Seltsame Vorfälle. Elisa Scheer

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Seltsame Vorfälle - Elisa Scheer

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      „Vernissage.“

      „Besserwisserin. Seit der Vernissage also noch kein einziges dieser Machwerke verkauft. Elf solche Bilder…“

      „Zwischen Elftausend und null. Dafür kriminell werden? Hast schon recht, Ben.“

      Er brummte. „Hoffentlich wird der Inhaber wieder! So unnötig, das Ganze – oder glaubst du, er hat sich todesmutig vor dieses Geschmier geworfen?“

      „Also, wir beide haben ja vielleicht nicht den tollsten Kunstverstand, aber das kann ich mir auch nicht vorstellen. Vielleicht aber geht es auch gar nicht um das Gepinsel?“

      „Worum denn dann?“

      „Vielleicht hat eins der Bilder etwas Besonderes. Einen Microchip unter der Farbe oder ein Erpresserfoto. Oder – ja, bei Agatha Christie war mal unter irgendwelchem Mist ein Rembrandt versteckt.“

      „Der Wachsblumenstrauß“, ich weiß. Das ist aber schon ein bisschen – naja, wenigstens arg umständlich. Warum das Bild dann nicht kaufen? Den Schotter hätte man doch bestimmt noch runterhandeln können! Dann den Microchip an die Chinesen oder wen auch immer verscherbeln und man kann das Konto locker wieder ausgleichen. Und Konkurrenz beim Kaufen gab´s ja ganz offensichtlich gar keine.“

      Maggie brummte – wieder nix mit ganz großem Kino…

      Im Präsidium betrachteten sie das noch recht leere Whiteboard: Galerie Enkofer – Martin Schmidt-Enkofer (65) – Gemälde von Nick Asmannsperger (11 Stück), noch nichts verkauft. Keine Zeugen. Ärgerlich.

      Zwei weitere Galerien flankierten Enkofer, aber bis jetzt wollte da niemand etwas gesehen haben.

      Gegenüber gab es diverse Büros und in den Erdgeschossen Läden: eine Boutique (geschlossen), ein Café (um die Zeit schwach besucht), ein Steuerbüro (lange Mittagspause) und noch ein Café, das vor allem einen Wintergarten nach hinten raus benutzte: „Vorne ist der Blick so langweilig!“

      Maggie hatte sich den Wintergarten angesehen - der war wirklich hübsch gemacht und schaute in einen bepflanzten Innenhof.

      Und die Straße war wirklich langweilig. Sie war ja nicht einmal zugeparkt! Kein spannender Laden, die lagen nämlich alle am anderen Ende der Straße, näher beim Markt, den man von hier aus auch noch nicht sehen konnte.

      Aber den Krawall hätte doch wohl jemand hören müssen? So etwas lief doch nicht ohne Geräusche ab?

      Sie seufzte ungeduldig und schickte „Schalldämpfer?“ an die Tafel. Ben sah auf, als es piepste. „Nö. Niedergeschlagen. Schädel-Hirn-Trauma. Hast du vorhin nicht zugehört?““

      „Irgendein Auto, das man dort noch nie gesehen hat, wäre schön“, murrte Max, der sich mit einer Brezentüte an seinem Tisch niedergelassen hatte. Maggie stand auf und nahm sich eine Breze. „Danke. Frustfutter. Hast du irgendwas rausgefunden??“

      Max schüttelte den Kopf. „Die beiden Cafés hatten nicht mal Brezen. Das eine ist so auf nordländisch gepimpt, viel Fisch und so, das andere mit dem Wintergarten hat mehr Schokotorten für ältere Damen. Die konnten nichts hören und der Fischladen hat wohl eher gegen zwölf Hochbetrieb. Wann war der Überfall genau gleich wieder?“

      „Kurz vor halb drei.“

      „Und der Laden war echt ganz leer? Haben dann nicht mal die gelangweilten Bedienungen aus dem Fenster geschaut?“, wollte Maggie wissen.

      „Paar Leute waren schon drin, aber keiner wusste die Namen, und die haben bloß gegessen und dabei mit ihren Smartphones gespielt.“

      „Was sonst“, brummte Ben. „Früher haben die Leute sich auch mal umgeschaut.“

      „Früher konnten sie aber die Polizei nicht informieren, weil in der nächsten Telefonzelle der Hörer abgerissen war. Filmen konnten sie auch nichts“, gab Maggie zu bedenken.

      „Telefonzelle? Was ist das?“, piepste Max und warf Ben eine Breze zu.

      „Schluss mit der Nostalgie“, verlangte Ben. „Ist ja wie Opa erzählt vom Krieg!“

      Max trat ans Whiteboard. „Dann sollten wir mal überlegen, was wir als nächstes machen. Die Nachbargalerien haben wir noch nicht gründlich – wer möchte?“

      Liz meldete sich.

      „Und dieses Fischcafé? Welche Kunden genau? Ob denen irgendetwas aufgefallen ist, vielleicht nur Autos in der Nähe, vorzugsweise mit Kennzeichen?“

      Ben seufzte und hob die Hand.

      Max nickte. „Dann schau ich mal ins Städtische Museum, vielleicht hat da irgendwer was gesehen… um vier wieder hier, gut?“

      o

      Heute war ihr kurzer Nachmittag, freute Stella sich schon um drei – um vier konnte sie gehen. War nett gewesen gestern mit Paulie und Sabine, auch wenn sich Paulie wieder mit ihren komischen Eltern herumärgern musste.

      Sie arbeitete weiter an dem Projekt zur Stadtgeschichte und sah leicht belästigt auf, als ein freundlicher junger Mann durch die angelehnte Tür schaute und dazu vorsichtig klopfte.

      „Ja, bitte? Die Ausstellungsräume sind im Erdgeschoss, hier ist nur die Verwaltung. Kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen?“

      Der junge Mann zückte einen Ausweis. „Korka, Kripo Leisenberg. Haben Sie mitbekommen, dass vorgestern hier in der Straße eine Galerie überfallen wurde?“

      „Mehr indirekt. Ich hab´s gestern in der Zeitung gelesen. Gesehen habe ich, fürchte ich, gar nichts. Welche Galerie war es denn?“

      „Enkofer?“

      „Huch. Der arme alte Herr, er ist recht nett, liegt aber geschmacklich meist weit daneben, vor allem in letzter Zeit. Hat man wirklich Gemälde geklaut? Verkaufbare Gemälde?“

      Max grinste kurz. Nicht unzutreffend, was diese Frau sagte!

      „Würden Sie mir zunächst Ihren Namen sagen?“

      „Stella Mutén. Ich bin hier als Projektmanagerin tätig.“

      „Aha. Schwedin?“

      „Nicht schlecht geraten. Schwedischer Vater, ansonsten Leisenberger Urgewächs.“

      „Nun, ob der oder die Täter viel Freude an ihrer Beute haben werden, sei mal dahingestellt. Sie haben also gar nichts bemerkt? So gegen halb drei am Nachmittag?“

      „Wo war ich da – ach, noch beim Mittagessen. Art Café. Das ist tatsächlich schräg gegenüber der Galerie Enkofer. Ist dem armen alten Herrn dabei etwas zugestoßen?“

      Max nickte ernst. „Er liegt im Krankenhaus und ist noch nicht ansprechbar. Diese Täter waren recht brutal – und das für diese Gemälde!“

      Frau Mutén blätterte rasch durch ein Häuflein Prospekte und zog etwas heraus. „Da

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