Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen. Cornelia Reiwald
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Chinas Idee, diese Straße wiederzubeleben, stieß auf Misstrauen bei allen, die sich bald des Pharaonismus bewusst wurden. Man kritisiert, was man nicht kennt. Aus Jahrtausende alter Geschichte, Wissenschaft, Philosophie und Kultur wird Zukunft und Inspiration – die Welt von morgen.
Das Buch ist ein Puzzle, das man selber zusammensetzt und an dem wir alle teilnehmen. Man erlebt die Seidenstraße gestern und morgen. Von Südostasien nach Xian, von Konstantinopel nach Ägypten und Timbuktu oder Mali: Diese Straße läutet das Jahr 3000 ein. Wir sind alle Nomaden mit Ursprung Seidenstraße.
Es ist an der Zeit, die Weltordnung auf den Kopf zu stellen. Nicht mit Revolution auf der Straße, aber mit Ideen. Es gibt sie und sie sind überall. In Shenzhen/China soll die obligatorische Schule bald zwölf Jahre dauern. Wissen gibt Kraft und Macht. Fast jeder Chinese studiert und ist auf der Überholspur. Die Seidenstraße folgt. Wir gestalten die Zukunft, die Natur hat das letzte Wort. Ist Asteroidenabbau und Gier nach Rohstoffen die Antwort?
Facebook, Google, Alibaba, Amazon glaubten sich unbezwingbar. Sie werden angeknackt von ByteDance, TikTok und Start-ups, die flexibel den Mächtigen auf die Füße treten: Es macht mehr Spaß zu kreieren als Geld anzuhäufen. Politik ist kein Thema, sie wollen die Welt und sich selber amüsieren; die Seidenstraße zählt 65 % der Weltbevölkerung.
Alte Giganten wie Microsoft oder Disney diversifizieren, oft mit Produkten, die keiner versteht. Alt klammert sich an alt. Bewegung ist gesund. Eine Minute TikTok zum Frühstück erfrischt. Es gibt TikTok-Karrieren, die TikTok-Queen, den Rapper Lil Nas X mit seinem Lied Old town Road. TikTok bietet Grass root und NGO-News, Ausbildung, Macron lädt ein Coronavideo hoch, TikTok oder ByteDance haben ein massives Potenzial, das weit über ein soziales Netzwerk hinausgeht. TikTok überholte im September 2018 Facebook, Instagram, YouTube, Snapchat bei den Downloads. Eine Milliarde Videos werden jeden Tag geladen.
»Stay hungry, stay young«, sagt der 36-jährige Zhang Yiming, der Gründer von TikTok der in China und Amerika IT studiert hat. »Junge Menschen haben andere Regeln und Gesetze, weniger Ego, arbeiten hart und machen keine Kompromisse.«
Der Bedarf an klugen Bildungszentren ist riesig. Die YoYo-Ma-Stiftung spendet 2021 drei Millionen USD für die musikalische Ausbildung von Kindern auf der Seidenstraße. Die Liste der Sponsoren ist lang.
Es ist wie Flut und Ebbe: Zeiten ändern sich, wir werden uns daran gewöhnen, dass es nicht mehr Washington, sondern Beijing heißt.
Die Seidenstraße ist eine Schule des zauberhaften Wissens.
Arkadiy Petrov
ÄTHIOPIEN, ABESSINIEN
Äthiopiens Geschichte oder die des Horns von Afrika ist nicht einfach zu beschreiben, jeder erzählt sie anders und alle haben recht.
Die einstige Nil-Region, Sahara-Wüste oder Alt-Libyen wird schon in der Ilias von Homer und in der Odyssee erwähnt. Herodotus nannte die Region nicht bewohnbar, nachdem er dorthin gereist war und Menschen in Hütten sah. Später nannte man es Maghreb oder alles, was westlich vom Nil liegt. Der Name Äthiopien kommt vom Griechischen mit Bezug auf dunkle verbrannte Menschen. 500 v. Chr. schreibt Hecetäus, die Menschen hätten Füße, groß genug, um Schatten zu spenden. Später las man in Reiseberichten, es gäbe auch helle und olivfarbene Menschen.
Äthiopien, einst das Königreich Aksum, liegt am Horn Afrikas und beherrschte die Küste vom Roten Meer über den Golf von Aden zum Indischen Ozean bis ins 9. Jahrhundert. Aksum war ein gigantisches alles eroberndes Reich, das im 4. Jahrhundert christianisiert wurde und dadurch gute Beziehungen zu Ägypten und Byzanz sowie dem Süden Arabiens hatte, wo es Jemen zum Vasallen machte. Ende des 6. Jahrhunderts machten es die Perser dem Aksum-König immer schwerer und übernahmen die ganze Macht im 8. und 9. Jahrhundert. Es folgten die Osmanen, die Tigray und andere Stämme oder Monarchien bis zum äthiopischen Königreich 1844, das alle Länder zusammenfügte. Im Kampf um Afrika schafften es nur Äthiopien und Liberia, nicht kolonisiert zu werden: Sie führten Krieg und verteidigten sich.
1869, mit dem Suezkanal, begehren die Europäer Äthiopien, welches das koloniale Italien 1896 und 1935–1936 schlägt und die Faschisten hinauswirft. Mit Eritrea und Somalia gründet Äthiopien das italienisch-orientale Afrika, das Haile Selassie 1961 beendet und Eritrea zu einer äthiopischen Provinz macht. Es folgt ein 31-jähriger Krieg.
Eritrea wurde 1993 von Äthiopien unabhängig und behält dabei den Meereszugang mit Dschibuti und Somalia, der Äthiopien abhandenkommt. Seit 1890 herrschte Krieg mit Italien, den die Briten und Franzosen mit Kolonialverträgen 1954 ablösten.
Das faschistische Italien besetzte Äthiopien 1935 im Abessinienkrieg mit chemischen Massenvernichtungswaffen und Giftgas, eine Million Äthiopier kamen ums Leben. Italien wollte Ostafrika erobern.
Äthiopien befreite sich im 2. Weltkrieg und entwickelte sich zum ersten unabhängigen afrikanischen UN-Mitglied. 1974 wurde Kaiser Selassie gestürzt und eine Militärregierung mithilfe der Sowjetunion eingesetzt. Zwei Mal überworfen kam 1991 die Revolutionäre Demokratische Front an die Macht.
Äthiopien liegt am Horn Afrikas ohne Meerzugang, den ihm Somalia, Eritrea und Dschibuti wegnehmen. Äthiopien hat eine drei Millionen Jahre alte Geschichte und Kultur und liegt in den tropischen Breitengraden. Es ist eines der ältesten Länder der Welt und gehört zu den Wiegen der Menschheit.
4 v. Chr. bis zum 10. Jahrhundert n. Chr. gründeten lokale Afrikaner die Stadt Aksum, die sich zu einem der wichtigsten Handelsmärkte für Schildkrötenpanzer, Gold, Smaragde, Elfenbein, Seide und Gewürzen entwickelte. Vom Nil nach Alexandrien bis China wurde über die Seidenstraße gehandelt. Bis zum 9. Jahrhundert n. Chr. herrschte das Reich über das Rote Meer, den Golf von Aden, Somalia und Dschibuti und machte das Meroe-Königreich zunichte. Aksums (2131 m über dem Meeresspiegel) archäologische Stätten sind ein UNESCO-Weltkulturerbe. Das Imperium entwickelte distinktive Architektur und gigantische Obelisken. Einer der ausgegrabenen, beschädigten, wird auf 2000–5000 v. Chr. geschätzt. Die Handelsmacht war eine der vier Weltmächte.
Im 4. Jahrhundert christianisierten sich die Könige von Aksum. In der St.–Mary-of-Zion-Kirche soll der Ark of the Covenant, eine mit Gold besetzte Holztruhe, in der sich die Steintafeln mit den Zehn Geboten befinden, aufbewahrt sein. Dies ist im Buch vom Exodus sowie im Neuen Hebräischen Testament bestätigt. Deshalb ist Aksum ein heiliger Pilgerort für Christen, Muslime und Juden. – Königin Sheba soll nach einem Besuch bei König Salomon in Jerusalem zwei Söhne gezeugt haben, wovon einer in Äthiopien aufwuchs und danach mehrere Jahre beim Vater in Jerusalem lebte, von wo er die Tafeln nach Aksum brachte.
Aksum verband sich mit dem byzantinischen Ägypten und machte Jemen zum Vasallen. Im 6. Jahrhundert wurde das Reich von den Arabern geschlagen, diese machten dem Handel vorläufig ein Ende. Aber das Christentum installierte sich solide, Jahrzehnte lang. Lokale Geschichten erzählen von einer jüdischen Königin Judith, die 960 alle Kirchen verbrennen ließ, oder es war eine lokale Herrscherin, sicher ist nur, dass kurz eine Frau regierte.
Das Land entwickelte sich fantastisch, aber verlor im 15. Jahrhundert an Glanz unter dem Islam und wegen Umweltkatastrophen. Mit der Ankunft der christlichen portugiesischen Missionare 1542 entstand dann Uneinigkeit mit dem Islam.
Die Europäer zwingen dem Land Haile Selassie als Regent auf. 1941 befreien die Franzosen und Briten Äthiopien. Eritrea erlangt 1993 die Unabhängigkeit aber Grenzkonflikte führen zu militärischer Intervention.
Äthiopien