Die Abenteuer des Henry Himmelblau. Brigitte Martin

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Die Abenteuer des Henry Himmelblau - Brigitte Martin

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Theo bereits gemütlich an einem Felsen gelehnt und sah aus, als ob er seit Stunden auf sie warten würde.

      „Auch schon da?“, sagte er und grinste.

      „Wenn ich ein großer Bär bin, werde ich genauso schnell rennen können, wie du!“, sagte Henry und gerade als Theo tief Luft holte, um Henry endlich zu erklären, dass er kein Bär war, gerade in dem Moment, rief Lotti laut aus: „Ach, seht doch nur - die herrliche Aussicht!“

      Staunend blickten alle drei auf den Blaubeerwald, der tief unter ihnen lag. Die Strahlen der späten Nachmittagssonne tauchten ihn in ein Licht, das sich wie flüssiges Gold über dem Wald legte.

      „Wunderschön!“, seufzte Lotti.

      „So winzig klein sieht unsere Höhle aus! Sie ist nur ein Punkt“, rief Henry, als er sie im Süden des Waldes entdeckte. Und auch der Bach, der sich durch den Wald schlängelte, sah vom Gipfel des Berges, fein wie ein Faden aus.

      „Schaut mal unser See“, rief Lotti und zeigte auf den kleinen See, der direkt in der Mitte des Waldes lag.

      „Und da im Norden, da liegt das Wolkenkratzer-Gebirge“, erklärte Theo und zeigte auf die Felsen der mächtigen Gebirgskette. Sie glänzten tiefschwarz. Sie waren spitz gezackt und es sah aus, als ob sie den Himmel berührten. Also ob die letzten Meter der Gipfelspitzen im Himmel verschwanden.

      „Wolkenkratzer?“, murmelte Henry. Das Gebirge gefiel ihm. Er kam ihm bekannt vor. Obwohl er es nie zuvor gesehen hatte. Zwischen den Felsen konnte er einen Gebirgsbach erkennen, der steil in die Tiefe stürzte und sich in einen Wasserfall verwandelte. Daraus wurde ein Fluss, der direkt in den Blaubeerwald floss, der plötzlich einen scharfen Rechtsknick machte und weiter Richtung Westen strömte. Hinter dem Fluss lag noch ein Wald. Es war ein dunkler Tannenwald. Kleiner als der Blaubeerwald. Dort blitzten ab und zu rote Punkte wie winzige Sterne auf.

      Als Henry das sah, wurde ihm heiß.

      „Was ist das?“, flüsterte er und deutete auf den seltsamen Wald.

      „Das ist der Himbeerwald!“, erklärte ihm Theo.

      „Der Himbeerwald?“

      „Ja, der Himbeerwald! Dorthin darfst du NIE gehen!“, sagte Theo.

      „In den Himbeerwald darfst du NIEMALS gehen!“, sagte Lotti.

      Und so wie die Bären blickten, verstand Henry, der Himbeerwald, das war das Gefährlichste, das er heute kennen gelernt hatte.

      „Warum darf ich dort nicht hingehen? Warum ist der Himbeerwald gefährlich?“

      Die Bären blickten einander an. Sie schnauften tief durch.

      „Das ist einfach so. Basta“, brummte Theo mit finsterer Miene.

      „Es ist ein Geheimnis“, flüsterte Lotti. Sie presste die Lippen fest aufeinander.

      „Ein Geheimnis?“, wiederholte Henry.

      Neugierig starrte er wieder zu dem Wald hinüber.

      „Das muss ich herausfinden“, dachte er und seine Pupillen funkelten.

      SCHNECKE

      „Ich will so schnell wie möglich ein starker Bär werden!“

      Mit diesem Satz schlug Henry die Augen auf und sprang aus dem Bett.

      „Vielleicht schaffe ich heute zehn Liegestützen“, dachte er und begann sofort mit den Liegestützen.

      „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, acht“, zählte er laut mit. „Nein, sieben, acht, neun, puh ist das anstrengend, puh, nein, ich kann gleich nicht mehr!“

      Mit Müh und Not schaffte er die zehnte Liegestütze als er sich von dem lauten Gekrächze aus dem Garten ablenken ließ. Was machten die Krähen eigentlich für einen Höllenlärm?

      Henry lief zum Fenster und staunte über den riesigen Schwarm Krähen, der sich im Apfelbaum niedergelassen hatte und krächzend zwischen den Ästen kreuz und quer herumhüpften. Es sah sehr lustig aus. Es aus, als ob sie einander fangen wollten.

      „Hey ihr da!“, rief Henry. „Darf ich mitspielen?“

      Sofort war es still im Garten. Die Krähen hörten auf herumzuhüpfen. Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie Henry an, bis schließlich eine Krähe schrie:

      „Katzenalarm! Bereit machen zum Abflug!“

      „Katzenalarm?“, rief Henry verwundert. „Hey ihr da, Moment mal, wartet doch! Wo soll denn hier eine Katze sein? Hier bin doch nur ich und ich bin ein Bär!“

      „Achtung Falle! Alle abhauen!“, schrie wieder die selbe Krähe, die anscheinend der Anführer der Krähen war und in dem Moment erhoben sich die Krähen und flogen davon und waren schnell nur mehr als schwarze Punkte am Himmel zu sehen.

      „Komisch!“, dachte Henry und es fiel ihm die Begegnung mit dem Raben ein. „Entweder haben alle schwarze Vögel extrem schlechte Augen oder es schleicht eine Katze im Garten herum.“

      Er hüpfte durch das Fenster in den Garten und kletterte den Apfelbaum hoch und setzte sich auf den obersten Ast und beobachtete die Wiese des Gartens, die bedeckt war mit einem Teppich aus Gänseblümchen. Er sah Lottis Gemüsebeet, wo Gurken, Tomaten, Zuccini und orangefarbene Kürbisse wuchsen und den Holzplatz, wo Theo seine Baumstämme stapelte, um daraus Möbel zu bauen oder Holz zu hacken für den Winter. Eine Katze konnte er allerdings nicht entdecken. Dafür aber sah er Lotti, die vom Wald kam, mit einem Korb voller Pilze.

      „Gott sei Dank, du hast die gefräßige Krähenbande verjagt! Ich habe sie bis in den Wald hinein krähen gehört!“, sagte Lotti.

      Henry seufzte.

      „Ich hab sie nicht verjagt, sie sind einfach weggeflogen, weil sie dachten eine Katze sei bei uns im Garten. Eigentlich wollte ich mit ihnen spielen.“

      „Hmm“, brummte Lotti und kaute auf der Unterlippe herum. „Hmm“

      „Mir ist so langweilig, Mami!“, sagte Henry.

      „Ja, das verstehe ich schon“, sagte Lotti, „Immer hier zu sein mit uns beiden, nur mit Theo und mit mir, das ist allmählich wirklich zu langweilig für dich.“

      „Im Wald würde ich bestimmt einen Freund finden!“, sagte Henry.

      „Hmm“, sagte Lotti.

      „Du brauchst auch keine Angst zu haben. Ich weiß doch inzwischen, was gefährlich und was nicht gefährlich ist.“

      „Hmm“, sagte Lotti.

      „Darf ich in den Wald gehen, Mami?“

      „Hmm“, sagte Lotti wieder.

      „Heißt, das ja, Mami?“

      Lotti schluckte. Sie atmete tief durch.

      „Ja“, entschied sie leise seufzend.

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