Natürlich gesund mit.. MINZE. Hanspeter Hemgesberg
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isolierten Einzelstoffe zur Anwendung. Es ist stets eine Kombination der
verschiedensten Stoffteile einer Pflanze, die immer als Stoffgemisch im
menschlichen Körper wirken. Die moderne Pflanzenheilkunde folgt den
Grundsätzen der naturwissenschaftlich begründeten Medizin, indem sie von einer
Dosis-Wirkungs-Beziehung ausgeht.
Die Inhaltsstoffe einer Heilpflanze unterliegen natürlichen Schwankungen, bedingt
durch Klima, Standort und Erntezeitpunkt der Pflanze. Auch durch Lagerung und
Herstellungsprozess können die Zubereitungen aus Heilpflanzen in ihrem Gehalt
an Inhaltsstoffen beeinflusst werden. Daher sind die Standardisierungen der
Ausgangsstoffe und die Methoden für die Arzneimittel-Herstellung sehr wichtig. Es
sollen alle Phytopharmaka definierte Mengen von Wirkstoffen und gleichbleibende
Qualität und Wirksamkeit aufweisen.
Die Phytotherapie ist eine individuelle Therapie, die sich die verschiedenen Wirkprinzipien von Pflanzen zunutze macht. Die wichtigsten Wirkungen von
Heilpflanzen sind der Ersatz von fehlenden Stoffen, die Steigerung verschiedener
Funktionen und antibakterielle und antivirale Einflüsse. In der Regel nicht
angebracht sind Phytotherapeutika aber in der Akut- und Notfall-Medizin sowie bei
schweren Erkrankungen, es sei denn zur weiteren Unterstützung einer chemisch
definierten medikamentösen Therapie.
Man unterteilt die Pflanzen in drei Arten je nach ihrer Wirksamkeit: Mite-Pflanzen
wirken mild; Forte-Pflanzen haben starke Wirkungen. Dazwischen liegen Kräuter
und Gewächse, die in großer Zahl durch ausgeglichene Inhaltsstoffe wirksam sind.
Die Therapie mit Heilpflanzen in Form von Frisch-Pflanzen, Volldrogen oder
isolierten Reinsubstanzen kommt für alle Gebiete der Heilkunde infrage. Eine
Volksweisheit sagt: „Gegen jedes Leiden ist ein Kräutlein gewachsen!"
Pflanzliche Medikamente zeichnen sich vor allem durch ihre meist gute
Verträglichkeit aus. Ihre Wirkung setzt meist nicht sofort ein. Man muss zuwarten.
Auch für pflanzliche Arznei gilt: "Was wirkt, hat auch Nebenwirkungen!"
Phytotherapeutika haben nur bei richtiger Anwendung ihren Nutzen. Nur dann
gelten sie als unbedenklich. Sie sind durchaus eine „sanfte" Medizin. Zwar sind
akute Nebenwirkungen selten, sie können allerdings bei zu hoher Dosierung und
zu langer Einnahme auch bei dem einen oder anderen Patienten vorhanden sein.
Einige Pflanzen lösen sogar Allergien aus. Hautausschläge sind dann typisch.
Darauf ist von Patienten, die bereits allergische Empfindlichkeiten aufweisen, zu
achten.
Stark wirkende Heilpflanzen wie Fingerhut (Digitalis), Tollkirsche (Atropin) oder
Schlafmohn (Morphin), die medizinisch recht häufig eingesetzt werden, haben bei
bereits mäßiger Überdosierung erhebliche Nebenwirkungen und Toxizität. Deshalb
gehören diese Medikamente stets in die Hand eines erfahrenen Arztes. Sie
kommen in der klassischen Phytotherapie nach Kneipp nicht zur Anwendung.
Ein Mittel muss abgesetzt werden, wenn Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder
auffällige Haut- oder Schleimhaut-Reaktionen auf die Einnahme des Pflanzen-
Mittels zurückgeführt werden können. Besondere Vorsicht ist bei Säuglingen,
Kleinkindern, Schwangeren, sehr alten Menschen und psychisch Schwerkranken
geboten.
In den letzten Jahren stößt die Verwendung von pflanzlichen Medikamenten auf
ein immer größeres Interesse.
Fazit:
Die Pflanzenheilkunde kann therapeutische Lücken schließen und Heilung oder
auch Linderung chronischer oder akuter Leiden verlässlich und nach den Regeln
der medizinischen Heilkunde unterstützen. Damit ist die Phytotherapie längst mehr
als die Anwendung von bewährten und seit Generationen vererbten alten
Hausmitteln. Wissenschaftliche Untersuchungen und auch ärztliche Erfahrungen
seit Jahrzehnten haben gezeigt, dass die Wirkung der Gesamt-Pflanze in vielen
Fällen größer ist als die Wirkung der pharmakologisch-chemisch isolierten
Reinsubstanzen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind zahlreiche Erkrankungen von
Magen, Leber, Gallenblase, Atemwege, Kinder- und Alterskrankheiten oder auch
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber auch psychische Erkrankungen sind ein
dankbares Behandlungsgebiet.
{Quelle: Dr. med. Lutz Koch / „Praxis Magazin“ 03/2015}
Kurz & knapp zusammengefasst:
Unter Phytotherapie/Pflanzenheilkunde versteht man die Behandlung und
Vorbeugung von Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen durch Pflanzen,
Pflanzenteile und deren Zubereitungen (Pulver, Tee, Extrakt, Tinktur, Tabletten,
Dragees, Kapseln und Injektionsampullen).
Naturheilkunde
Die Naturheilkunde besteht aus einer beeindruckenden Vielfalt an effektiven
Maßnahmen und Therapien. So unterschiedlich diese auch sein mögen, ihr Ziel ist
immer dasselbe: Sie aktivieren und stärken die Selbstheilkräfte des Körpers. Die
meisten