Die Abenteuer des Henry Himmelblau. Brigitte Martin

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Die Abenteuer des Henry Himmelblau - Brigitte Martin

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die Luft und landete sicher auf den Beinen.

      „Olala! Cool! Ist dein Stein ein Zauberstein?“

      „Zauberstein?“

      Vorsichtig berührte Muriel den Stein.

      „Er fühlt sich glatt und warm an!“, sagte sie und blickte hindurch.

      „Olala, ich sehe alles in grün. Es ist als ob ich in einen grünen See schauen würde. Ich glaube mir wird schwindlig! Ich glaube, es ist ein Zauberstein“,

      „Nein, nein, kein Zauberstein!“, entgegnete Henry. „Der Stein ist nichts Besonderes. Den Stein hab ich schon immer.“

      Aber Muriel ließ sich nicht beirren.

      „Du wirst schon sehen“, sagte sie. „Es ist todsicher ein Zauberstein!“

      In dem Moment flogen Wildgänse schnatternd über den See und Henry bemerkte, dass die Sonne bereits am Untergehen war.

      „Ich muss jetzt los, Muriel, Ich muss nach Hause, es ist schon spät. Sollen wir uns morgen wieder hier treffen? Um die Mittagszeit?“, fragte Henry.

      Muriel nickte und kicherte.

      Dann jagte Henry in langen Sätzen davon. Seine Gedanken drehten sich im Kreis.

      „Warum bin ich kein Bär? Meine Eltern sind doch Bären? Warum haben sie mir nicht gesagt, dass ich eine Katze bin? Warum bin ich eine Katze?“

      Er bemerkte nicht das Eichhörnchen mit dem schwarzen Schwanz, das ihn von Ast zu Ast begleitete.

      FAMILIE

      „Da bist du ja!“, rief Lotti fröhlich aus der Küche. „Es gibt Pfannkuchen mit Himbeermarmelade!“

      Sie war bestens gelaunt. Das war sie meistens, wenn sie kochte, denn Lotti liebte es zu kochen.

      „Mein Lieblingsessen“, murmelte Henry.

      „Nein, mein Lieblingsessen!“, brummte Theo, der bereits am Esstisch saß.

      Lotti lachte.

      Sie wendete den Pfannkuchen wie eine Zirkuskünstlerin. Warf ihn mit Schwung in die Luft, so dass er sich dreimal drehte, bis sie ihn geschickt wieder auffing.

      „So, das ist mein letzter Pfannkuchen“, meinte sie zufrieden und legte ihn auf den hohen Berg fertiger Pfannkuchen.

      „Glaubt ihr, das reicht euch?“

      Lotti wischte sich die Pfoten an der Kochschürze ab und wandte sich Henry zu. Sie stutzte.

      „Um Himmelswillen, was ist denn los mit dir?“, rief sie besorgt, als sie Henrys traurige Augen bemerkte.

      Doch Henry seufzte nur und setzte sich zu Theo an den Esstisch.

      „Na erzähl, mal mein Junge, was ist denn los?“, sagte er.

      Aber Henry brachte kein Wort heraus. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Unruhig rutschte er auf dem Stuhl hin und her.

      „Was ist passiert?“, fragte Lotti weiter. „Hast du dir wehgetan?“

       „Hast du was angestellt?“, brummte Theo.

      Henry schüttelte den Kopf.

      „Ich war heute am See“, stieß er plötzlich hervor. „Dort habe ich etwas entdeckt!“

      „Was Gefährliches?“, schnaufte Theo. Er trommelte unruhig mit den Pfoten auf dem Tisch.

      „Eine Katze!“, flüsterte Henry. Seine Schnurrbarthaare und sein Kinn zitterten.

      Lotti schnappte nach Luft. Dann war es still in der Bärenhöhle bis Theo langsam sagte: „Du hast eine Katze gesehen?“

      Henry nickte.

      „Ja“, murmelte er und begann zu weinen. „Mich selbst. Mein Spiegelbild im See.“

      Mit einem leisen Schrei zog Lotti Henry auf ihren Schoß. Sie drückte ihn fest an sich.

      „Aber wieso? Wie ist das möglich? Ihr seid doch Bären. Das kann doch gar nicht sein?“

      „Mein lieber Henry“, brummte Theo so sanft er nur konnte, „Wir wollten es Dir schon so lange sagen, aber wir konnten nicht den richtigen Zeitpunkt finden. Hör zu, Henry, Du bist unser Junge. Und ob du ein Bär bist oder eine Katze, das ist für uns egal. Total egal. Das spielt überhaupt keine Rolle. Du bist unser Junge. Wir haben dich lieb. So wie du bist. Genauso wie du bist!“

      „Ja, du bist mein allerliebster Schatz“, flüsterte Lotti Henry ins Ohr und drückte ihn noch enger an sich. „Hör zu, mein Kleiner“, sagte sie und erzählte Henry von dem Tag, als sie ihn in dem Körbchen vor der Höhle gefunden hatten. Er erfuhr, wie sehr sie sich über ihn gefreut hatten. Nur den Brief, den verschwieg Lotti. Sie wollte Henry nicht beunruhigen.

      „So bist du zu uns gekommen. So bist du unser Sohn geworden!“, erklärte Lotti mit Tränen in den Augen. „Wir sind so glücklich, dass wir ausgerechnet DICH bekommen haben! Du bist ein Geschenk des Himmels für uns!“

      Mit diesem Satz beendete Lotti ihre Geschichte und Theo fügte leise hinzu:

      „Gegen keinen Bären der Welt würden wir dich tauschen wollen!“

      Dabei musste auch er sich die Tränen aus den Augenwinkeln wischen.

      Henry drückte sich tief in Lottis warmes Fell. Er spürte ihr Herz klopfen und roch den vertrauten Geruch, den er so sehr mochte. Noch immer war er sehr verwirrt und fühlte sich wie im Traum.

      „Nun lach doch wieder, mein Junge“, sagte Theo leise.

      „Du bist etwas ganz Besonderes!“, sagte Lotti.

      „Genau!“, brummte Theo.

      „Aber ich will keine besondere Katze sein. Ich will genauso werden wie ihr. So stark und groß! Ein Bär eben“, dachte Henry, aber er sagte es nicht und war um so erstaunter, als Theo rief:

      „Und Du wirst die stärkste Katze aller Katzen werden. So stark wie ein Bär! Dafür werde ich sorgen!“, brüllte er, dass die Wände der Bärenhöhle zitterten.

      Aufmunternd zwinkerte er Henry zu.

      „Was hältst du davon Henry?“, sagte er. „Wir könnten zum Beispiel mit einem Boxtraining beginnen, Du wirst sehen, das wird toll!“

      Theo lachte und tänzelte wie ein Boxer herum, schlug wild mit den Fäusten ein paar Hacken in die Luft und rief Henry zu: „Na komm schon meine Junge, worauf wartest Du?“

      „Ja, komm, Henry!“, rief auch Lotti. „Komm, mach mit!“

      „Ich wusste gar nicht, dass du so sportlich bist!“, rief Theo als Lotti vor ihm in geduckter Haltung mit erhobenen Fäusten im Kreis herumhüpfte und geschickt

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