Breathe. Elena MacKenzie

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Breathe - Elena MacKenzie

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klebt, obwohl ich versucht habe, ihn unter der Dusche loszuwerden. Sie riecht noch immer fruchtig-süß, sommerlich, aber die erdige Note, die ich schon vorher schwach bemerkt habe, ist jetzt deutlich stärker hervorgetreten. Sie dominiert ihren ursprünglichen Geruch, überlagert ihn. Es ist diese Note, die an mir zerrt und mir das Gefühl gibt, meinen Verstand zu verlieren, wenn ich sie nicht verschlingen kann. Wenn ich sie nicht sofort besitzen kann.

      Ich balle meine Hände, als eine weitere Welle Gefühlschaos mich trifft und sich das Raubtier gegen meinen Willen wirft, um aus seinem Gefängnis ausbrechen zu können. »Was hat das zu bedeuten?«, stoße ich unbeherrscht aus, ohne den Blick von Raven zu nehmen, die mich noch immer fixiert. Selbst von hier aus kann ich sehen, dass sich ihr Brustkorb unter schweren Atemzügen hebt und senkt. Auch sie kämpft gegen einen unsichtbaren Feind an.

      »Sie verwandelt sich«, sagt Will mit unterdrückter Stimme. »Sie ist eine von uns, was eigentlich unmöglich sein sollte.«

      Ich versuche, mich auf Will zu konzentrieren, aber es fällt mir schwer, mich von Raven zu lösen. All meine Instinkte fordern, sie von Will wegzuschaffen. Mich mit ihr allein irgendwo zu verschanzen und keinen anderen Mann in ihre Nähe zu lassen. Ich sehe Will an, der die Arme vor der Brust verschränkt und eine Augenbraue hochzieht, als er bemerkt, dass jeder Muskel meines Körpers zittert.

      »Du hast ein verdammt großes Problem, mein Junge, und du weißt es noch nicht einmal. Aber ich freue mich, dir dabei zusehen zu dürfen, wie du es herausfindest.«

      »Dass sie eine Wölfin ist?«, will ich verwirrt wissen.

      »Nein, das ist offensichtlich«, antwortet er. »Das meine ich nicht, aber du wirst es früh genug kapieren. Wenn sie die Wandlung überlebt.«

      Ich schüttle den Kopf, und ignoriere Wills verwirrende Andeutung. Viel wichtiger ist, wie das alles hier überhaupt passieren kann. »Wie kann sie eine Wölfin sein? Sherwood ist ein Halbblut. Seine Exfrau ist ein Mensch. Wir bekommen keine Kinder mit Menschen. Ein Halbblut kann nur menschliche Kinder zeugen.«

      »Haben wir gedacht, aber wir haben auch gedacht, ein Gebissener könnte niemals Alpha sein.« Will zuckt mit den Schultern, aber seiner verstörten Grimasse kann ich deutlich ansehen, dass er so wenig begreift, was hier passiert wie ich. »Ich weiß es nicht, aber das Arschloch hat es geschafft. Seine Tochter ist eine Wölfin.«

      »Noch ist sie keine Wölfin. Wenn sie es überlebt, ist sie eine Wölfin«, murmle ich. Ich fühle mich merkwürdig in ihrer Nähe. Will dagegen wirkt völlig entspannt, seit er den ersten Schock überwunden hat. Da ist nur dieses breite Grinsen in seinem Gesicht. »Sie wäre die erste junge Wölfin seit sechzehn Jahren. Die Einzige, die jung genug wäre, um noch Kinder zu bekommen.«

      »Die erste seit Ende des Kriegs.« Ich betrachte Raven, die sich noch immer von Sultan zurückhalten lässt. Sie wirkt ein wenig blass heute Morgen, sonst sieht man ihr die Wandlung nicht an. Wenn sie gebissen worden wäre, hätte die Wandlung durch das Gift fast sofort eingesetzt, deswegen überleben nur wenige Menschen. Das Gift hätte einen sauren, eitrigen Geruch verströmt, der aus jeder ihrer Poren gedrungen wäre. Es wäre mir unmöglich gewesen, es nicht zu bemerken. Der Gestank ist für Menschen nicht wahrzunehmen, aber für uns ist er das. Außerdem wäre sie längst tot. Weil der menschliche Körper nur selten die Gewalt einer Wandlung überlebt. Frauen überleben nie.

      »Vielleicht wurde sie doch gebissen«, werfe ich trotzdem ein, obwohl ich weiß, wie absurd das ist. Ich ringe um eine Erklärung, denn Raven dürfte gar nicht existieren. Meine Mutter war eine der letzten auf diesem Kontinent und schon seit ein paar Jahren zu alt, um Kinder zu bekommen. Ich kenne nur noch Bobbys Frau, die schon weit über 100 Jahre alt ist. Die Vollblutwölfe sind schon seit einer Weile dazu verurteilt, auszusterben, weil wir keine Kinder mehr bekommen können ohne unsere Gefährtinnen. In ein paar Jahrzehnten, wenn die letzte Generation, zu der Sam und ich zählen, verstorben ist, wird es nur noch Gebissene geben.

      »Hast du sie gebissen?«, hakt Will nach und zieht eine Braue hoch. Er drängt mich weiter auf den Sheriffwagen zu und bringt so mehr Abstand zwischen uns und Raven. Offensichtlich will er nicht, dass sie uns weiter zuhören kann.

      »Habe ich nicht. Außerdem wäre sie dann schon tot.« Ich stoße ratlos die Luft aus. »Das hätte sie nicht überlebt. Manche Männer schaffen es. Aber Frauen? Du weißt selbst, dass das so gut wie nie vorkommt. Ich kenne keine einzige Frau, die das überlebt hat. Sie muss so geboren sein«, überlege ich, obwohl ich es selbst nicht glauben kann. »Vielleicht hat Sherwoods Ex geschafft, was wir immer für unmöglich gehalten haben«, spekuliere ich. Hinter meinen Schläfen hämmert es. Ich kann mich kaum konzentrieren, weil ich nur daran denken kann, Raven weg von Will zu bringen. Das Tier in mir zerrt an seinen Ketten und will Raven unbedingt beschützen. Dabei ist Will keine Gefahr für sie.

      »Vielleicht hat er seine Frau gebissen und sie hat tatsächlich überlebt. Es soll schon passiert sein, dass eine menschliche Frau stark genug war. Und wenn sie stark genug war, den Biss zu überleben, dann vielleicht auch, um ein Kind zu bekommen.« Wills Zweifel ist deutlich in seiner Stimme zu hören. Will schüttelt entschieden den Kopf und sieht zu Raven, die sich mit einer Hand am Türrahmen festhält und winkt frustriert ab. »Warum interessiert uns das überhaupt, wie es dazu kam, dass die Frau dort eine Wölfin ist? Der Punkt ist, sie ist eine. Und du warst der einzige Wolf, der ihr nah genug kam, um die Wandlung auszulösen.«

      Ich schüttle entschieden den Kopf und knurre Will an. »Ich war nicht der Einzige. Sam und du. Wir kommen alle infrage.«

      Will knurrt zurück. »Keiner war ihr so nah wie du. Diese Sache musst du durchziehen. Allein. Sam ist zu jung und ich will damit nichts zu tun haben. Nie wieder«, fügt Will an und sieht mich ernst an. Will hat vor 16 Jahren im letzten Kampf seine Gefährtin verloren, seither ist er als Abtrünniger unterwegs. Er hat sich vom Rudel losgesagt, den Clan verlassen und alles, was unser Leben betrifft, hinter sich gelassen. Er hat es in der Nähe von Wölfen nicht mehr ausgehalten. »Du wirst dich darum kümmern müssen«, stößt Will aus und löst sich von mir in dem Augenblick, in dem Sam aus dem Wald tritt.

      Ich starre ihn hilflos an. Wie kann er glauben, dass ich das schaffe? Ich hab es kaum bei Sam geschafft, zuzusehen, wie er um sein Überleben kämpft. Bei Raven kommt dazu, dass der Wolf in mir sich zu Raven hingezogen fühlt. Zumindest verstehe ich jetzt, warum ich ihr von Anfang an kaum widerstehen konnte. Warum mich alles zu ihr hingezogen hat. Mein Tier hat es schon vor Tagen gewusst, ich habe nur nicht zugehört.

      Sam schlüpft in sein Shirt und mustert uns verwirrt, während er die Straße überquert. »Warum steht ihr hier draußen? Ist was passiert?«, will er wissen. Sein Blick geht von mir zu Will und vorsichtig zu Raven, die noch immer mit Sultan im Türrahmen steht und uns anstarrt, als wisse sie nicht, ob sie uns lieber zerreißen oder einen neuen Fluchtversuch wagen soll.

      »Du kommst erstmal mit zu mir«, sagt Will knapp und wirft mir einen warnenden Blick zu, als ich protestierend Luft hole. Er umgreift meinen Oberarm, zieht mich ein Stück von Sam weg und sieht mich ernst an. »Du kannst Sam das nicht antun. Er hat zugesehen, wie seine Mutter umgebracht wurde. Willst du ihn jetzt zusehen lassen, wie diese Frau während ihrer Wandlung draufgeht? Er hat seinen Wolf nicht unter Kontrolle, weil seine Wandlung erst ein paar Monate her ist. Wenn er unter dem Stress zusammenbricht, wie willst du auf beide aufpassen?«, stößt er flüsternd aus.

      Ich lache bitter auf. Sam hat seinen Wolf nicht unter Kontrolle, weil er ihn nicht akzeptiert. Deswegen hat er auch das Moonshine genommen. Ein weiterer Protest gegen Sherwood, mit dem er ihm zeigen wollte, wie wenig er in ihm seinen Vater sieht. Ein Protest, der so viel Schmerz ausgelöst hat und mich manchmal noch immer wütend auf ihn macht. Ich schiebe den Gedanken schnell von mir. Ich darf nicht vergessen, dass Sam noch ein Kind ist. Er hat einen Fehler begangen und wir alle haben bitter dafür bezahlt. Aber er ist auch

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