Wiesbaden. Erik Schreiber
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Der Umstand, dass man Architekturstücke und dergleichen zum Aufbau der Mauer benutzte, beweist, dass man zur Zeit der Errichtung sich um die ursprüngliche Bestimmung des Materials nicht eben sehr kümmerte, sondern verwendete, was man fand und brauchen konnte; auch der Umstand ist eigenthümlich, dass die Mauer keinen Raum einschliesst. Man hat desshalb, da anderweitige Aufklärung uns nicht hinterlassen ist, die Vermuthung aufgestellt, sie sei nur der Anfang einer umfassenden, aber nicht vollendeten Befestigung der Stadt Mattiacum und verdanke ihren Ursprung den fortgesetzten Angriffen der Deutschen, die eine stärkere Befestigung nöthig zu machen schienen. Wir finden uns also an das Ende der Römerherrschaft versetzt, eine Zeit, in welcher die Deutschen den Grenzwall vielfach durchbrachen und Plünderungszüge in das römische Gebiet unternahmen. In diesen drohenden Zeiten wurden die bisher sicheren Bewohner der Grenzländer allenthalben aus ihrer Ruhe aufgescheucht, allenthalben begann man die alten Mauern herzustellen, neue anzulegen; hielt es doch Aurelian für geboten, auch die Hauptstadt Rom durch eine neue starke Mauer vor plötzlichen Ueberfällen zu sichern, und zog Probus an der Grenze der agri decumates eine grosse Mauer. (Bernhardt, Geschichte Roms, p. 229.) Damals mochte man auch in Mattiacum hoffen, auf diese Weise sich schützen zu können, wahrscheinlich nachdem man schon eine Zerstörung erfahren hatte man begann eine der Römer würdige Befestigung und zwar zunächst auf der Seite der Stadt, welche am meisten gefährdet war, da der Süden durch die hier zusammenströmenden Bäche und das sumpfige Terrain, der Norden durch das Lager gedeckt war; freilich gab man den nordöstlichen Theil der Stadt, den heutigen Kranzplatz mit seinen Bädern preis, vielleicht weil die ersten Ueberfälle der Deutschen (235. 255) diesen Stadttheil zu sehr zerstört hatten oder weil man sich auf einen kleineren Raum der leichteren Abwehr halber beschränken wollte; desshalb trug man auch kein Bedenken, die Trümmer dieser Zerstörung zum Bau der Mauer zu benutzen, denn es war Eile nothwendig.
Aber ehe man die ganze Anlage vollendet hatte, sah man sich genöthigt, das rechte Rheinufer aufzugeben und keine späteren Versuche der Wiedereroberung haben zum dauernden Besitze und zur Vollendung des begonnenen Werkes geführt, das denn doch auch so den feindlichen Angriff auf die Bäder im späteren Schützenhofe für einige Jahre wenigstens erschwert hatte.
Die Mauer blieb unvollendet und das Volk bewahrte in dem Namen der Heidenmauer die Erinnerung an die gewaltigen Heiden, die solch ein Werk geschaffen hatten, sowie der „Heidenberg“ das Andenken an das Castell weiter pflanzte. Auf die angeführte Weise erklärt sich der sonst räthselhafte Bau und gibt zugleich einen Anhaltspunkt für die Zeitbestimmung. Wir werden wohl nicht irren, wenn wir die Erbauung nach 255 und vor 282 setzen; von den Kaisern, denen man den Befehl dazu am liebsten zutrauen möchte, bieten sich nach den eben erwähnten Thatsachen Aurelian (270 — 275) (Vgl. unten § 14. v. Cohausen in den Ann. XIV setzt die Errichtung etwas früher, unter Postumus; derselbe hatte allerdings einige Befestigungen in dem Lande der Deutschen angelegt, aber sie waren darauf wieder von diesen zerstört und von Lollian wiederhergestellt worden. Treb. Pollio, Lollian 5, 4. Eine Mauer wie unsere wird nicht so schnell zerstört und wiederhergestellt.) und Probus (276—282) vonselbst dar. Vielleicht treffen wir daher das Richtige, wenn wir etwa das Jahr 275 annehmen. Nach dem Jahr 282 ging das rechte Rheinufer bald verloren, und die folgenden Jahre erzählen nur von Einfällen der Römer in ihr früheres Gebiet.
§ 8.
DIE STADT MATTIACUM.
Am Südabhange des Hügels, der das Castell trug, lag die bürgerliche Niederlassung und Badestadt, von deren Vorhandensein noch hinlängliche Zeugnisse in römischem Mauerwerk und in Inschriften sich erhalten haben; ihren Namen hat Plinius überliefert; (Denn: sunt et Mattiaci fontes calidi heisst: es gibt auch zu Mattiacum heisse Quellen, nicht aber: es gibt auch mattiakische heisse Quellen.) über den Umfang jedoch und die Grösse, die Strassen und Bauart ist auch nur eine Vermuthung aufzustellen unmöglich.
Trotzdem lassen sich einige Oertlichkeiten bezeichnen, an denen das eigenthümliche Leben der Stadt als Badeort schon damals Concentrin war, und um welche herum auch die Wohnungen der nichtmilitärischen Römer und Mattiaker gelegen haben werden. Es kann im Folgenden nicht meine Absicht sein, alles anzuführen, was nach und nach an vielen Orten entdeckt und gefunden worden ist, sondern nur auf das Wichtigste hinzuweisen.
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