Schiff der Verdammnis. Jay Baldwyn
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Читать онлайн книгу Schiff der Verdammnis - Jay Baldwyn страница 6
Doch Megan fand Gefallen daran, die beleidigte Leberwurst zu spielen. »Wie schön, dass ihr euch so einig seid«, sagte sie spitz. »Dann wird es euch sicher nichts ausmachen, wenn ich mich jetzt entferne.«
»Megan, hör doch mal …«, rief ihr Katie hinterher.
»Lass sie doch!«, hielt Caleb Katie auf. »Sie sucht nur einen Vorwand, allein shoppen gehen zu können. Sie kennt meine Ungeduld bei derartigen Unternehmungen. Ich schlage vor, wir kehren irgendwo ein und essen eine Kleinigkeit.«
»Eine gute Idee. Es darf auch ruhig etwas Größeres sein.«
Die beiden kehrten dann im Tavern by the Sea in der Water Street ein, wo man draußen sitzen und die malerische Aussicht auf das Hafenbecken genießen konnte. Das Pub im Bistro-Stil bot neben frischem Fisch wie dem typischen Wahoo auch Pizza, Sandwiches und leckeren Salat an.
»Was ist nur in Megan gefahren?«, nahm Katie das Gespräch nach dem Essen wieder auf. »So kenne ich sie gar nicht.«
»Denk dir nichts dabei. Wahrscheinlich schmollt sie immer noch, weil ich dir das Bett an ihrer Seite überlassen habe«, sagte Caleb.
»Mir scheint fast, sie ist eifersüchtig auf Brady. Ihr hattet aber auch auffällig gute Laune, als ihr morgens aus der Koje kamt.«
»Brady ist ein witziger Bursche. Ich finde ihn recht sympathisch.«
»Und mehr nicht…? Entschuldige, das geht mich wirklich nichts an.«
»Du meinst, ob er auch erotisch auf mich wirkt? Bisher nicht. Aber, was nicht ist …«
Beide lachten herzhaft. Das nahm ein Pärchen am Nebentisch zum Anlass, sie anzusprechen.
»Hello, kommen Sie auch von der Ostküste?«
»Ja, wir sind aus Miami und unternehmen einen Kurztrip zu den Bermudas«, sagte Caleb.
»Doch nicht etwa mit dem Segelschiff?«, fragte die etwas pausbäckige, aber eher blasse Lady.
»Nein, mit einer Motoryacht, die einem Freund gehört«, sagte Katie.
»Also doch. Oswald und ich haben es vorgezogen, von Florida aus zu fliegen, nachdem die jüngere Schwester meines Mannes bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen ist.«
»Wie schrecklich. Mein herzliches Beileid.«
»Danke, das Ganze ist schon mehr als zehn Jahre her. Doch so etwas vergisst man nie, wie Sie sich denken können. Wir hatten Wynona noch gewarnt, weil man immer wieder von unerklärlichen Vorkommnissen in diesem teuflischen Dreieck hört. Doch sie wollte partout nicht auf das Abenteuer verzichten. Nun ja, sie war eben jung. Mit ihr sind noch zwei junge Leute gestorben. Nur drei konnten gerettet werden.«
Katies Miene hatte sich mehr und mehr verfinstert. Sie antwortete nicht und schien auf einen Punkt zu starren.
»Geht es Ihnen gut, meine Liebe?«, fragte die ältere Lady. »Ich wollte sie mit meiner Geschichte nicht aufregen.«
»Doch, doch …«, stotterte Katie. »Ich war nur einen Moment in Gedanken versunken.«
»Dann noch einen schönen Abend. Oswald und ich wollen jetzt weiter. Nicht, Oswald?«
Ein Brummen ohne Worte war die Antwort.
Auf dem Rückweg zur Yacht war Katie sehr still und in sich gekehrt. Caleb sprach sie darauf an.
»Was geht dir durch den Kopf? Einen Penny für deine Gedanken …«
»Wie? … Ach, ich überlege, ob ich nicht lieber zurückfliegen sollte …«
»Hat dich die Geschichte der alten Lady so verunsichert?«
»Nein … doch … ich weiß nicht«, druckste Katie herum. Sie konnte doch Caleb nicht sagen, dass sie für einen Moment die Gestalt von Don am Nebentisch wahrgenommen hatte. Es war, als hätte er den Bericht der Lady bestätigen und sie warnen wollen. Doch Caleb kannte sie noch zu wenig, um ihm die Vision zu gestehen.
»Du bist natürlich ein freier Mensch«, sagte Caleb verständnisvoll. »Niemand hat das Recht, dir Vorschriften zu machen. Ist es vielleicht doch wegen Megan?«
»Nein, wirklich nicht. Ich kenne sie zu lange, um mir über ihr Verhalten Sorgen zu machen. Nur du solltest dich eventuell etwas mehr um sie kümmern …«
»Um sie in ihren Launen zu bestärken? Dazu fehlt mir, ehrlich gesagt, die Lust. Entweder sie kriegt sich von selbst wieder ein oder sie lässt es bleiben.«
Plötzlich kam ihnen Brady entgegen und winkte stürmisch.
»Na, euer Tag war wohl nicht so angenehm, bei den bedribbelten Gesichtern, die ihr macht«, sagte er grinsend.
»Doch, doch, wir hatten viel Spaß«, beeilte sich Caleb zu sagen.
»Und wo habt ihr Megan gelassen?«
»Die hat es vorgezogen, sich abzuseilen. Wahrscheinlich, um Hardcore Shopping zu betreiben. Und du, hast du deinen Wachposten einfach verlassen?«
»Ja, aber Terry und Fallon sind zurück. Bei denen herrscht auch dicke Luft. Das Blondchen schmollt, weil es nicht zu dem Strand gekommen ist, der ihm vorgeschwebt hat.«
»Strände gibt es hier doch weiß Gott genug …«
»Ja, aber nicht alle sind rosa, wie es eine Barby nun mal wünscht.«
»Verstehe«, lachte Caleb. »Terrys Zugeständnisse halten sich wohl in Grenzen.«
»Genau, und Recht hat er. Man soll Frauen nicht alles durchgehen lassen.«
»Hört, hört«, sagte Katie. »Dieses Thema hatten wir heute auch schon.«
»Deshalb seht ihr so vergnatzt aus?«
»Nein, wir haben gerade eine unerfreuliche Geschichte gehört, und Katie überlegt, ob sie die Heimreise mit dem Flieger antritt.«
»Das kommt doch gar nicht infrage. Mitgefangen, mitgehangen. Nein, im Ernst, die Herfahrt war doch ein Kinderspiel. Warum sollte es zurück anders sein?«
»Weil es auf See immer unvorhergesehene Ereignisse geben kann«, sagte Caleb. »Ich finde, wir sollten Katie die Entscheidung überlassen. Schon deshalb, damit sich nachher niemand etwas vorzuwerfen hat.«
»Sehr richtig, danke Caleb«, sagte Katie leise.
»Meine Güte, wenn man euch so reden hört … Was meine Person betrifft, ich werde jetzt das hemmungslose Vergnügen auf der Insel suchen.«
»Na, dann viel Spaß. Wir sagen Bescheid, dass man nicht auf dich warten soll.«
Die Zeit verging wie im Fluge. Man lag faul in der Sonne, erkundete die Stadt oder machte kleine Ausflüge, je nach Temperament oder Laune. Terry ließ sich doch noch erweichen, Fallon ihren Traum vom rosa Strand