Star-Liner. Michael Schenk
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Jerome befehligte den „C“-Troop der fünften Raumkavallerie und fungierte zugleich als Joanas stellvertretender Bataillonsführer. Wegen seines gelegentlich breiten Slangs konnte er seine texanischen Vorfahren nicht leugnen und er war ein ebenso erstklassiger Kamerad und Offizier wie zugleich ein treuer Freund.
Jerome lag so einiges auf der Zunge, doch er wusste nicht recht, wie er dies formulieren sollte. So brachten seine ersten Worte eher seine Verlegenheit zum Ausdruck. „Ich wusste gar nicht, dass du so viele zivile Klamotten zum Einpacken hast.“
Sie faltete ein modisches Kleid, welches kaum mehr als aus einem Hauch von Stoff bestand. „Das meiste habe ich vorhin in unseren Boutiquen in der Einkaufspassage erworben. Angeblich der neueste Schrei auf dem Mars.“
„Ich würde auch schreien, wenn du das Ding trägst“, murmelte er.
„So hässlich?“
„Gosh, nein. Du siehst sicher fabelhaft darin aus“, entgegnete er hastig. „Aber wenn man dich nur in Dienstkleidung kennt, dann ist dieser Hauch von Nichts einfach atemberaubend.“
Joana lächelte ihn an. „Eine Mischung aus organischen Pflanzenfasern und so genanntem Trans-Flex-Stoff.“
„Kenne ich nicht“, gab er zu.
„Das Zeug wechselt, je nach Lichteinfall, die Farbe und unter bestimmten Voraussetzungen wird es sogar für ein paar Augenblicke vollkommen transparent.“
„Nett“, meinte er leicht errötend. „Überall?“
„Nun, da wo es interessant ist“, wich sie der direkten Antwort aus. „Aber keine Sorge, ich habe auch ganz konventionelle Kleidung dabei.“
„Auch deine Uniform?“
Sie nickte lächelnd. „Ja. Die Paradeuniform. Für das Captain´s Dinner. Die einzige Gelegenheit, bei der ich im Urlaub ein wenig mit meinen Verdienst- und Kampfspangen angeben kann.“
Er räusperte sich. „Waffen?“
„Dann würde Dad mich kielholen.“ Ihr Lächeln vertiefte sich. „Nicht einmal eine kleine Nadelpistole. Aber es ist eine Urlaubsreise, Jerome, keine Kampfmission.“
„Dennoch gefällt mir nicht, dass du alleine unterwegs bist.“
„He, Captain Kelly, ich bin schon ein großes Mädchen, okay?“
„Trotzdem mache ich mir Sorgen“, gab er verlegen zu. „Ich könnte ein paar gute Leute für dich abstellen. Galley, Riordan, Basari und Bear könnten ebenfalls etwas Urlaub gebrauchen.“
„Und du sicher auch.“
„Jetzt, wo du es sagst …“
Joana schloss eine der Reisetaschen und musterte Kelly nachdenklich. Der „Texaner“ war nur mittelgroß, hatte tiefschwarzes Haar und braune Augen. Er trug einen sauber gestutzten Bart, der seinen Mund umrahmte. Er war nicht unbedingt eine Schönheit, aber durchaus attraktiv. Kelly hatte keine feste Beziehung, wenn man von seiner Leidenschaft zur Truppe absah. Für Joana war Jerome ein Freund und so etwas wie ihr Bruder. Manchmal spürte sie, dass er weitaus mehr für sie empfand. Die Statuten der Streitkräfte des Direktorats duldeten durchaus Beziehungen innerhalb der Truppe, auch wenn man sie nicht unbedingt begrüßte. Eine Liebesbeziehung konnte zu leicht Einfluss auf das Verhalten im Einsatz nehmen. Dies war vielleicht auch der Grund, warum Joana bislang kein Mehr an Gefühlen zu Jerome zugelassen hatte.
„Tut mir leid, Jerome, aber Dad hat seine Trumpfkarte ausgespielt.“
Er tippte auf eine seiner Schultern, auf der das Rangabzeichen zu sehen war. „Die da?“
Sie zuckte lächelnd mit den Achseln. „Kein Kontakt mit Militärpersonal irgendwelcher Art auf meiner Reise.“
Sein missbilligendes Schnauben verriet zu Genüge, was er davon hielt. „Es gibt Leute die dem Direktorat und seinen Streitkräften nicht unbedingt wohlgesonnen sind. Leute, denen du aus den Medien sehr gut bekannt bist.“
„Keine Sorge, Commodore Faso hat dafür gesorgt, dass ich unter anderem Namen reise.“
„Deinen Namen magst du ändern, aber nicht deine biometrischen Daten“, gab er zu bedenken. „Es braucht nur zufällig der Falsche dein hübsches Gesicht erkennen und dann kann niemand sagen, wie es noch um deine Sicherheit bestellt ist.“
Sie trat zu ihm und strich ihm sanft über eine Wange. „Ich weiß, dass du dich sorgst, alter Freund, und dafür danke ich dir, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass ich diese Kreuzfahrt antreten werde.“
Er erwiderte ihren Blick und legte seine Hand sanft über die ihre. „Ich könnte es schaffen, dass Bear heimlich an Bord geht. Du weißt, Bear ist ein lebender Kampfpanzer und …“
„Jerome!“ Ihre Stimme nahm einen leicht verärgerten Klang an. „Fang nicht an zu fantasieren und mach uns den Abschied nicht so schwer. Verdammt, Captain Kelly, es ist doch nur für ein paar Wochen und ich erwarte, dass du mir bei meiner Rückkehr das Bataillon in erstklassiger Verfassung übergibst. Haben wir uns da verstanden, Mister Kelly?“
„Gosh“, fluchte er leise, „ist es wirklich nötig, dass du jetzt den Major heraushängst?“
„Natürlich nicht.“ Sie klang nun wieder versöhnlich und zog den Verschluss der zweiten Tasche zu. „Grundgütiger, Jerome, ich bliebe auch lieber bei der Truppe.“
„Ich weiß“, lenkte er ein. „Verdammt, Lady, gib auf dich acht. Ich und unsere Trooper erwarten, dich gesund und munter wiederzusehen.“
„So soll es sein.“
Sie reichten sich die Hände, doch dann nahm Joana ihn kurz in die Arme, bevor sie sich wieder von ihm löste. „In ein paar Wochen sehen wir uns wieder.“
„Sicher“, brummte er. „Äh, wenn es möglich ist, dann lass ab und an von dir hören, damit wir wissen, dass es dir gut geht.“
Sie nickte ihm zu, nahm ihre Taschen auf und begab sich zur Tür. Jerome war ganz Kavalier, drückte den Öffner und nahm ihr das Gepäck ab. „Wenn ich schon nicht mitreisen kann, so bringe ich dich wenigstens zum Shuttle.“
Eine knappe Stunde später legte das Langstrecken-FLV von der Sky-Base ab und beschleunigte auf Lichtgeschwindigkeit, um in den Nullzeit-Sturz zum Mars zu gehen.
Kapitel 4 Die I.T.T. Star-Liner
Central Star-Port, Mars, solares System
Das Langstrecken-FLV gehörte zu jenen Fast Landing Vehicles, welche die Sky-Navy nach der Rettungsmission für die Hanari nicht mehr benötigt und an Privat zum Kauf angeboten hatte. Die ehemaligen Landungsboote waren eine willkommene Gelegenheit, um kostengünstig in die interstellare Raumfahrt einzusteigen. Man schnitt die fünfundfünfzig Meter langen Boote in der Mitte auseinander, fügte dort eine