Der Pfadfinder. James Fenimore Cooper

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Der Pfadfinder - James Fenimore Cooper

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ist, durch die Strömung zu fahren."

      „Hier kommt mein Onkel und der Tuscarora; unsere Parthieen können sich daher jetzt vereinigen."

      Als Mabel geendet hatte, kamen Cap und Arrowhead näher, denn sie sahen, daß die Verhandlung freundschaftlich war. Einige Worte genügten, sie von dem, was das Mädchen von den Fremden erfahren hatte, in Kenntnis zu setzen. Sobald dies geschehen war, begab sich die Gesellschaft zu den Zweien, welche ruhig bei ihrem Feuer geblieben waren.

      Zweites Kapitel.

      So lange nicht dein Heiligthum entweiht

      Und harmlos dir sein Opfer streut,

      Natur! Dein ärmster Sohn,

      Ist er ein Fürst, der Erde Segen

      Ist ausgestreut auf seinen Wegen,

      Sein Sitz ein Wolkenthron.

      Wilson.

      Der Mohikan fuhr fort zu essen; der zweite weiße Mann jedoch erhob sich, und nahm vor Mabel Dunham höflich die Mütze ab. Es war ein junger, gesunder, kräftiger Mann und trug einen Anzug, der, obgleich weniger starr gewerbsmäßig als bei dem Onkel, in ihm den Schiffsmann nicht verkennen ließ. In der That sind auch die Seeleute eine von den übrigen Menschen ganz verschiedene Klasse. Ihre Ideen, ihre gewöhnliche Sprache, ihr Anzug, Alles ist so streng bezeichnend für ihren Beruf, als Meinungen, Sprache und Tracht bezeichnend sind für den Muselmann. Obgleich der Pfadfinder kaum mehr in der Blüthezeit des Lebens stand, so schloß sich Mabel doch mit einer Festigkeit an ihn, welche wohl darin ihren Grund haben mochte, daß ihre Nerven auf diese Zusammenkunft vorbereitet waren; aber wenn ihre Augen denen des jungen Mannes am Feuer begegneten, so senkten sie sich vor dem Blicke der Bewunderung, mit welchem er, wie sie sah oder zu sehen glaubte, sie beobachtete. In der That fühlten auch Beide ein gegenseitiges Interesse für einander, welches die Aehnlichkeit des Alters, der Stellung und der Neuheit ihrer Lage bei jungen offenen Gemüthern wohl zu erwecken geeignet war.

      „Hier," sagte der Pfadfinder mit einem ehrlichen Lächeln zu Mabel, „sind die Freunde, welche Ihr würdiger Vater Ihnen entgegensendet. Dies ist ein großer Delaware, der zu seiner Zeit ein hochgestellter Mann war, und viele Gefahren und Mühen gesehen hat. Er hat einen, für einen Häuptling ganz geeignete indianischen Namen, den aber eine unerfahrene Zunge nur schwer auszusprechen vermag, weßhalb wir ihn auch in's Englische übertragen haben und ihn big Serpent [Große Schlange] nennen. Glauben Sie aber ja nicht, man wolle damit sagen, daß er verrätherisch sei, wie dieß bei den Rothhäuten jenseits des See's der gewöhnliche Fall ist, sondern, daß er weise und schlau ist, wie es einem Krieger ziemt. Arrowhead weiß, was ich meine."

      Während der Pfadfinder diese Worte sprach, betrachteten sich die beiden Indianer eine Weile mit festen Blicken. Dann trat der Tuscarora näher und redete den Andern anscheinend mit freundlichen Worten an.

      „Ich sehe," fuhr der Pfadfinder fort, "die Begrüßung zweier Rothhäute in den Wäldern so gerne, Meister Cap, als Ihr den Gruß freundlicher Schiffe auf dem Ocean. Aber weil wir gerade vom Wasser sprechen — es erinnert mich dies an meinen jungen Freund da, den Jasper Western, der einiges von solchen Dingen verstehen muß, da er seine Tage auf dem Ontario zugebracht hat."

      „Freut mich, Euch zu sehen, Freund," sagte Cap, indem er dem jungen Süßwassersegler herzlich die Hand drückte, „aber Ihr mögt wohl noch Manches zu lernen haben in der Schule, in die man Euch schickte. Dieß ist meine Nichte, Mabel. Ich nenne sie Magnet, aus einem Grunde, von dem sie sich nichts träumen läßt, obgleich Ihr vielleicht Erziehung genug habt, es zu errathen; denn ich vermuthe, daß Ihr doch einigen Anspruch darauf macht, einen Compaß zu verstehen."

      „Der Grund ist leicht aufzufinden," sagte der junge Mann, indem er dabei unwillkürlich sein scharfes, dunkles Auge auf das erröthende Antlitz des Mädchens richtete, „und ich fühle sicher, daß der Schiffer, der mit Eurem Magnet steuert, nie ein falsches Land anthun wird."

      „Ah, Ihr bedient Euch einiger unserer Kunstausdrücke, und mit Verstand und Anstand, wie ich merke, obschon ich fürchte, daß Ihr mehr grünes als blaues Wasser gesehen habt."

      „Es darf nicht überraschen, daß wir einige Phrasen, die auf das Land Bezug haben, kennen, da wir es selten länger als auf vier und zwanzig Stunden aus dem Gesicht verlieren."

      „Das ist Schade, Junge, recht Schade. Ein ganz kleines Stück Land muß weit reichen für einen Seefahrer, und wahrlich, ich glaube, Meister Western, es ist mehr oder weniger Land rund um Euern See herum."

      „Und ist nicht mehr oder weniger Land um den Ocean herum, Onkel?" erwiederte Magnet schnell, denn sie fürchtete eine unzeitige Entwicklung des dem alten Seemann eigenthümlichen Dogmatismus, wenn man es nicht lieber Pedanterie nennen will.

      „Nein, Kind, es ist mehr oder weniger Meer um das Land herum; das ist's, was ich dem Ufervolk sagen will, junger Bursche. Man lebt, so gut es gehen will, mitten im Meere, ohne es zu wissen, eigentlich nur geduldet, möchte ich sagen, denn das Wasser ist mächtiger und in viel größerer Masse vorhanden. Allein 's ist des Dünkels kein Ende auf dieser Welt. Ein Kerl, der nie Salzwasser sah, bildet sich oft ein, er wisse mehr als Einer, der das Cap Horn umsegelt hat. Nein, nein, die Erde ist weiter nichts als eine ziemlich große Insel, und alles Uebrige, kann man mit Wahrheit sagen, ist Wasser."

      Der junge Western hatte einen großen Respekt vor den Seeleuten des Oceans, nach welchem er sich oft gesehnt; aber er hegte auch eine natürliche Verehrung gegen die breite Fläche, auf der er sein Leben zugebracht hatte, und die in seinen Augen ihre eigenen Reize besaß.

      „Was Ihr sagt," antwortete er bescheiden, „mag, was das atlantische Meer anbelangt, wahr sein; aber wir, hier oben, um den Ontario, verehren das Land."

      „Das macht, weil Ihr überall vom Land eingeschlossen seid," erwiederte Cap mit herzlichem Lachen; „aber dort ist der Pfadfinder, wie man ihn nennt, mit einigen dampfenden Schüsseln, der uns einlädt, am Mahle Theil zu nehmen, und ich will nur gestehen, daß einem auf dem Meere ein Wildbraten nicht zu Gesicht kommt. Meister Western, Höflichkeit gegen Mädchen kommt in Euren Jahren so leicht als das Schlaffwerden der Flaggenfall-Taue, und wenn Ihr ein Auge haben wollt auf ihre Bequemlichkeit, während ich mich mit dem Pfadfinder und Euren indianischen Freunden zum Mahle vereinige, so zweifle ich nicht, daß sie es Euch gedenken wird."

      Meister Cap hatte mehr gesprochen, als zu dieser Zeit klug war. Jasper Western achtete sorgsam auf Mabels Bedürfnisse, und lange gedachte sie dem jungen Seemann die zarte und männliche Aufmerksamkeit, die er ihr bei Gelegenheit dieses ersten Zusammentreffens bewiesen hatte. Er bereitete ihr auf einem Baumstrunk einen Sitz, besorgte ihr ein köstliches Wildpretstückchen, holte Wasser von der Quelle, und da er ihr ganz nahe gegenüber saß, so gewann er durch die höfliche aber freie Manier, mit der er seine Sorgfalt an den Tag legte, einen festen Weg zu ihrer Achtung. Frauen wünschen immer Huldigung zu empfangen, aber nie ist sie ihnen so angenehm und schmeichelhaft, als wenn sie den Ausdruck einer männlichen Höflichkeit trägt, und von einem jugendlichen Altersgenossen dargebracht wird. Der junge Western war, wie die Meisten , welche ihre Zeit fern von der Gesellschaft des sanfteren Geschlechts zugebracht haben, ernst, einfach und zart in seinen Aufmerksamkeiten, die einen reichen Ersatz für alle die conventionellen Verfeinerungen gewährten, welche Mabel vielleicht nicht einmal vermißte. Doch wir wollen die beiden unerfahrenen, arglosen jungen Leute ihren Gefühlen überlassen, durch die sie sich gegenwärtig wohl eher als durch Worte, den Ausdruck der Gedanken, befreunden konnten, und kehren zu der Gruppe zurück, in welcher der Onkel, mit der anmaßenden Vertraulichkeit, welche ihn nie verließ, bereits eine Hauptperson geworden war.

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