Willenbrecher. K.P. Hand

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Willenbrecher - K.P. Hand

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      »Gegen Einundzwanzig Uhr.«

      »Oh Gott, das ist ewig lange her…«

      Der Kommissar schaute grimmig drein.

      Alessandro musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Dieses Hinhaltespielchen trieb er gerne mit den Gesetzeshütern. Das trieb sie alle in den Wahnsinn. Und der ungeduldige Blick diesen Exemplars gefiel Alessandro sehr.

      »Ich war unterwegs.«

      »Wo waren Sie?«, wollte der Ermittler wissen.

      Grinsend antwortete Alessandro: »In der Innenstadt. Ich hatte anonymen Sex in einer Seitengasse.«

      Kommissar Koch verschränkte die Arme vor der Brust. »Kann das jemand bezeugen?«

      »Klar doch! Ungefähr sechs Frauen und zwanzig Zuschauer ...«

      Der Kommissar seufzte genervt.

      »Ich meine, was denken Sie denn?«, lachte Alessandro. »Was glauben Sie, was anonymer Sex bedeutet?«

      »Und wo waren Sie wirklich?«, verlangte Koch zu wissen. Seine Geduld mit Alessandro neigte sich dem Ende zu.

      Alessandro lächelte und beschloss, wahrheitsgemäß zu antworten: »Ich war bei meinem Bruder. Den ganzen Abend.«

      Der Kommissar klappte die Akte auf, er legte einige Blätter verdeckt zur Seite bis er ein freies Blatt fand und nahm dann einen Kugelschreiber zur Hand um sich Notizen zu machen.

      »Die Villa Ihres Bruders Enio Martin?«, fragte er dann.

      »Ja, ich habe nur den einen Bruder.«

      »Ich brauche genaue Aussagen für das Protokoll«, erwiderte der Kommissar, als wollte er sich für seine ständigen Nachfragen entschuldigen.

      Alessandro wusste, dass man genaue Aussagen von ihm benötigte, deswegen formulierte er seine meisten Aussagen ungenau.

      »Wann kamen Sie dort an?«

      Alessandro holte Luft und erklärte in einem Rutsch: »Ich kam gegen Achtzehn Uhr dort an und übernachtete in meinem alten Jugendzimmer. Gegangen bin ich am nächsten Morgen etwa gegen Elf Uhr.«

      »Und Ihr Bruder wird das bezeugen?«

      »Natürlich, er war ja da«, erwiderte Alessandro.

      »Was haben Sie genau dort gemacht?«

      Alessandro seufzte. »Sie werden meinen Bruder ganz genau darüber ausfragen, habe ich Recht? Und wenn meine Aussage auch nur einwenig von der meines Bruders abweicht, werden Sie mich des Lügens beschuldigen, stimmt doch, oder?«

      »Beantworten Sie mir die Frage!«

      »Erst will ich wissen, was ich angeblich wieder verbrochen habe«, verlangte Alessandro dreist. »Was ist an diesem Tag passiert?«

      Der Polizist warf ihm einen ärgerlichen Blick zu.

      »Hey, Sie werden mir ja wohl sagen können, was Sie mir vorzuwerfen versuchen!«

      Koch atmete geräuschvoll aus und fuhr sich entnervt durch sein geradezu absurd perfektes Gesicht. Sein Antlitz war wirklich faszinierend, musste Alessandro zugeben.

      »Sie würden sich verdammt gut als Marmorstatue machen, wissen Sie das?«, lenkte Alessandro vom Thema ab. »So groß und ... männlich. Mit diesen Muskeln und diesem symmetrischen Gesicht, das zugleich schön und stark wirkt. Was halten Sie davon? In einer Kriegerpose mit hocherhobenem Schwert, zerzaustem Haar und grimmiger Miene ... halbnackt in Stein gemeißelt? Hört sich gut an, oder nicht?«

      Der Kommissar erwiderte ruhig Alessandros Blick.

      Alessandro schüttelte den Kopf. »Nein?«

      Der Kommissar rührte sich nicht.

      Er war enttäuscht. »Dann nicht.«

      Koch atmete ein und erklärte schließlich: »Es geht um eine Vergewaltigung. Eine junge Frau hat Sie angezeigt.«

      Alessandro starrte den Ermittler eine volle Minute sprachlos an. Dann fing er an zu lachen und rief amüsiert: »Was

      Der Ermittler fand das nicht witzig, aber er konnte ja auch nicht wissen, wie absurd das war.

      Alessandro dachte nach, dann kam ihm eine Idee, welches kleine Miststück eine solche Behauptung aufgestellt haben könnten. »Lassen Sie mich raten, die Dame heißt Clarissa Lang?«

      Koch runzelte die Stirn, antwortete aber: »Ganz genau.«

      Alessandro nickte und sagte dann gelassen: »Das kann ich erklären.«

      »Bitte«, forderte Koch ihn auf.

      »Hören Sie, dieses Miststück war lange mit meinem Bruder liiert, überprüfen Sie das, die ganze Stadt müsste davon wissen! Jedenfalls habe ich meinem Bruder gesagt, er soll sie loswerden, weil sie nur eine geldgeile Schlange ist, der man nicht trauen kann. Und ... was soll ich sagen? Mein Bruder hörte eben auf mich und verließ sie, seitdem ist sie darauf aus, mich irgendwie zu zerstören.«

      Es war eigenartig für Alessandro, bei einem Verhör mal wirklich die Wahrheit zu sagen.

      Aber Koch wirkte noch immer nicht überzeugt.

      »Ach ich bitte Sie! Sehe ich aus wie ein Vergewaltiger?«, rief Alessandro. »Sehen Sie mich an, ich bin zwar groß aber schmal. Ich kenne Clarissa, sie hat mehr Oberarmmuskeln als ich, sie wäre mir haushoch überlegen gewesen, selbst dann, wenn ich es versucht hätte. Was ich aber nicht habe!«

      Er hatte sich ja schon viel anhören müssen, aber Vergewaltiger? Das war wirklich geradezu absurd. Er hätte da ein Argument, das er vielleicht vorbringen sollte, aber solange das nicht unbedingt nötig war, würde er es vermeiden, sich zu offenbaren.

      Er soll sich an Frauen vergehen? ... So etwas Bescheuertes hatte er wirklich noch nie gehört.

      »Also, was haben Sie bei Ihrem Bruder gemacht?«, fragte Koch erneut.

      Alessandro ließ den Kopf hängen und verharrte eine Weile so.

      »Wir haben zusammen gegessen«, antwortete er schließlich auf die Frage. »Nach dem Essen blieb ich noch eine Weile. Wir unterhielten uns, tranken dabei etwas zu viel Alkohol, weshalb ich schließlich nicht mehr fahren konnte. Deshalb habe ich dort übernachtet. Das kann nicht nur mein Bruder bezeugen, sondern auch sämtliches Personal.«

      Koch hatte sich das alles auf einem Zettel notiert, er nickte dabei immer mal wieder.

      »Okay, vielen Dank.«

      »Ich schätze, Sie müssen mich jetzt gehen lassen«, sagte Alessandro triumphierend. »Meine Aussage steht gegen die des angeblichen Opfers. Bis mein Alibi überprüft wurde, bin ich ein freier Mann.«

      »Da haben Sie recht«, gab der Kommissar zurück.

      Und da Alessandro die Wahrheit sagte, würde er auch weiterhin

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