Passion between us. Sarah Glicker
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„Ich bin auch der Meinung, dass das eine gute Idee ist. Wenn Jax bei dir ist, brauche ich mir wenigstens keine Sorgen zu machen“, mischt sich nun auch noch Mason ein. „Sonst bist du ja mit deinen Freundinnen unterwegs, wenn du noch weg bist. Aber jetzt nicht. Es wird nicht schaden, wenn er ein Auge auf dich hat.“
„Und wieso machst du es dann nicht?“, erkundige ich mich.
„Er hat es zuerst vorgeschlagen.“ Unschuldig zuckt mein Bruder mit den Schultern. Allerdings kaufe ich ihm das nicht ab.
„Danke, Bruderherz“, zische ich.
Ich presse meine Lippen zu einer dünnen Linie aufeinander und will so verhindern, dass noch etwas herauskommt, was hier und jetzt nichts zu suchen hat. Das hindert mich aber nicht daran, ihn auf eine Art und Weise zu betrachten, die ihm genau klarmacht, dass ich es besser gefunden hätte, wenn er den Mund gehalten hätte.
Oder er wenigstens gesagt hätte, dass er mich begleitet. Auch, wenn das nicht die beste Idee gewesen wäre.
„Ich bin zwei- oder dreimal im Jahr hier. Das heißt, ich darf den großen Bruder raus hängenzulassen“, gibt er zurück und grinst frech.
Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Vor allem vor dem Hintergrund, dass er sich noch nie wie ein großer Bruder aufgeführt hat. Zu gerne würde ich wissen, wieso er das jetzt macht. Obwohl nein. Wenn ich genau darüber nachdenke, will ich es lieber gar nicht erst wissen.
„Komm Jax. Wir haben die Gelegenheit den neuen Freund meiner besten Freundin Lana kennenzulernen.“
Während ich ihren Namen nenne, lasse ich Mason nicht aus den Augen. Deswegen kann ich auch genau erkennen, wie er zusammenzuckt. Wieder frage ich mich, was da genau zwischen den beiden vorgefallen ist. Mich beschleicht das blöde Gefühl, als hätte ich nur die Hälfte mitbekommen. Und das war schon heftig genug. Deswegen bin ich schlau genug ihn nicht danach zu fragen. Wenn ich bei Lana schon kein Glück hatte, wird mein Bruder auch schweigen.
Zufrieden über seine Reaktion drehe ich mich um und gehe hinaus.
„Wir nehmen meinen Wagen“, verkünde ich und deute auf den Geländewagen.
„Soll mir recht sein. Aber ich fahre“, gibt Jax zurück. Blitzschnell greift er nach dem Schlüssel in meiner Hand, ehe ich die Chance habe, sie wegzuziehen.
Einen Moment nehme ich mir die Zeit und beobachte ihn, wie er mit Bewegungen, die trotz seiner Größe geschmeidig sind, zur Fahrerseite geht und einsteigt. Ich merke, wie nervös ich bin. Mein gesamter Körper zittert. Unter anderem habe ich davor Angst, dass wir die Unterhaltung weiterführen, die wir geführt haben, bevor Mason uns unterbrochen hat. Das ist etwas, was ich jetzt wirklich nicht gebrauchen kann.
Kurz schießt mir der Gedanken durch den Kopf, ihm einfach die Adresse zu geben. Schließlich kann er Lana auch alleine abholen und nach Hause bringen. Doch das wäre kindisch und total bescheuert. Obwohl ich mir heute Morgen vorgenommen habe, dass ich ihm aus dem Weg gehen will. Er hat sich wohl etwas anderes in den Kopf gesetzt. Ein wenig kommt es mir nämlich so vor, als würde er sich nicht von mir fernhalten wollen.
Um mir nicht anmerken zu lassen, dass ich nicht weiß, ob das wirklich eine so gute Idee ist, straffe ich die Schultern und gehe zu meinem Auto. Mit zitternden Fingern öffne ich die Tür auf der Beifahrerseite und steige ein. Ich ermahne mich, dass meine Reaktion auf ihn falsch ist.
Er ist mit meinem Bruder befreundet und ich nicht an ihm interessiert.
Doch auch das scheint nicht zu helfen. Es ist egal, wie oft ich es mir vorhalte, es ändert nichts.
„Dann sollten wir uns auf den Weg machen.“ Jax sieht mich kurz an, bevor er den Motor startet.
Die ersten Minuten sagt keiner von uns auch nur einen Ton. Es macht auch keiner von uns Anstalten die Stille zu unterbrechen. Ich weiß nicht, ob ich froh darüber sein soll, oder nicht. Tatsache ist, dass ich diese Ruhe hasse. Deswegen dauert es nicht lange, bis sie mich belastet. Doch ich weiß auch nicht, wie ich sie beenden kann.
„Ich muss zugeben, dass ich dich ein wenig bewundere“, beginnt Jax, nachdem wir die Innenstadt erreicht haben. Da ich keine Ahnung habe, wovon er spricht, drehe ich mich zu ihm.
Er hingegen scheint mich nicht zu beachten. Deswegen ziehe ich meine Stirn kraus, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, dass es nichts bringt. Schließlich sieht er mich ja nicht an.
„Was meinst du?“, frage ich ihn schließlich.
„Ich kann mich irren. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du in einer Shorts und einem Top, die mehr etwas für den Sport sind, in einen Club gehst, um den neuen Freund deiner besten Freundin zu treffen.“ Er deutet auf meine Klamotten.
Kurz betrachte ich sie ebenfalls. Ich komme nicht drumherum ihm zuzustimmen. Ich trage noch immer die Sachen, die ich nach dem Duschen angezogen habe und die sind nicht wirklich für einen Club oder eine Bar geeignet.
„Du irrst dich nicht“, gebe ich zu.
Ich mache es nicht gerne, doch es macht auch keinen Sinn es zu leugnen. Außerdem würde er es nachher eh erfahren. Deswegen entscheide ich mich dafür, dass es bedeutend einfacher ist, mit der Wahrheit herauszurücken.
Aufmerksam hört Jax mir zu, während ich ihm die Kurzfassung berichte. Obwohl man das nicht als eine Kurzfassung bezeichnen kann. Schließlich weiß ich selber noch nicht soviel.
„Und was ist das zwischen Lana und Mason?“ Neugierig betrachtet er mich. Ich hingegen bin überrascht, dass es ihm aufgefallen ist. Obwohl es nicht zu übersehen ist, so wie die beiden sich in der Gegenwart des anderen verhalten.
„In dem Sommer bevor Mason umgezogen ist, sind die beiden im Bett gelandet. Wie sich herausgestellt hat, hatte Mason nicht nur mit ihr etwas am Laufen, sondern noch mit ungefähr zwei weiteren. Lana hat das heraus gefunden und ist ausgerastet. Sie hat ihm an den Kopf geworfen, dass sie ihn liebt und er sie so hinter gegangen hat.“
Es wundert mich, dass Mason diese Geschichte für sich behalten hat. Auf der anderen Seite bin ich mir aber sicher, dass er das nur getan hat, weil er mit mir verwandt ist und sie wiederum meine beste Freundin ist.
„Oh Mann“, seufzt Jax, nachdem ich geendet habe. Ein paar Meter fährt er noch weiter, ehe er am Straßenrand stehen bleibt und sich zu mir dreht. Auf diese unvergleichbare Weise, wie anscheinend nur er es kann, betrachtet er mich durchdringend.
„So kann man es auch bezeichnen“, murmle ich und zucke mit den Schultern.
„Jetzt weiß ich wenigstens, wieso er vorhin so einen verbissenen Gesichtsausdruck hatte“, scherzt er.
„Ich weiß nicht, ob sie wirklich in ihn verliebt war, oder es einfach nur so gesagt hat. Doch Lana ist niemand, der sich von einem Typen auf der Nase herumtanzen lässt. Und in diesem Fall ist mein Bruder irgendein Typ, auch wenn ich das nicht gerne sage. Da hat sie halt gekontert. Dank deren Geschichte habe ich mir geschworen, dass ich nie etwas mit dem Freund meines Bruders anfangen werde. Ich stand mehr oder weniger in der Mitte und kann gut darauf verzichten, Mason hineinzuziehen. Man merkt ja, dass es nach