Der Pfadfinder. James Fenimore Cooper

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Der Pfadfinder - James Fenimore Cooper

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natürlich trug die Unterhaltung das charakteristische Gepräge der dabei betheiligten Individuen. Die Indianer waren still und emsig: der Wildpret-Appetit der ureingebornen Amerikaner schien unstillbar. Die zwei weißen Männer waren mittheilend und gesprächig, geschwätzig sogar, und Beide starrsinnig in ihrer Weise. Da jedoch die Unterhaltung, welche sie führten, den Lesern mit manchen Thatsachen bekannt machen kann, welche zum besseren Verständniß der nachfolgenden Erzählung beitragen, so wird es geeignet sein, dieselbe nicht zu übergehen.

      „Ich zweifle nicht, Meister Pfadfinder," begann Cap, als der Hunger des Reisenden so weit beschwichtigt war, daß er nun anfing, sich unter den übrigen nur die saftigeren Stückchen auszulesen, „daß ein Leben wie das Eurige viel Befriedigung gewähren muß. Es hat einiges von den Wechseln und Zufällen, welche der Seemann liebt, und wenn bei uns Alles Wasser ist, so ist bei Euch Alles Land."

      „Ha, wir haben auch Wasser auf unsern Reisen und Märschen," erwiederte sein weißer Gesellschafter. „Wir Gränzleute handhaben das Ruder und die Fischgabel fast eben so oft als die Büchse und das Waidmesser."

      „Ah, aber handhabt ihr auch die Brasse und die Bugleine, das Steuerrad und die Leitleine, die Reffseising und das Windreep? Das Ruder ist ein gutes Ding, ohne Zweifel, für ein Canoe; aber wozu kann man es in einem Schiff brauchen?"

      „Ich respektire jeden in seinem Beruf, und ich kann wohl glauben, daß alle die Dinge, die Ihr da erwähnt habt, zu etwas nütze sind. Ein Mann, der, wie ich, mit so vielen Stämmen gelebt hat, weiß wohl einen Unterschied zu machen unter den Gebräuchen.

      Der Mingo malt seine Haut anders als der Delaware, und wer einen Krieger in dem Anzug einer Squaw zu sehen hofft, wird sich wohl täuschen. Ich bin zwar noch nicht besonders alt, aber ich habe in den Wäldern gelebt und mir einige Vertrautheit mit der Menschennatur erworben. Auf das Wissen derer, die in den Städten wohnen, habe ich nie viel gehalten, denn ich habe von dorther noch keinen gesehen, der ein Auge für eine Büchse oder eine Fährte gehabt hätte."

      „Das ist bis auf's Garn meine Art zu räsonniren, Meister Pfadfinder. Durch die Straßen laufen, Sonntags in die Kirche gehen und eine Predigt anhören, das hat nie aus einem menschlichen Wesen einen Mann gemacht. Aber sendet den Knaben hinaus auf den weiten Ocean, wenn Ihr seine Augen öffnen wollt; laßt ihn fremde Völker, oder, wie ich es nenne, das Angesicht der Natur sehen, wenn Ihr wollt, daß er seinen Charakter kennen lernen soll. Da ist nun mein Schwager, der Sergeant: er ist in seiner Weise ein so guter Bursche, als nur je einer Zwieback gebrochen hat; aber was ist er im Ganzen? — nichts, als ein Soldat, — ein Sergeant zwar: aber das ist doch nur so eine Soldatenart, wie Ihr wohl wißt. Als er die arme Bridget, meine Schwester, heirathen wollte, sagte ich dem Mädchen, was er sei, wie er von seinen Pflichten in Anspruch genommen werde, und was sie von einem solchen Ehemann zu hoffen habe; aber Ihr wißt ja, wie es ist mit den Mädchen, wenn eine Liebschaft ihren Verstand in die Klemme bringt. Es ist wahr, der Sergeant ist in seinem Beruf gestiegen, und man sagt, daß er ein bedeutender Mann im Fort sei; aber sein armes Weib hat's nicht erlebt, all das zu sehen, denn es ist nun schon an vierzehn Jahre, daß sie todt ist."

      „Des Soldaten Beruf ist ein ehrenwerther Beruf, vorausgesetzt, daß er nur auf der Seite des Rechts kämpft," entgegnete der Pfadfinder, „und da die Franzosen immer schlecht sind und Seine geheiligte Majestät und diese Kolonien immer recht handeln, so behaupte ich, daß der Sergeant ein eben so gutes Gewissen hat, als er einen wackeren Charakter besitzt. Ich schlief nie süßer, als wenn ich einen Kampf mit den Mingo's ausgefochten hatte, obgleich ich es mir zum Grundsatz gemacht habe, stets wie ein weißer Mann, und nie wie ein Indianer zu kämpfen. Der Serpent da hat seine Gewohnheiten, und ich die meinigen; und doch haben wir so manche Jahre mit einander Seite an Seite gefochten, ohne daß Einer dem Andern seine Weise verdachte. Ich erzähle ihm, daß es, trotz seiner Traditionen, doch nur einen Himmel und eine Hölle gibt, obschon die Wege zu beiden vielfältig sind."

      „Das ist vernünftig, und er muß Euch glauben, obschon ich denke, daß die Wege zur letzteren meist auf dem trockenen Lande liegen. Das Meer ist, wie meine arme Schwester zu sagen pflegte, ein Reinigungsort, und man ist außer den Wegen der Versuchung, wenn man außer der Sicht des Landes ist. Ich zweifle, ob man eben so viel zu Gunsten Eurer Seen da oben sagen kann."

      „Ich will einräumen, daß Städte und Ansiedelungen zur Sünde verleiten können, aber unsere Seen sind von den Urwäldern begränzt, und man findet jeden Tag eine Aufforderung zur Verehrung Gottes in einem solchen Tempel. Freilich muß ich zugeben, daß die Menschen, auch in der Wildniß, nicht immer dieselben sind, denn der Unterschied eines Mingo und eines Delawaren liegt so auf flacher Hand, wie der des Mondes und der Sonne. Doch, ich bin froh, Freund Cap, daß wir uns getroffen haben, wäre es auch nur deßhalb, damit Ihr dem Big Serpent erzählen könnt, daß es auch Seen gibt, in welchen salziges Wasser ist. Wir sind, seit wir uns kennen, stets ziemlich eines Sinnes gewesen, und wenn der Mohikan nur halb so viel Vertrauen zu mir hätte, als ich zu ihm, so müßte er mir Alles glauben, was ich ihm von den Gewohnheiten und Naturgesehen der Weißen erzählt habe. Aber es hat mir immer geschienen, als ob keine der Rothhäute den Erzählungen von den großen Salzseen und den aufwärts gehenden Strömungen der Flüsse einen so offenen Glauben schenkt, wie es ein ehrlicher Mann wohl haben möchte."

      „Das kommt daher," antwortete Cap mit einem herablassenden Nicken, „daß Ihr in diesen Dingen verkehrter Weise das Pferd beim Schwanz aufgezäumt habt. Ihr habt Euch Eure Seen und Stromschnellen als das Schiff, und das Meer mit seiner Ebbe und Flut als ein Boot gedacht. Weder Arrowhead noch der Serpent hat Ursache, das, was Ihr bezüglich der beiden genannten Punkte gesagt habt, zu bezweifeln. Ich muß übrigens gestehen, daß es mir Schwierigkeit macht, die Erzählung von den Binnenmeeren so geradezu hinunter zu schlucken, und noch mehr, daß es hier eine See mit frischem Wasser geben soll. Ich habe deßhalb meine Reise eben so gut in der Absicht unternommen, meine eigenen Augen und meinen Gaumen von der Wahrheit dieser Dinge zu überzeugen, als um dem Sergeanten und Magnet gefällig zu sein, obgleich der Erste meiner Schwester Mann war, und die Letztere mir wie ein eigenes Kind am Herzen liegt."

      „Ihr habt Unrecht, sehr Unrecht, Freund Cap, daß Ihr in irgend einer Sache der Macht Gottes mißtraut," entgegnete der Pfadfinder ernst. „Die, welche in den Ansiedelungen und Städten wohnen, mögen wohl zu beschränkten und irrigen Meinungen über die Macht seiner Hand kommen; wir aber, die wir unsere Zeit so zu sagen, in Seiner wahren Gegenwart zubringen, sehen die Sachen anders — ich meine nämlich die Weißen. Eine Rothhaut hat wieder ihre eigenen Begriffe, und es ist recht, daß es so ist; wenn sie auch nicht ganz so sind, wie die eines Weißen, so darf uns das nicht bekümmern. Es sind Dinge, welche in die weise Ordnung der göttlichen Vorsehung gehören, und zu diesen sind auch jene Süß- und Salzwasserseen zu rechnen. Ich maße mir nicht an, sie erklären zu wollen, aber ich denke, es ist Schuldigkeit eines Jeden, daran zu glauben. Was mich anbelangt, so bin ich Einer von denen, welche denken, daß dieselbe Hand, welche das Süßwasser gemacht hat, auch Salzwasser schaffen kann."

      „Halt da, Meister Pfadfinder," unterbrach ihn Cap, nicht ohne einige Hitze, „auf dem Wege eines gebührlichen und männlichen Glaubens werde ich keinem den Rücken kehren, so lange ich flott bin. Obgleich ich mehr daran gewöhnt bin, auf dem Verdecke alles rein zu halten, und ein schönes Segel zu zeigen, als zu beten, wenn der Orkan kommt, so weiß ich wohl, daß wir zur Zeit nur hilflose Sterbliche sind, und ich hoffe, ich zolle Verehrung, wo ich Verehrung schuldig bin. Was ich sagen zu müssen meinte — und das läßt sich besser andeuten als sagen, — war nichts weiteres, als der einfache Wink, daß ich, der ich gewöhnt bin, in großen Behältern salziges Wasser zu sehen, es vorziehe, dasselbe vorher zu kosten, ehe ich glauben kann, daß es frisch ist."

      „Gott hat dem Hirsch die Salzlicke gegeben, und dem Menschen, sei er eine Rothhaut oder ein Weißer, die köstliche Quelle, um an ihr seinen Durst zu stillen. Es ist daher unvernünftig, zu denken, daß er dem Westen nicht habe Seen von frischem, und dem Osten Seen von unreinem Wasser geben können."

      Cap war, trotz seiner anmaßenden

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