MAGAZIN für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur. Thomas Ostwald
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Helmut Käutner in Syberbergs Karl-May-Film 1974
Foto aus: Filmportal.de
Was sollen außerdem diese unsinnigen und herbeigezogenen Szenen mit dem Zwitter von Hausangestellter, die weißbetucht nächtlich durch die Räume schwebt und sich zu Füßen des „Meisters“ kauert? Was sollen die offensichtlich hineingepressten Bemerkungen: „Wir reisen in große Fluchtlandschaften, jeder auf seine Weise“ sowie: „Karl May wurde früh gequält durch den Entzug der Mutterliebe.“ (Mays Anwalt vor Gericht)
Es fiel auch auf, neben zahlreichen anderen Dingen, die so absolut nicht stimmten, dass der spätere May-Verleger Euchar A. Schmid stark sächselte, obwohl er Franke war. Wie prophetisch auch Klara Mays Äußerung: „Er will einen Verlag in Radebeul gründen.“ So? Davon war damals keineswegs die Rede! Ein Blick in die Festschriften des Karl-May-Verlages oder in die Anmerkungen zum Band 34, „ICH“, belehrt eines Besseren! Auf die vorige Bemerkung dann Käutner-May: „Ach so, Sie wollen mein Verleger werden?“ Dass dann auch noch Andre Heller seinen Quark zu diesem Film beitragen musste, kann den schwer geprüften Zuschauer kaum noch erschüttern. Es bleibt eigentlich nur noch Resignation übrig und der Gedanke, was man mit bescheideneren Mitteln und entsprechender Beratung aus diesem Film hätte machen können!
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Ebenfalls um einen Fernsehfilm – wenn auch von ganz anderer Art – geht es in dieser kurzen „Würdigung“. „Wolfsblut“, nach dem Roman von Jack London, wurde am 223.1717 im ZDF gezeigt, eine weitete Verfilmung folgt in Kürze. Eine vielversprechende Besetzung – Namen wie Franco Nero, Raimund Harmsdorf und Virna Lisi standen auf dem Programm – erweckte die Hoffnung auf einen gelungenen, spannenden Film. Dass die Erwartungen nicht allzu hoch ausfallen dürfen und Abstriche in Kauf genommen werden müssen, war bereits nach den vorangegangenen Fernsehverfilmungen der London-Romane klar. Auch war man bereits gewarnt durch die Karl-May-Verfilmung, die bestenfalls noch einen Handlungskern erhalten, alles andere „aber der Effekthascherei“ und der vielverlangten „Action“ geopfert hatten. Was dem Zuschauer jedoch mit diesem Streifen zugemutet wurde, das war schon ein starkes Stück. Die „Tiergeschichte“ des Mischlingswolfes „Wdfsblut“ war beim besten Willen nicht mehr zu erkennen. Erinnern wir uns kurz an die Handlung. Jack London schildert ergreifend die Geschichte von „Wolfsblut“, der die Menschen aufgrund ihrer Fähigkeiten für Götter hält und sich ihnen – zunächst mehr unfreiwillig – anschließt. Die bitteren Erfahrungen belehren ihn kaum, als er mit Weißen zusammentrifft, hält er diese für noch höherstehende Wesen als die Indianer, die er zuerst kennenlernte. Sein Leben erreicht eine entscheidende Wende, als er zur Familie des Richters Scott kommt. Hier lernt er die Anpassung an die Zivilisation. „Allein, es gab so viele Gesetze, dass es kein Wunder war, wenn Wolfsblut dann und wann dagegen verstieß. Er hatte auch zu lernen, dass er die Hühner anderer Leute nicht anrühren durfte… Doch die zahmen Tiere schützte der Mensch; darum war mit ihnen allen tödliche Fehde verboten. Denn der Mensch hielt die Gewalt über Leben und Tod dieser seiner Untertanen in den Händen und war eifersüchtig darauf… Er hatte von Gerechtigkeit und Billigkeit keine abstrakte Vorstellung, aber in jedem lebenden Wesen wohnt ein Gerechtigkeitsgefühl, und es empörte ihn, dass er sich gegen solche Jungen (Anmerkung: Sie bewarfen ihn mit Steinen) nicht verteidigen durfte. Er vergaß, dass in dem Bündnis, das er mit dem Menschen gemacht hatte, dieser sich verpflichtet hatte, für ihn zu sorgen und ihn zu beschützen …“
Soweit das Zitat aus der ersten deutschen Übersetzung von Marie Laue, die 1912 in der Reihe „Die Welt der Fahrten und Abenteuer“ des Fehsenfeld-Verlages erschien. Heute ist der Roman im List-Verlag, München, erschienen. Der Fernsehfilm hatte zwar ein Abenteuer- und Cowboy-Filmerprobtes Schauspielerteam vorzuweisen, ansonsten aber nur eine sehr schwache und zudem unlogische Geschichte, die nur einem Hund mit gleichem Namen Platz ließ, der – ähnlich dem tatsächlichen Romanhelden – sich „heldenhaft“ für die Menschen aufopfern durfte.
So bleibt verständlich, warum man hier den Namen Jack London benutzte: Um einen an sich nicht sehenswerten Film besser an die Zuschauer zu bringen.
Fehsenfeld-Erstausgabe, Filme mit Franco Nero und Raimund Harmstorf
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King Kong
Immer wieder begeisterte ein Riesenaffe sein Publikum: King Kong. Monster aus dem Urwald, hüpft jetzt wieder bundesweit in einer gigantischen Neuverfilmung über die Leinwand. 1933 hatte die erste Fassung Premiere – der Urfilm aller Katastrophenfilme, deren endlose Reihe bis in unsere Zeit fortgesetzt wurde. Die meistgefragteste Postkarte im Empire State Building wurde die, die das Ungeheuer auf der Spitze des Wolkenkratzers zeigte. Teenager trugen Anstecknadeln und T-Shirts mit Aufschriften wie „King Kong starb für unsere Sünden“ oder „King Kong hat einen Gebäude-Komplex“. Zahlreiche Neuaufgüsse bis zum jetzigen Monumentalschinken sollten folgen, zu nennen wären z.B. „Kongs Sohn“ und „King Kong gegen Godzilla“ u.a.m. Gleichzeitig mit dem Drehbuch des ursprünglichen Films entstand der Original-King Kong in einer Romanfassung von Delos W. Lovelace, die ebenfalls bald zu einem Klassiker des Abenteuer- und Spannungsromans wurde. Kurz vor dem Start des Filmes legte der Wolfgang Krüger-Verlag eine Neuauflage vor, kartoniert, 180 Seiten, 12,80 DM. Auch der Heyne-Verlag zog im King-Kong-Trubel mit. Bei ihm erschien „Der neue King Kong“, erzählt von Bruce Bahrenbuig. (Information: Krüger Pressedienst)
In der hübschen Manesse Bibliothek der Weltliteratur erschien von Joseph Conrad der Band „Meistererzählungen“. 488 Seiten, gebunden. Über Conrad muss man nicht mehr viele Worte verlieren. In den zwanzig Jahren, die er unterwegs auf den Weltmeeren verbrachte, hat