Auf getrennten Wegen. Christian Linberg

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Auf getrennten Wegen - Christian Linberg

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Sie war nicht viel länger als seine Hand, hatte vier Froschbeine mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen und einen langgestreckten Körper wie eine Schlange. Anscheinend war sie blind, denn er konnte keine Augen entdecken.

      Leider schien es sie nicht zu behindern, denn das Maul öffnete sich sofort und wandte sich in seine Richtung. Es passte genau zu den Wunden.

      Bevor er reagieren konnte, schoss plötzlich eine unmöglich lange Zunge daraus hervor. Sobald sie seine Wade berührte, hüpfte das Biest wie ein Frosch zu ihm hinüber und biss hinein.

      Droins Dolch zuckte vor und spießte den Schlagenfrosch auf. Er stieß einen leisen, quakenden Laut aus, dann rutschte sie leblos von der Klinge.

      Wie aufs Stichwort begann das Wasser plötzlich zu brodeln. Schlangenfrösche hüpften oder kletterten ans Ufer. Eine regelrechte Horde. Sie quakten wild durcheinander, wie ein schlecht abgestimmter Chor. Dafür richteten sie ihre Aufmerksamkeit alle auf Droin.

      Obwohl die Bisswunden wie Feuer brannten, blieb Droin nicht liegen, um herauszufinden, wie groß der Schwarm war. Er hatte schon beim ersten Anzeichen den Rückzug angetreten. So schnell er konnte, zerrte er den Kompass vom Flussufer weg. Seine alten Knochen protestierten gegen die neuerliche Anstrengung und nicht zum ersten Mal überlegte er, ob es nicht allmählich an der Zeit war, in den Rat der Ältesten einzutreten.

      Er war bereits der älteste Naurim von Clan Fenloth, der noch immer die Welt bereiste.

      Auf der anderen Seite fühlte er sich gerade in Augenblicken wie diesen lebendig. Im Kampf auf Leben und Tod, in feindseligen Landstrichen, wo nur die Starken und Mutigen überleben konnten.

      Erst hielten die Schlangenfrösche noch mit ihm mit, doch mit jedem Schritt, fielen sie weiter hinter ihm zurück, je weiter er sich vom Wasser entfernte. Als der Boden unter seinen Füßen schließlich fest und trocken wurde, kehrten die kleinen Biester endgültig um. Ihr Quaken klang wütend, bevor die trübe Brühe sie wieder verschluckte.

      Droin beglückwünschte sich zunächst zu seinem Instinkt, dann ließ er sich ächzend zu Boden sinken.

      Genau rechtzeitig, um in der mittlerweile angebrochenen Nacht kaum zwei Bogenschussweiten entfernt eine gewaltige Flammensäule in den Himmel schießen zu sehen. Sie schrumpfte fast sofort wieder zu einem schwachen, rötlichen Lichtschein, der kaum über die Hügelkuppe hinweg leuchtete.

      Für Droin war sie jedoch völlig ausreichend gewesen.

      „Warum nicht einen Moment früher?“, schimpfte er, als er sich mühsam wieder auf die Füße kämpfte.

      Zielstrebig marschierte er auf die Stelle des Feuers zu. Er war sich ziemlich sicher, dass nur Phyria so unachtsam gewesen sein konnte, allen Kreaturen der Umgebung anzuzeigen, wo es etwas zu fressen gab. Auf der anderen Seite: wenn er ihre Gaben hätte, wäre ihm das vermutlich auch egal.

      Bei den Kreaturen hier war Heimlichkeit allerdings die bei Weitem bessere Wahl.

      Ohne mehr als seine Stiefel anzuziehen und sich um die blutenden Wunden zu kümmern, marschierte er los, so schnell er konnte. Er sah sich gründlich um, mied alle Hügelkuppen und behielt Bolzenwerfer und Kriegshacke in den Händen. Das raue Seil, mit dem er die Ausrüstung und den Kompass hinter sich her zog, scheuerte über seine nackte Haut. Die Wunden brannten unangenehm, außerdem bluteten sie noch immer. Bald musste er anhalten, um sich darum zu kümmern, oder er würde zu viel von seiner Ausdauer verlieren, gleich ob sein Klan dafür berühmt war.

      Er schätzte die Distanz zu Phyria ab und entschied sich dann dafür, weiter zu marschieren. Obwohl er durch Senken und schlammige Rinnsale stapfte, die nicht auf direktem Weg zu ihr führten, kam er rasch voran. Er hatte in dem unbewaldeten Gebiet keine Mühe, die Richtung zu halten. Lautlos näherte er sich der unvorsichtigen Flammentänzerin.

      Phyria wärmte sich noch immer an dem brennenden Baum. Zwar war ihre Kleidung längst getrocknet, doch sie verspürte nicht die geringste Lust, sich auf den Weg zu machen. Erst hier und jetzt wurde ihr wirklich bewusst, dass sie ohne die Hilfe ihrer neuen Gefährten niemals so weite gelangt wäre. Sie konnte nur hoffen, dass sie sie davon überzeugen konnte, ihr auch weiterhin zur Seite stehen. Gerade in diesem Moment konnte sie…

      Was sie alarmiert hatte, war ihr nicht so ganz klar.

      Mit flammenden Händen wirbelte sie herum.

      Der Anblick, der sich ihr bot, war so grotesk, dass sie unwillkürlich lachen musste. Keine zehn Schritt von ihr entfernt stand Droin, die Arme in die Hüften gestemmt. Dass es der Naurim war, erkannte sie allerdings erst, auf den zweiten Blick. Er war von oben bis unten mit Schlamm bedeckt. Außerdem trug er nicht mehr als einen Lendenschurz und Eisenstiefel.

      „Was gibt es denn da zu lachen?“

      1 - 7 Dornen und Bären -

      Auch Anaya konnte die Stichflamme in der Entfernung erkennen. Leider befand sie sich mehr als zwei Meilen weit weg, mit dem Fluss dazwischen.

      Ein Bad erschien ihr für den Moment wenig erstrebenswert, denn sie konnte Dutzende armlanger Lebewesen darin ausmachen. Und ziemlich sicher waren das keine Fische.

      In Richtung Feuer entdeckte sie eine kleine Gruppe Blutbäume, die zielstrebig langsam auf einen anderen Punkt ganz in ihrer Nähe zu wankten. Aus ihrem Verhalten schloss sie, dass sie Beute gewittert haben mussten.

      Rasch prüfte sie ihren eigenen Geruch und maskierte ihn dann mit dem von vermoderndem Holz. Außerdem sorgte sie dafür, dass ihre Beine kürzer und ihre Hufe breiter wurden, damit sie nicht so deutlich sichtbare Spuren hinterließ. Das Bärenfell behielt sie vorerst bei, es war schön warm.

      Sie musste einen lustigen Anblick bieten. In braunes Fell gekleidet, kurze Beine, breite Hufe, kleine Hörner und eine grünliche Hautfarbe.

      Schulterzuckend setzte sie sich wieder in Bewegung.

      Wenn sich ihre Überlegungen als richtig herausstellten, würde sie gleich hinter dem nächsten Hügel auf die Beute der Blutbäume treffen. Sie musste sich beeilen, wollte sie ihnen zuvorkommen.

      Da sie die Bäume nicht für Kannibalen hielt, musste es eine andere Beute sein. Wahrscheinlich einer ihrer Gefährten. Sie eilte in gleichmäßigem Tempo voran, wobei sie sich bemühte, eine niedrige Silhouette zu bieten, um die Aufmerksamkeit der Leichensammler nicht auf sich zu ziehen.

      Solange die Bäume sich weiter in eine Richtung bewegten, waren sie noch nicht am Ziel. Das gab ihr die Chance, sie zu überholen, oder doch zumindest vor ihnen am Ziel zu sein.

      Kmarr sah seinem Schicksal ruhig entgegen. Die Flamberge war nutzlos, die Axt irgendwo verloren gegangen. Nur der Bolzenwerfer war übriggeblieben.

      So sehr er seine Erfindung auch schätzte, gegen die Blutbäume würde die Waffe wenig nutzen. Nicht umsonst fällte man Bäume mit einer Axt.

      Er hatte nur einen Versuch gemacht, aufzustehen. Die Schmerzen hatten ihm beinahe das Bewusstsein geraubt, noch bevor er sich überhaupt richtig bewegt hatte. Lieber blieb er sitzen und schoss, solange er konnte, Bolzen auf seine Feinde.

      Danach konnte er nur hoffen, dass sie ihn schnell fraßen.

      Ruhig hob er die Waffe zum ersten Schuss. Wie nebenbei bemerkte er, dass eine Vorrichtung zum Zielen nützlich wäre. Der Hebel zum Nachladen ließ sich bestimmt ebenfalls verbessern. Er hatte Mühe, ihn zu betätigen.

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