Für Freiheit, Lincoln und Lee. Michael Schenk

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Für Freiheit, Lincoln und Lee - Michael Schenk

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furchtbar versagt. Er ließ sich gehen, obwohl seine Schwiegereltern und die ganze Familie versuchten, ihm Mut zu machen und ihm beizustehen. Aber er war zu dumm gewesen, um das zu begreifen. Hatte es versiebt. Ihre Blicke waren eine einzige Anklage gewesen, als er ihnen eröffnete, den Hof zu verkaufen. Dann war er gegangen.

      Jetzt stand er im Alter von 24 Jahren auf dem Hof, der einmal der seine gewesen war und nahm Abschied von Kathy und dem kleinen Patrick.

      Unten im Tal lag Louisville.

      Ein Stück hinter der Stadt erhoben sich die Gebäude der Militäranlage.

      Seit dem 28. Mai wurde dort das zweite Regiment der US-Kavallerie formiert. Gelegentlich wehte der Wind die schwachen Trompetensignale herüber und einige male hatte Karl bereits Trupps des Kavallerieregimentes gesehen. Er konnte nicht bestimmen, was ihn so magisch anzog. Er war kein Soldatentyp, wenn es den überhaupt gab. Aber der Anblick dieser Männer, auf ihren Pferden und in ihren blauen Uniformen, zog ihn in seinen Bann.

      Er warf einen letzten Blick auf den Hof, dann wandte er sich seufzend der Stadt zu.

      Er brauchte nur der Hauptstraße zu folgen. Zwei Kilometer außerhalb der Stadt erreichte er die Anlagen des Forts. Es war keine Festung, wie er sie aus Europa gewohnt war. Es war eine Ansammlung von Steinbauten. Baracken und Ställe, die sauber angeordnet und ohne Umfriedung völlig frei standen. Nur zwei Posten, an einem kleineren Gebäude, schienen den Eingang zu markieren. Hinter ihnen war ein großer freier Platz zu sehen, auf dem sich Soldaten, mit und ohne Pferd, zu Kommandos und Trompetensignalen bewegten.

      Die beiden Wachsoldaten sahen ihn fragend an.

      „Ich, äh, ich wollte mich bewerben“, sagte er unsicher. „Sucht ihr noch Leute?“

      Einer der Männer grinste breit, doch der andere sah ihn nachdenklich an. „Sergeant der Wache? Hier ist ein Bewerber.“

      In dem kleinen Gebäude ertönte ein leises Poltern. Als sich die Tür öffnete, trat ein stämmiger Mann auf den Vorbau hinaus. Seine dunkelblaue Jacke hatte einen hohen Stehkragen und war nur Hüftlang. Eine Reihe von Messingknöpfen blitzte an der einzelnen Knopfreihe. Die Jacke war gelb eingefasst und hatte drei gelbe Winkel an jedem Oberarm, deren Spitze nach unten wiesen. In der Öffnung der Winkel befand sich eine gelbe Raute. Der Mann trug eine weiche Mütze mit schwarzem Lederschild und einem breiten, umlaufenden gelben Band. Zwei gekreuzte Säbel aus Messing waren vorne am Stoff befestigt. Eine breite Schärpe aus roter Wolle lief von der rechten Schulter des Mannes zu seiner linken Hüfte und war dort verknotet. Die beiden quastenartigen Enden baumelten lose am Oberschenkel.

      Der Mann verharrte einen Moment, bevor er seine Daumen hinter den weißen Koppelriemen hakte. „Na, Jungchen, du willst zur US-Kavallerie? Willst du dir das nicht lieber noch mal überlegen?“ Der Mann machte einen sehr freundlichen Eindruck. Er sah Karls Zögern. „Jungchen, Soldat zu sein ist kein Zuckerlecken. Lass dich durch die hübschen Uniformen nicht täuschen. Hier kriegst du wenig Geld, eine Menge Arbeit und obendrein die gute Chance, dir eine Kugel oder einen Indianerpfeil einzufangen.“

      Eigentlich hätte Karl ein herzliches Willkommen erwartet. Dem Mann vor ihm schien jedoch jegliche Begeisterung zu fehlen, ihn zu rekrutieren. Ein wenig hilflos sah er auf den großen Exerzierplatz der Anlage. „Ich, äh, das schreckt mich nicht, Sir.“

      „So, das schreckt dich also nicht, Jungchen“, sagte der Mann mit den drei Winkeln und der Raute lächelnd. „Zumindest nicht, solange nicht der erste Knall ertönt.“

      „Man hat schon auf mich geschossen“, entgegnete Karl achselzuckend.

      Die beiden Posten lachten auf. „Ich sag es ja immer“, meinte einer von ihnen. „Wir sind ein Regiment von Hühnerdieben.“

      „Halt die Klappe, Prewitt“, knurrte der Winkelsoldat.

      „Ich habe nicht gestohlen“, knurrte Karl. Er hatte sich die Bewerbung bei der Kavallerie ein wenig ruhmreicher vorgestellt. „Ich war bei den Demokraten in Deutschland. Die Preußen haben auf mich geschossen.“

      „Ein Deutschmann?“ Der Winkelsoldat benutzte das Wort „Dutchman“, was eigentlich einen Holländer bezeichnete.

      „Nein, kein Holländer“, korrigierte Karl. „Deutscher.“

      „Ob Deutscher, Holländer oder sonst was, das ist egal.“ Der Mann wies hinter sich zum Exerzierplatz. „Wenn du hier rein gehst, dann bist du Amerikaner und Kavallerist. Oder wirst es eventuell einmal sein. Dann bist du kein Deutschmann mehr, sondern ein Soldat der Kavallerie der Vereinigten Staaten von Amerika.“ Der First-Sergeant lachte auf. „Hör zu, mein Jungchen. Überleg es dir noch mal. Wenn du morgen noch willst, kommst du wieder, okay?“

      „Nein, Sir, ich will zur Kavallerie.“

      Der Mann mit den Winkeln seufzte. „Na gut, Jungchen. Wenn ich es dir nicht ausreden kann, dann heiße ich dich bei der zweiten US-Kavallerie willkommen. Ich bin First-Sergeant Dan Tucker. Und jetzt komm mit, wenn du tatsächlich Soldat werden willst.“

      Der Unteroffizier wandte sich an einen der Posten. „Okay, Prewitt, bring den Neuen zu Lieutenant Whyler.“

      „Aye, Sergeant.“

      Prewitt grinste Karl an. „Na los, Mann, jetzt geht es Ruhm und Ehre entgegen.“

      Zunächst ging es einem weiß getünchten und langgestreckten Gebäude entgegen. Prewitt führte Karl durch einen Flur, an einem Raum vorbei, in dem verschiedene Uniformierte saßen und Schreibarbeiten ausführten. Der Soldat klopfte an eine Tür, und als die Aufforderung kam, schob er Karl in den dahinter liegenden Raum. Ein massiger Schreibtisch, beladen mit Papieren, dahinter ein schlanker Mann in blauer Uniform. „Was gibt es, Private?“

      Prewitt nahm Haltung an und salutierte vor dem Offizier. „Ein neuer Rekrut, Sir.“

      „Danke, Private, Sie können gehen. Warten Sie draußen.“

      „Sir.“ Prewitt machte eine komische Bewegung und sah plötzlich in die Gegenrichtung. Karl sah ihm mit großen Augen nach.

      „Nun, Mister...?“ Lieutenant Whyler sah Karl fragend an.

      „Baumgart, Sir. Karl Baumgart. Ich bin aus Deutschland.“

      „Fein, ich bin aus South-Carolina. Aber das spielt hier keine Rolle. Sie wollen Soldat werden, Baumgart? Na, dann erzählen Sie mal ein bisschen von sich.“

      Der Lieutenant lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lauschte Karls Worten. Nur gelegentlich stellte er eine Zwischenfrage. Karl fragte sich, ob er von der Marbelle erzählen sollte, doch er entschloss sich dagegen.

      Der Offizier nickte schließlich. „Nun gut, Mister Baumgart. Das sollte erst einmal reichen. Tja, über eines sollten Sie sich klar werden: Die Zweite ist ein Kampfregiment und nicht zum paradieren gedacht. Wir sind ein neues Regiment und werden bald an die Grenze gehen. Mexikanische Banditen, Indianer und Gesetzlose. Der Dienst wird hart sein. Ich sage ganz offen, wir haben im Moment mehr Rekruten, als wir vertragen können. Was bedeutet, dass wir jene ablehnen, die nicht geeignet erscheinen. Ich bin mir bei Ihnen nicht sicher, Baumgart. Sie haben einen Bruder im Süden und einen im Norden, nicht wahr?“

      Karl nickte. „Äh, ja, Sir. Spielt das eine Rolle?“

      Der Offizier seufzte. „Eigentlich nicht. Nun gut, versuchen wir es miteinander.“

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