Der Pfadfinder. James Fenimore Cooper

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Der Pfadfinder - James Fenimore Cooper

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er jedoch nicht geneigt war, seine Meinung aufzugeben, und zugleich gegen eine so ungewohnte Argumentation, welche obendrein die Macht der Wahrheit, des Glaubens und der Wahrscheinlichkeit für sich hatte, nichts auszurichten vermochte, so war er froh, sich aus dieser Sache durch eine Ausflucht retten zu können.

      „Nun, nun, Freund Pfadfinder," sagte er, „wir wollen die Sache bewenden lassen, und da der Sergeant Euch uns als Lootsen für den fraglichen See geschickt hat, so können wir ja das Wasser untersuchen, wenn wir hinkommen. Merkt Euch übrigens meine Worte — ich sage nicht, daß es nicht auch frisches Wasser auf der Oberfläche geben könne; sogar der atlantische Ocean hat bisweilen solches in der Nähe der Mündungen großer Flüsse; aber verlaßt Euch darauf, ich will Euch eine Methode zeigen, das Wasser, und wenn es manche Faden tief ist, zu kosten, von der Ihr Euch nichts träumen werdet; und dann werden wir mehr davon erfahren."

      Der Führer schien zufrieden, die Sache beruhen zu lassen, und der Gegenstand der Unterhaltung wechselte.

      „Wir bilden uns nicht zu viel auf unsere Gaben ein," bemerkte der Pfadfinder nach einer kurzen Pause, „und wissen wohl, daß diejenigen, welche in den Städten leben oder in der Nähe des Meeres" —

      „Auf dem Meere," unterbrach ihn Cap.

      „Auf dem Meere also, wenn Ihr so wollt — manche Gelegenheiten haben, welche uns hier in unserer Wildniß nicht aufstoßen. Genug, wir kennen unsern Beruf, betrachten ihn als unsere natürliche Bestimmung und sind nicht durch Eitelkeit und Ueppigkeit verkehrt. Meine Gaben beschränken sich auf den Gebrauch der Büchse und das Erkennen der Fährte zum Zwecke der Jagd und des Kundschaftens, und obgleich ich auch ein Ruder führen und die Gabel handhaben kann, so darf ich mir wenigstens nichts darauf einbilden. In dieser Beziehung ist der junge Jasper da, der sich mit des Sergeanten Tochter unterhält, ein ganz anderer Bursche, so daß man von ihm sagen kann, er athme Wasser, wie ein Fisch. Die Indianer und die Franzosen des nördlichen Seeufers nennen ihn wegen seinen Gaben Eau-douce. [Süßwasser.] Er versteht es aber besser, das Ruder und das Tau handzuhaben, als Feuer auf einer Fährte anzumachen."

      „Im Grunde muß doch etwas an den Gaben sein, von denen Ihr sprecht," sagte Cap. „Ich gestehe, dieses Feuer hier hat mein ganzes Seemannswesen zu Schanden gemacht, Arrowhead sagte, der Rauch komme von einem Blaßgesichtsfeuer, und das nenne ich mir ein Stückchen Philosophie, welches dem Steuern an dem Rand einer Sandbank vorbei bei finstrer Nacht nichts nachgibt."

      „Ist kein großes Geheimniß, ist kein großes Geheimniß," erwiederte der Pfadfinder mit lustigem Lachen, obgleich er aus gewohnter Vorsicht den allzulauten Ausbruch desselben unterdrückte. ,Nichts ist für uns, die wir unsere Zeit in der großen Schule der Vorsehung zubringen, leichter, als ihre Aufgaben zu lernen. Wir wären für die Fährte wie für das Geschäft eines Kundschafters so nutzlos, wie die Murmelthierlein, wenn wir uns nicht früh die Kenntniß solcher Kleinigkeiten zu verschaffen wüßten. Eau-douce, wie wir ihn nennen, ist ein so großer Freund des Wassers, daß er ein oder zwei feuchte Holzstücke für unser Feuer auslas, obschon vollkommen trockene neben den feuchten im Ueberfluß umherlagen, und Feuchtigkeit macht schwarzen Rauch, was meiner Meinung nach ihr Herren von der See auch wissen müßt, 's ist kein großes Geheimniß, 's ist kein großes Geheimniß, obschon für solche, welche nicht auf den Herrn und Seine mächtigen Wege mit Demuth und Dankbarkeit achten, alles geheimnißvoll ist."

      „Arrowhead muß ein scharfes Auge haben, um einen so unbedeutenden Unterschied erkennen zu können!"

      „Er wär' ein armer Indianer, wenn er das nicht könnte. Nein, nein; es ist Kriegszeit, und keine Rothhaut wagt sich hinaus, wenn sie nicht im vollen Besitz ihrer Sinne ist. Jede Haut hat ihre eigene Natur, und jede Natur hat ihre eigenen Gesetze, so gut als ihre eigene Haut. Es dauerte manches Jahr, bis ich mir alle diese höheren Zweige der Wäldererziehung angeeignet hatte; denn die Kenntnisse der Rothhäute gehen der Natur einer weißen Haut nicht so leicht ein, als man sich, wie ich vermuthe, von den Kenntnissen der Weißen einbildet, obschon ich von letzteren wenig besitze, da ich meine Zeit meistens in den Wäldern zugebracht habe."

      „Ihr seid ein braver Schüler gewesen, Meister Pfadfinder, wie man aus Eurer genauen Kenntniß aller dieser Dinge merkt. Ich denke aber, es müßte für einen ordentlichen Zögling des Meeres nicht schwer sein, diese Kleinigkeiten zu lernen, wenn er nur seinen Kopf so weit zusammennehmen will, um darauf Acht zu geben."

      „Ich weiß das nicht. Der Weiße findet seine Schwierigkeiten, wenn er sich die Fertigkeiten der Rothhäute aneignen will, wie der Indianer, wenn er die Wege einer weißen Haut geht. Es liegt, wie ich meine, in der Natur, daß keiner von Beiden in die Weise des andern vollkommen eingehen kann."

      „Und doch sagen wir Seeleute, die wir ganz um die Welt herumkommen, es gebe allenthalben nur eine Natur, beim Chinesen dieselbe, wie bei dem Holländer. Was mich anbelangt, so fühle ich mich geneigt, dasselbe anzunehmen; denn ich habe im Allgemeinen gefunden, daß alle Nationen Gold und Silber lieben, und die meisten Männer Geschmack an dem Tabak finden."

      „Dann kennt Ihr Seefahrer die Rothhäute wenig. Habt Ihr je einen von Euern Chinesen gesehen, der sein Sterbelied singen konnte, während sein Fleisch mit Splittern zerrissen und mit Messern zerschnitten wurde? während das Feuer rund um seinen nackten Körper wüthete, und der Tod ihm in's Auge starrte? Könnt Ihr mir einen Chinesen oder irgend einen Christenmenschen finden, der dieses kann? Ihr werdet keinen finden mit einer Rothhautnatur, mag er noch so tapfer aussehen, oder alle Bücher, die je gedruckt worden sind, zu lesen verstehen."

      „Nur die Wilden können einander solche höllische Streiche spielen," sagte Cap, indem er seinen Blick unbehaglich unter den endlosscheinenden Wölbungen des Forstes umherstreifen ließ. „Kein weißer Mann ist je verurtheilt worden, solche Proben zu bestehen."

      „Nein, da habt Ihr mich wieder irrig verstanden," entgegnete der Pfadfinder, indem er sich ruhig noch ein leckeres Stückchen Wildpret als bonne bouche auslas; „denn obgleich diese Quälereien nur zu der Natur einer Rothhaut gehören, so mag doch eine weiße Haut sie eben so gut zu ertragen vermögen, und wir haben oft Beispiele davon gehabt!"

      „Zum Glück," sagte Cap, indem er seine Stimme klar zu machen sich mühte, „wird keiner von Seiner Majestät Alliirten lüstern sein, solche verdammliche Grausamkeiten an irgend einem von Seiner Majestät loyalen Unterthanen zu versuchen. Es ist wohl wahr, ich habe nicht lange in der Königlichen Flotte gedient; aber ich habe gedient und das ist schon Etwas, und an den Kaperzügen, an der Bekriegung des Feindes in seinen Schiffen und Schiffsladungen habe ich vollen Antheil genommen. Aber ich glaube, es gibt keine französischen Wilden auf dieser Seite des See's, und wenn ich nicht irre, so habt Ihr gesagt, daß der Ontario eine breite Wasserfläche ist?"

      „Ja, er ist breit in unsern Augen," erwiederte der Pfadfinder, ohne sich Mühe zu geben, das Lächeln zu verbergen, das seine sonnverbrannten Züge überflog, „doch ich weiß nicht, ob ihn nicht einige für schmal halten. Jedenfalls ist er nicht breit genug, den Feind abzuhalten. Der Ontario hat zwei Enden, und der Feind, welcher zu furchtsam ist, über denselben zu setzen, weiß wohl, daß er um ihn herumgehen kann."

      „Ach, da haben wir's ja, mit Euern v— n Frischwasserteichen!" brummte Cap mit einem Seufzer, der laut genug war, ihn schnell seine Unvorsichtigkeit bereuen zu lassen. „Kein Mensch hat je gehört, daß ein Pirat oder ein Schiff geschwind um ein Ende des atlantischen Oceans herumgekommen wäre!"

      „Vielleicht hat der Ocean keine Enden?"

      „Freilich hat er nicht; weder Enden, noch Seiten, noch Grund. Das Volk, welches fest an einer seiner Küsten vor Anker liegt, hat nichts zu fürchten von den Bewohnern eines jenseitigen Ankerplatzes, mögen sie so wild sein, als sie wollen, wenn sie nicht die Kunst des Schiffsbaus besitzen. Nein, nein! Die Leute, die an den Ufern des atlantischen Meeres wohnen, haben wenig für ihre Häute und ihre Skalpe zu

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