Seltsame Vorfälle. Elisa Scheer

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Seltsame Vorfälle - Elisa Scheer

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Polizist an ihre Bürotür, als Stella gerade Materialien für eine Ausstellung sichtete und einen Katalog-Entwurf korrigierte.

      Sie lachte ihn an. „Sagen Sie bloß, sie wissen schon, was in diesem Paket war?“

      „Ich weiß es: eine halbe Schweineleber.“

      „Äh, sowas Wabbeliges, nicht wahr? Ich hasse Leber – wenn das eine Anspielung sein wollte, muss sich jemand schwer in der Adresse geirrt haben!“

      Hollerbach setzte sich. „Und wer könnte das sein?“

      Sie zuckte die Achseln. „Im Prinzip jeder, der mich nicht gut kennt und einen sehr seltsamen Sinn für Humor hat. Und rohe Leber anfassen kann, natürlich – sie war ja wohl nicht gebraten, oder?“

      „Sie haben recht. Aber sie kennen wirklich niemanden, der etwas – äh – seltsam drauf ist und vielleicht etwas gegen Sie hat?“

      „Nein. Ich komme eigentlich mit allen gut aus. Und die meisten meiner guten Bekannten sind ohnehin Vegetarier, die fassen kein Fleisch an. Schon gar keine Innereien!“

      „Und Sie haben in letzter Zeit auch keine neuen, vielleicht etwas seltsamen Leute kennengelernt?“

      „Nein… im Art Café war ich schon öfter, auf die anderen Gäste habe ich noch nie geachtet – und in die Ausstellungssäle im Erdgeschoss und im ersten Stock komme ich eher selten. Ich sitze ja doch immer hier oben. Naja, ab und zu wechselt man mit einem Besucher ein, zwei Sätze – aber die kenne ich doch gar nicht!“

      „Worüber reden Sie mit den Besuchern? Kleiner Flirt?“

      „Herr Hollerbach, ich bitte Sie! Zu den Toiletten geht´s da rechts, nein, das da ist kein Rembrandt, sowas können wir uns gar nicht leisten, hier bitte, ein Infoflyer, bitte setzen Sie sich nicht auf den rosa Stuhl, der ist Teil des Kunstwerks…“

      Hollerbach grinste.

      „Und dann sagt der Kunstkenner, das ist doch bloß Unordnung, so sieht es im Zimmer seiner Teenietochter auch aus?“

      „Mit sowas müssen wir auch ab und zu rechnen. Immerhin hat bei uns noch keine Putzkraft eine Installation abgeschrubbt und weggeräumt, denken Sie nur an Joseph Beuys!“

      Hollerbach lächelte vage – von Beuys hatte er wohl noch nie gehört? Das fand Stella jetzt nicht allzu tragisch, Beuys wurde ihrer Ansicht nach seinerzeit doch ziemlich überschätzt.

      „Und an die Leute, mit denen ich ab und zu mal ein paar Sätze gewechselt habe, kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern. Im Gegensatz zu uns tragen die ja auch keine Namensschildchen!“

      „Das heißt aber, wenn jemand im Museum auftauchte und sich wegen irgendwelchem Quatsch über Sie ärgern sollte, wüsste er gleich, dass Sie dort arbeiten und wie sie heißen?“

      „Das natürlich schon…“ In ihrem Kopf schlug ein winziges Glöckchen an, da war doch – nein, schon wieder weg. War wohl nur Unsinn gewesen…

      „Ja?“

      „Bitte?“

      „Sie sahen gerade aus, als sei Ihnen eine Idee gekommen?“

      Stella schüttelte ärgerlich den Kopf. „Es war bestenfalls ein Hauch eines Gedankens. Verschwunden, bevor ich ihn auch nur annähernd erfasst hatte. Tut mir leid.“

      „Wenn Ihnen wieder einfällt, was es war…“ Er reichte ihr eine Visitenkarte, die sie interessiert studierte. „Ben – Benjamin oder Benedikt?“

      „Weder noch – einfach nur Ben!“ Er lächelte abschiednehmend.

      Stella blieb an ihrem Schreibtisch sitzen: Schweineleber? Ein bisschen eklig, aber doch wohl keine Bedrohung?

      o

      Max und Liz hatten auch keinen Fortschritt zu vermelden, als er zurückkehrte und berichtete. „Ich glaube, sie weiß doch etwas – aber sie sagt, es war nur ein vager Gedanke. Vielleicht weiß sie nicht mehr, wer ihr komisch vorgekommen ist.“

      „Vielleicht trifft sie den oder die ja mal wieder und dann wird ihr einiges klar“, hoffte Katrin. „So nach dem Motto Der hat mich doch damals so merkwürdig angesehen – und genau, der heißt sowieso…“

      „Wenn der oder die gescheit ist, lässt er sich nicht mehr blicken“, unkte Max.

      „Aber gar nicht mehr?“, wandte Katrin ein. „Will so einer nicht sehen, wie sein Opfer immer nervöser wird? Sich daran aufgeilen vielleicht? Wenn ich so eine kranke Sau wäre, würde ich mich doch in der Nähe herumdrücken, versteckt natürlich, und mich freuen, wenn sie heult oder so.“

      „Theoretisch könnte er auch der sein wollen, an dessen breite Brust sie sich dann flüchten soll, weil ihr Stalker sie so unter Druck setzt“, warf Max ein.

      „Ich glaube, so ist die nicht“, wandte Ben ein. „Eher cool. Regelrecht frech sogar. Die lässt sich nichts bieten, glaube ich.“

      „Wie will sie das verhindern, wenn sie ihren Gegner gar nicht kennt?“

      Ben brummelte. „Man müsste sie im Auge behalten. Ob sie wiederum von jemandem beobachtet wird.“

      „Personalaufwendig“, gab Max zu bedenken.

      Katrin überlegte, ob sie einschreiten sollte, wenn Max sich hier als Chef aufspielte – die Gruppenchefin war doch eigentlich sie? Aber auch Max sollte sich natürlich profilieren…

      „Gut, Max, du hast da leider recht, aber wenn noch Weiteres vorfällt, sollten wir wirklich über eine Überwachung nachdenken.“ Das war doch richtig schön ausbildermäßig?

      Max nickte. „Enkofer scheint sich langsam zu erholen, ist aber noch nicht aufgewacht. Wenn wir Pech haben, kann er sich an den Überfall dann gar nicht mehr erinnern. Und außer dieser Frau Luggauer haben wir keine Zeugen – und die hat nichts gesehen, nur die Schüsse gehört. Mit Schalldämpfer.“

      „Was ist mit den Kugeln?“, fragte Katrin.

      „Haben wir noch nicht, die KTU schaut jetzt die Wände in der Galerie an. Kann also noch kommen. Ich soll gefälligst keine Hektik verbreiten.“

      „Du kannst ja nichts dafür, Max.“

      „Superwitz“, murmelte Ben. „So viele falsche Fährten – für eine Handvoll unverkäuflicher Bilder?“

      „Und schwere Körperverletzung noch obendrein“, ergänzte Liz erbost. „Vielleicht versuchen die Täter – Tatpersonen – ja, die Beute zu verscherbeln.“

      „Viel Spaß“, wünschte Max griesgrämig. „Das ist ja schon dem Enkofer nicht gelungen!“

      o

      Als Stella aus dem Personaleingang des Museums trat und in die schwächliche Sonne blinzelte, sah sie diesen jungen Mann, den sie vor wenigen Tagen in der Ausstellung

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