Sky-Troopers 2 - Die Beutewelt. Michael Schenk
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Der Captain trat an die Steuerkonsole des Podiums und tippte ein paar Befehle ein. Dieser Raum war, wie verschiedene andere auch, aus Sicherheitsgründen abgeschirmt und in seinem Inneren konnten die Implants nicht mehr genutzt werden, sobald die Tür geschlossen war. Das Licht wurde gedämpft und dann stand die holografische Projektion des neuen Patrouillenkreuzers im Raum. „D.S. Lightning, der neue Patrouillen- und Einsatzkreuzer der Direktorats-Flotte.“
Das Schiff hatte von allen Seiten die Form eines niedrigen und gestreckten Sechsecks, welches zum Bug hin flach auslief. Nur von oben oder unten betrachtet, erkannte man, wie sehr die Form in die Breite gezogen war. Damit besaß die D.S. Lightning zwar die Grundform aller Direktorats-Schiffe, unterschied sich aber dennoch erheblich von der bisherigen Bauweise.
„Die Hülle besteht vollständig aus Tridan, Keramik und Klarstahl“, dozierte Captain Jellenkova. „Da ja bereits viele Schiffe der Rettungsflotte abgewrackt wurden, besteht derzeit kein Mangel an Tridan-Stahl. Der Rumpf hat eine Höhe von zwanzig Metern, mit den Aufbauten der Atmosphärentriebwerke, auf der Oberschale und unter der Unterschale, beträgt sie sogar dreißig Meter. Zweihundert Meter Länge, dreiundfünfzig in der Breite.“
Sie zog einen Laserpointer aus der Brusttasche der Uniform und sein grellroter Punkt, der innerhalb der Holografie rhythmisch pulsierte, schien die Blicke der Trooper magisch anzuziehen. „Sie können vorne, rechts am Bug, die Kommandobrücke mit der Steuerung erkennen. Von Ihrem Dienst auf einem Trägerschlachtschiff wissen Sie, dass man dort eine Bug-Zentrale für die Piloten hat, deren Funktion aber im Gefecht vollständig durch eine geschützte Zentrale innerhalb des Rumpfes übernommen wird. Bei den neuen Kreuzern gibt es nur diese Brücke im Bug. Das mag Ihnen als Schwachpunkt erscheinen, hat aber seinen Vorteil. Die Zentrale ist rundum verglast und der dicke Klarstahl erlaubt einen nahezu ungestörten Blick in Flugrichtung. Hier befinden sich auch die fotometrischen Systeme, die für die Navigation mit dem Nullzeit-Sturzantrieb unerlässlich sind.“
Das Hologramm schwenkte, sodass der Bug deutlicher sichtbar wurde. „Gegenüber der Zentrale, aber an der Unterseite des Rumpfes, befindet sich das primäre Waffensystem. Sie sehen hier die Panzerhülle, welche die einzelnen Waffenkomponenten schützt.“ Jellenkova bemerkte eine Hand, die inmitten der Zuhörer hochfuhr. „Ja, bitte?“
„Sergeant Galley“, stellte sich die Fragestellerin vor und die meisten der Trooper hatten schon geahnt, dass die Kanonierin beim Stichwort „Waffen“ lange Ohren bekam. „Ich bediene eine der beiden Gatling-Revolverkanonen der Kompanie. Mich würde die Bestückung des Kreuzers interessieren.“
„Verständlich.“ Die Schiffskommandantin machte eine Bewegung und die Panzerhülle des primären Waffensystems schien sich aufzulösen. „Im Grunde hat man die Waffen übernommen, die sich bereits in den Landungsbooten bewährt haben. Das ist nur logisch, da das Schiff ja auch Landungsunternehmen durchführen muss. Hier ist alles nur ein klein wenig größer. Eine 10-Millimeter-Gat-Revolverkanone mit gehärteten Geschossen oder Sprengprojektilen. Dazu zwei Hochenergie-Laser und ein Raketengeschütz. Der Waffensystembehälter ist übrigens um zweihundertvierzig Grad schwenkbar. Dort, wo sich der tote Winkel befindet, wurden zwei ausfahrbare Massekanonen und Raketentorpedowerfer eingebaut.“ Jellenkova bemerkte, dass Galley nicht beeindruckt war, und lächelte. „Die Lightning ist kein Schlachtschiff, aber Sie alle sollten dabei bedenken, dass sich das Bild der Flotte in Zukunft dramatisch wandeln wird. Bisher war es kaum möglich, schnell auf eine Notsituation zu reagieren. Einsatzschiffe waren Monate, ja, sogar Jahre unterwegs, um ihr Ziel zu erreichen und konnten dort nicht auf schnelle Unterstützung hoffen. Daraus entstand einst das Konzept der Trägerschlachtschiffe und schweren Kreuzer. Jetzt dauert es höchstens acht Stunden, bis Verstärkungen ankommen. Statt einiger weniger, sehr starker Schiffe, braucht man nun eine größere Zahl kleinerer und weniger schwer bewaffneter Kreuzer, die schnell reagieren und sich gegenseitig unterstützen können. Der Nullzeit-Sturzantrieb wird, nicht zuletzt dank Doktor Benstroem, die gesamte Raumfahrt und damit auch die Flotte verändern.“
Benstroem grinste erfreut und nickte mehrfach zu den Worten des Captains.
Erneut schwenkte das Hologramm. „Die ungewöhnliche Breite des Rumpfes dient als Tragfläche und unterstützt die Fähigkeit des Kreuzers, innerhalb einer Atmosphäre zu manövrieren. Im Gegensatz zu den klassischen Landungsschiffen, bei denen sich die Staustrahltriebwerke an den Flanken befinden, hat man sie hier oben und unten angebracht.“
Joana Redfeather betrachtete die beiden Leitwerke, die sich hinter den oberen Atmosphäre-Triebwerken befanden. Sie waren schräg nach außen und vorne abgewinkelt, was sicherlich die Manövrierfähigkeit in einer Lufthülle erhöhte.
Wie alle Schiffe der Flotte, gleichgültig aus welchem Material ihr Rumpf bestand, schimmerte die Lightning in hellem Grau. Der breite hellblaue Farbbalken im hinteren Drittel zeigte die Zugehörigkeit zur Sky-Navy, der schmale gelbe, dass sie zugleich als Trägerschiff einer Einheit der Sky-Cavalry diente. In kräftigem Blau war die Kennnummer des Schiffes auf die Flanken der Oberschale aufgemalt. In Höhe der Schleuse und deutlich kleiner stand in Schablonenschrift der Name.
„Die Mannschaftsstärke beträgt drei Kommandooffiziere und achtzehn Besatzungsmitglieder, die in drei Schichten ihren Dienst versehen. Für ein Schiff dieser Größe ist das sehr wenig, zumal der Kreuzer eine Vielzahl von Beobachtungs- und Überwachungsaufgaben wahrnehmen wird, aber die meisten Funktionen werden von der ausgefeilten Tetronik übernommen.“
Captain Jellenkova runzelte die Stirn, als sich June Galley erneut zu Wort meldete. „Ja?“
„Wirklich hübsch“, meinte die Kanonierin.
„Das klingt eher so, als würden Sie das Gegenteil meinen“, brummte Jellenkova.
„Nein, das Schiff ist wirklich hübsch“, bekräftigte nun Master-Sergeant Mario Basari. Er sah Joana Redfeather an. „Captain, Erlaubnis offen zu sprechen?“
„Dafür ist dieses Briefing ja da, Sarge. Ich habe selbst ein paar Fragen, aber legen Sie ruhig los.“
„Danke, Ma´am“, brummte Basari. „Na schön, ich will zur Sache kommen. Wahrscheinlich werden wir eine Menge Loblieder auf den neuen Patrouillenkreuzer zu hören bekommen. Aber ich will ehrlich sein, Captain Jellenkova … Sky-Command ist dafür bekannt, des Öfteren Scheiße zu bauen und uns als Gold zu verkaufen, wenn Sie verstehen. Nichts für ungut, Captain.“
Die Schiffskommandantin zuckte mit den Schultern. „Keine Sorge, Master-Sergeant. Ich kenne den Umgangston unter den Schlammfüßen und nehme das nicht persönlich. Ich habe vorher ein FLV, ein schnelles Landungsboot, auf der Agincourt gesteuert.“ In den Gesichtern der Soldaten zeigte sich ein Anflug von Respekt. Die Frau hatte auf einem Trägerschlachtschiff gedient und offensichtlich an der Hanari-Mission teilgenommen. „Ich weiß aus Erfahrung“, fuhr sie fort, „dass Neuerungen oft ihre Macken haben. Das gilt vor allem für Schiffe, die nicht nur einem Zweck, sondern gleich mehreren dienen. Dabei muss man Kompromisse eingehen. Statt eine Aufgabe richtig zu erfüllen, erreichen solche Multifunktionsschiffe in der Regel nur Mittelmaß.“ Captain Jellenkova grinste breit, als sie die offensichtliche Empörung in den Gesichtern von Wagner und Benstroem sah. „Aber bei der Lightning hat man einen wirklich guten Job gemacht, Troopers. Sie ist verdammt