Reise - Begleitung. Jürgen H. Ruhr

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Reise - Begleitung - Jürgen H. Ruhr

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Der Teller ‚Lärpers Spezial’. Lass es dir schmecken Jonathan.“

      Ich sah mir die Soße - Majo - Senf Pampe an. Irgendwie sah das nach etwas Besonderem aus. ‚Lärpers Spezial’. Ja, eine wirklich gute Idee. „Jetzt fehlt nur noch das Bier“, erinnerte ich Erwin an meine Bestellung.

      „Marschiert!“ Erwin zog ein Bier aus dem Kühlschrank, blieb aber an der Tür hängen, worauf die Flasche krachend zu Boden fiel. Grinsend hob er sie wieder auf und hielt sie mir triumphierend hin: „Nichts passiert, Jonathan. Die neuen Flaschen halten einiges aus. Außerdem kann man die jetzt ohne Öffner aufdrehen.“

      Ich nickte. Das war nichts Neues für mich. Dankbar stellte ich mein Essen auf dem nächstgelegenen Stehtisch ab. Dann drehte ich am Verschluss. Der Abend konnte beginnen! Mein Feierabend nach einem reichlich anstrengenden Tag.

      Nachdem ich einiges an Kraft aufwenden musste, um die Flasche zu öffnen, wurde ich mit einer Fontäne besten Bieres belohnt. Der Gerstensaft spritzte über mein Gesicht, mein Hemd und auf meinen ‚Lärpers Spezial’ - Teller. Dann versiegte die Quelle endlich und wie ich feststellte, verblieb noch gut die Hälfte des Bieres in der Flasche. Na also!

      Erwin war sofort heran und begann mich mit einem Lappen abzutupfen. „Ist dir was passiert, Jonathan? Was hast du denn wieder angestellt? Warte, ich mache dich sauber. Nee, nee, wie das hier wieder aussieht. Gut, dass wir so dicke Freunde sind. Jetzt iss aber endlich. Ich will sehen, ob dir der ‚Lärpers Spezial’ auch schmeckt.“

      Erwin drückte seinen Lappen in mein Gesicht, worauf lauwarmes Wasser über mein Hemd floss. Wie sollte ich essen, wenn mein Freund immer so an mir herumtupfte?

      „So kann ich nicht essen, Erwin“, beschwerte ich mich, musste aber zunächst noch zusehen, wie Erwin mit dem nassen Lappen mein Hemd abrieb. Ein riesiger roter Fleck machte sich auf meiner Brust breit. ‚Soße’, dachte ich bei mir, musste mich dann aber korrigieren. Der Fleck war rot - weiß. Soße und Mayonnaise. Naja.

      Erwin schien seine Arbeit mittlerweile beendet zu haben, denn jetzt stand er mit dem Lappen in der Hand neben mir und betrachtete mich: „Nun, Jonathan. Guten Appetit!“

      Gut, dann also probieren. Ich wollte zu Messer und Gabel greifen, musste aber feststellen, dass weder das eine noch das andere vorhanden war. „Erwin, ich brauche eine Gabel.“

      „Oh, natürlich. Die habe ich vergessen. Entschuldige Jonathan, aber ich war aufgeregt wegen des neuen Tellers, also wegen meiner neuen Kreation ...“

      Erwin steckte einen Plastikpiekser mitten in die Mayopampe. „Bitteschön.“ Dann leckte er sich die Finger ab, war mit dem Ergebnis aber nicht wirklich zufrieden und wischte sie mit dem Lappen sauber. So sauber das jedenfalls mit einem vor Bier triefenden Lappen ging.

      Ich stocherte mit dem Finger in der Mayonnaise und fand schließlich die kleine Gabel. Genüsslich spießte ich ein Stück Wurst auf. „Lecker“, konstatierte ich dann.

      Erwin grinste mich zufrieden an. „Lärpers Spezial, meine Kreation. Ich glaube, jetzt kann ich mit Fug und Recht von gehobener Küche sprechen.“

      Ich schüttete ein wenig des Bieres auf den Tisch und entwand Erwin den Lappen. Dann wischte ich so gut es ging den Tisch sauber. Ein Großteil der Fritten war durchweicht und nicht mehr genießbar. Der Rest aber schmeckte gewohnt gut. Ich war zufrieden!

      VI.

      Die nächsten Tage vergingen wie im Flug - und ohne, dass ich wirklich einen Schritt bei meiner Suche nach den Dieben weiterkam. Birgit hielt sich ungewöhnlicher Weise zurück. Kein ‚Johni’ mehr und keine dummen Bemerkungen. Dafür stellte ich fest, dass sie ihre Augen und Ohren offen hielt und alles in unserer Umgebung genauestens beobachtete.

      Sanurski, unser Abteilungsleiter, zeigte sich mit unseren Ergebnissen der Inventur einigermaßen zufrieden. Auch wenn er immer wieder betonte, dass wir mehr leisten könnten. Leider kam ich nicht mehr dazu, einen Abstecher in die Elektroabteilung zu machen und musste mich auf die Befragung der Kollegen in unseren Pausen beschränken. Allerdings stellte sich das Elektromännchen dabei so geschickt an, dass ich nichts Wichtiges aus ihm herausbrachte. Entweder war der Mann extrem dumm oder es handelte sich wirklich um den gewieften Verbrecher, den ich in ihm vermutete.

      Nach dem Feiertagswochenende trat Sanurski eines Morgens zu uns. „Guten Morgen, Frau Zickler, Herr Lärpers. Ich möchte sie darauf hinweisen, dass heute einige Mitarbeiter der Firma Pleckla in unserer Abteilung sein werden, die die Regale dort drüben mit Waren auffüllen sollen. Dadurch kann es ein wenig hektisch und eng werden. Stören sie sich einfach nicht an den Kollegen. Übrigens brauchen sie die Waren, die neu in die Regale kommen, nicht zu erfassen. Das wurde vorab schon ins System gegeben. Sie arbeiten weiter wie gehabt.“

      Mit einem kurzen Nicken zog Sanurski wieder von dannen. „Na, das kann ja heiter werden“, meinte Birgit nur, ließ aber offen was sie damit meinte. Wir widmeten uns wieder unserer öden Zählerei.

      Während ich Packungen und Rollen von Toilettenpapier zählte - eigentlich müsste man alle auspacken und die einzelnen Blätter zählen, um auf eine wirklich genaue Inventurzahl zu kommen - ging mir nicht aus dem Kopf, wie ich es schaffen könnte, in die Elektroabteilung zu gelangen. Vielleicht ergab sich eine Gelegenheit, wenn die Kollegen an den Regalen arbeiteten. Ich nahm mir vor, meinen Hauptverdächtigen noch heute zu beschatten und womöglich das Geheimnis der Kaufhausdiebe zu lösen.

      Die Mitarbeiter der Firma Pleckla trudelten gegen elf Uhr ein. Laut schwatzend und lachend traten nacheinander zwei Männer und zwei Frauen in unseren Gang. Alle trugen gleiche grüne Arbeitskittel und ich konnte mir nur mit Mühe die Bemerkung ‚wie Chirurgen’ verkneifen. Perplex blieben die vier stehen und betrachteten meine Kollegin und mich eingehend. Ich starrte zurück. Dann nickte einer der Männer uns kurz zu: „Hallo, wir sind von der Firma Pleckla. Lassen sie sich von uns nicht stören ...“

      Birgit und ich murmelten ein ‚Guten Morgen’ und zählten weiter. Unauffällig beobachtete ich die Leute, die jetzt an uns vorbei zum Ende des Regals vordrangen. Der Mann, der zuvor mit uns gesprochen hatte, schien der Chef der kleinen Gruppe zu sein. Leise teilte er seine Leute zum Arbeiten ein. Ich schüttelte den Kopf. An diesen Menschen war nichts Ungewöhnliches. Ich musste mich wieder mehr auf meine Aufgabe, in die Elektroabteilung zu gelangen, konzentrieren.

      Und endlich ergab sich auch eine Gelegenheit. Birgit kam gerade von einem ihrer zahlreichen Toilettengänge zurück und wollte an mir vorbei gehen, da nahm ich sie zur Seite: „Ich muss auch mal eben zur Toilette“, teilte ich ihr mit. „Halte du hier solange die Stellung.“

      Meine Kollegin nickte.

      Ich drehte mich um und wollte gerade den Gang entlanglaufen, als sie mich zurückrief: „Jon - athan, zur Toilette geht es aber da lang.“ Sie zeigte mit ausgestrecktem Arm in die Richtung, aus der sie eben gekommen war.

      „Ja klar - aber viele Wege führen nach Rom“, konterte ich und grinste.

      „Sicher, und viele Wege führen auch in die Elektroabteilung. Dass du dir diese unsinnige Idee immer noch nicht aus dem Kopf geschlagen hast. Du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass der Mann nichts mit den Diebstählen zu tun hat.“

      Ich lachte. Birgit, die kleine, unerfahrene Detektivanwärterin schien ja mehr zu wissen, als ich. Was dachte sie eigentlich, wer sie wäre? Sherlock Holmes? Als ihr Chef und Ausbilder musste ich sie natürlich zurechtweisen: „Birgit, Birgit. Wie kommst du darauf, dass dieses Männlein nichts mit der

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