Die Kraft der positiven Gefühle. Peter Schmidt

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Die Kraft der positiven Gefühle - Peter Schmidt

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Sie sind weniger anhaftend, weniger auf (nicht zu verwirklichende) Perfektion ausgerichtet. Sie gewinnen schneller Ihre gewohnte Ruhe wieder. Sie kontrollieren auch leichter Ihre emotionalen Impulse. Impulskontrolle ist ein Hauptanliegen der Psychologie der Emotionalen Intelligenz. Viele Fehler, vor allem im zwischenmenschlichen Bereich, sind durch impulsives Verhalten bedingt.

      Zugleich erzeugt die neutral zulassende Haltung des Negativen starke Entspannung. Sie entspannen sich leichter.

      Körper-Desensibilisierung ist auch ein Mittel für Fitness. Wenn Sie regelmäßig üben, ist Ihre Muskulatur weniger angespannt und verkrampft und insgesamt beweglicher. Sie haben mehr Kraft, weil latente Anspannung ermüdet. Körper-Desensibilisierung ersetzt zwar nicht körperliche Bewegung, verschafft Ihnen aber größeres Wohlbehagen und mehr Flexibilität.

      Die Technik vermeidet darüber hinaus sehr wirksam, dass sich Stress addiert: Stress wird vor allem auch dadurch zum Stress, dass Sie ihn zu fliehen trachten. Stress setzt Ihnen noch mehr zu, wenn Sie sich in einer hilflosen Lage sehen.

      Ausweglosigkeit ist ein starker Stressverstärker und löst im Extremfall Panik aus. Die zulassende, desensibilisierende Haltung hebt dagegen einen entscheidenden Teil seiner negativen Wirkung auf, neutralisiert den Stress, denn negative Gefühle sind ein wesentlicher Faktor von Stress. Sie sind dem Stress nicht mehr hilflos ausgeliefert.

      Das bedeutet keineswegs, Stress generell gutzuheißen. Zulassen ist nicht gleich positiv bewerten. Wenn negativer Stress beseitigt werden kann, werden Sie auch nach Erlernen der Technik aktiv. Lassen sich äußere Stressursachen jedoch nicht beseitigen, dann kann Ihnen diese Technik helfen, Stresswirkungen zu vermindern. Ihre Fähigkeit, Störungen und Stress auszuhalten, wächst.

      Taucht demnächst ein negatives Gefühl auf, so vermögen Sie ihre Aufmerksamkeit leichter auf den Gefühlsaspekt zu lenken und sich auch im Stress zu entspannen. Sie üben spontan den „desensibilisierenden Blick“ und können ihn je nach Bedarf in Alltagssituationen einsetzen.

      Damit ist gemeint, sich innerhalb der Alltagsaktivitäten blitzschnell von Gefühlen abzukoppeln, ohne dies in Mentalübungen vorwegzunehmen wie bei der Problem-Desensibilisierung. Sie gewinnen so inneren Spielraum in Konfliktsituationen.

      Sie haben mehr Freiheit, und es eröffnen sich Handlungsmöglichkeiten, die Ihnen sonst vielleicht durch Ihr unbewusstes Reagieren auf hinderliche negative Gefühle verwehrt gewesen wären.

      Desensibilisierung ist darüber hinaus ein ausgezeichnetes Instrument zum Krisenmanagement!

      Wohl keine mentale Technik ist so effektiv, um in einer Lebenskrise (Trauer, Krankheit, Kündigung, Trennung – vgl. dazu auch Kapitel 3, „Problem-Desensibilisierung“), wieder die Kontrolle und ein ausgeglicheneres Gefühlsbild zu erlangen. Unter starkem Stress werden Sie oft nur schwer durch rationale Argumente oder Beschwichtigungen innere Freiheit gewinnen wie bei kognitiven mentalen Strategien.

      Aber auch akute schwere Stress und Paniksituationen lassen sich mit der Technik der Desensibilisierung leichter bewältigen. Sie können damit rechnen, dass emotional extrem belastende Erfahrungen, z.B. ein Schock, dann weniger starke traumatische Folgen haben.

      Desensibilisierung in schwersten Krisensituationen ist zwar nicht immer ein angenehmer und leichter Weg, weil Sie sich in neutraler, zulassender Haltung auch starken negativen Gefühlen zuwenden müssen. Es verschafft ihnen aber nach der Übung mehr Handlungsspielraum und größere Sicherheit. Sie lernen stufenweise, sich für den Ernstfall zu wappnen („Stressimpfung“).

      Bei körperlichen Problemen zeigt sich oft eine deutliche Abnahme von Spannungen und Schmerzen, wenn diese Symptome auf inneren Fehlhaltungen und Konflikten beruhen.

      Körper-Desensibilisierung eignet sich auch ausgezeichnet, wenn Sie sich zerschlagen oder körperlich schlecht fühlen – z.B. durch Schlafentzug, Jetlag oder „Kater“ –, um innerhalb einer knappen halben Stunde einen großen Teil Ihrer Kraft zurückzuerlangen.

      Lesen Sie in Kapitel 15, „Körper-Desensibilisierung B“, nach, warum diese Technik so positive Effekte hat, wie sie eingesetzt wird und welche Feinheiten ihre Wirkung verstärken.

      INFO 2

       Desensibilisierung in Paniksituationen und Stress

      Desensibilisierung ist ein hervorragendes Mittel, um Stress und „Paniksituationen“ zu bewältigen. Mit dieser mentalen Technik sind Sie bestens gerüstet, um akute Krisen zu bewältigen. Auch wenn wir es nicht beschwören wollen: In Stresssituationen wie Flugzeugentführungen, Geiselnahmen, Vergewaltigungen oder Unfällen sollten Sie mit der Haltung des zulassenden Betrachters einen klareren Kopf behalten können.

      Desensibilisierung hilft Ihnen darüber hinaus, traumatische Folgen wie Ängste und Alpträume mit einer Art „Stressimpfung“ zu verringern. Sie werden sich der emotionalen Macht solcher Situationen zwar nicht völlig entziehen können.

      Doch die Tatsache, dass Sie der Belastung nicht hilflos ausgeliefert, sondern auf die Wahrnehmung Ihrer Gefühle konditioniert sind, verschafft Ihnen beträchtlich mehr inneren Spielraum.

      Wie gut die Technik in extremen Stresssituationen wirkt, hängt von Ihrer Fähigkeit zur Entspannung, Ihrer emotionalen Belastbarkeit als Typ und der Aufrichtigkeit Ihres Zulassens ab.

      Wenn Sie bereits die Wortklangmeditation beherrschen, wie in Kapitel 9, „Entspannung als Grundlage mentaler Techniken“ beschrieben, dann ist es ein probates zusätzliches Mittel, innerlich lautlos sprechend Ihren Wortklang („Mantra“) aufzunehmen, weil durch längeres Konditionieren ein starker Entspannungsreflex damit verbunden ist.

      3 Problem-Desensibilisierung

       Hier erfahren Sie, wie Sie sich ebenso wirksam von Sorgen, Problemen und Ängsten befreien können. Kapitel 16 in Teil B vermittelt Ihnen Tipps, Kniffe und wichtiges Hintergrundwissen, um Ihre Technik zu perfektionieren.

      In derselben Weise, wie Sie sich desensibilisieren, wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit auf negative Gefühle im Körper lenken, können Sie auch negative Gefühle beeinflussen, die mit Gedanken, Ereignissen und Situationen verbunden sind, also das, was man gemeinhin als „Problem“ bezeichnet.

      Sich von solchen negativen Gefühlen zu befreien wirkt um so sicherer und nachhaltiger, je entspannter wir bei dieser Übung sind. Deshalb ist es zweckmäßig, der Problem-Desensibilisierung eine starke Entspannungsphase vorzuschalten.

      Lernen Sie gegebenenfalls zunächst einige Tage lang eine Entspannungstechnik, z.B. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Zen, Yoga-Meditation oder Wortklangmeditation, wie sie in Kapitel 9, „Entspannung als Grundlage mentaler Techniken“ empfohlen wird.

       Merksatz: Entspannung ist ein sehr wirksamer Verstärker mentaler Techniken.

      Wählen Sie wieder wie beschrieben einen bequemen Sessel, am besten an einem ruhigen, abgedunkelten Ort, und schließen Sie die Augen. Lassen Sie nach der vorgeschalteten Entspannungsübung etwa eine halbe Minute lang alle Wahrnehmungen zu. Dazu gehören sowohl angenehme wie unangenehme Gefühle und Gedanken, also auch Unlust und störende Geräusche. Richten Sie dann Ihre Aufmerksamkeit eine Zeit lang oder wiederholt auf den negativen Gefühlsaspekt der Vorstellung.

      Wenn Sie

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