Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen. Cornelia Reiwald
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Äthiopien, Sudan und Ägypten streiten um den Nil-Staudamm. Es droht ein Wasserkrieg. Wem gehört das Nilwasser? Nach dem Mord eines populären Musikers und der Entlassung eines Ministers, der für Reformen war, eskalieren die Uneinigkeiten. Auch Corona macht die Zukunft ungewiss.
Äthiopien gehört zu den ersten UN-Mitgliedern, unterstützte die Dekolonisation Afrikas und gründete 2002 die Organisation der afrikanischen Einheit. Kulturell, wirtschaftlich, historisch ist Äthiopien ein wichtiges Mitglied der Seidenstraße am Start des phänomenalen Weges.
Addis Ababa ist eine quirlige, lebendige Hauptstadt mit Menschen aller Couleur, von denen man auf dem Markt nicht genug bekommt. – Man ist in Nordafrika! Das Museum ist ein Highlight, wo man nicht nur die Replika der 3,2 Millionen Jahre alten Lucy, dem aufrecht gehenden etwa zwölfjährigen Mädchen, bestaunen kann. Der älteste moderne Homo sapiens, 160.000 Jahre alt, wurde in Äthiopiens Osten gefunden. In Äthiopien lebten archaische Homo sapiens, die man nicht zuordnen kann. Dies ist noch heute mit den Neandertalern so.
Armut und Arbeitslosigkeit im ältesten unabhängigen Land Afrikas sollten für den ebenso betroffenen Sudan und Ägypten eine Einladung zu Zusammengehörigkeit und Frieden sein. Die Seidenstraße gehört zu den Hoffnungen.
Statt Flieger wählt man den neuen chinesischen Zug von Addis Abeba nach Dschibuti für 36 USD, Einheimische zahlen die Hälfte. 728 km in 12 Stunden. Seit 2018 fährt der Zug zwischen 80 und 100 km die Stunde. Am Anfang wurden Kamele und Ziegen überfahren, die jeweiligen Besitzer der Tiere ausbezahlt. Manche haben die Tiere dafür absichtlich auf die Gleise getrieben, heißt es. Verspätung heißt, unterwegs ins Hotel, das die Chinesen bezahlen und sich der Passagiere annehmen. Immigration, Gepäck, Check-in und Ticket sind durchorganisiert. Es gibt VIP, Dining, Schlafwagen oder harte Sitze. Aus dem Fenster sieht man Afrika vom Feinsten: Wüste, Kamele, Vulkane, Berge, Busch und bunte Dörfer. Eine tolle Fahrt.
Im Norden ist Lalibela ein Pilgerort für koptische Christen und deren im 12. Jahrhundert in die Felsen geschlagenen Kirchen, wo Adam begraben liegen soll. Geschichte und Archäologie faszinieren, man geht auf und ab tief unter die Kirchen.
Man kann trekken, fischen, wandern oder in Wasserfälle tauchen, den aktiven Vulkan bestaunen, eine noch wenig berührte grandiose Natur entdecken und abends erschöpft im Highlife der Stadt untergehen.
In Äthiopien wurde der Kaffee entdeckt, hier gibt es den besten Honig und die schnellsten Goldmedaillen-Sportler. Äthiopien hat den größten Viehbestand Afrikas.
Äthiopien ist ein sicheres Land, aber das kann sich schnell ändern. Vor Abreise gilt es, die Lage zu prüfen.
KELTEN, NEANDERTALER, GOTEN, WIKINGER, HUNNEN, ALEMANNEN
Europas Völker, Stämme und Nomaden lebten während der Eisenzeit 1000 v. Chr. und hatten eine gemeinsame Sprache und Kultur, die man teilweise noch immer in Schottland und Irland spricht. Aus Westfrankreich und Südwestdeutschland strömten sie in alle Richtungen. Sie glaubten an die Druiden (Kult, geistige Elite) oder viele Götter. Ihre Handelsware war Salz, damit wurden sie reich. England, Spanien, Italien und die Kelten expandierten bis nach Kleinasien, kämpften gegen die Römer und Cäsar, gewannen und verloren. Sie waren robust und stark im Kampf gegen die Türken und die Mazedonier, sie gründeten neue Zusammenschlüsse, waren eine Großmacht, bis sie 52 v. Chr. im Römischen Reich untergingen, nur Irland blieb frei.
Die Kelten haben durch ihre Völkerwanderungen bis in die Türkei und Mazedonien und später im Römischen Reich auf der Seidenstraße Kultur und Menschen, Sprache, Handel, Wissen und europäisches Gedankengut hinterlassen. Viele Kelten zogen mit Alexander dem Großen und kehrten nicht in den Westen zurück. In vielen Ländern Europas findet man keltische Architektur noch heute. Man staunt, wie viel keltische Steine da noch stehen und liegen, unter anderem in Stonehenge.
Man nannte sie Vandalen, Barbaren, Germanen, Slaven, Mongolen, Wikinger, Plünderer, Mörder, Diebe, Heiden … die Nomadenstämme der Seidenstraße. Von Sibirien über die Mongolei, Ukraine, Polen, Balkan, Rumänien bis Persien und die Thrakien-Region – von und in Nord- oder Westeuropa verbreiteten sie sich und ihren Terror. Sie eigneten sich an, wovon und was sie gehört hatten, blieben frei oder integrierten sich in die römischen, persischen oder anderen gut bezahlenden Armeen. Steppenvölker mit Frau und Kind, die nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen hatten, die schnell die hohe Kunst von Krieg, Kultur und Politik verstanden. Bald wurde der Sieg über Rom ihr Ziel. Die Germanen aus dem Westen, die Hunnen, Goten und Mongolen aus dem Osten mit ihren eigenen Gesetzen und dem Streben nach Macht. Sie hatten ihre eigenen Götter und Glauben, die Natur war ihr Wahrzeichen. Es wird wenig und nur unklar über Westroms Verteidigung und Versagen berichtet.
Alexander der Große wurde zum Helden, der ganz Asien über Persien bis Rom eroberte. Er war Königssohn, Mazedonier, Grieche und fast Gott. Seine Soldaten waren wild.
Die Neue Seidenstraße bringt die alte Weltgeschichte zu neuem Leben, es sind Erinnerungen die einmal gelebt, beschrieben und viel vergessen wurden. Hochkulturen begannen in Asien, von China über das Perserreich, von Rom über die Levante bis nach Afrika, wo der erste aufrechte Schimpanse sich auf den Weg nach Osten machte. Die Zukunft der Forschung könnte uns überraschen.
Die wilden Goten wurden zu Beratern der Römer, sie hatten Europa im Jahr 300 erobert und nicht nur kulturell zertrümmert. 378 in Hadrianopolis, damals Thrakien, heute Edirne in der Türkei, kam es zur Schlacht zwischen Goten und Römern, die 30.000 Mann und ihr Reich verloren. Es gab römische Verräter und Soldaten oder vertriebene Barbaren überall, sie traten der gotischen Armee bei, um das weströmische Reich zu Fall zu bringen.
Ethnien entlang der Seidenstraße und aus dem Norden Europas gründeten das visigotische Königreich in Ravenna unter dem Motto: Mach Römer aus allen Flüchtlingen. Es gelang nicht immer, aus Freund wurde Feind. Man wechselte Seiten. Barbaren aller Stämme waren überall, sie blieben, zivilisierten sich und wurden reich und mächtig.
Binnen zehn Jahren hatten die Goten 500 Schiffe, Hunderttausende Soldaten und Tonnen Kriegsmaterial, Pferde und Wagen. Sie kämpften, gewannen, verloren, eroberten Rom in zehn Jahren. Sie beherrschten Politik, Kultur, Wissen. Von Westrom zum Balkan.
Das west- und oströmische oder byzantinische Reich fanden nie wieder zusammen, mit dem islamischen Kalifat 711 verloren die Goten an Einfluss. Es entstanden Spanien und Portugal, wo sich viele Goten niederließen und sich in Gold, Metall und wertvollen Steinarbeiten kultivierten. Durch die byzantinisch-westlichen Wurzeln entstanden kulturelle Meisterwerke, die auch in der Architektur des gotischen Mausoleums in Ravenna 520, heute ein Christliches Oratorium, erhalten sind. Römische Paläste wurden von den Goten beschützt und damit für uns erhalten. Kathedralen in Frankreich zeugen von hoher gotischer Kunst. Die Hoffnung auf Wohlstand in einer zivilisierten Welt hatte sich für viele verwirklicht.
Goten behandelten das Volk gut, sie erhoben keine Steuern, niedergelassene Römer unterstanden denselben Gesetzen und wollten nicht nach Hause zurückkehren.
Bis zum 19. Jahrhundert betrachtete Schweden Goten als Teil ihres Volkes, die skandinavische Abstammung konnte nicht bewiesen werden.
Gothic-Rock, Death-Rock, Post-Punk, Ethereal-Welle, Punk und Neue-Romantik-Mode, Farbe Schwarz. Goten beeinflussten die keltische, christliche, ägyptische Mythologie und Paganismus. Gothic