Passion between us. Sarah Glicker
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Ich kann es nicht für mich behalten. Jax geht aber nicht darauf ein.
3
In der letzten Nacht habe ich nicht sehr viel getrunken. Ich hatte nur zwei Cocktails und habe mich den Rest des Abends von Wasser ernährt. Das ist auch der Grund dafür, dass ich fit bin, als ich am nächsten Morgen wach werde. Dennoch genieße ich nach dem Lärm der lauten Musik die Ruhe, die in meinem Schlafzimmer herrscht und nehme mir noch ein wenig Zeit, bevor ich mich fertig mache.
Dann stehe ich auf, ziehe mir meinen Bikini an. Da ich aber nicht sagen kann, ob Mason und Jax da sind und ich mir nicht schon wieder Kommentare von Jax anhören will, ziehe ich mir noch ein Kleid über. Von hier aus kann ich leider keinen Blick auf den Hof werfen um zu überprüfen, ob eines der Autos verschwunden ist. Und selbst das würde nicht bedeuten, dass beide weg sind.
Mit einem Handtuch, Buch und Sonnencreme bewaffnet, gehe ich nach unten und hoffe, dass ich den Jungs nicht über den Weg laufe. Vor allem Jax möchte ich gerne aus dem Weg gehen. Auch, wenn mein Vorhaben dann wahrscheinlich nicht der beste Weg ist.
Ich habe noch nicht die Küche betreten, als ich schon die Stimme meiner Mutter hören kann. Seufzend bleibe ich in der Tür stehen. In mir macht sich die Befürchtung breit, dass sie mich auf Jax ansprechen wird. Und nachdem meine Freundinnen mir gestern schon mit ihm auf die Nerven gegangen sind, habe ich keine Lust, mich erneut über ihn zu unterhalten.
„Cady“, ruft sie mich, ehe ich schnell wieder verschwinden kann.
Einen Moment überlege ich, ob ich einfach wieder rückwärts durch die Tür gehen soll.
Ich könnte so tun, als hätte ich sie nicht gehört.
Mir ist bewusst, dass das lächerlich wäre. Und wenn sie sich wirklich über den Freund von Mason unterhalten will, habe ich es so wenigstens hinter mir. Auch wenn ich nicht so ganz einordnen kann, ob das gut ist oder nicht.
„Hi“, sage ich und drehe mich in ihre Richtung.
„Ich weiß, dass ich in den letzten Tagen nur selten zu Hause war und wir uns deswegen nicht so oft gesehen haben. Genauso wie dein Dad, der schon wieder unterwegs ist und ich muss auch gleich los. Zurzeit ist einfach die Hölle los.“
Ich kenne den Ausdruck in ihren Augen und weiß daher, dass sie ein schlechtes Gewissen hat. Allerdings habe ich keine Ahnung warum. Schließlich ist es ja nicht so, als hätten wir in den letzten Monaten uns jeden Tag gesehen. Außerdem bin ich kein kleines Kind mehr. Ich komme auch alleine zurecht und bin froh darüber, dass sie nicht immer um mich herum tänzelt.
Normalerweise ist sie aber auch nicht so. Deswegen muss ich zugeben, dass mich ihr Verhalten ein wenig verwundert.
„Ist etwas passiert?“, frage ich sie.
„Die Jungs sind unterwegs. Ich habe keine Ahnung, wann sie wieder kommen und sie sind ja auch alt genug, dass ich da nicht mehr hinterherrennen muss“, redet sie weiter.
Ein blödes Gefühl macht sich in mir breit. Ich kann es nicht genau benennen. Doch ich werde es auch nicht los. Ganz im Gegenteil. Je länger sie schweigt, umso größer wird es. Aus Erfahrung weiß ich nämlich, dass sie etwas auf dem Herzen hat. Genauso weiß ich, dass es meistens nichts Gutes ist.
„Spuck es schon aus“, fordere ich sie deswegen auf.
„Na gut. Ich wollte dich nur darum bitten, dass ihr euch nicht in die Haare bekommt.“
„Ihr? Ich wüsste nicht, wann ich mich richtig mit meinem Bruder gestritten habe.“
„Mit ihr meine ich Jax und dich. Ich weiß ja, dass du dich nicht so gut mit den Freunden deines Bruders verstehst. Aber Jax wird ein wenig hier bleiben und zur Abwechslung scheint er nicht so zu sein, wie die anderen. Ich glaube, dass ich dir nicht erst sagen muss, wie froh ich darüber bin.“
Beinahe eindringlich sieht sie mich an. In diesem Moment bin ich nur froh, dass ich mich im Griff habe. Wie ich nämlich bereits in der letzten Nacht wieder gemerkt habe, ist das nicht selbstverständlich, wenn es um Jax geht. So kann ich es mir nämlich gerade noch verkneifen, leise zu seufzen.
Ich weiß nichts über diesen Mann und er nichts über mich. Und dennoch kommt es mir so vor, als würde es etwas zwischen uns sein. Etwas, was ich nicht genau einordnen kann. Etwas, was ich nicht beschreiben kann. Um genau zu sein kenne ich ihn erst seit gestern und habe nur ein paar Worte mit ihm gewechselt.
Ob ich deswegen wohl meinen Bruder zu verfluchen darf?, überlege ich. Schließlich war er es, der Jax hier angeschleppt hat. Und mich gewissermaßen in diese Zwickmühle gebracht hat.
„Keine Sorge, wir werden uns schon nicht streiten. Ich werde mir einfach Mühe geben, ihm aus dem Weg zu gehen. Dann laufen wir alle nicht Gefahr, dass wir uns in die Haare bekommen und die Wochen sind schnell wieder vorbei.“
Um ehrlich zu sein ist es nämlich genau das, was ich will. Dass die beiden schnell wieder verschwinden, auch wenn ich mich darüber freue, Mason hier zu haben.
Ein wenig skeptisch betrachtet meine Mom mich. Und als würde das nicht reichen, zieht sie auch noch die Augenbrauen ein wenig nach oben. Diesen Blick habe ich als kleines Kind schon gehasst und ich hasse ihn noch immer. Früher hat sie mich immer so angesehen, wenn sie genau wusste, dass ich nicht die Wahrheit sage. Doch ich weiß nicht, wieso sie mich jetzt so betrachtet. Schließlich habe ich nicht gelogen.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktionieren wird“, wirft sie ein und gibt somit den Grund für ihr merkwürdiges Verhalten preis.
„Dann werde ich halt abhauen, sobald er mir über den Weg läuft. Es ist ja nur für ein paar Wochen. Da werde ich mir jetzt bestimmt keine Sorgen machen. Wir sehen uns später.“ Mehr sage ich nicht. Ich warte auch nicht darauf, ob sie dem noch etwas hinzufügen will.
Schnell drehe ich mich um und verlasse das Haus, bevor ich Gefahr laufe, dass diese Unterhaltung über Jax weiter geht. Ehrlich gesagt habe ich keine Lust, mich weiter über ihn zu unterhalten.
Ich höre ihr leises Lachen, noch bevor die Tür hinter mir ins Schloss gefallen ist. Auf diese Weise zeigt sie mir, dass sie dieses Thema wieder aufnehmen wird. Auch wenn ich nicht genau sagen kann, wann das sein wird. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es Morgen sein kann oder auch erst in ein paar Wochen.
Langsam öffne ich meine Augen ein Stück, sodass die Sonne mich nicht so sehr blendet. Erst dann schaue ich nach oben. Es dauert einen Moment bis ich merke, dass jemand einen langen Schatten auf mich wirft. Und dann brauche ich noch etwas um festzustellen, dass es Jax ist, der neben meinem Liegestuhl steht und mich beobachtet. Aufgrund der Sonne kann ich seinen Gesichtsausdruck nicht richtig deuten. Dennoch weiß ich, dass ihn etwas beschäftigt.
Ich richte mich ein Stück auf, wobei ich aber auch Ausschau nach meinem Bruder halte. Es kommt mir vor, als könnte ich ihn wie eine Art Schutzschild vor mich stellen und Jax so ausweichen. Doch von ihm ist weit und breit leider nichts zu entdecken.
Die nächsten Sekunden kommen mir wie eine Ewigkeit vor. Ich werde immer nervöser. Vor allem