MAGAZIN für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur. Thomas Ostwald

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MAGAZIN für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur - Thomas Ostwald

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gefärbt, man spürt: Er war wirklich dabei. Selten tritt er so deutlich hervor wie im ersten der hier ausgewählten Stücke „Die Tremolino“, einer Erzählung, die auf eine Begebenheit aus dem Jahre 1877-78 zurückgeht, als der junge Conrad in Marseille zusammen mit drei Anhängern des Kronprätendenten Don Carlos ein Schiff erworben hatte, um Waffen nach Spanien zu schmuggeln. Weiter enthalten: „Die Lachmöwe“, „Freya von den sieben Inseln“, „Das andere Ich“ und „Herz der Finsternis“.

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      Nach einer Meldung der Zeitschrift „Buchreport“, Nr. 9 vom 4.3.1977, sind zurzeit 25 Jack-London-Biographien im englischen Sprachraum notiert, jetzt sollen noch zwei weitere dazukommen. Eine – die erste – von dem Nicht-Amerikaner Robert Barltrop bei Urizen Books und die zweite von Andrew Sinclair bei Harper & Row. Diese stützt sich auf ungehinderten Zugang zu den Papieren des Schriftstellers, die vom gegenwärtigen Copyright-Halter Milo Shephard, dem Enkel von Londons Stiefschwester, verwahrt werden. In Deutschland gibt es – das zur Ergänzung – die Rowohlt-Monographie und die aus der DDR in Lizenz vertriebene Arbeit von Rossnagel. Außerdem wurde die Arbeit von Jack Londons zweiter Frau, Chaimian, wieder neu aufgelegt. Sie erschien bei Südwest.

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      Hinweis: Betrifft Sun Koh

      Aufgrund des Artikels von Herrn Galle in den beiden vorangegangenen Heften erreichten uns einige Anfragen, wie man die in Österreich erscheinende Ausgabe beziehen könnte. Nach unseren Informationen handelt es sich dabei um eine widerrechtlich hergestellte Ausgabe, die als Raubdruck vertrieben wird. Herr Tauscher aus Innsbruck schrieb uns ergänzend zu dem Galle-Artikel: „Dazu wäre zu sagen, dass das, was Herr Galle an Biographischem schreibt, zum größten Teil nicht stimmt: Ich hatte das Vergnügen, mit Herrn Müller Jahrelang persönlich bekannt zu sein und kann daher sagen, dass M. aus Leipzig stammte und erst viel später nach Murnau kam, einem entzückenden Marktflecken in Oberbayern, dessen Namen er dann als Anhänger benutzte. Daher weiß ich zum Beispiel auch, dass die von Herrn Galle erwähnten Werke Müllers, nämlich „Welträtsel Materie“ und „Welträtsel Leben“ nie erschienen sind, sondern beim Verlag Bielmannen liegen blieben…“

      Gabriel Ferry

      1977 jährt sich zum 125. Male der Todestag Gabriel Ferrys, einem der Klassiker der Abenteuerliteratur, der mit seinem Roman „Der Waldläufer“ („Le Coureur de Bois“, 1853. Erstabdruck in der Zeitschrift „L’Ordre“ 1850) Weltruhm erreichte. Aus diesem Anlass bringt das „Magazin für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur“ einen Bericht der „Kölnischen Zeitung“ vom 18. Januar 1852, in dem die tragischen Umstände im Zusammenhang mit dem Tode Ferrys geschildert werden.

      Gabriel Ferrys

      Der Untergang der Amazone

      Wir finden in den französischen und englischen Blättern Details über den, von wahrhaft erschütternden Umständen begleiteten Untergang, dieses großen neuen Dampfschiffes, das zum ersten Mal die Fahrt nach Amerika machen wollte und dazu am 2.d.Mlts, den Hafen von Southampton verlassen hatte. Mehr als hundert Personen sind mit dem Schiffe zu Grunde gegangen, unter ihnen einer der ausgezeichnetsten und geistreichsten Schriftsteller der ganzen französischen Literatur.

      Ein französischer Kaufmann, der Passagier auf der Amazone war, erzählt im Journal des Debats: „Am 2., um 4 Uhr nachmittags, waren wir in See gegangen. Wir bewunderten alle den Bau des ungeheuren Paketbootes, die Schnelligkeit seines Ganges: wir rechneten aus, dass wir in 13 oder 14 Tagen schon in St. Thomas sein würden, und dachten nur an das schöne Klima der Tropenländer. Am 5., abends um 9 Uhr, begab ich mich zur Ruhe in meiner Kabine, im Vorderteil des Schiffes. Wenige Stunden nachher ward ich durch den Ruf: Fire, Fire! erschreckt. Ich stürzte augenblicklich zum Bett hinaus, und nachdem ich bloß nach dem allernötigsten Kleidungsstück gegriffen, eilte ich auf das Vorderteil des Verdecks, dessen ganze Mitte schon in Flammen stand. Es war keine Rettung mehr zu hoffen, als durch die Boote, welche immer auf dem hinteren Teile des Schiffes ihren Platz haben. Ich musste also durchaus nach diesem hinteren Teile, aber ein Flammenmeer lag zwischen ihm und mir in der Mitte. Ich erinnere mich nur, dass ich meine Seele Gott empfahl und dass ich mich in die Flamme warf mit dem Gedanken, dass ich in den ungeheuren Feuerschlund stürzen würde. Einige Sekunden darauf befand ich mich glücklich auf dem Radkasten der Backbordseite. Von da gelangte ich auf den hinteren Schiffsteil. Von sieben Fahrzeugen, die wir an Bord hatten, waren bereits zwei im Meere. Dieses ging hoch, der Wind war heftig und conträr. Der Kapitän und einige Offiziere waren am Steuer und strengten sich an, das Schiff vor den Wind zu bringen, um den Schiffsteil, auf dem wir uns befanden, womöglich einige Zeit länger vor dem Brande zu bewahren. Es war zu spät. Der Dampf wirkte nicht mehr, das Schiff gehorchte dem Steuer nicht.

      Die Flammen nahten mit unglaublicher Schnelligkeit. Der Kapitän Symmons schrie nun: ‚Boats for ladies! Boats for passengers!‘ Er hielt ein Pistol in der Hand; so sehe ich ihn noch einen Offizier, der in eines der Boote niederstieg, zum Wiederheraufkommen zwingen. Es war in demselben Augenblicke, dass zwei der Fahrzeuge in dem Drängen und Stürmen nach Rettung umschlugen und alle Unglücklichen, die sich darin befanden, in den Wellen begruben! Eines der Boote hing noch am Schiff, Matrosen waren beschäftigt, es flott zu machen, um sich hinein zu werfen. Als ich ihr All right! (Alles fertig) hörte, ließ ich mich am Geländer der ersten Treppe hinuntergleiten und fiel geschunden und gebrannt in das Boot hinab. Einige Augenblicke, ehe ich das Schiff verließ, hatte ich mit einem meiner Landsleute gesprochen, der, in einen Mantel gehüllt, sich in der Nähe des Kapitäns hielt. Ich fragte ihn: ‚Was wollen Sie tun?‘ Er antwortete: ‚Sterben. Ich ziehe vor, hier zu bleiben!‘ – Es war der Abgesandte der französischen Regierung nach San Franzisko, um dort die Personen in Empfang zu nehmen, welche man mit dem Überschuss der Goldbarren-Lotterie dahin senden will, Hem von B., früher Mitarbeiter der Revue des deux Mondes und Verfasser des Romans Le Coureur des Bois – unter dem Pseudonym Gabriel Ferry. – Es mochte halb zwei Uhr in der Nacht sein, als unser Boot sich von der Amazone losmachte und bald darauf verschwand. Eine Engländerin mit einem Kinde von 14 Monaten, ein Engländer, dreizehn Matrosen und ich füllten das Fahrzeug. Die Wogen gingen hoch. Um ein Segel zu bekommen, nahm man der Dame, die so viel Geistesgegenwart bewies, um ihr Kind zu retten, und die jetzt, seit wir die Amazone verlassen, ohnmächtig dalag, ihr einziges Gewand. Unsere Lage war schaurig. Wir waren ohne Kleider, und es regnete; die Brandwunden und Verletzungen, die ich erhalten, wurden höchst schmerzlich. Wir hatten kein einziges Schifffahrtsinstrument, gar keine Lebensmittel, und obendrein teilte mir der Engländer mit, er habe einen der Matrosen einen anderen fragen hören, ob er ein Messer besitze, worauf dieser geantwortet: ‚Ich habe eins und ein sehr gutes‘. Trotz meines Vertrauens auf die Vorsehung hatte ich nur noch sehr wenig Hoffnung und war entschlossen, wenn die nächste Nacht käme, ohne dass wir gerettet würden, meinem Leben ein Ende zu machen. Als der Tag sich zum Ende neigte, entdeckten wir am Horizont die Spitze eines Mastes: die Hoffnung kehrte in unsere Herzen zurück: wir ruderten mit aller Kraft darauf zu: der Mast vergrößerte sich, wir nahmen die Segel wahr … wir wurden endlich gesehen.“

      Das Schiff war der holländische Galiote Gertruida, deren Kapitän die Schiffbrüchigen nach dem noch siebenzig Meilen entfernten Brest brachte. Die Dame, die ihr Kind rettete, indem sie es fest umklammert hielt, hieß Mistreß Maclennan; ihr Gemahl, Beamter in Demeraiy, ist durch die Explosion der Sainte-Barbe (Pulverkammer) umgekommen. Außerordentlich wird das Benehmen des englischen Konsuls in Brest zur Unterstützung der von Allem entblößten, beinahe nackten Unglücklichen gerühmt. -

      Einer der Matrosen, der in einer anderen Schaluppe gerettet wurde, James Heylin, hat in Southampton vor der Untersuchungskommission ausgesagt: „Um ein Viertel vor ein Uhr hörte ich die Alarmglocke und erblickte das Feuer aus einer Luke schlagen.

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