Paulo Redmann. Hans Müller-Jüngst

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Paulo Redmann - Hans Müller-Jüngst

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Marga war in Gedanken immer bei Arthur und hatte die Krebsdiagnose des Stationsarztes im Hinterkopf.

      Am nächsten Nachmittag fuhren Paulo und sie, nachdem Paulo seinen Unterricht beendet hatte, nach Feldstadt und besuchten Arthur.

      Als sie sein Zimmer betreten lassen, lag er unverändert regungslos in sein Bett, das Gesicht eingefallen und blass. Sie blieben eine Zeit lang bei ihm, und Marga hielt seine Hand. Es wurden Kaffee und Kuchen gebracht und Marga nahm den Kuchen und wollte Arthur füttern, sie merkte aber gleich, dass er den Kuchen nicht essen wollte.

      Als der Stationsarzt ins Zimmer kam, begrüßten sie sich, und Marga fragte ihn, ob Arthur überhaupt äße.

      „Das ist das große Problem mit ihrem Mann, wir werden bei ihm, wenn sie wieder gegangen sind, eine Magensonde legen und ihn künstlich ernähren“, sagte der Arzt.

      Marga sah ihn mit großen Augen an, und er sagte:

      „Machen Sie sich darüber keine Sorgen, das ist ein ganz normaler Vorgang, wenn die Patienten nicht essen wollen oder können, legen wir Ihnen eine Sonde.“

      Marga und Paulo verabschiedeten sich wieder von Arthur bis zum nächsten Tag, und als sie auf dem Flur waren, sagte Marga:

      „Das macht mir aber doch Sorgen, dass sie ihm eine Magensonde legen!“, aber Paulo antwortete:

      „Du hast doch gehört, das ist ein ganz normaler Vorgang, und du brauchst dich darüber nicht aufzuregen!“

      In Wirklichkeit sah Paulo schon der Tod seines Vaters kommen, so wie sie ihn in seinem Zimmer liegen gesehen hatten, apathisch, geistig nicht anwesend und scheinbar willenlos hatte er sich im Stillen von der Welt verabschiedet.

      „Was mache ich bloß allein mit meinem großen Haus?“ fragte Marga auf der Rückfahrt plötzlich im Auto, und Paulo dachte nach.

      „Da werden wir schon eine Lösung finden!“, antwortete Paulo. Er überlegte, wie es wäre, wenn Sara und er zu seiner Mutter zögen, ihr Haus auf dem „Sonnhügel“ würden sie wieder verkaufen und wären auf Anhieb schuldenfrei.

      Zu Hause besprach er seine Gedanken mit Sara, und Sara gab ihr Einverständnis zum Umzug.

      „Wenn es so schlecht um deinen Vater steht, sollten wir an deine Mutter denken und sie nicht allein lassen!“, so Sara. Es dauerte dann nur noch eine Woche und Sara und Paulo erhielten einen Anruf vom Krankenhaus aus Feldstadt.

      „Es tut uns leid, ihnen mitteilen zu müssen, dass ihr Vater in der letzten Nacht verstorben ist!“ Diese Nachricht traf sie alle zunächst einmal sehr, besonders Paulo Mutter fing sofort an zu weinen und hörte erst einmal nicht mehr auf. Paulo tröstete sie und sagte:

      „Liebe Mutter, Vaters Tod trifft mich genauso wie Dich, aber wir müssen in die Zukunft sehen!“, und er erzählte seiner Mutter, was er sich überlegt und schon mit Sara besprochen hatte. Augenblicklich hörte Marga auf zu weinen und war gefasst, Paulo drückte ihre Hand und sah ihr ins Gesicht:

      „Alles wird wieder gut!“, sagte er. Aber Marga fiel es sehr schwer, mit dem Tod ihres Mannes zurechtzukommen, sie war einerseits relativ gut gestimmt, was ihre Aussichten für die Zukunft anbelangte, andererseits aber auch von tiefer Trauer befallen.

      Paulo kümmerte sich gemeinsam mit ihr um die Bestattungsformalitäten und setzte gemeinsam mit dem Bestatter einen Beerdigungstermin fest. Marga und er schrieben an alle Bekannten und Verwandten und luden sie zur Beerdigung ein, sie gaben eine Große Annonce im „Dinkelsteiner Anzeiger“ auf, in der sie auch Ort und Zeit der Beerdigung hingewiesen, die Beerdigung sollte drei Tage später an einem Freitag stattfinden.

      Besonders nahestehende Bekannte und Verwandte sollten sich im Anschluss im „Ratskeller“ zu einem Kaffeetrinken einfinden.

      „Ich habe in meiner Größe gar nichts anzuziehen!“, rief Sara aus und Marga antwortete ihr:

      „Das macht doch nichts, jedermann kann doch sehen, dass Du schwanger bist und deshalb nichts Passendes anzuziehen hast!“

      Am Freitagmorgen war zunächst ein Trauergottesdienst angesetzt, und die Kirche war voll. Neben den Hildesheimern waren vor allem alle Stadtoberen anwesend, denn Arthur war ein bekannter Mann gewesen. Sie gingen zu Marga und Paulo und kondolierten, am Schluss erschien der Pfarrer und sprach ihnen sein Beileid aus.

      Dann nahm jeder in der Kirche Platz und der Gottesdienst begann, der Pfarrer war an einem der letzten Tage bei Paulo und hatte einige Höhepunkte aus Arthurs ereignisreichem Leben notiert, die flocht er in seine Predigt ein und sprach sie besonders an. Als die Predigt beenndigt war, ging der Bürgermeister von Dinkelstein nach vorn und hielt eine Rede auf Arthur, er stellte ihn als grundsoliden und anständigen Menschen dar, und er hob einige Höhepunkte aus Arthurs Abgeordnetendasein hervor.

      Nach dem gemeinsamen Vaterunser gingen die gesondert Geladenen in den Ratskeller und setzen sich zu Kaffee und Kuchen zusammen.

      Marga saß vor Kopf, und Paulo saß neben ihr und tröstete sie.

      Nach 2 Stunden wurde das Kaffeetrinken schließlich aufgehoben, und Saras Vater kann nach vorn zu Marga, er sagte ihr:

      „Liebe Marga, wir haben deinen Mann ja gerade noch kennengelernt und gleich gemerkt, dass er ein sehr feiner Mensch gewesen war.“ Er legte dabei seine Hand auf Margas Schulter und umarmte sie leicht zum Abschied, dann fuhren sie zurück nach Hildesheim.

      Als sie Beerdigungsfeierlichkeiten vorbei waren, gingen Marga, Sara und Paulo zum „Sonnhügel“ setzen sich ins Esszimmer. Paulo holte für jeden etwas zu trinken und schnitt das Thema „Umzug in die Altstadt“ an.

      Marga ergab sich sofort ganz offen und forderte Sara und Paulo geradezu auf, ihr Vorhaben auch in die Tat umzusetzen.

      „Ich habe doch Platz genug, ihr könnt euch im Haus ruhig ausbreiten und habt noch Zimmer für Eure Kinder. Ich werde mich mit einem Zimmer bescheiden, das riesige Wohnzimmer können wir ja gemeinsam nutzen, aber ich brauche es nicht, wie gesagt, ich habe ja ein Zimmer!“, sagte Marga.

      „Wir müssen erst einmal bei dir räumen und Sachen, die du nicht mehr brauchst, auf den Sperrmüll werfen auch wenn du glaubst, dich nicht von bestimmten Dingen trennen zu können, gib dir einen Ruck und leg die Sachen heraus!“, forderte Paulo Marga auf.

      „Wir müssen unsere Möbel ja auch unterkriegen!“, warf Sara ein. Marga sah die beiden an und nickte mit ihrem Kopf.

      Am nächsten Tag fuhren Sara und Marga mit Saras kleinem Wagen in die Altstadt und sahen sich in dem riesigen alten Haus um, sie kamen am Ende auf so viele Altmöbel und abgenutzte Sachen, dass Sara sagte:

      „Ich denke, wir sollten eine Firma mit dem Ausmisten betrauen, wir allein kommen da nicht zurecht, zumal ich mich kaum noch richtig bewegen kann!“ Marga ging zu den alten dunklen Schränken und zu den Sofas, den alten Schabrackensesseln und strich mit einer Hand über die zum Teil kostbaren Möbel.

      „Ich denke, du hast Recht, das hier im Wohnzimmer ist ja nur ein Teil des Mobiliars, Dinge, von denen ich mich nicht lösen kann, räumen wir in den Keller, aber sieh Dir nur den alten Sekretär an!“, und sie stand neben dem wuchtigen Möbelstück, „den hat Arthur früher immer zum Arbeiten benutzt, er stammt auch von seinen Großeltern, hat also schon einige Jahre auf dem Buckel.“

      „Marga, auch der Sekretär muss weg

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