augenbrauen. Er machte keine Anstalten, das Büro der Detektivin ohne eine Antwort zu verlassen.

      Lara Winter sah ihn mit festem Blick an. „Ich vertrete Ihresgleichen nicht.“

      „Meinesgleichen?“ Janus’ Verwirrung wurde größer, doch dann, mit plötzlicher Wucht, traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht.

      „Ich weiß, was Sie sind“, flüsterte die junge Detektivin dann zwar höflich, aber distanziert. „Ich kann es spüren. Und ich möchte nichts mit Ihrer Spezies zu tun haben.“

      Janus fühlte sich völlig überrumpelt. Es war ihm noch nie passiert, dass ein Mensch, der ihn bloß ansah, sein Anderssein bereits bemerkte. Und ihm wurde schlagartig klar, warum diese Frau so hervorragend war in ihrem Job. Ihre Sinne waren viel schärfer als die anderer Menschen. Sie besaß eine Gabe, die sowohl Segen als auch Fluch zugleich sein konnte. So wie bei ihm.

      „Bitte, hören Sie mich wenigstens an“, begann er nun. Vielleicht mochte sie ihn nicht, vielleicht fürchtete sie ihn gar – aber Kai hatte recht gehabt: Wenn ihm tatsächlich jemand helfen konnte, dann diese Frau.

      „Kai Westphal hat mich zu Ihnen geschickt. Sie sollten ihn kennen.“ Er beobachtete sie genau, während er sprach. Er konnte sehen, dass die Erwähnung von Kais Namen etwas bei ihr veränderte. „Er ist mein bester Freund und engster Vertrauter, seit vielen Jahren schon. Er hätte mich nicht an Sie verwiesen, wenn er nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass Sie mir helfen. Und glauben Sie mir: Ich brauche wirklich Ihre Hilfe.“

      „Sie sind ein Freund von Kai Westphal?“, fragte sie nun zögernd und mit einem Funken Überraschung. „Es war mir nicht bewusst, dass Vampire Freundschaften zu Menschen pflegen.“

      „Ich kenne ihn praktisch seit seiner Geburt.“ Und er lebt noch, fuhr es ihm durch den Kopf. Ihm war wohl bewusst, was Lara Winter über Vampire denken mochte. Dass ihnen die Menschen nichts bedeuteten, dass sie in ihnen lediglich die nächste

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