Intimsphäre. Inga Heliana

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Intimsphäre - Inga Heliana

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unanständigen Damen, die mich in so unschicklicher Weise verdächtigt hatten. Irgendwie taten mir die beiden Ladies ein bisschen leid, denn ich konnte ihren Zorn gut verstehen. Beide schnappten nach Luft und waren ihrer Stimme entraubt.

      „Gute Nacht, junge Frau“, verabschiedeten sich die beiden jungen Polizisten, „und verabreden Sie sich nie mehr in dieser fragwürdigen Gegend abends oder nachts, mit wem auch immer.“

      „Gute Nacht und vielen Dank“, rief ich ihnen hinterher, bevor ich schleunigst Land gewann. Puh, das ging noch einmal gut! Irgendwie schien ich tatsächlich Glück gepachtet zu haben.

      Die Rechnung kommt zum Schluss

      Sehr amüsiert hat mich auch die Episode mit einem ehemaligen Schwabinger Kneipenwirt. Es war noch ganz in meinen Anfängen und jede Aufreiße verursachte mir starkes Herzklopfen. Ich hatte noch nicht viel Erfahrung mit Freiern.

      An diesem Abend trug ich unter meinem weit schwingenden Rock einen Petticoat. Dazu hohe Sandalen, was sehr sexy aussah. Ich trippele also gerade röckchenschwingend mit grazilen Schritten über die Leopoldstraße und wollte gerade einschwingen in eine Nebenstraße Richtung Arcisstraße. Da hielt ein großer Schlitten neben mir und ein graumelierter älterer Herr beugte sich über den Beifahrersitz, kurbelte das Fenster herunter.

      „Schönes Fräulein, wohin so eilig des Weges?“

      Ich machte wie üblich kein Federlesen, riss die Beifahrertür auf und schwang mich in den Wagen. Hoffentlich wollte mich der Kerl nicht nach einer Straße fragen! Na, den hätte ich schnell auf andere Gedanken gebracht. Nein, er wollte mich zum Essen einladen. Um 21.00 Uhr abends. Um diese Zeit hatte ich doch längst gespeist. „Gehen wir doch lieber irgendwohin was trinken“, schlug ich großmütig vor, „gegessen habe ich bereits und ich könnte nichts mehr herunterbringen.“

      „Ziehen Sie doch als erstes mal Ihren Petticoat aus“, riet mir der alte Knacki. „Das sieht viel zu aufreizend aus, wenn Sie da so dahinschwingen. Man könnte da zu leicht auf falsche Gedanken kommen.“

      So eine alte Knackwurscht! Was hatte sich denn der alte Esel dabei gedacht, als er mich angesprochen hat? Dachte er, ich gehe vielleicht für einen Appel und ein Ei mit ihm in die Kiste? Dachte er glatt, er könne mich für dumm verkaufen mit seinem Dahergeschwafel? Damals war ich noch ganz schön naiv. Heute sehe ich das alles mit ganz anderen Augen.

      Dem alten Knaben war mein Vorschlag angenehm, nachdem ich kurz entschlossen meinen schönen Petticoat ausgezogen und ihn auf den Rücksitz gefeuert hatte. Ein bisschen verärgert war ich schon über dieses Ansinnen und auch der Meinung, dass ich ihm meine Vorstellungen sanft verklickern musste, so einen braven Eindruck, wie er auf mich machte! Da konnte ich allerdings nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Schien ein ganz honoriger zu sein. Also fuhren wir in eine nette kleine Kneipe, wo wir an einem Ecktisch Platz nahmen. Ich konnte dem Typ unmöglich an der Theke verklickern, was ich mit ihm vorhatte! Immerhin ging das nur uns beide etwas an. Außerdem musste ich mir erst einmal Mut antrinken. Der schien mir nämlich kein so leichtes Kaliber zu sein. Ich schüttete gierig den Sekt in mich hinein. Ein Piccolo nach dem anderen wurde geköpft. Nach dem Fünften bestellte ich frecherweise ganz allein, indem ich einfach an die Theke ging und um den nächsten Piccolo bat. Einen nach dem anderen. Dem alten Knacki fiel nichts mehr ein. Natürlich trank ich nur Sekt! Der sollte nicht glauben, dass ich so ein billiges Blümchen war. Der Alkohol (zumal ich inzwischen auch noch zu Schnäpschen übergegangen war) verfehlt seine Wirkung nicht. Ich wurde immer rauschiger und verlor total den Durchblick. Dabei hatte ich bis zu diesem Abend mit Alkohol sehr wenig am Hut. Aber heute wollte ich es wissen. Auf einmal war ich blau wie eine Haubitze und zwar so randvoll, dass ich nur mehr lallen konnte. Von einer deutlichen oder zumindest einigermaßen verständlichen Aussprache konnte keine Rede mehr sein. Mich hatte es einfach zerbröselt. Anstatt, dass der alte Daddy mich beim Trinken ein wenig zum Maßhalten bat, prostete er mir noch immer ordentlich zu. Ich bin sicher, er hatte die meiste Zeit nur an seinem Glas genippt und gedacht, dass er so wohl schneller bei mir zum Zuge kam, wenn ich richtig voll war. Was bildete sich der olle Knallpott nur ein? So eine junge Deern, die würde ihm in den Kram passen! Aber die junge Deern hat ihm eins gepfiffen!

      Ich schwankte wie eine Tanne im Wind, als der Verführer mich mit Mühe aus dem Lokal hievte. Der Typ war auf einmal sehr hilflos. Von seinem weltmännischen Gebaren war nichts mehr übrig geblieben. In seiner Verzweiflung fuhr er mich einfach zu sich nach Hause. Vor einem großen Wohnhaus in Schwabing hielt er an und bat mich, einen Moment zu warten. Er wolle schnell seine Frau runterholen, die bestimmt einen Rat wusste. Wenigstens war ich noch in der Lage, das Gesagte aufzunehmen, wenn auch nur ganz weit am Rande. In meiner Handtasche konnten wir beide keinen Ausweis finden. Dann hätte der Typ, ich will ihn Peter nennen, wenigstens meine Adresse herausbekommen. Aber da war nichts, und bei meiner Lallerei konnte er nichts verstehen. (Natürlich hatte ich meinen Ausweis dabei. Eben nur in einem Geheimfach.)

      Ich musste gar nicht lange warten, als Peter mit einer nicht mehr ganz taufrischen, gut aussehenden Dame im Schlepptau angedackelt kam. Sie trug einen eleganten gelben Hausanzug, half mir freundlich aus dem Auto und geleitete mich in eine komfortabel eingerichtete Wohnung. Hier bat sie mich ins Wohnzimmer und war sehr nett zu mir. Das Auftauchen der Ehefrau hatte mich auf einen Schlag fast nüchtern werden lassen! Von meiner Schwankerei war nicht mehr viel übrig geblieben. Vor lauter Schreck hatte mir aber im Moment auch noch die Stimme verschlagen. Was sich dieser Typ mit seiner eigenen Frau leistete, war ein ausgesprochen dicker Hund! Seine Frau, die stocksauer auf ihren Gatten war, brachte mir dann auch noch ein großes Glas kalte Milch. Die half mir, meine restlichen Sinne wieder einzusammeln.

      Dieser Mistkerl wollte mit seiner Frau zum Abendessen gehen, erfuhr ich. Hatte vorher noch einen geschäftlichen Termin und seine Frau von unterwegs aus angerufen. Sie hatte sich extra in Schale geworfen, gewartet und gewartet. Ihre bessere Hälfte aber ließ sich nicht blicken. Nicht einmal ein Anruf war sie ihm wert gewesen. Ich musste ihn schon sehr verhext haben! Immerhin war ihr Mann normalerweise sehr zuverlässig. So erzählte seine Frau jedenfalls. Sie war in großer Sorge, dass vielleicht etwas passiert sein könnte. Ja, das war es tatsächlich, aber etwas anderes, als sie erwartet hatte. Bei ihren Worten packte mich der heilige Zorn und ich schimpfte ihren ungetreuen Gatten ordentlich aus, der wie ein Häufchen Elend im Sessel zusammengekauert dasaß. Meine Schelte gefiel nun wiederum seiner Ehefrau ausgesprochen gut und sie bot mir freundlich an, mich nach Hause zu fahren. Vielleicht hatte sie auch ein wenig Sorge, dass ihr Ehegespons in seinem angeschlagenen Zustand gar nicht mehr in der Lage war, mich sicher nach Hause zu bringen.

      Unterwegs wollte sie wissen, ob es zu Intimitäten zwischen mir und ihrem Gatterich gekommen sei. Selbst, wenn dem so gewesen wäre, hätte ich es der netten Dame gewiss nicht erzählt! Aber so weit war es tatsächlich gar nicht gekommen. Außer einigen kleinen Babyküsschen hatte sich nichts zwischen uns abgespielt. Ich erzählte ihr, dass ich ihrem Herzallerliebsten nur ein paar Bussis auf die Backe geknallt hatte. Danach sei ich so blau gewesen, dass es zu mehr nicht mehr gereicht hätte. Außerdem wollte ich mich an diesem Abend nur unterhalten, weil sich kurz vorher mein Freund von mir getrennt habe. Diese Schweinebacke. Er hatte eine andere Frau kennengelernt. Ich wollte einfach nur mit einem Menschen reden. Mir meinen Kummer von der Seele reden. Nur deswegen hatte ich mich von ihrem Mann einladen lassen – sagte ich. Mit diesem falschen Eingeständnis wurde ich der liebenswürdigen Ehefrau auf der Stelle gleich noch sympathischer. Viel hätte nicht gefehlt, und sie hätte mir noch ihre Telefonnummer gegeben. Im letzten Moment sah sie aber davon ab. Wer weiß, vielleicht hätte sich ihre bessere Hälfte doch noch eines anderen besonnen und sein Herz an mich verloren, wenn ich wieder nüchtern war.

      Sehr herzlich verabschiedet sich Peters Frau von mir, als wir vor meinem Elternhaus angekommen waren, und sie wartete sogar noch, bis ich die Haustür aufgeschlossen hatte. Das fand ich sehr lieb von ihr, dieser Abend war ihrem Ehemann sicher eine Lehre! Nie mehr würde er unterwegs wankelmütig

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