Der Pfadfinder. James Fenimore Cooper

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Der Pfadfinder - James Fenimore Cooper

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Flagge sie segeln."

      Der Onkel hatte seine beiden Hände in der Form eines Trompetenbechers an den Mund gesetzt und war daran, die verheißene Begrüßung zu geben, hätte nicht Arrowhead durch eine rasche Handbewegung seine Absicht vereitelt, indem er das extemporirte Instrument in Unordnung brachte.

      „Rother Mann, Mohikan," sagte der Tuscarora; „gut; Blaßgesichter, Yengeese."

      „Das ist eine Himmelspost," flüsterte Mabel, welche an der Aussicht auf einen tödtlichen Kampf in dieser abgelegenen Wildniß wenig Geschmack fand. „Laßt uns mit einander auf sie zugehen, lieber Onkel, und uns als Freunde vorstellen."

      „Gut," sagte der Tuscarora, „rother Mann, kalt und klug; Blaßgesicht übereilt und Feuer. Laßt die Squaw gehen."

      „Was!" rief Cap erstaunt, „den kleinen Magnet als Lugaus voranschicken, während zwei faule Schlingel, wie Ihr und ich, stillliegen, um zu sehen, was sie für ein Land anthun wird? Ehe ich das zugebe, will ich —"

      „Es ist das Klügste, Onkel," unterbrach ihn das hochherzige Mädchen, „und ich habe nichts zu fürchten. Kein Christ wird auf ein Weib, welches er allein auf sich zukommen sieht, Feuer geben, und meine Gegenwart wird als eine Bürgschaft friedlicher Gesinnungen gelten. Laßt mich vorangehen, wie Arrowhead wünscht, und es wird Alles gut werden. Wir sind bis jetzt unbemerkt geblieben, und werden die Fremden, ohne Unruhe zu erregen, überraschen."

      „Gut," erwiederte Arrowhead, welcher seinen Beifall über Mabels Muth nicht verhehlte.

      .Die Sache sieht so gar nicht seemännisch aus," antwortete Cap, „aber da wir hier in den Wäldern sind, so weiß ja Niemand darum. Wenn du glaubst, Mabel —"

      „Onkel, ich verstehe. Es ist kein Grund vorhanden, für mich Besorgnisse zu hegen. Und wäre es auch, Ihr seid ja nahe genug, mich zu beschützen."

      „Gut, aber nimm eine von den Pistolen mit, denn —"

      „Nun, ich verlasse mich besser auf meine Jugend und meine Schwäche," sagte das Mädchen lächelnd, indeß eine augenblickliche Aufregung die Farbe ihrer Wangen erhöhte. „Unter christlichen Männern ist ihr Anspruch auf Schutz des Weibes bester Schirm. Ich verstehe mich nicht auf Waffen, und wünsche ihren Gebrauch nicht kennen zu lernen."

      Der Onkel ließ sie gewähren, und nachdem ihr der Tuscarora einige Vorsichtsmaßregeln empfohlen hatte, faßte Mabel all ihren Muth zusammen und ging allein auf die in der Nähe des Feuers sitzende Gruppe zu. Obgleich das Herz des Mädchens schneller schlug, so war doch ihr Schritt fest, und ihre Bewegungen ließen kein inneres Widerstreben erkennen. Eine Grabesstille herrschte in dem Wald, denn Diejenigen, welchen sie sich näherte, waren zu sehr mit der Befriedigung jenes mächtigen Naturtriebes, den man Hunger nennt, beschäftigt, als daß sie nur einen Moment ihren Blick dem wichtigen Werke, in welchem Alle mit einander begriffen waren, hätten entziehen mögen. Als jedoch Mabel dem Feuer auf ungefähr hundert Fuß nahe gekommen war, trat sie auf einen trockenen Ast, und so schwach auch das Geräusch war, das durch ihren leichten Tritt veranlaßt wurde, so war es doch hinreichend, den Indianer, welchen Arrowhead als einen Mohikan bezeichnet hatte, und seinen Gefährten, über dessen Charakter man nicht hatte einig werden können, mit Gedankenschnelle auf die Beine zu bringen. Ihr Blick fiel zuerst auf ihre an einen Baum gelehnten Gewehre; aber Beide standen still, ohne den Arm auszustrecken, als ihnen die Gestalt des Mädchens vor die Augen trat. Der Indianer murmelte seinen Gefährten einige Worte zu und nahm dann, so ruhig als ob gar keine Unterbrechung vorgefallen wäre, den Sitz beim Mahle wieder ein. Der weiße Mann dagegen verließ das Feuer und ging Mabel entgegen.

      Letztere sah, als der Fremde sich näherte, daß sie sich hier wirklich an einen Mann von ihrer Farbe zu wenden hatte, obgleich sein Anzug aus einer so sonderbaren Mischung der Trachten beider Rassen bestand, daß es wohl eines näheren Blickes bedurfte, um sich Gewißheit zu verschaffen. Er war von mittlerem Alter, und sein zwar nicht schönes Gesicht trug den Ausdruck einer biedern Offenheit, fern von jedem Zuge der Arglist, so daß sich Mabel schnell überzeugen konnte, es drohe ihr hier keine Gefahr. Demungeachtet blieb sie stehen, indem sie vielleicht der Macht der Gewohnheit, vielleicht auch einem inneren Gefühle gehorchte, welches sie verhinderte, unter Verhältnissen, wie die ihrigen waren, so ohne alle Umstände auf eine Person des andern Geschlechtes zuzugehen.

      „Fürchten Sie nichts, junge Frau," sagte der Jäger; denn als solchen mochte ihn sein Anzug bezeichnen; „Sie sind in der Wildniß mit Christen und Männern zusammengetroffen, die Alle, welche zum Frieden und zur Gerechtigkeit geneigt sind, auf eine liebevolle Weise zu behandeln wissen. Ich bin ein Mann, der wohlbekannt in diesen Gegenden ist, und vielleicht hat einer meiner Namen Ihr Ohr erreicht. Bei den Franzosen und den Rothhäuten auf der andern Seite des großen See's heiße ich Ia longue Carabine, bei den Mohikanern, deren Stamm, so viel von ihm noch übrig ist, ein gutgesinnter und aufrichtiger ist, bin ich Hawk-eye, indeß die Truppen und Jäger auf dieser Seite des Wassers mich Pfadfinder nennen, weil es bekannt ist, daß ich nie das eine Ende einer Fährte, mochte es die eines Mingo's oder die eines meiner Hülfe bedürftigen Freundes sein, verlor, wenn ich das andere gefunden hatte."

      Er brachte dieß Alles nicht in prahlerischem Tone, wohl aber mit der treuherzigen Zuversicht eines Mannes vor, welcher wohl wußte, daß er, mochte er unter was immer für einem Namen bekannt sein, keine Ursache hatte, sich desselben zu schämen. Der Eindruck auf Mabel war ein augenblicklicher. Sobald sie den letzten Beinamen gehört halte, schlug sie die Hände lebhaft zusammen und wiederholte das Wort —

      „Pfadfinder!"

      „So nennt man mich, junges Frauenzimmer, und mancher große Herr ist zu einem Titel gekommen, den er nicht halb so gut verdiente; obgleich, wenn ich die Wahrheit sagen soll, ich mir mehr darauf einbilden möchte, meinen Weg zu finden, wo kein Pfad ist, als einen zu finden, der vor mir liegt. Aber die regulären Truppen nehmen es nicht so genau und wissen meist keinen Unterschied zu machen zwischen einem Pfad und einer Fährte, obgleich sie den einen vor Augen haben, und von der andern wenig mehr als der Geruch vorhanden ist."

      „So seid Ihr der Freund, den mein Vater uns entgegen zu senden versprochen hat?"

      „Wenn Sie Sergeant Dunhams Tochter sind, so hat der große Prophet der Delawaren nie ein wahreres Wort gesprochen."

      „Ich bin Mabel, und dort, hinter den Bäumen verborgen, ist mein Onkel Cap und ein Tuscarora, Namens Arrowhead. Wir hofften Euch erst in größerer Nähe des See's zu treffen."

      „Ich wünschte, ein besser gesinnter Indianer wäre Euer Führer gewesen," sagte der Pfadfinder; „denn ich bin kein Freund der Tuscarora's, die immer zu weit weg gewandert sind von den Gräbern ihrer Väter, um sich des großen Geistes noch zu erinnern, und Arrowhead ist ein ehrgeiziger Häuptling. Ist Dew of June bei ihm?"

      „Sein Weib begleitet uns. Sie ist ein demüthiges und sanftes Geschöpf."

      „Und ein treues Herz obendrein, was mehr ist, als man von Arrowhead rühmen kann, wenn man ihn kennt. Nun gut! wir müssen den Gefährten nehmen, wie ihn die Vorsehung uns gibt, indeß wir der Fährte des Lebens folgen. Ich glaube, daß man einen schlechteren Wegweiser hätte finden können, als den Tuscarora, obgleich er zu viel Mingoblut hat für einen Mann, der stets in der Gesellschaft der Delawaren lebt."

      „Es ist vielleicht ein glücklicher Zufall, daß wir zusammengetroffen sind."

      „In jedem Fall kein unglücklicher; denn ich habe dem Sergeanten versprochen, sein Kind wohlbehalten in seine Garnison zu bringen, und wenn ich darüber zu Grunde gehen müßte. Wir hofften euch zu treffen, ehe ihr die Wasserfälle erreicht, wo wir unser eigenes Canoe gelassen haben; doch wir dachten, ihr würdet euch nicht darob grämen, wenn wir einige

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