3 MÄNNER UND EIN MORDKOMPLOTT. Eberhard Weidner

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3 MÄNNER UND EIN MORDKOMPLOTT - Eberhard Weidner

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denn sie sah bestimmt wie ein Trottel aus. Sie hatte, wenn sie ehrlich war, nicht mehr damit gerechnet, aber im Gegensatz zu ihrem letzten Telefonat sagte Norbert dieses Mal genau das, was sie von ihm hören wollte. Er war wie ausgewechselt. Ihr Ultimatum musste ihn nicht nur zum Nachdenken, sondern sogar zum Umdenken gebracht haben. Doch trotz aller Freude blieb ein Teil ihres Verstandes misstrauisch und mahnte zur Vorsicht.

      »Wann sagst du’s Karin?«

      »Das hab ich schon getan.«

      Sie glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Endlich entwickelte sich alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. »Wann?«

      »Vor einer Viertelstunde. Karin …« Er stockte und seufzte schwer. »Sie hat es zum Glück relativ gefasst aufgenommen und keine Szene gemacht. Vielleicht hat sie ja schon etwas geahnt. Auf jeden Fall ist sie mit den Kindern weggefahren. Wenn sie in zwei Stunden zurückkommt, muss ich meine Koffer gepackt haben und verschwunden sein.«

      »Soll ich …?«

      »Ja. Komm bitte her und hol mich ab. In dein winziges Spielzeugauto passt zwar nicht viel rein, aber den Rest kann ich auch ein anderes Mal holen. Und beeil dich! Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen.«

      »Mir geht es genauso.«

      »Fahr über die Dörfer, dann bist du schneller da.«

      »Aber …«

      »Tu es einfach, Spatzi! Mir zuliebe. Um diese Zeit ist auf der Strecke ohnehin nichts los. Und je eher du da bist, desto früher kann ich dich wieder in meinen Armen halten und können wir ein neues, gemeinsames Leben beginnen. Ich hab dich so vermisst.«

      »Ich dich auch. Ich leg dann jetzt auf und fahr sofort los.«

      »Gut. Ich warte auf dich.«

      »Ich liebe dich«, sagte sie, doch Norbert hatte bereits aufgelegt. Macht nichts, dachte sie. In ungefähr zwanzig Minuten kann ich es ihm ins Gesicht sagen.

      Die Erinnerung an das Telefonat hatte ein verträumtes Lächeln auf Lisas Gesicht gezaubert. Sie wurde allerdings sofort wieder ernst, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung im Seitenspiegel registrierte. Sie nahm die Augen von der Straße und blickte in den Spiegel. Was sie darin sah, verjagte die Glücksgefühle und trieb ihr erneut den Angstschweiß auf die Stirn.

      »Das hat mir jetzt gerade noch gefehlt«, sagte sie und behielt das Fahrzeug, das sich ihr mit hoher Geschwindigkeit von hinten näherte, noch einen Moment länger im Auge, ehe sie sich losriss und wieder nach vorn sah. Gerade noch rechtzeitig, denn da kam auch schon die nächste Kurve. Mit dem anderen Auto hinter sich bremste sie nicht so stark ab, wie sie es getan hätte, wenn sie allein auf der Strecke gewesen wäre. Dennoch kam sie gut durch die Kurve. Danach ging es wieder ein Stück geradeaus weiter, sodass Lisa es wagen konnte, wieder in den Rückspiegel zu schauen.

      Sie stöhnte auf, denn der andere Wagen war schon direkt hinter ihr. Zwischen den beiden Fahrzeugen hätte kein anderes Auto mehr gepasst. Der andere musste wie ein Wahnsinniger durch die Kurve gefahren sein, um die Lücke so schnell zu schließen.

      Lisa sah wieder auf die Straße. Die nächste Kurve war noch mehrere Hundert Meter entfernt. Außerdem war die Straße an dieser Stelle breit genug, sodass zwei Autos gefahrlos nebeneinander fahren konnten.

      »Überhol doch endlich!«

      Doch als sie in den Rückspiegel sah, war der andere noch immer hinter ihr. Es handelte sich um einen schwarzen Wagen, vermutlich ein BMW. Den Fahrer konnte sie nicht erkennen, da sich der weißblaue Himmel in der Frontscheibe widerspiegelte. Sie hatte das unangenehme Gefühl, das andere Auto wäre noch näher gekommen, sodass die Entfernung zwischen ihnen nicht mehr in Metern, sondern nur noch in Zentimetern gemessen werden konnte.

      »Was soll das denn, du Idiot? Und wieso überholst du nicht?«

      Obwohl sie eigentlich gar nicht schneller fahren wollte, trat Lisa dennoch aufs Gas, um den Abstand zu vergrößern. Für einen Moment klappte das auch, doch dann fuhr auch der andere schneller und hing erneut wie eine Klette an ihr.

      Zum Glück war sie heute ausnahmsweise angeschnallt. In der Regel mochte sie es nicht, weil sie sich dabei immer so eingeengt fühlte. Doch weil Norbert sie gebeten hatte, diese Strecke zu fahren, hatte sie eine Ausnahme gemacht und den Gurt genommen. Jetzt war sie froh darüber.

      Sie fuhr noch schneller und sah nach vorn. Noch etwa zweihundert Meter bis zur Kurve.

      Was soll ich nur tun, wenn wir dort sind?, fragte sie sich panisch, denn ihrer Meinung nach fuhr sie zu schnell für die scharfe Kurve. Und wenn sie abbremste, fuhr ihr möglicherweise der Idiot hinter ihr ins Heck. Sie sah auf den Tacho und erschrak. Sie hatte gedacht, sie würden achtzig fahren. Doch laut Geschwindigkeitsanzeige hatte sie bereits über hundert Sachen drauf.

      »Das ist doch der Wahnsinn!«

      Es war nicht mehr weit bis zu dem kleinen Ort, in dem Norbert wohnte. Doch wenn der Schwachkopf hinter ihr so weitermachte, käme sie dort nie heil an.

      Sie sah wieder in den linken Seitenspiegel und atmete erleichtert auf. Der BMW war endlich zum Überholen auf die andere Spur ausgeschert und schob sich jetzt langsam neben sie. Bei der hohen Geschwindigkeit, mit der sie fuhren, hatten sie die Kurve schon beinahe erreicht.

      Lisa wollte bremsen.

      Doch bevor sie dazu kam, sah sie aus dem Augenwinkel, dass das andere Auto in ihre Richtung schwenkte, obwohl es noch immer neben ihr fuhr und sie noch nicht überholt hatte. Sie riss das Lenkrad herum, um auszuweichen, schaffte es jedoch nicht. Mit einem lauten Krachen prallte der schwere BMW seitlich in ihren Daihatsu. Der Kleinwagen hatte gegen die Masse des viel schwereren Autos keine Chance und wurde zur Seite geschleudert. Die rechten Räder kamen von der Straße ab und holperten über den schmalen Grasstreifen, der die Straße von der steilen Böschung trennte, hinter der die Felder lagen.

      Für einen Moment hatte Lisa die Hoffnung, dass der Fahrer des anderen Wagens ihr nach der unabsichtlichen Kollision Platz machen würde und sie ihr Auto wieder auf die Straße lenken könnte. Doch schon eine Sekunde später krachte der BMW erneut in ihr Auto und schob es endgültig von der Straße.

      Der Daihatsu stellte sich schräg und raste die steile Böschung hinunter. An ihrem Ende bohrte sich die vordere rechte Ecke des Fahrzeugs in die Erde des Ackers.

      Durch den Krach wurde eine Schar Krähen aufgeschreckt, die auf dem abgeernteten Feld nach Körnern gesucht hatte, und erhob sich mit einem protestierenden, vielstimmigen Krächzen in die Luft.

      Lisa schrie ebenfalls laut, als sie nach vorn geworfen wurde und in den Sicherheitsgurt fiel, der sich ruckartig spannte und in ihren Leib bohrte. Den Bruchteil eines Augenblicks später entfalteten sich mit einem lauten Knall die Airbags und pressten sie in den Sitz zurück.

      Der Wagen wurde hochgeschleudert, landete auf dem Dach und überschlug sich dann mehrmals auf dem Feld.

      Um Lisa herum herrschten nur noch infernalischer Lärm und wirbelnde, übelkeitserregende Bewegung, sodass sie sich wie in einer Waschmaschine im Schleudergang vorkam. Der Gurt hielt sie allerdings in ihrem Sitz und verhinderte, dass sie durch die Fahrgastzelle oder durch die zerschmetterten Fenster nach draußen geschleudert wurde. Von den dreieinhalb Überschlägen bekam die junge Frau allerdings nur die ersten anderthalb mit. Denn als das Auto das zweite Mal auf dem Dach landete, schlug Lisas Kopf so heftig gegen etwas, das härter und unnachgiebiger

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