Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen. Cornelia Reiwald

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Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen - Cornelia Reiwald

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aus Süßwassermuscheln, Straußenperlen, Knochen mit Ösen und Rötel zur Körperbemalung. Aus derselben Zeit fand man bei Kairo bereits hochstilisierte stabile Keramik, auch große und ovale Gefäße. Es gab rote und grau polierte unifarbene Tonkrüge. Kultgefäße fand man keine. Man produzierte trianguläre Spitzen-Pfeile mit langen Flügeln, es gab Sicheln und Bohrer. Es wurde viel Schmuck getragen, Perlen, Hundezähne, Elfenbein, Alabaster, aus Steinen und aus Knochen wurden Geräte gefertigt.

      In Ägypten kann man die Entwicklung der Keramik mitverfolgen: Gebrauchskeramik wurde immer feiner, die Bemalung pastös, die Suche nach Qualität ist erkennbar. Die Steingeräte wurden anspruchsvoller. Kleinfunde zeugen später von Menschenfiguren, es gab eingelegte, verzierte Armbänder.

      Man aß Fisch, Rind und Schwein.

      1650–1000 v. Chr. entstanden Luxor und Theben, die Hauptstädte. Die asiatische Hyksos-Dynastie riss die Herrschaft kurz an sich. Ägypten eroberte sein Land jedoch zurück, unter den Ramses-Herrschern entstand eine gigantische Blütezeit. Architektur, Kunst und Kultur. Von 1347–1338 v. Chr. regierten die berühmte Nofretete und später Tutanchamun. Ägypten war reich an erobertem Gold und Smaragden sowie eigener Wissenschaft. Die römischen Eroberer glaubten ihren Augen nicht und schickten Entdecker auf der Seidenstraße gen Osten über das Rote Meer. Zurück kamen Berichte aus Indien bis China, wo es seit Jahrtausenden Hochkulturen gab.

      Es folgte das Ende der ägyptischen Einigkeit, fremde Dynastien wie die Assyrier übernahmen die Herrschaft, sie bauten grandiose Tempel, bis die Perser 525 v. Chr. Ägypten und die Region bis zum Indus eroberten, gefolgt 332 v. Chr. vom Großreich Alexander des Großen, der es hellenisierte und verwaltete. Nach seinem Tod 323 regierte Ptolemaios in Alexandrien und entwickelte den Mittelmeerraum.

      Nach dem Tod Kleopatras, der letzten Herrscherin Ägyptens, wurde dieses zu einer römischen Provinz. Die Griechen regierten gefolgt, von den Römern, 69 v. Chr., Byzanz etablierte die koptische Kirche. Es entstand Christlich-Konstantinopel, das die Seidenstraße nach Osten immer berühmter machte.

      Ostrom und Byzanz regierten Ägypten, gefolgt von römisch-persischen Kriegen. Nach einem Jahrtausend regierte Persien wieder über das Land am Nil. 630 ging es zurück an Ostrom oder von 359–639 an Byzanz. 17 Millionen Bewohner kamen aus vielen Ethnien und Stämmen und verteilten sich auf 5,5 Millionen m2. Der Einfluss auf die ganze Seidenstraße – vom Austausch des spektakulären Persiens mit Ägypten, Mazedonien bis weit in den Osten, von Griechenland und Rom, wo überall Kultur und zivile, soziale Systeme geübt wurden, wo starke Ordnung und Gerechtigkeit herrschten, wo Philosophen schrieben und lehrten – war gewaltig.

      Ägypten wird 640–642 n. Chr. von den Arabern erobert und das muslimische Reich installierte sich. 1517 war Ägypten eine Provinz der Ottomanen. 1869 entstand der Suezkanal. Die Briten dominierten seit 1882 und machen 1922 aus Ägypten ein unabhängiges Königreich mit britischen Truppen im Land.

      1936–1952 etablierten sich die Muslimbrüder. 1953 wurde Ägypten eine Republik. Der Assuan-Damm über dem Nil wurde von den Russen finanziert.

      1958–1961 wurden Ägypten und Syrien gemeinsam zu einer arabischen Republik unter Präsident Nasser. 1967 schloss Israel, nach dem gewonnenen Sechs-Tage-Krieg, den Suezkanal und besetzte Sinai. Sadat folgte auf Nasser. Ägypten holte 1973 den Suezkanal im Kippur-Krieg gegen Israel zurück. 1981 unterschrieb Ägyptens Präsident Sadat einen Friedensvertrag mit Israels Präsident Begin und Jimmy Carter, für den sie den Friedensnobelpreis erhielten. Sadat wurde im selben Jahr ermordet.

      Mubarak wurde Präsident der Republik in enger Zusammenarbeit mit den USA. Er war sehr besorgt um seine Sicherheit, besuchte Israel nie, förderte seine Beziehungen zu Russland und war gegen islamischen Fundamentalismus. Sein Stil war alt-herrscherisch, aber sein Volk war ihm wichtig – solange es ihn nicht verriet. 1982 holte Ägypten den Sinai zurück und wurde in die Arabische Liga integriert. 2011 eskalierten die Drohungen des Volkes, das auf der Straße gegen Mubarak demonstrierte. Mubarak ging, aber die Muslimbrüder erreichten ihr Ziel nicht, es folgte das Militär, 2013 mit der Wahl von General Al-Sisi, der als weit diktatorischer als Mubarak gilt. Heute werden die Armen immer ärmer, die Reichen reicher. Ägypten ist ein gespaltenes Land.

      Kairo ist die größte Stadt der arabischen Welt und spielt eine wichtige, politische und wirtschaftliche sowie kulturelle Rolle. Tempel, Universitäten, Museen, Baudenkmäler sowie Moscheen sind beeindruckend. Die islamische Baukunst der Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe, die Gartenanlagen am Nil fantastisch. Die Infrastruktur für den normalen Bürger oder Besucher ist bescheiden, Fünf-Sterne-Einrichtungen hingegen grandios. Es gibt Versuche moderner Infrastruktur. Es gibt Verbote. Ein Drittel der Bevölkerung ist ärmer als unter Mubarak. Die Infrastruktur ist ungenügend, aber sie bewegt sich in die Zukunft. Kairo ist ein wichtiges Erlebnis und Muss auf der Seidenstraße. Ägypten ist ein sicheres Land, das sich nicht in die Angelegenheiten anderer Länder einmischt.

      Krieg und Frieden, Ägypten gehört zur Seidenstraße; Geschichte und Zukunft, das Land hat sein letztes Wort noch nicht gesagt. Alles ist möglich. Lokale Reiseberater werden zu Freunden, Frauen halten sich bedeckt und zurück und behalten damit das Sagen.

      VOM URPRIMATEN ZU EINSTEIN

      Unsere Urprimaten lebten vor 50–90 Millionen Jahren (oder lange vorher, wie man auch liest) auf der Seidenstraße, es waren die Altweltaffen. Nach der Bewegung der Erdteile verteilten sich die Affen über ganz Asien, von wo sie nach Afrika trieben. Dort wurden sie zu Homo sapiens, von denen wir abstammen.

      Alle Affen waren immer schwarz. Erst als Menschenaffen in weniger warme Gebiete wanderten, hellte sich ihre Haut langsam auf. Weiße Haut ist eine rein biologische Anpassungsreaktion auf verändertes Klima. Diskriminierung ist nicht vertretbar. Dem Affen folgten die Lemuren auf Madagaskar vor 40 Millionen Jahren, die einzig in Pakistan Verwandte haben.

      Winzige Halbaffen-Fossile, 20 Millionen Jahre alt, fand man in Ägypten. Affenarten können 0,5–275 Kilo wiegen. Alle haben ein Fell, alle klettern auf Bäume. Der lange Schwanz hilft dabei. Manche schlafen auf dem Baum, andere ziehen den Erdboden vor. Sie schlafen bei Tag oder bei Nacht. Sie benutzen ihre vier Beine zum Gehen, Klettern und Springen. Sie lieben Gesellschaft und organisieren sich hierarchisch – Monogamie, Harem, Gruppe, Familie oder Erziehung der Kinder. Sie kommunizieren mit Tönen, Grimassen, Körperhaltungen und Geruch. Sie essen ausgeglichen; Kohlehydrate, Gemüse und Früchte wie wir. Sie sind meist Vegetarier. Alle Affen sind sehr sauber, die Fellpflege wird gegenseitig ausgeführt.

      Wie kamen Urprimaten vor Millionen Jahren aus Myanmar/Burma/Asien nach Afrika? Klimawechsel, Erdbewegung und Wanderlust. Sie ließen sich in Afrika nieder, wurden zu Homo sapiens, gingen aufrecht, schliffen Steine zur Axt. Auf dem Hin- und Rückweg hinterließen sie Verwandtschaft auf dem ganzen Seidenstraßennetz. Die Entwicklung des Primaten zum Sapiens und zum modernen Menschen dauerte lange und man weiß noch wenig über die Affen, die die Wissenschaftler immer mehr faszinieren. Vom Urprimaten zu Einstein, vom Orang-Utan zu Algorithmen – wir wissen so wenig. Auch Darwins Evolutionstheorie kann sich nur an Tatsachen festhalten.

      Die Domestizierung der Natur beginnt 12000 v. Chr. Homo erectus, dann Sapiens später Nomaden organisierten sich. Es gab Herrscher und Volk, Schrift, Geld, Götter. 4250 v. Chr., im heutigen Irak, Iran, Syrien und der Türkei entstand das Akkad und erste zentralasiatische Kaiserreich im damaligen Mesopotamien. 4500 v. Chr. erreichte Sapiens Austrasien oder das mediävale Europa – Affe oder Mensch?

      Die Seidenstraße erlebte dramatische Klimaveränderungen. Menschen und Tiere wanderten weiter. 2500 v. Chr. entstand das Persische Reich. Buddha veränderte die Seidenstraße mit seiner Philosophie. Aus Göttern und Propheten wurden Religionen.

      Lange zuvor hatte sich China zur Hochkultur entwickelt, von der nur wenige wussten und manche ahnten. Kolumbus

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