Der Pfadfinder. James Fenimore Cooper

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Der Pfadfinder - James Fenimore Cooper

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Auf besuchten Pfaden hat man ihn nicht zu fürchten, denn er wünscht immer unvorbereitet zu überfallen, und die Schufte machen sich's zur Ehrensache, ihre Gegner auf einem oder dem andern Wege zu täuschen. Streich ein, Eau-douce; wir wollen des Sergeanten Tochter am Ende jenes Baumstrunkes landen, auf dem sie trockenen Fußes das Ufer erreichen kann."

      Die Einlenkung geschah, und in wenigen Minuten hatte die ganze Gesellschaft, mit Ausnahme des Pfadfinders und der beiden Seeleute, den Kahn verlassen. Ungeachtet des Stolzes auf sein Gewerbe würde jedoch Cap freudig gefolgt sein, wenn er sich nicht gescheut hätte, in Gegenwart der beiden Frischwasserschiffer eine so unzweideutige Schwäche an den Tag zu legen.

      „Ich rufe Alle zu Zeugen an," sagte er, als die Gelandeten sich zum Abzuge anschickten, „daß ich diese ganze Sache für weiter nichts ansehe, als für eine Kahnfahrt in den Wäldern. Es gilt keine Seemannskunst beim Hinunterstürzen über einen Wasserfall, und es ist eine Heldenthat, die der unerfahrenste Schlingel so gut wie der älteste Matrose bestehen kann."

      „Nein, nein, Ihr habt nicht nöthig, die Oswegofälle zu verachten, denn wenn sie schon keine Niagara's, oder Genesee's, oder Cahoo's, oder Glenns, oder sonstige Fälle Canada's sind, so sind sie doch immer stark genug für einen Neuling. Laßt des Sergeanten Tochter auf jenen Felsen stehen, und sie wird sehen, wie wir unwissende Hinterwäldler über eine Schwierigkeit hingehen, unter der wir nicht wegkommen können. Nun, Eau-douce, feste Hand und sicheres Auge, denn Alles liegt auf Euch, da, wie ich sehe, Meister Cap für nichts weiter, als für einen Passagier zu rechnen ist."

      Als er geendet hatte, verließ der Kahn das Ufer. Mabel erreichte mit schnellem und zitterndem Schritte den ihr bezeichneten Felsen und sprach mit ihrer Begleiterin über die Gefahr, in welche ihr Onkel sich so unnöthiger Weise begeben hatte, indeß ihr Blick unverwandt auf der behenden und kräftigen Gestalt von Eau-douce ruhete, welcher aufrecht in dem Stern des leichten Bootes stand und die Bewegungen desselben leitete. Als sie jedoch die Stelle erreicht hatte, wo sich ihr die Aussicht über den Wasserfall öffnete, stieß sie einen unwillkürlichen aber unterdrückten Schrei aus und bedeckte sich die Augen. Im nächsten Augenblick ließ sie aber die Hände wieder sinken, und nun stand das hingerissene Mädchen unbeweglich wie eine Statue, und beobachtete mit verhaltenem Athem, was vorging. Die zwei Indianer setzten sich theilnahmlos auf einen Baumstamm, kaum gegen den Strom hinblickend, indeß Arrowheads Weib sich Mabel näherte und auf die Bewegungen des Kahns mit demselben Interesse zu achten schien, mit welchem die Blicke der Kinder den Sprüngen eines Gauklers folgen.

      Als das Boot in der Strömung war, sank Pfadfinder auf die Kniee und fuhr fort zu rudern. Er that es doch nur langsam und in einer Weise, welche die Bemühungen seines Gefährten nicht beeinträchtigte. Letzterer stand noch aufrecht, und da er sein Auge auf irgend einen Gegenstand jenseits des Falles gerichtet hielt, so war es augenscheinlich, daß er sorgfältig die für ihre Passage geeignetste Stelle ausspähte.

      „Mehr West, Junge! mehr West," brummte Pfadfinder; „da wo Ihr den Wasserschaum seht. Bringt den Gipfel der todten Eiche in eine Linie mit dem Stamm der dürren Schierlingstanne."

      Eau-douce gab keine Antwort; denn der Kahn war in der Mitte des Flusses, mit dem Schnabel gegen den Fall gekehrt, und fing nun an, seine Bewegungen zu beschleunigen, da die Gewalt der Strömung sich mehrte. In diesem Augenblicke würde Cap mit Freuden aus alle ruhmvollen Ansprüche, die er bei dieser Unternehmung erwerben konnte, verzichtet haben, wenn er nur mit heiler Haut hätte das Ufer erringen können. Er hörte das Geräusch des Wassers wie ein entferntes Donnern, welches immer lauter und deutlicher wurde, und vor sich sah er eine Linie den Wald durchschneiden, in welcher das erzürnte grüne Element sich zu weiten und zu leuchten schien, als ob es eben im Begriff sei, die Elemente seines Zusammenhangs zu zerstören.

      „Hinunter mit Eurem Steuer, hinunter mit Eurem Steuer, Mensch!" rief er aus, unfähig seine Beängstigung länger zu unterdrücken, als der Kahn auf den Rand des Falles losglitt.

      „Ha ha, hinunter geht es, sicher genug,“ antwortete Pfadfinder, indem er einen Augenblick mit seinem stillen, muntern Lachen hinter sich blickte, „hinunter gehen wir, sicherlich! Lüpf' den Stern, Junge, besser auf mit dem Stern!"

      Das Uebrige ging mit der Schnelligkeit des Windes. Eau-douce gab mit dem Ruder den erforderlichen Schwung, der Kahn schoß in das Fahrwasser, und auf einige Augenblicke war es Cap, als sei er in einen Kochkessel gestoßen. Er fühlte die Kahnspitze sich biegen, sah das wildbewegte, schaumige Wasser in tollem Wogen an seiner Seite tanzen und bemerkte, daß das leichte Fahrzeug, in welchem er schwamm, wie eine Nußschale umhergestoßen wurde. Dann entdeckte er zu seiner eben so großen Freude als Ueberraschung, daß es unter Jaspers sicherm Ruderschlage quer durch das ruhige Wasserbecken glitt, welches sich unter dem Falle befand.

      Der Pfadfinder fuhr fort zu lachen, erhob sich von seinen Knieen, brachte eine zinnerne Kanne nebst einem Hornlöffel hervor und fing an, bedächtig das Wasser, welches während ihrer Ueberfahrt in den Kahn gedrungen war, zu messen.

      „Vierzehn Löffel voll, Eau-douce; vierzehn wohlgemessene Löffel voll. Ihr müßt zugeben, daß ich Euch mit blos zehn habe übersetzen sehen."

      „Meister Cap lehnte so hart gegen den Strom," entgegnete Jasper ernst, „daß ich Mühe hatte, dem Kahn die gehörige Richtung zu geben."

      „Es mag sein, es mag sein; und ich zweifle nicht, daß es wirklich so ist, weil Ihr es sagt. Aber ich weiß, daß Ihr sonst blos mit zehnen überfahrt."

      Cap machte sich durch ein erschütterndes Räuspern Luft, griff nach seinem Zopf, als ob er sich versichern wollte, daß sich derselbe noch wohlbehalten an seiner Stelle befinde, und blickte dann zurück, um die Gefahr zu ermessen, welche er eben erstanden hatte; denn daß sie vorüber war, wurde ihm schnell klar. Die größte Wassermasse des Stromes hatte einen senkrechten Fall von ungefähr zehn bis zwölf Fuß; aber mehr gegen die Mitte hin wurde die Gewalt der Strömung so mächtig, daß das Wasser unter einem Winkel von ungefähr fünfundvierzig Graden abstieß und daselbst eine schmale Passage über den Felsen eröffnete. Der Kahn war über diesen kitzlichen Weg mitten durch zerbrochene Felsenstücke, die Strudel und die Stöße des empörten Elementes, welche jeden Unkundigen die unvermeidliche Zerstörung eines so zerbrechlichen Fahrzeugs besorgen ließen, gegangen. Seine große Leichtigkeit hatte die Ueberfahrt begünstigt; denn getragen vom Kamme des Wassers, und geleitet von einem festen Auge und einem kräftigen Arm tanzte er mit der Leichtigkeit einer Feder von einer Schaumspitze zur andern, so daß kaum seine blanke Seite benetzt wurde. Es waren einige Felsblöcke zu vermeiden, welche eine äußerst genaue Führung forderten; das übrige geschah durch die Gewalt der Strömung. [Der Leser halte diese Schilderung nicht für bloße Fiktion, denn der Verfasser versichert, einen Zweiunddreißigpfünder gesehen zu haben, der glücklich über dieselben Fälle geführt worden ist.]

      Wollte man sagen, daß Cap erstaunt gewesen sei, so würde man nicht halb seine Gefühle ausdrücken. Er war mit Ehrfurcht erfüllt, denn der gewaltige Respekt, den die meisten Seeleute vor Felsen haben, kam noch seiner Bewunderung für die Kühnheit zu Hilfe, mit welcher dieses Manöver ausgeführt worden war. Er war jedoch nicht geneigt, alle seine Empfindungen an den Tag zu legen, um nicht zu viel zu Gunsten der Frischwasser- und Binnenschifffahrt einzuräumen. Auch klärte er seine Kehle nicht eher durch das obengenannte Räuspern, als bis seine Zunge sich wieder in dem gewöhnlichen Zuge der Ueberlegenheit befand.

      „Ich habe nichts gegen Eure Kenntniß der Stromfahrt einzuwenden, Meister Eau-douce (denn diese Benennung hielt er gläubig für Jaspers Zunamen), und Allem nach ist die Kenntniß des Fahrwassers an einem solchen Platze die Hauptsache. Ich habe es mit Schaluppenführern zu thun gehabt, die hier auch hätten herunterfahren können, wenn sie das Fahrwasser gekannt hätten."

      „Es ist nicht genug, das Fahrwasser zu kennen, Freund Seemann," sagte Pfadfinder; „es braucht Kraft und Geschicklichkeit, den Kahn aufrecht zu halten, und ihn klar von

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