NICHT WIEDER ROSA MOOS. Gloria Fröhlich
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Rot ist aber auch die Farbe der Liebe. Und da ist Rot ein verdammt hinterhältiges Signal, das man immer erst als solches erkennt, wenn man sich das Gegenteil beweisen wollte und es nicht funktioniert hat. Die rote Rose warnt nicht. Nein, sie lockt hartnäckig und mit Raffinesse unter dem Mäntelchen der Liebe. Für dieses Spiel braucht sie aber mindestens zwei, die mitmachen und bereit sind, Kompromisse einzugehen oder einen Irrtum und eine Trennung, viele Tränen und ein gebrochenes Herz in Kauf zu nehmen. Stiel und Blätter der Rose gehen vielleicht sogar bewusst ohne gelbes Innehalten und Vorsicht zu raten, geschmeidig ineinander über. Und zu dem Rosenrot, kommen noch spitze Dornen, die ganz erheblich verletzen können. Mehr Warnung geht eigentlich nicht! Es gibt aber auch rote Nelken als Alternative, die aber in beiden Richtungen nicht das Gewollte erreichen und dann doch Zweifel an der Ehrlichkeit des Überbringers in der Herzensangelegenheit aufkommen lassen. Liebe braucht keinen Zebrastreifen, die geht alle möglichen Wege. Auch Blut ist rot und bedeutet Verletzung, wenn es austritt und uns die Gefahr, in der wir stecken, bewusst macht.
Und jetzt gebe ich noch einen Einblick in mich als Mensch, der ich glaube zu sein. Ich möchte sterben, um zu leben, wenn Sanftmusik intensiv auf mein Innerstes trifft und wenn es weit über Gänsehaut bekommen, hinausgeht. Das gilt nicht nur für klassische Musik. Hinzukommt außerdem noch, und das ärgert mich zuweilen und ist mir auch in Gesellschaft sehr unangenehm, dass ich nah am Wasser gebaut bin, und das extrem nah. Das heißt unter anderem auch, dass mich ein handgroßer Kloß im Hals würgt und es mich sichtbar große Anstrengung kostet, mich gegen die Tränen zu wehren, um letztendlich doch wie ein Schlosshund zu heulen, wenn es unter anderem auch um Menschen geht, die ich überhaupt nicht kenne, aber ihre Schicksale erfahre. Und dann habe ich mich neulich gefragt, was Karotten eigentlich wollen, wenn sie während einiger Tage in meinem Kühlschrank auf ihrer Oberfläche noch zusätzlich helle, haarfeine Wurzeln bilden, die in der Kühle des Gemüsefaches doch so sinnlos ins Leere greifen. Was soll das? Ich habe immer geglaubt, ausgewachsenes, essfertiges Gemüse vom Wochenmarkt in mein Haus getragen zu haben und freute mich auf eine Mahlzeit, ohne etwas schlachten zu müssen, das noch zappelt und dann blutet. Aber was wäre aus den Karotten noch geworden, hätte man sie in der Erde gelassen? Wer weiß das? Ich kaufe sie am liebsten mit Kraut. Das buschige Grün ist viel versprechend, trügt aber über die eigentliche Nahrungsmenge hinweg. Und auch das ist ein Irrtum, denn auch das Kraut ist essbar, nicht nur für Meerschweinchen. Neugierig geworden, habe ich es einmal probiert, dabei jedoch das Mümmeln der Meerschweinchen nicht aus meinem Kopf bekommen. Dass der Appetit beim Essen kommt, traf bei mir nicht zu. Obwohl, bei Katzenfutter wäre ich mir nicht so sicher, denn das wird angeblich auf Qualität geprüft. Und Mausefleisch ist garantiert nicht drin, sonst müsste es draufstehen. Aber da spielt die Fantasie zu sehr mit und verdirbt mir garantiert den Appetit, weil ich keine Katze bin. Aber durch das Kraut an den Karotten ist die bewusste Selbsttäuschung auch wie ein Kick, das Gemüse selbst frisch vom Feld geerntet zu haben. Nimmt man den Karotten nicht das Kraut, fühlen sie sich vielleicht noch sehr lebendig. Sie haben dadurch nur völlig andere Lebensumstände, keine Bodenhaftung mehr, sind ohne Halt, aber arbeiten noch eifrig an ihrer Zukunft, von der ich keine Vorstellung habe, wie die aussehen könnte und nie erfahren werde, was sie noch vorhätten. Grützwürste mit oder ohne Rosinen sind eine ganz andere Sache. Es ist nicht miteinander zu vergleichen. Die haben ihre Wurzeln ganz woanders.
2. Kapitel
Und es ist jetzt die Zeit zwischen Abend und Morgen und Geisterstunde. Und ich bin bereit für diesmal vielleicht mit oder ohne Geister, je nach Befindlichkeit und offen für heikle Überraschungen mit Folgen für alle Beteiligten. Und wer war Friedrich von Bodenstedt? Ein Schriftsteller von 1810 bis 1892, der den Dichternamen Mirza Schaffy hatte. Er soll so etwas Ähnliches gesagt haben, wie: „Wenig große Lieder bleiben, mag ihr Ruhm auch stolzer sein, doch die kleinen Sprüche schreiben, sich ins Herz des Menschen ein. Schlagen Wurzeln, treiben Blüte, tragen Frucht und wirken fort. Wunder wirkt oft im Gemüte ein geweihtes Dichterwort“. Und das hört sich großartig an, so dass ich dabei mitwirken möchte. Aber wenn sich das folgende Gedicht von mir nun nicht in die Herzen und Seelen der Menschen liest, habe ich nicht das erreicht, was Mirza Schaffy in dem Glauben, dass es so ist, versprochen hat. Aber ich möchte es trotzdem versuchen. „Monster gibt es überall und Gespenster auch. Beide Spezis haben Angst und Schrecken in Gebrauch. Monster gruseln tüchtig und Gespenster spuken. Nachts sind Monster flüchtig, überwinden Luken. Am Morgen sitzen sie am Tisch, man sieht sie in den Läden, sie fahren Bus und ärgern fies und das durchaus verwegen. Kein Gespenst mag helles Licht, sie heulen und krakeelen, auch wenn man will, man sieht sie nicht, kann sie deshalb nicht zählen. Verstecken sich in allen Zimmern, sie kriechen durch die Fenster, ein schaurig, nächtlich Gruselwimmern, das machen nur Gespenster. Sie stürmen Fliegengitter, nichts nützt die Mausefalle, Erfahrungen sind bitter, das wissen wir doch alle. Ein Monster sein, auf Erden, dann wird man Ängste los, selbst ein Gespenst zu werden, sehr fies und rigoros“. Wenn das nicht in die Herzen geht, dann geht es vielleicht ein klein wenig in einige Köpfe, wenn man zwischen den Zeilen etwas entdeckt. Mal sehen! Eigentlich sollte ich die Nacht nicht zum Tag machen und in dieser Dunkelzeit mit geschlossenen Augen in tiefem Schlaf daliegen und vielleicht etwas träumen. „Was macht die Nacht, wenn du nicht schlafen kannst, Unruhe schafft