Animus oder Die Seele eines Stärkeren. Nik Morgen

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Animus oder Die Seele eines Stärkeren - Nik Morgen

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als er draussen angelangt war

       steuerte er direkt zum Spar

       wo er Bierkannen in den Einkaufswagen legte

       an Zigaretten dachte er nicht mehr

       schon im Geschäft traf er die ersten Kumpanen

       mit denen zog er auf den Kirchplatz

       sie feierten den ganzen Tag und die ganze Sommernacht

       ich schaute immer wieder vorbei

       Dobro schien ausgesprochen glücklich

       grad so wie wenn er den kleinen roten Krebs im Gesicht hatte

       und nahm von mir keinerlei Notiz

       wie schmerzt doch ein gebrochenes Mutterherz

       allmählich wurden Anwohner aufmerksam

       um ein Uhr früh riefen sie die Polizei

       sie nahmen Personalien und lösten die Gruppe auf

       ich bat um eine Abschrift der Adressen

       Dobro schlief längst unter der Bank

       ich hatte ihm Decken und Kissen gebracht

       aber man erlaubte ihm die Übernachtung nicht

       so rief ich die Sanität und bat um eine stumme Sirene

       um den Kleinen nicht zu erschrecken

       er schlief die Nacht in seiner weichen Ecke

       und ich schaute ihn an wie einen Neugeborenen

       seit da übte ich mit ihm das Treppensteigen

       aber im Treppenhaus war er zu laut

       hie und da lud ich ein zwei seiner “Freunde” ein

       natürlich nicht die ganze Horde

       und stellte Dosen zur Verfügung, die umetikettiert waren

       die Zwerglein waren dann placebo-high aber das Dach ging hoch wie mit richtigem booze sie benahmen sich, wie halt Kinder sind ich selbst ging über Nacht in die Jugendherberge ich hatte die kommenden Tage frei und hatte Zeit zum Aufräumen genug inzwischen wusste ich, dass die sich stören, schon schnell genug intervenierten die Polizei musste die Wohnung aufbrechen immerhin hatte ich die Party angekündigt mit der Zeit wurde sein Haar wieder dichter aber der Ausschlag ging nie ganz weg wohl wegen dem Krebs er wollte, dass ich ihn aufkläre, aber das konnte ich nicht ich hielt meine Einstellung für unausgewogen aber er wollte es unbedingt ich hatte das Gefühl, dass er schon alles wusste und dass er es nur lustig fand wie Jugendliche halt sind ich war nun selber über fünfzig und begann zu befürchten, dass ich überfordert würd aber Gott sei dank wurde auch der Kleine älter es kam nun vor, dass er mich trösten konnte und ich hatte das Gefühl, dass er nun selber Vater war einmal schenkte er mir sogar etwas einen elastischen Plastik-Turm der so durchscheinend rot war wie sein Krebs er lächelte mich an, als er ihn auspackte und zeigte mir die Zunge

      Chiron und der vierte König

      Chiron und Hyllas brechen auf. Sie wissen, dass ihre alten Aufgaben sie überfordert haben. Chiron, der Arzt, hat bis zum Umfallen Kranke besucht und geheilt. Aber seine eigene Wunde löst meist in der Nacht wachsende Schmerzen aus. Sie ist unheilbar. Und Hyllas ist seiner Aufgabe als Bereiter von Wildpferden nicht gewachsen. Sie ziehen los, um die Wege des Schicksals zu erfahren. Chiron ist überzeugt, dass sie fündig würden auf ihrer Suche nach dem Heil.

      Sie kommen an einen reissenden Fluss und fragen Anwohner, wie man auf die andere Seite gelangt. Diese erklären, dass es keine Brücke gibt, die über den Fluss führt, dass aber ein Fährmann die Reisenden durch das Wasser trage. Er sei allerdings schon seit einer Weile nicht zurückgekehrt und sie wüssten nicht, was mit ihm geschehen ist.

      Als Hyllas von dem Fährmann hört, der über solche Kraft verfügt, dass er Reisende über den Fluss tragen kann, fühlt er sich dazu gedrängt, ihm zu begegnen. Chiron versteht den Wunsch des Jüngeren und ist bereit, die nötigen Risiken einzugehen, selbst wenn es für ihn noch grössere Leiden bedeutet, denn sterben kann Chiron nicht. Er ist unsterblich und seine Verletzung unheilbar.

      Als sie fünf Tage und Nächte am Flussufer zugebracht haben um auf die Rückkehr des Fährmanns zu warten, beschliessen sie entgegen dem Rat der Siedler, die Überquerung des Flusses selber zu wagen. In der Nacht verabschieden sie sich voneinander für den Fall, dass sie auf dem Weg durch den Fluss getrennt würden und sie weinen, als ob die Trennung bereits Wirklichkeit wäre. Sie vereinbaren, sich zu suchen, falls sie an verschiedenen Orten an Land kommen würden.

      Schon der erste Schritt in den Fluss lässt sie die Stärke der Strömung spüren. Jeder Schritt tiefer ins Wasser gestaltet sich anstrengender und gefährlicher. Aber es gibt kein Zurück. Schritt für Schritt arbeiten sie sich voran mit Stäben, die sie tief ins Flussbeet stossen, um sich an ihnen festzuhalten. Einmal tritt Hyllas fehl und nur die sichere Hinterhand von Chiron bewahrt ihn davor, flussabwärts getragen zu werden. Der Fluss wird tiefer. Hyllas geht schon schulterhoch im Wasser. Nur Chiron ragt über die Wasseroberfläche heraus und geht schützend neben dem Jüngeren her.

      Als sie die tiefste Stelle überschritten haben, geschieht das Unvermeidliche. Eine Wasserdistel trifft Chiron genau an seiner wunden Stelle am Knie. Er schreit lauf auf und hebt sich über die Hinterhand. Der Strom lässt ihn über den Rücken fallen, erfasst ihn und trägt ihn rasend schnell flussabwärts. Laut ruft er nach seinem Freund. Auch Hyllas schreit. Er zwingt sich aber zu unbeirrtem Weiterschreiten. Denn wenn er nachliesse, würde auch er wie loses Treibholz fortgetragen. Er darf jetzt nicht aufgeben, auch wenn ihn der Verlust des Freundes schmerzt. Die Hoffnung, dem Fährmann zu begegnen, beflügelt ihn. Von dieser Kraft getragen arbeitet er sich Schritt für Schritt jenseits der eigenen Kraft ans Ufer. Und tatsächlich erreicht er das Ziel, welchem er sich ohne die Hilfe Chirons niemals zu nähern gewagt hätte.

      Halb tot wirft er sich in die Böschung. Uferbewohner haben seine Ankunft ungläubig beobachtet. Sie kommen mit einer Bahre, tragen ihn in ihr Dorf und sorgen für ihn.

      Inzwischen ist Chiron ein härteres Schicksal beschieden. Der Fluss hat ihn über Stromschnellen und Sturzbäche getragen. Ohnmächtig hat er versucht, gegen die Gewalt des Wasser anzukommen. Aber erst viele Kilometer talwärts bleibt er schwer verletzt in den Ästen eines Baumes am Ufer hängen. Schon setzen Vögel an, das Fleisch seines Leibes zu verzehren. Er verscheucht sie aber und kann nicht sterben, obwohl er es sich wünscht.

      Nach vier Tagen ist Hyllas wieder auf den Beinen. Er fragt nach dem Fährmann und sie sagen ihm, dass er krank sei. Hyllas besteht darauf ihn zu sehen.

      Der starke Mann windet sich vor Schmerz und verlangt von Hyllas den Tod. In einer Art Rückführung erkennt sich Hyllas im Waffenträger eines Helden wieder, den er auf dessen Wunsch hin getötet hatte. Das vergiftete Gewand einer eifersüchtigen Matrone hatte dem Helden Qualen bereitet, die er nicht mehr aushalten konnte. Mit Tränen wirft sich Hyllas auf das Lager. Nein, noch einmal würde er den Freund nicht töten und mit der Schuld die eigene Lebenskraft verschmälern. Er verspricht dem Mann, sichere Hilfe zu holen und flieht.

      Er eilt den Fluss abwärts auf der Suche nach Chiron. Nach zwölf Tagen findet er ihn. Er wäscht seine Wunden und versorgt ihn mit Nahrung. Gemeinsam brechen sie auf, um den Kranken zu besuchen. Chiron

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