Der verschwundene Vater. Michael Aulfinger

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Der verschwundene Vater - Michael Aulfinger

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      Michael Aulfinger

      Der verschwundene Vater

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Der Schlüssel drehte die Verriegelung zurück. Die Tür öffnete sich mit einem leisen quietschendem Geräusch. Dies tat sie in letzter Zeit häufiger. Ein Tropfen Öl könnte sicherlich dauerhaft Abhilfe schaffen.

      „Hallo Liebling. Wie war dein Tag? Wo sind die Kinder?“

      Bernd traf seine Frau Cordula in der Küche, und gab ihr einen Kuß, noch bevor sie antworten konnte. Ihr strahlendes Gesicht verriet eindeutig, daß sie sich über ihren frohgelaunten Mann freute, auch wenn er sicherlich einen schweren Arbeitstag hinter sich gebracht hatte. Sie waren glücklich miteinander, und ihre zwei wohlgeratenen Kinder ließen ihr Glück nahezu perfekt erscheinen. Es herrschte ein harmonisches Familienleben.

      „Soweit ganz gut. Die Kinder müßten in einer Stunde vom spielen zurück kommen. Dann können wir essen. Du hast sicherlich einen Bärenhunger.“

      „Oh ja. Das kannst du wohl laut sagen. Was gibt es denn schönes zum Essen. Da bin ich aber gespannt.“

      Bernd lugte mit glänzenden Augen in den Kochtopf, obwohl er vorher schon gerochen hatte, daß sein Lieblingsessen zum Abendessen kredenzt wurde.

      „Hmmm,“ gab er lechzend von sich, während seine Finger schon dabei waren ein Stück vom Fleisch abzuzweigen. Wie gewohnt reagierte Cordula, und schlug ihm reaktionsschnell auf die Finger, wie sie es immer bei Kochtopflangfingern tat. Denn das Spiel kannte sie zur Genüge. Sie spielten es oft und gerne.

      „Finger weg du ungezogener Bengel. Du bekommst schon genug. Kannst du nicht warten bis wir essen?“

      Wie immer gab er ihr einen Klaps auf ihr rundes Gesäß, und ging grinsend in das Wohnzimmer. Cordula wedelte mit gespielter Aufgebrachtheit ihm mit der Kelle hinterher.

      So entspannt ging es im­mer bei der Familie Pfaff vonstatten. Eine lockere Atmosphäre war stets zu spüren. Die Kinder wuchsen frei und ungezwungen auf. Dies hatte zur Folge, daß es auch in der Schule wenig Proble­me mit dem Sohn Dennis und der zwei Jahre älteren Tochter Sonja gab. Die Familie Pfaff war über­aus beliebt, und konnte sich daher über einen großen Bekannten- und Freundeskreis freuen. Ihre ge­lebte Lockerheit, und das daraus resultierende Glück, rief sogar einige wenige Neider auf den Plan. Das lag wohl daran, weil es in deren familiärem Umfeld nicht so harmonisch zuging.

      Aber das störte die Pfaffs wenig. Sie lebten so, wie sie es für richtig hielten, und schlossen die Neider aus ihrem Leben aus.

      Eine Stunde später saßen die vier in fröhlicher Runde am Tisch. Es wurde geredet, was der Tag an Erlebtem hergab. Cordula war in ihrer Kindheit noch so erzogen worden, daß am Tisch nicht gesprochen wurde. Da sie diese Tischregel damals schon als langweilig und überflüßig empfand, ließ sie ihre Kinder reden, wie sie wollten. Und sie nutzten es aus. Sie aßen trotzdem und hatten spürbar viel mehr Spaß dabei.

      „... und da hat Kevin sich auf sein Skateboard gestellt. Er nahm Schwung, und wollte uns Mädels zeigen, was er drauf hat. Das er halt ein toller Kerl ist. Ihr wißt doch wie die Jungs in dem Alter sind. Aber das ging voll in die Hose. Ihr könnt es euch gar nicht vorstellen. Er kriegte die Kurve nicht und knallte voll … .“

      An dieser Stelle konnte die dreizehnjährige Sonja nicht mehr vor Lachen weitererzählen. Sie bog sich feixend. Die anderen taten es ihr gleich, denn ihr Kopfkino ließ den Film vor ihren eigenen inneren Auge abspielen.

      Als sie sich endlich alle beruhigt hatten, gab Bernd seinen Kommentar ab, obwohl ihm noch eine Lachträne an seiner Wange herabkullerte.

      „Geht nicht so hart mit Kevin ins Gericht. Es ist für einen pubertierenden Jungen schwer pubertie­renden Mädchen zu imponieren. Es ist ein Vorspiel zur späteren Balz. Glaubt mir. Ich weiß wovon ich rede.“

      Ein zurechtweisender Seitenblick seiner Frau, ließ ihm unzweifelhaft wissen, daß er nicht weiter re­den sollte. Cordula war es peinlich, doch Bernd konnte nur schwer ein Grinsen unterdrücken. Schließlich war er ja auch mal jung.

      Bald beruhigten sich alle wieder. Nachdem das Essen beendet und der Tisch abgeräumt war, gingen die Kinder in ihre Zimmer, in das obere Stockwerk des Einfamilienhauses.

      Cordula setzte sich auf ihre Couch. Sie nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, das es kurz vor halb acht Uhr Abends war. Zeit für ihren Krimi, der um diese Zeit lief. Der Film lief gerade erst wenige Minuten, als Bernd in das Wohnzimmer trat. Er trug seine Lederjacke und Straßenschuhe.

      „Willst du nochmal weg?“

      „Ja. Ich gehe nochmal kurz zu Stefan. Er hat mir eine Nachricht geschickt. Sein Computer funktioniert wieder nicht. Wahrscheinlich hat er sich im Internet irgendeinen Virus eingefangen. Mal sehen, ob ich es hinbekomme. Bis später.“

      Stefan wohnte einen knappen Kilometer entfernt. Er war ein guter Freund der Familie. Ein lieber Kerl, doch von technischen Geräten hatte er keine Ahnung. Es war deshalb nicht ungewohnt, daß er Bernd um Rat anflehte.

      „Alles klar. Schließe dann später die Tür ab, wenn du wieder da bist. Ich sehe solange fern,“ sprach Cordula und wandte sich sogleich der Serie wieder zu. Sie bekam deshalb nur unbewußt mit, wie die Tür sich mit dem typischen quietschen schloß.

      Cordula erwachte. Der Fernseher lief

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