Heidesilber. Herbert Weyand

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Heidesilber - Herbert Weyand

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wat voor verhaal vertel ik u. Ik heb een schijf gevonden. Ongeveer zo groot. (Aber, was erzähle ich einen Roman. Ich habe eine Scheibe gefunden. Ungefähr so groß.)« Sie zeigte mit den Händen einen Durchmesser von ungefähr fünfzehn Zentimetern an. »Mein Mitarbeiter Huub wollte jedoch das große Geld machen. Ich versteckte die Scheibe. Beim Joggen heute Morgen versuchte er, von mir zu erfahren, wo der Fundort liegt. Die heb ik hem ook niet verteld (den habe ich ihm nicht verraten) – und auch nicht, wo die Scheibe ist. Das Artefakt ist aus reinem Silber und es sind, mir unbekannte Zeichen darauf, die ich nicht entschlüsseln kann. Falls ich jetzt dadurch nachweise, dass die Kelten eine Schrift besaßen, wäre es ein großer Sprung für meine Karriere.« Sie arbeitete sich während des Vortrages immer besser in die deutsche Sprache, bis nur ein leichter Akzent zurückblieb.

      »Das ist kein Grund, dich mit dem Messer abzustechen. Und, warum keinen Arzt und keine Polizei?« Er funkelte sie misstrauisch mit den blauen Augen an.

      »Ich meldete den Fund nicht, weil ich sehen wollte, was dort noch ist. Da bekomme ich Schwierigkeiten.« Sie saß zusammengesackt auf einem Stuhl. Immer noch, nur mit dem BH bekleidet. Er konnte nicht verhindern, dass sein Blick häufiger zu den Brüsten glitt. Sie war eine gut aussehende Frau. Jetzt, das Gesicht arbeitete voller Leben, strahlte es Intelligenz und Humor aus. Asiatischer Einschlag, Eurasierin, ging ihm durch den Kopf.

      »Hier.« Paul warf ihr ein Shirt zu. Mit einer eleganten flüssigen Bewegung zog sie es über. »Was machen wir jetzt? Kann ich dich irgendwo hinbringen?«

      »Ich bin zurzeit auf einem Campingplatz. Dort steht mein Wohnwagen. Nichts Großes. Nur so ein kleines Ei.« Sie zeigte vage mit den Händen eine imaginäre Größe. »Ich musste ja irgendwo ungestört arbeiten können. Immer noch besser, als ein Hotel.«

      »Dann bleibst du besser ein paar Tage hier. Ich habe Platz genug.« Er wies mit der Hand die Treppe hoch.

      »Danke. Das nehme ich gerne an. Ich bin Griet.« Sie reichte ihm die Hand.

      »Paul.« Er schlug ein.

      *

      »Paul.« Die Hand auf der Schulter holte ihn aus tiefstem Schlaf. »Ich habe Schmerzen.«

      Er schlug die Augen auf und sah im Dämmerlicht die nackten Beine der Frau, die er gestern in der Heide aufgelesen hatte. Tatsächlich so sehnig wie in seiner Vorstellung. Der Blick glitt nach oben. Sein Shirt. »Zieh dir was über. Wir fahren zum Krankenhaus.«

      »Nein. Kein Krankenhaus. Eine Tablette.«

      »Verdammt. Zieh dich an. In fünf Minuten fahren wir.« Er wurde wütend bei so viel Unvernunft.

      Eine Viertelstunde später wurde sie im Krankenhaus behandelt. Wie sollte es anders sein, hatte sie keine Papiere. Paul hinterlegte seine Daten und nach endlosen Fragen wurde die Behandlung nach etwa zwei Stunden abgeschlossen.

      *

      »Hast du dein Mailkonto abgefragt?« Oberkommissarin Maria Roemer blickte auf den Monitor. »In der Nähe deines Dorfes hat es vorgestern eine Messerstecherei gegeben.«

      »Hab ich noch nicht gesehen.« Heinz Bauer schaute desinteressiert hoch.

      »In den Regionalnachrichten. Eine Holländerin wurde bei einem Streit durch einen Messerstich verletzt und von einem Samariter in deinem Nachbardorf gerettet. Die Verletzung wurde durch das Krankenhaus gemeldet.«

      »Das ist das, was ich gerade hier habe.« Er hielt ein Blatt Papier hoch. »Dienstanweisung. Wir sollen uns die Sache ansehen.«

      »Wir?«, fragte Maria empört. »Wir sind die Mordkommission. Haben die noch alle Tassen im Schrank?«

      »Bleib ruhig. Ich fahre zwei Stunden früher nach Hause und hör mich um.« Oberkommissar Bauer blickte betrübt. Seine Kollegin hockte lieber vor dem PC, als dass sie nach draußen ging. »Ich mach dann dort Feierabend. Vielleicht hole ich eine halbe Stunde raus und nutze die Zeit mit den Enkeln etwas zu unternehmen.«

      »Wenn du willst. Hauptsache ich muss nicht aufs Land.«

      *

      »Hier ist es.« Griet wies mit der Hand auf eine kleine Erhebung im Boden. Sie lag etwa in der Mitte zwischen Katharynensee und Kiefernsee.

      »Wie kann ein Mensch hier ein Grab vermuten? Für mich ist das ein Haufen Steine und Dreck.«

      »Ja meistens haben wir auch Pech. Wenn ich das richtig im Kopf habe, wird auch nur alle Zehntausendmal etwas gefunden. Ich hatte Glück – oder es ist Können.« Sie grinste spitzbübisch.

      In den vergangenen beiden Tagen lernten sie sich ein wenig kennen. Griet stellte sich als angenehme lustige Unterhalterin heraus und hatte zu jeder Zeit, viel zu erzählen. Paul gelangte auch ab und zu in eine solche Phase, meist jedoch hielt er sich ruhig und in Gedanken gefangen. Sie drang nicht in ihn, sondern nahm ihn, wie er sich gab. Das fand er angenehm. Mittlerweile wusste er, dass sie kein asiatisches Elternteil besaß, wie er zunächst vermutete. Der Gesichtsschnitt, mit den etwas schrägen Augen kam aus dem Zweig ihrer Mutter. Sie schloss nicht aus, unter ihren Vorfahren, einen zur See fahrenden, Verwandten zu haben.

      Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Griet in Heerlen, also eine echte Limburgerin. Nach dem Abitur studierte sie in Amsterdam. Mehrere Jahre buddelte sie sich durch Europa, auf der Suche nach keltischen Überbleibseln, bis ihr die Dozentenstelle in Den Haag angeboten wurde.

      »Wie willst du jetzt weitermachen? Hast du einen Plan?«

      »Den Dreckhaufen, wie du ihn nennst, muss ich jetzt vorsichtig abtragen. Vermessen und fotografiert ist er schon. Das Erdreich siebe ich, damit nichts verloren geht.«

      »Machst du das selber? Oder hast du Leute dafür? Mit deiner Verletzung kannst du einen solchen Job bestimmt nicht erledigen.«

      »Normalerweise setzen wir Studenten meiner Uni ein oder Helfer, die wir anstellen. Aber hier muss ich alleine arbeiten. Sonst ist alles vergebens.«

      »Hast du eine Genehmigung? Das hier ist ein Naturschutzgebiet und der Förster ein ganz schön scharfer Hund, wie man so sagt.«

      »Leider nicht. Ich grabe heimlich.«

      »Das geht nicht. Wir sind hier zwar abseits der Wege«, er ließ den Blick schweifen, »aber hier sieht man von überall ein.«

      »Das habe ich bedacht und etwas vorbereitet. Geh bitte bis zum Weg dort hinten und schaue hier herüber.«

      Gottergeben kroch er durch das Unterholz und erreichte nach einigen Minuten den Waldpfad. Als er sich umschaute, sah er nichts. Die Vegetation verbarg von dieser Seite den Einblick. So sehr er es versuchte, auf dem Rückweg machte er die Bodenerhebung nicht mehr aus. Ungefähr zehn Meter davor stolperte er fast in das Tarnnetz. Er kroch darunter hindurch und stand vor der grinsenden Anthropologin.

      »Na. Was sagst du jetzt?«

      »Perfekte Tarnung. Warum machst du es so geheimnisvoll? Deine Arbeit wird nur anerkannt, wenn du sie dokumentierst, und Zeugen hast.«

      »Ja, das ist mir klar. Ich will es auch nicht allein machen. Die Sache mit Huub muss geregelt werden. Dann versuche ich, kompetente Hilfe zu bekommen. Ich weiß nicht weshalb, aber ich habe ihm die Fundstelle verheimlicht. Irgendein Gefühl verhinderte, sie ihm zu zeigen. Ich verstehe ihn nicht mehr.

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