Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen. Cornelia Reiwald
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen - Cornelia Reiwald страница 19
730 n. Chr. gab es die ersten schriftlichen Zeugnisse in türkischer Schrift. Türkische und andere Nomaden taten sich zusammen unter einer Gogtürk-Khan-Dynastie, deren Macht vom Aral-Meer bis zum Hindukusch reichte. Manche kämpften als Söldner für den Feind. Weitere türkische Stämme zogen ans Schwarze Meer.
Dieses Türkisch sprechenden Gruppen findet man noch heute in Aserbaidschan, Kasachstan, Turkmenistan, Kirgistan (eigentlich Kirgistan, früher Kirgisien) und Xinjiang/China. Eine verwandte türkische Sprache spricht man in der Türkei. Nicht alle Türken sind Islamisten, alle Religionen der Welt sind in der Türkei vertreten. Türken gab es vor dem Islam. 200 Millionen Menschen sprechen eine türkische Sprache.
Die Seljuk-Türken eroberten und gründeten 1071 die heutige Türkei und beendeten damit das Byzantinische Reich. 1243 kamen die Mongolen und brachen die Türkei auseinander. Es entstanden verschiedene Sultanate. 13 n. Chr. fanden sie wieder zusammen und eroberten den Balkan. Die Turkifikation von Anatolien eroberte Konstantinopel 1453, gefolgt von Suleiman dem Wunderbaren, der das ottomanisch-türkische Reich zum Weltreich machte. Im 18. Jahrhundert wurde das Reich zerrüttet, im 19. modernisiert und reformiert. Der Staatsstreich von 1913 führte das Land in den 1. Weltkrieg, in dem die Regierung Blutbäder gegen Armenier, Assyrier, und Griechen verordnete. Europa fürchtete sich vor dem türkisch-islamischen Reich.
Atatürk beendet das Osmanische Reich und gründet 1923 die Türkische Republik. Als Feldmarschall und Revolutionär modernisierte und industrialisierte er das Land, das er säkularisierte. Er sagte, dass alles, was wir in der Welt sehen, von Frauen kreiert wurde. Er regierte bis zu seinem Tod 1938. Er modernisierte, realisierte progressive kulturelle Reformen, schuf freie Schulen, Wahlrecht für alle. Er gewann den Kampf für Unabhängigkeit gegen die Alliierten und bleibt einer der wichtigsten politischen Führer des letzten Jahrhunderts.
Die heutige Türkei gehört zu den ältesten permanent sesshaften Regionen der Welt. Man sprach Indoeuropäisch. Göbekli Tepe, 10.000 v. Chr., gehört zu den ältesten von Menschen gemachten religiösen Tempelstrukturen. Catalhöyuk ist eine neolithische sesshafte Stadt-Ausgrabung von 7500 v. Chr. und UNESCO-Weltkulturerbe. Spätere Bewohner der Türkei, die Hethiter aus dem Nahen Osten 2000 v. Chr., gefolgt von den Persern, Römern, Griechen, Byzanz, hinterließen Kultur, Philosophie, Wissenschaften und Religionen.
Die Türken verloren mit den Deutschen den 2. Weltkrieg. Das Ottomanische Reich wurde aufgeteilt. Den Türken blieb nicht viel. 1950 wurde das Land wieder traditionell islamistisch, der Wunsch nach Westen und Europa oder Osten und Balkan bleibt offen.
LAWRENCE OF ARABIA
Der vielfach Oscar prämierte Film von 1962 basiert auf einem modernen Alexander. Thomas Edward Lawrence, 1888 in England geboren, war ein britischer Archäologe, Offizier der Armee, Diplomat und Autor. Er begann seine Notizen 1919 bei der Friedenskonferenz in Paris (wo er ein Treffen mit Weizman, Israel und König Faisal, Saudi-Arabien, das die Franzosen ruinierten, organisierte) und schrieb diese, als er zurück in Ägypten war, weiter. Seine fast zehn Bücher oder 250.000 Worte ließ er in einem Bahnhof liegen, sie wurden nie wiedergefunden. 1920 schrieb er das Buch mit 400.000 Worten neu. Aus dem Titel Die arabische Revolte wurde später Die sieben Säulen der Weisheit. Der Film entstand 1962.
1911 reiste Lawrence mit 22 zum ersten Mal auf der Seidenstraße nach Cachemish, die wichtige antike Hauptstadt in Nord-Syrien, wo 5000 v. Chr. bereits Bronze gefunden wurde, um die Hethiter-Kultur zu verstehen. Es war der Anfang seiner Faszination für den Mittleren Osten und die Seidenstraße.
Er studierte in Oxford die Kreuzzüge und ihre Burgen, insbesondere die Zitadelle der Festung von 1031 n. Chr. in Syrien, 30 km von Homs, wichtiger Handels- und militärischer Umschlagplatz vom Landesinnern an die Küste.
Er begab sich auf einer 1000-Kilometer-Wanderung auf und neben der Seidenstraße in Dörfer, die nie zuvor einen Fremden gesehen hatten, er wurde zum Araber, er lebte ihr Leben; nie als Lehrer, sondern immer als Zuhörer und Lernender. Nach vier Jahren in Caschemish brach der 1. Weltkrieg aus. Er kannte die Geschichte des Mittleren Ostens besser als jeder Westler und wurde nach Ägypten entsandt. Dort entwickelte er sich zum Rebellen für die arabische Mission und schwor sich, dafür zu kämpfen. Faisal und Hussain verstanden, dass er auf ihrer Seite kämpfte.
Lawrence war ein uneheliches Kind aus guter Familie, was zur damaligen Zeit nicht sein Vorteil war. Sein Einsatz für die Araber entstand aus seinem Bedürfnis für Gerechtigkeit. Rebell, Krieger, Pilot der Airforce, General und militärisch exzellent ausgebildet, attackierte er die Türken für England und wurde zum profiliertesten Offizier. Er bombardierte 79 Brücken und zahlreiche Bahnlinien, die die Osmanen wieder aufbauten, ehe Lawrence erneut zuschlug, und von denen noch zahlreiche verrostend in der Wüste liegen. Lawrence ist vergessen, die Bahnverbindungen werden vermisst, nur wenige blieben.
Viele seiner Kenntnisse hatte er sich 1914 in der Negev angeeignet, wohin ihn die britische Armee und der Palestine Exploration Fund als Archäologe und Forscher entsandten, weil hier die Osmanen auf dem Weg nach Ägypten vorbeikamen. Lawrence, offensichtlich fasziniert von der Seidenstraße, besuchte und studierte diese von Akaba und Petra bis Mesopotamien und Syrien. Er interessierte sich für die Wasserversorgung in der Wüste und die Einheimischen. Zu Beginn der britisch-türkisch-arabischen Auseinandersetzungen wurde er als Hauptkommandeur nach Kairo versetzt. Er versuchte immer, sein Gewissen zwischen Briten, Arabern und türkischen Freunden im Gleichgewicht zu halten.
In den osmanischen Gebieten entwickelten sich nationalistische arabische Bewegungen. Der Emir von Mekka, Hussein, bot den Briten seine Hilfe gegen ein unabhängiges Territorium oder Arabien bis Mesopotamien und Syrien an. Frankreich und Indien protestierten, Hussein drohte auf die Seite des Osmanen zu wechseln. Die Briten waren gewillt, ihm ein Stück Land am Mittelmeer zu überlassen. Lawrence wollte einen freien, unabhängigen Staat.
1916 kämpfte Lawrence mit den Arabern bei Kut (Bagdad) während in London Russen, Briten, Franzosen und Italiener die Einflussgebiete gegen die Osmanen diskutierten, ohne Lawrence davon in Kairo zu informieren. Für einen arabischen Staat müssten diese erst Damaskus, Homs, Hama und Aleppo erobern. Auch Lawrence berichtete nicht alles aus Kairo nach London.
Lawrence beschreibt seinen Einsatz von mehreren militärischen Einsätzen während der arabischen Revolte. Die Araber wurden 1916 von den Osmanen bedroht, diese bewegten sich entlang des Roten Meeres, um Mekka einzunehmen. König Faisal erhielt die Unterstützung der Briten und in Erwartung deren Truppen wurde Lawrence’ permanenter Einsatz mit Faisal bestätigt. Januar 1917 attackierten sie Hejaz, drei Monate später die Bahnlinie in Aba el Naam und weitere drei Monate danach die Brücke von Ras Baalbek.
Faisal und Lawrence erreichten Akaba im Juli 1917, wo sie die Osmanen erfolgreich schlugen. Es folgten im selben Jahr die Bahnattacken in Mudawar und Amman.
1918 folgten zahlreiche Attacken in der Nähe des Toten Meeres. Lawrence wurde militärisch befördert. Mit der Ankunft britischer Waffen gelangen Zerstörungen von immer mehr Brücken und Bahnlinien. Die Zivilbevölkerung wurde, wenn möglich verschont.
Ende 1918 schlug Lawrence die Osmanen und die Deutschen, die die Dorfbewohner bei Tafas massakrierten und ein Blutbad anrichteten. Er setzte sich in der Kampagne gegen das Ottomanische Reich im 1. Weltkrieg für die Araber, Sinai und Palästina ein. Sein Buch Die sieben Säulen der Weisheit beschreibt seinen Einsatz bei mehreren militärischen Überfällen während der arabischen Revolte. 1916 war er in Kairo für die Briten stationiert, befreundete sich mit dem Anführer der arabischen Revolte, Emir oder Prinz Faisal.
Lawrence schrieb, dass die arabischen Beduinen-Kämpfer nicht in eine Armee eingeordnet werden konnten, da sie den Feind mit ihren eigenen Strategien angriffen. Feindliche