Paulo Redmann. Hans Müller-Jüngst

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Paulo Redmann - Hans Müller-Jüngst

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      Einmal in der Woche traf sie sich mit Freundinnen in der Stadt, und sie ging mit ihnen einkaufen. Wichtiger als der Einkauf war aber der anschließende Cafebesuch.

      Jede nahm zu dem Kaffee, den sie sich bestellten, ein ordentliches Stück Torte und genoss es, es wurde dabei nicht ein Wort geredet. Wenn dann alle ihre Torte gegessen hatten, setzte aber eine Redeorgie ein, in der alles zur Sprache kam, was sich in der zurückliegenden Woche ereignet hatte. Doch während die anderen ihre Männer und deren Allüren vorführten, hielt sich Marga zurück, sie wollte nicht über ihren Mann lästern, weil sie es zu sehr achtete, was er tat. Dann sahen sich die Frauen eine ganze Woche lang nicht, mit Ausnahme des Wochenmarktes, den einige aufsuchten, bis sie wieder einkaufen und im Anschluss in das Café gingen.

      Wenn allerdings jemand vorher Geburtstag hatte, wurde das natürlich gefeiert, und alle Frauen waren eingeladen. Man schenkte sich Pralinen oder Parfums, etwas, von dem jeder wusste, dass sich das Geburtstagskind darüber freute.

      Um spätestens 19.00 h, war die Geburtstagsfeier immer zu Ende, dann gingen die Frauen wieder nach Hause.

      Arthur wartete dann immer schon auf Marga, nicht, dass er ihr Vorwürfe machte, er wusste ja, wo sie gewesen war, aber er hatte Marga gern um sich.

      Sie unterhielten sich dann über Margas Heimat, die in Ostpreußen lag, Arthur war während des Krieges in Ostpreußen und hatte Marga dort kennengelernt. Sie sind dann gemeinsam vor den anrückenden Russen nach Westen in Arthurs Heimatstadt gegangen.

      Marga war in Ostpreußen die Tochter eines Gutsbesitzers und hatte ein sehr angenehmes Leben geführt, sie hatte ein eigenes Pferd und ritt jeden Tag mit ihm aus.

      Sie konnte sich bei ihrer Flucht nicht mehr von ihren Eltern verabschieden, und sie wusste nicht, was aus ihnen geworden war, sicher sind sie während der Besatzung durch die Russen ums Leben gekommen.

      Arthur hatte mehrere Male versucht, Kontakt zu der inzwischen russischen Heimatstadt Margas aufzusuchen, um zu erfahren, ob Margas Eltern noch lebten. Er hatte aber nie eine Rückantwort auf sein Gesuch hin erhalten. Von Fahrten nach Ostpreußen, die inzwischen angeboten wurden, hatten Marga und er Abstand genommen, Marga wollte ihre Heimat im Gedächtnis behalten, so wie sie damals, als sie floh, ausgesehen hatte.

      Marga war für eine Frau recht groß, sie war 1.75 m und überragte damit ihre Freundinnen um Einiges. Auch waren ihre Freundinnen eher vollschlank, wie man ihre Leibesfülle freundlich umschrieb, während Marga schlank war. Nie aß sie im Übermaß, und das Stück Torte, dass sie sich einmal pro Woche gönnte, hungerte sie sich im Anschluss wieder herunter, bis ihre Waage das ihr genehme Gewicht anzeigte.

      Dinkelstein war als Kleinstadt Ziel vieler umliegender Dörfer, weil sie trotz ihrer Kleinheit alles bot, was man zum Einkaufen benötigte. Es gab neben den gängigen großen Märkten und Discountern zusätzlich einige im Ort gewachsene Anbieter von Kleidung und Schuhen, darüber hinaus waren auch ganz alte Metzger und Apotheken in der Stadt ansässig.

      Die Stadt wurde von der „Löhrallee“ durchzogen, welche die Hauptachse war, an der die wichtigen Geschäfte lagen. Etwa in der Hälfte ihrer Länge durch die Stadt gab es einen Kreisverkehr, von dem die „Bahnhofstraße“ zum Bahnhof und die „Pestalozzistraße“ zum Schulzentrum abzweigten.

      In der „Bahnhofstraße“ gab es das Cinemaxx, ein Multiplexkino mit 6 Sälen, das gut besucht war, und vor allem von Jugendlichen frequentiert wurde.

      Das Schulzentrum war mit seinem pädagogischen Zentrum, das ausreichend Platz bot und gleichzeitig Aula war, auch Kulturzentrum und Theater von Dinkelstein.

      Auch in der „Bahnhofstraße“ lag das „Pulp“, eine Diskothek, zu der Jugendliche auch aus den Nachbargemeinden anreisten und sich vergnügten.

      Am Beginn der Bahnhofstraße lag das „Café Klein“, dass einmal in der Woche von Marga Redmann und ihren Freundinnen besucht wurde, und das eine ordentliche Kuchenauswahl hatte.

      Hinter dem Bahnhof floss zwischen den „Lörbergen“ und der Stadt die „"Hilme"“, ein gemächlich dahin plätscherndes Flüsschen, dass durchschnittlich 50 cm tief und 4 m breit war.

      Am Stadteingang gab es ein Schwimmzentrum mit Hallenbad und Freibad, um dessen Errichtung sich zehn Jahre zuvor im Stadtrat die Gemüter erhitzt hatten, und wo sich Arthur Rebmann lauthals für dessen Bau stark gemacht hatte, obwohl der Bau Millionen gekostet hatte, und dessen Erhalt Unsummen verschlang.

      „Aber“, so Arthur Redmann, „ein Schwimmzentrum gehört nun mal einmal zu einer Stadt von der Größe Dinkelsteins, und es erhöht deren Attraktivität!“

      An der anderen Seite der Stadt lagen ein Umspannwerk und ein Sägewerk. Für den Betrieb des Sägewerkes war für die Zukunft an Wasserstoff gedacht, was besonders die Fraktion der Grünen im Stadtrat favorisierte. Dabei sollte der Wasserstoff mit Strom aus Windkraftwerken und Elektrolyse aus Meerwasser kostenlos gewonnen werden, er sollte dann über Pipelines oder Tankwagen auf Schiene oder Straße zu den Abnehmern geliefert werden.

      Bei der Verbrennung des Wasserstoffs entstünde als Abfallprodukt nur Wasser und kein CO2!

      Hinter dem Bahnhof gab es eine schmale Brücke über die „"Hilme"“, die von den Landwirten mit ihren Traktoren befahren wurde, wenn sie auf ihre Felder gelangen wollten. Auch Spaziergänger überquerten über sie den Fluss, wenn Sie den Wald an den „Löhrbergen“ erreichen wollten.

      Die „Löhrberge“ waren ein Mittelgebirgszug, der an seiner höchsten Stelle 531 m maß, das war der „Schöngipfel“, und den zu erreichen setzten sich viele Dinkelsteiner besonders an Sonntagen zum Ziel.

      Oben auf dem schön Gipfel gab es ein Restaurant mit Außenbetrieb und sonntags hat man Mühe, am frühen Nachmittag noch einen Platz zu bekommen. Der Betrieb ließ dann merklich zum Herbst und Winter hin nach, und der Strom der Restaurantbesucher verlagerte sich nach innen und war auch längst nicht mehr so stark wie im Sommer.

      Am Mittwoch und am Samstag fand auf dem Marktplatz in der „Pestalozzistraße“ ein Wochenmarkt statt, zu dem Besucher aus Dinkelstein und allen Nachbardörfern erschienen. In aller Herrgottsfrühe begann um 6.30 h der Markt, und es dauerte bis 13.00 h, wenn die ersten Marktstände wieder abgebaut wurden.

      Man sah auf dem Markt vor allem Hausfrauen in ihren Kitteln, die oft mit Fahrrädern angereist kamen, wenn sie aus Dörfern in der unmittelbaren Nachbarschaft stammten und eine Einkaufstasche mit sich trugen.

      Im Laufe des Vormittags wurde es auf dem Markt so voll, dass man sich zwischen den Marktständen kaum bewegen konnte.

      Als besondere Attraktion auf dem Markt galt der Fischstand, denn in Dinkelstein gab es nirgendwo sonst die Möglichkeit, frischen Fisch zu kaufen.

      Real hatte den Versuch unternommen, donnerstags einen Fischwagen auf dem großen Parkplatz des Einkaufsmarktes zu postieren, das aber mangels Nachfrage dann wieder aufgegeben.

      Auf dem Wochenmarkt haben sich viele, nur um ein Quätschchen zu halten, und Marga Redmann ließ sich auch dort blicken und kaufte ein. Wenn Sie auf eine ihrer Freundinnen traf, stellten sie sich an den Rand des Marktes und unterhielten sich, oft stieß eine weitere ihrer Freundinnen zu ihnen.

      Nie gingen sie aber vom Markt aus ins Café, sondern sie packten die Sachen, die sie eingekauft hatten und gingen zu sich nach Hause.

      Arthur Redmann war ein fleißiger Spaziergänger, an beinahe jedem Sonntag lief er mit Marga über

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