Wenn die Seele "S.O.S." funkt. Dr. med. Hanspeter Hemgesberg
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Im letzten Jahrzehnt hat bei uns in Deutschland die Zahl an Erkrankten mit einer „Angststörung“ deutlich zugenommen.
Das ist leider Fakt!
Dabei stellen die diagnostizierten Fälle sicherlich lediglich nur die ‚Spitze des Eisberges‘ dar; die sogen. Dunkelziffer an nicht-diagnostizierten Kranken bzw. an nicht-korrekt-diagnostizierten (um das Wort „fehl-diagnostiziert“ zu vermeiden) dürfte weit darüber liegen!
Letzten Zahlenangaben zufolge bewegen sich die Erkrankungs-Zahlen um ca. 20-24% der Bevölkerung.
Von Burnout redet alle Welt, die neurotischen Störungen laufen quasi am Rande so nebenbei (mit).
Es ist in meinen Augen und nach meinen langjährigen diesbezüglichen Erfahrungen also dringend an der Zeit, dass sich die Schulmedizin(er) wie auch die seriöse(n) biolog-naturheilkundliche(n) Medizin(er) eingehender mit diesen „Psychischen und Verhaltens-Störungen“ befassen.
D.h.
Die Beschwerden der Betroffenen vom ersten Tage an ernst zu nehmen und (wie leider immer noch und immer wieder vielfach so Alltags-Realität) nicht abzutun mit der Verordnung von Psychopharmaka/ Antidepressiva/Anxiolytika!
(und dies in nicht wenigen Fällen ohne Verlaufskontrollen und über [zu] lange Zeit und nicht selten in zu hoher Dosierung und dabei eine Abhängigkeit des Kranken riskierend!)
Meine langjährigen diesbezüglichen Erfahrungen finden sich immer wieder bestätigt (übrigens auch die von vielen meiner Kollegen):
So früh wie möglich die Krankheit diagnostizieren, so früh wie möglich und so umfassend wie erforderlich die Krankheit therapieren und zwar mit einem individuell-adaptierten „ganzheitlichen multi-modalen Behandlungs-Konzept“!
Vorbemerkung
Jeder Mensch kennt das Gefühl der Angst.
Unisono vom Kind bis zum Greis.
Diese Emotion ist eine völlig natürliche Reaktion auf eine mögliche Gefahr.
Angst ist sinnvoll, da sie uns unter Umständen vor Gefahren bewahrt, indem wir etwa eine Situation vermeiden oder die Flucht ergreifen.
Die schützende Alarmfunktion der Angst war schon immer (überlebens-)wichtig.
Hätten unsere Vorfahren beim Anblick eines wilden Tieres aus Angst nicht die Flucht ergriffen, hätte sie das vermutlich das Leben gekostet.
Auch heutzutage hält uns Angst häufig davon ab, ein zu hohes Risiko einzugehen.
So gesehen hat kurzeitig auftretende Angst etwas „Gutes“ in sich; eine Warn- und Hilfsfunktion.
Ganz anders aber sieht die Sache aus, wenn Angst scheinbar grund- und anlasslos in uns hochschießt, wenn Ängste sich im Ausmaß aufschaukeln, wenn Ängste immer wieder oder gar ständig vorhanden sind, sich Ängste regelrecht der betoffenen Person bemächtigen und wenn letztlich dadurch der/die Betroffene in seiner/ ihrer Lebensqualität mehr oder weniger beeinträchtigt und eingeengt wird und, wenn es sogar zu Folgeschäden kommt.
Definition
Als Angststörung bezeichnet man eine Gruppe psychischer Störungen – korrekter: neurotischer Störungen –, die ihre Gemeinsamkeit in einem übersteigerten Angst-Empfinden (= übersteigerte Angst-Reaktion) hat; obwohl es hierfür keinen objektiven/ objektivierbaren Grund gibt.
Der Betroffene kann die Angst kaum oder nicht mehr kontrollieren und auch nicht adäquat gegensteuern. Betroffene Menschen erleben ausgeprägte Angst und körperliche Angstsymptome, die i.d.R. so stark sind, dass sie das alltägliche Leben beeinträchtigen.
Früher wurde diese Erkrankung auch mit Angstneurose bezeichnet.
Generell kann man Angst als ein „subjektives Bedrohungs-Gefühl“ beschreiben.
Wobei nochmals festzuhalten ist, dass Angst an sich eine nützliche/ hilfreiche Funktion hat: Sie ist ein Alarmsignal, welches dabei hilft, einer Bedrohung zu entkommen. Ist die Bedrohung vorbei, sollte aber auch die Angst verschwinden. Bei der krankhaften Angst (Angststörung) nimmt man jedoch eine Bedrohung wahr, die objektiv nicht vorhanden ist.
Bei einer Angststörung steht das Gefühl der Angst so stark im Vordergrund, dass das alltägliche Leben in vielen Bereichen (extrem) stark eingeschränkt ist.
Ursachen und pathophysiologische Prozesse
Angststörungen entstehen durch „Fehl-„ bzw. „Überreaktionen“ des Körpers, der im vegetativen Nervensystem (vNS) (s. nachfolgend) auf Alarm schaltet, obwohl von außen gesehen kein Grund für eine solche Reaktion vorliegt.
Zwischennotiz:
Vegetatives Nervensystem (vNS) [Vegetativum] ()
= der ursprünglich nach funktionellen Aspekten abgetrennte Teil des peripheren und zentralen Nervensystems, der den vegetativen Funktionen dient; d.h. der Regelung der unbewussten und vom Willen weitgehend unabhängig „inneren Lebensvorgänge“.
Das vNS steuert viele lebenswichtige Körper-Funktionen. Dazu gehören zum Beispiel die Atmung, Verdauung und der Stoffwechsel. Ob der Blutdruck steigt, sich die Adern weiten oder der Speichel fließt, lässt sich mit dem Willen nicht beeinflussen. Übergeordnete Zentren im Gehirn und Hormone kontrollieren das vNS. Gemeinsam mit dem Hormonsystem sorgt es dafür, dass die Organe gut funktionieren. Über Nervenimpulse wird die Organfunktion schnell an wechselnde Anforderungen angepasst. Hormone müssen erst mit dem Blutkreislauf zum Zielorgan transportiert werden.
Zurück zum Thema:
A. Psychoanalytische Theorien
Anhänger der psychoanalytischen Theorien gehen davon aus, dass innere Konflikte zu Angst führen können. Auch nimmt man an, dass die betroffene Person nicht die Fähigkeit entwickeln konnte, mit normaler Angst adäquat umzugehen.
In Konfliktsituationen fühlt sich die Person daher überfordert, so dass alte kindliche Ängste in ihr aufsteigen können.
Auch treten besonders bei drohendem