Die Abenteuer des Henry Himmelblau. Brigitte Martin

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Die Abenteuer des Henry Himmelblau - Brigitte Martin

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      „Hey Du!“, rief er und machte eine paar Schritte auf den Raben zu. „Spinnst Du denn? Siehst Du nicht, dass ich ein Bär bin?“

      Der Rabe schüttelte den Kopf und hüpfte laut lachend rückwärts - bis er an der äußersten Astspitze saß. Und ohne zu überlegen sprang Henry hinter ihm her. Dabei rutschte er ab und schaffte es nicht mehr sich hochzuziehen. Rücklings fiel er nach unten. Er spürte den Wind, der ihm um die Ohren pfiff und hörte Lottis angstvollen Schrei und merkte wie es ihm plötzlich schwarz wurde vor den Augen und im anderen Moment, lag er in Theos Armen, der ihn aufgefangen hatte.

      „Alles in Ordnung, mein Junge?“, sagte Theo und Lotti strich ihm über den Kopf und atmete schwer.

      Henry fühlte sein Herz schnell klopfen.

      „War gar nicht schlimm!“, sagte er und musste niesen. „Du hast mich ja aufgefangen. Wenn ich ein großer Bär bin, möchte ich genauso werden wie du, Papi!“

      Henry sprang auf den Boden, stemmte die Pfoten in die Seite, stellte den rechten Fuß vor und brüllte so laut er nur konnte und musste selbst über den hellen und leisen Ton lachen.

      „Ups! Das Brüllen, das musst du mit mir aber noch richtig üben, Papi“, sagte er.

      Lotti und Theo sahen sich schweigend an.

      „Henry, wir müssen dir jetzt etwas Wichtiges sagen!“

      Doch Henry hörte ihnen gar nicht mehr zu, denn er hatte wieder den Raben entdeckt, der noch immer auf dem Ast saß und sie von oben interessiert beobachtete.

      „Sind Raben gefährlich?“

      „Nein, Raben sind nicht gefährlich. Kein Vogel ist gefährlich für uns“, antwortete Theo und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Aber Katzen sind gefährlich für Vögel. Sie fressen Vögel.“

      „Echt? Denen schmecken wirklich Vögel?“

      Bei dieser Frage bekam Theo einen Hustenanfall und Lotti fiel auch nichts Besseres ein, als mit zu husten.

      Die Bären klopften sich gegenseitig auf den Rücken. Als Theo wieder Luft bekam sagte er schnell, so schnell, dass sich die Worte überschlugen:

      „Wir müssen dir jetzt etwas sehr Wichtiges sagen. Etwas wirklich Wichtiges.“

      „Ich darf nicht mehr auf Bäume klettern? Stimmt’s?“, sagte Henry.

      Theo schüttelte den Kopf.

      „Wir drehen um und gehen nach Hause?“, riet Henry weiter.

      Wieder schüttelte Theo den Kopf.

      Gerade als Henry die nächste Frage stellen wollte, entdeckte er etwas, das ihn erschreckte. Er schrie auf. Und das erschreckte Lotti und Theo. Sie fletschten die Zähne und richteten sich zu voller Größe auf, die Pranken hoch erhoben, den Kopf zum Angriff nach vorne gestreckt, stellten sie sich vor Henry.

      Theos Eckzähne waren lang, spitz und gelblich. Lottis Zähne sahen auch gefährlich aus, nur ein bisschen kleiner und ein bisschen weißer.

      Beide Bären hatten den gleichen Gedanken. Sie dachten an das Eichhörnchen. Aber es war kein Eichhörnchen. Es war eine Schlange.

      „Gefährlich oder nicht gefährlich?“

      „Nicht bewegen!“, flüsterte Theo. „Das ist eine giftige Schlange!“

      „Sehr gefährlich?“, flüsterte Henry.

      „Ja, das ist eine Kreuzotter!“, raunte Lotti ohne den Blick von der Schlange zu wenden.

      Henry wurde es heiß. Sein Herz klopfte wild. Seine Knie zitterten. Er hoffte, die Schlange würde es nicht bemerken. Doch die Schlange war mit etwas anderem beschäftigt. Sie starrte wie hypnotisiert auf das Mauseloch vor dem sie lag.

      Die Bären zählten leise bis drei, dann brüllten sie gemeinsam los. Henry hielt sich die Ohren zu und die Schlange war mit einer einzigen Bewegung im Gebüsch verschwunden.

      „Puh!“, atmete Henry auf.

      „Puh!“, erklang es ebenso erleichtert aus dem Mauseloch. Eine graue Nasenspitze schnupperte vorsichtig heraus.

      Sofort war Henry wieder bei dem Spiel.

      „Gefährlich oder nicht gefährlich?“

      Die Bären schüttelten lachend die Köpfe. Ihre Daumen zeigten beide nach oben.

      „Nein, Mäuse sind nicht gefährlich!“

      „Dann schau ich sie mir näher an“, sagte Henry und lief los.

      „Halt, Henry, warte doch mal!“ rief Lotti.

      Aber Henry stand bereits neugierig vor dem Loch in dem die Maus wieder verschwunden war.

      „Hey Du!“, rief Henry und versuchte mit den Pfoten in das Loch zu greifen. „Du kannst rauskommen, die Luft ist rein, die Schlange ist weg!“

      Nichts rührte sich.

      „Sag mal, Henry, hast du vielleicht jetzt Hunger bekommen?“, fragte Theo so, als ob es eine ganz normale Frage wäre und stieß dabei Lotti sanft mit dem Ellbogen in die Rippen.

      „Ein bisschen Hunger hab ich schon“, sagte Henry und versuchte in das Loch hineinzuschauen. Er sah aber nichts. „Glaubt ihr die Maus hat Angst vor mir?“

      „Katzen und Schlangen fressen Mäuse“, sagte Lotti und musste dabei wieder husten.

      „Wirklich? Igitt! Aber ich bin ja ein Bär, das muss sie doch gesehen haben. Sind denn Katzen auch gefährlich für mich? Für kleine Bären?

      Theo sagte nichts. Lotti sagte auch nichts.

      „So gefährlich, wie Schlangen und schwarze Eichhörnchen?“, fragte Henry weiter, denn so eigenartig wie Lotti und Theo aussahen, vermutete er, dass Katzen richtig gefährlich waren.

      Aber die Bären blieben stumm.

      „Jetzt sagt doch endlich: sind Katzen gefährlich für kleine Bären oder nicht?“, rief Henry.

      „Nein, nein!“ rief Theo und es klang verzweifelt. Er strich sich über die Stirn und Augen, trommelte nervös auf seinem Bauch herum, blickte zu Lotti und schnaufte und seufzte.

      „Ich geb auf“, sagte er. „Drehen wir um, es ist bereits spät am Nachmittag und zum Gipfel brauchen wir mindestens noch eine Stunde und ich hab auch Hunger und außerdem sollten wir zurück sein, bevor es dunkel wird“

      „Also doch“, sagte Henry enttäuscht. „Ich wusste es. Ihr wollt umdrehen! Nein, ich will aber nicht umdrehen. Bis zum Gipfel müssen wir es schaffen! Wir sind doch starke Bären, oder nicht?“

      Lotti nickte und Theo schüttelte sich, als ob er lästige Fliegen vertreiben wollte, dann brüllte er laut und spurtete los.

      „Wollen wir mal sehen, wer eher oben ist!“, rief er Henry

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